Die Gemeinde liegt in Lothringen, 53 Kilometer ostnordöstlich von Metz, 21 Kilometer südwestlich von Forbach und sieben Kilometer nördlich von Saint-Avold (Sankt Avold) entfernt, unmittelbar an der Grenze zum Saarland, knapp 20 Kilometer westlich von Saarbrücken, inmitten des grenzübergreifenden Waldgebietes des Warndt. Die nächsten größeren Städte sind Saint-Avold und Forbach in Lothringen sowie Völklingen und Saarlouis im Saarland.
Geschichte
Dr Ort wurde in älteren Urkunden erwähnt als Spietall in dem Warndt (1365), De Hospitali (1400), Zumspittel (1592), Zum Spital (1594), Lhospital (1595), Spittel (1683), Zum Spittel (17. Jh.), Spiedel, Spidal, L'hospital (1756) und Spiedal (1779 sowie 1802).[1] Der Ort liegt an der alten Römerstraße Metz – Worms – Mainz. 1856 wurden im Stadtteil Aspenhübel (heute Bois-Richard) römische Fundstücke entdeckt. 1980 wurden römische Münzen und Tonscherben im Stadtteil Ziegelstücker gefunden.
Die Ortschaft Spittel entstand um 1200 an der Quelle des Baches Merle, der nach wenigen Kilometern in Merlebach in die Rossel mündet. Der Ortsname soll auf ein Hospital des Klosters Villers-Bettnach zurückgehen, das die Grafen von Saarbrücken im Warndt erbauen ließen. Die Ortschaft, die früher zum Heiligen Römischen Reich gehörte, wurde 1365 als Spittel im Warendtwald erwähnt.[2] Im Jahr 1595 war das Kloster Sankt Avold hier begütert, und das Dorf war zwischen dem Herzogtum Lothringen und der Grafschaft Nassau-Saarbrücken aufgeteilt.[2] Der französisierte Name des Ortes wurde erstmals 1595 verwendet.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort praktisch ausgelöscht. 1766 wurde der Teil von Nassau-Saarbrücken an das Königreich Frankreich abgetreten.[2] Durch einen Nachtragsvertrag vom 1. April 1768 wurde darüber hinaus der Ortsteil Karlingen von Nassau-Saarbrücken an Frankreich abgetreten.[3]
Bis März 1894 hatte Karlingen als Ortsteil zu Spittel gehört; durch eine Verordnung für Lothringen des Bezirkspräsidenten in Metz wurde dieser Ortsteil ab dem 1. April 1894 zur selbständigen Gemeinde erhoben.[4]
Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt und stand bis 1944 im Landkreis Sankt Avold, CdZ-Gebiet Lothringen, Gau Westmark, unter deutscher Verwaltung. Der Ort wurde am 6. Dezember 1944 von westalliierten Streitkräften eingenommen und durch Kampfhandlungen stark in Mitleidenschaft gezogen.
Bevölkerungsentwicklung
Anzahl Einwohner seit 1945
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2007
2019
Einwohner
5922
7181
6395
6567
6385
5990
5518
5229
Wappen
Im gevierten Wappen der Stadt finden sich auf Feld 1 und 4 die Wappen der ehemaligen Besitzer: die Herzöge von Lothringen und die Grafen von Nassau-Saarbrücken. Die Kirche im Feld 2 symbolisiert die Entstehung des Ortes (die Kirche entstand an der Stelle des ehemaligen Spitals, das dem Ort seinen Namen gab). Der alte Förderturm auf Feld 3 steht für die lange Bergbautradition der Stadt.[5]
Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 135 (Google Books).
↑Max Besler: Die Ortsnamen des lothringischen Kreises Forbach, Abhandlung zum Jahresberichte des Progymnasiums zu Forbach i. Lothr., Prog. No. 477, Buchdruckerei Robert Hupfer, Forbach 1888, S. 24 (books.google.de).
↑Maximilian du Prel: Die Deutsche Verwaltung in Elsass-Lothringen 1870-1879. Denkschrift mit Benutzung amtlicher Quellen. Karl J. Trübner, Straßburg 1879, S. 10 (Google Books).
↑Central- und Bezirks-Amtsblatt für Elsaß-Lothingen, Hauptblatt Nr. 10 vom 3. März, Straßburg 1894, S. 96, Ziffer (27) (Google Books).