Varsberg (deutschauch Warsberg) ist eine französischeGemeinde mit 970 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der RegionGrand Est (bis 2016 Lothringen). Im Norden des Départements liegt die 950 n. Chr. gebaute gleichnamige Burg, nach der sich die Freiherren von Warsberg benannt haben.
Die Ortschaft liegt im Tal der Bist, etwa 39 Kilometer ostnordöstlich von Metz und 20 Kilometer südwestlich der Stadt Völklingen. Zur Gemeinde gehören die Weiler le Moulin Bas und le Moulin Haut (untere und obere Mühle).
Geschichte
Älteres Ortszeichnungen sind beispielsweise Valsperc (1179), Wermenesperch (1202) und Warnesperch (1204).[1] Hier entlang verlief eine Römerstraße, die, von Metz kommend, nach Mainz weiterführte.[1]
Das Dorf mit einer Kirche und einer Kapelle gehörte zu Lothringen, seine Bewohner ernährten sich im 19. Jahrhundert überwiegend von der Landwirtschaft oder standen im Dienst der Familie im benachbarten Schloss.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt und stand unter deutscher Verwaltung. Die Gemeinde trug in dieser Zeit offiziell den Namen Warsberg.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2007
2019
Einwohner
699
722
737
850
879
915
960
961
Burg
Die Burg hatte die Aufgabe, die wichtige Straße von Metz nach Saarbrücken zu überwachen und zu schützen. Schon im 12. Jahrhundert war sie Lehen des Bistums Metz in der Hand des Grafen von Saarbrücken. Das Dorf Warsberg am Fuß des Burghügels war alte Besitzung der Abtei Glandern in Lubeln.
Im 13. Jahrhundert wurde die Burg zerstört, dann unter dem Namen Neu- bzw. Groß-Warsberg wieder aufgebaut. Sie stand jetzt unter der Oberhoheit des Herzogs von Lothringen. Die Geschichte kennt mehrere Adelsfamilien von Warsberg und drei Burgen gleichen Namens. Im Jahre 1433 wurden die zwei Burgen Klein- und Groß-Warsberg zerstört. Sie waren 1200 m voneinander entfernt und durch einen schmalen Graben getrennt. Später wurde Groß-Warsberg wiedererrichtet.
Das heutige Schloss steht an der Stelle von Alt-Warsberg, dessen Verteidigung zuerst Aufgabe der Edelherren von Saarbrücken-Warnersberg, dann der Herren von Rollingen-Warnersberg gewesen war. Auf der Mitte des 13. Jahrhunderts erbauten Burg Neu-Warsberg residierten die Herren von Mengen-Warsberg. Das heutige Schloss wurde im 17./18. Jahrhundert von den Baillis der Freiherren von Warsberg bewohnt.
Auf die Ritter aus den Familien Rollingen und Mengen, die für den Herzog und den Bischof die Verteidigung von Alt- bzw. Neu-Warsberg zu übernehmen hatten, folgten die Freiherren von Warsberg, Besitzer des gegenwärtigen Schlosses und der gleichnamigen Lehnsherrschaft. Sie gehen auf Peter von Warsberg, Sohn des Johann von Rollingen, genannt von Warsberg, zurück.
Mit Heinrich zählten die Barone von Warsberg seit 1483 zur luxemburgischen Ritterschaft. Sein Sohn Wilhelm II. heiratete die Erbtochter von Rheineck und Aprémont. Johann IV. von Warsberg nannte sich Ritter, Burggraf von Rheineck, Herr von Freisdorf, Wincheringen, Wartenstein etc. Er heiratete Ursula, Erbtochter von Ludwig von Seinsheim-Schwarzenberg.
Samson von Warsberg (* 1569) war französischer Oberst und lebte später in Freistroff. Seine Tochter Magdalena († 1647) ehelichte Philipp Balthasar von Dalberg (1597–1639), und sie sind die Eltern von Philipp Franz Eberhard von Dalberg (1635–1693), Präsident des Reichskammergerichtes. Im Jahre 1834 teilten Alexander Joseph von Warsberg und seine beiden Schwestern ihre Güter auf. Alexander Joseph verzog zu seiner Frau nach Österreich und musste später wegen Misswirtschaft sein ganzes Vermögen verkaufen.
Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 119 (books.google.com).
Friedrich Toepfer: Beilagen IV. Die Herren von Warnesberg. In: ders. (Bearb.): Urkundenbuch für die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein, Bd. I, Jacob Zeiser, Nürnberg 1866, S. 306f (Google-Books).
↑ abFranz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 1033–1936 (online).
↑Wolfgang Stöhr et al.: Vinothek der deutschen Weinberg-Lagen: Mosel-Saar-Ruwer. Herausgegeben von Hans Ambrosi und Bernhard Breuer, Wilhelm Heyne Verlag, München 1982, ISBN 3-453-40338-X, S. 336.