Die Stadt liegt in der Norddeutschen Tiefebene an der unteren Trave, einem schiffbaren Fluss, der etwa 17 Kilometer von der Altstadt entfernt im Stadtteil Travemünde in die Ostsee mündet. Die Stadt grenzt dort mit einer Küstenlinie von rund 7 km an die Ostsee. Beiderseits der Travemündung befindet sich ein zusammen rund zwei Kilometer langer Badestrand. Außerdem besteht die Küste aus Naturstrand und dem Brodtener Steilufer.[3] Die Lübecker Stadtgrenze ist 120 km lang. Das Stadtgebiet hat eine ungefähre maximale Ausdehnung von 29 km (Achse NO-SW) bzw. 15 km (Achse NW-SO). Es liegt im Lübecker Becken zwischen der Ostseeküste und dem Ratzeburger See (Rothenhusen). Die Altstadt befindet sich auf einem rund 140 ha großen Hügel, der einen Werder zwischen den Wasserläufen der Trave und der Wakenitz bildete. Mit dem Durchstich der „Kanaltrave“ im Norden zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Lübecker Altstadt zur Insel. Die maximale natürliche Geländehöhe des Altstadthügels beträgt knapp 20 m ü. NHN (Marienkirche), die höchste natürliche Erhebung im Stadtgebiet liegt im Stadtforst Waldhusen bei etwa 38 m ü. NHN. Ferner durchzieht der Elbe-Lübeck-Kanal das Stadtgebiet von Krummesse bis zur Trave. Die umgebende Landschaft gehört zum Ostholsteiner Hügelland und ist geprägt von der Weichsel-Kaltzeit (Pleistozän). Die geografische Lage an der Trave, die kurz vor Travemünde den Baltischen Höhenrücken durchbricht, begünstigte die Entwicklung der Stadt als Ostseehafen und begründete ihren rasanten Aufstieg zum nordeuropäischen Machtzentrum des Mittelalters.
Rundblick über die Altstadt vom Turm der Petrikirche; links die Marienkirche (Doppeltürme), in der Bildmitte die Aegidienkirche (Einzeltum) und der Dom (Doppeltürme), rechts das Holstentor (eingerüstet)
Stadtgliederung und Stadtmorphologie
Das Stadtgebiet Lübecks ist seit der Neustrukturierung durch Bürgerschaftsbeschluss vom 28. September 1972 amtlich in zehn Stadtteile eingeteilt, die keine eigene Verwaltungsebene haben. Nur für den Stadtteil Travemünde gibt es einen Ortsbeirat mit Beratungsfunktion. Die Stadtteile wiederum sind in insgesamt 35 Stadtbezirke gegliedert.
Die Innenstadt ist das touristische Kernstück Lübecks, der älteste und flächenmäßig kleinste Stadtteil. Sie liegt hauptsächlich auf der ovalen Altstadtinsel, die im Westen von der Stadt-Trave und im Osten von der Kanal-Trave umflossen ist. Die Altstadt hat eine Ausdehnung von knapp zwei Kilometern von Nord nach Süd und bis zu einem Kilometer von West nach Ost. Einige wesentliche Gebäude, die zur Innenstadt gerechnet werden, liegen auf umliegenden kleineren Inseln, wie etwa das Holstentor, das am Fuß der so genannten Wallhalbinsel liegt. Ungefähr drei Viertel der Gebäude in der Lübecker Altstadt wurden im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. Diese Bereiche sind seit 1987 Bestandteil des Weltkulturerbes.[5] Um die Innenstadt zu verlassen, muss jeweils eine Brücke im alten Befestigungsgürtel um die Stadt mit der Trave und den Wallanlagen überquert werden. Die Vorstädte schließen sich daher nicht wie in den meisten anderen Städten unmittelbar an die mittelalterliche Altstadt an. In der Altstadt leben nur knapp 7 % der Bevölkerung Lübecks.
Im Süden der Altstadt und auf der Wakenitzhalbinsel auch den östlichen Altstadtrand umfassend liegt der mit Abstand flächengrößte Stadtteil Sankt Jürgen, der im nördlichen Teil durch gründerzeitliche Villenviertel, dann südlich des St.-Jürgen-Rings teils durch Wohnblocks der 1950er bis 1970er Jahre geprägt ist. Im Süden läuft St. Jürgen mit einem breiten Grüngürtel voller Felder und Wiesen in die lauenburgische Landschaft aus. Im Osten wird der Stadtteil von Einfamilienhäusern und schließlich von der Wakenitz begrenzt. In den Wakenitz-Auen ist aufgrund der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ein unberührtes, artenreiches Naturschutzgebiet entstanden. In St. Jürgen liegen die beiden größten Hochschulen Lübecks, die Universität mit dem UKSH und die Technische Hochschule. St. Jürgen war ursprünglich eine Vorstadt mit Gärtnereien und Weiden. Heute sind nur noch vier Gärtnereien vorhanden, denn die Grünflächen wurden größtenteils bebaut. Wichtigste Neubauprojekte sind der Hochschulstadtteil, der als gemischtes Wohn- und Geschäftsviertel angelegt wurde, und das Neubaugebiet Bornkamp.
Im äußersten Süden Lübecks schließen sich mehrere dörfliche Stadtteile an wie Vorrade, Beidendorf, Wulfsdorf und Blankensee mit dem Flughafen, die noch zum Gebiet von St. Jürgen gehören.
Außergewöhnlich ist der Grenzverlauf im Dorf Krummesse. Hier gehören die alten Bauernhöfe mit ihren Hufen abwechselnd zu Lübeck und zum Herzogtum Lauenburg, so dass die territoriale Zugehörigkeit einem Flickenteppich ähnelt. Krummesse (Lübecker und lauenburgischer Teil) hat die Postleitzahl 23628. Die Telefonvorwahl lautet 04508.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass der nur aus wenigen Häusern bestehende Ortsteil Klein Grönau (Adressen: Hauptstraße 65a–65e und 70c–70e) auf der Straße nur über die lauenburgische Gemeinde Groß Grönau zu erreichen ist. Die Postleitzahl 23627 und die Telefonvorwahl 04509 sind von Groß Grönau übernommen.
Jenseits der Bahngleise liegen die Stadtteile Buntekuh und Moisling, die durch Wohnblocks aus den 1960er Jahren geprägt sind. In Buntekuh befinden sich ebenfalls weitläufige Gewerbegebiete entlang der A 1. Moisling blickt im Unterschied zu Buntekuh auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. Bereits im 17. Jahrhundert gab es hier eine damals noch zu Holstein und damit zu Dänemark gehörende Siedlung, die vor allem von Juden bewohnt war. Auch heute findet sich hier noch ein jüdischer Friedhof. Der Stadtteil Buntekuh verdankt seinen Namen einem bäuerlichen Gut, das hier bis Ende der 1950er Jahre existierte. Das Gut wiederum wurde nach der Hansekogge „Bunte Kuh“ benannt, die 1401 den Angriff auf den SeeräuberKlaus Störtebeker führte.
Westlich des Holstentors liegen die beiden Vorstädte Sankt Lorenz-Nord und Sankt Lorenz-Süd, die durch die Bahnstrecke getrennt werden. Namengebend ist die Kirche St. Lorenz am Steinrader Weg, die auf die Kapelle eines Pestfriedhofs aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht. Hier wurde Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Vorstadt für die Unter- und Mittelschicht errichtet, in der sich schon bald eine entwickelte Arbeiterkultur etablierte. In der Meierstraße in St. Lorenz-Süd wurde 1913 Willy Brandt geboren. An der Lutherkirche in St. Lorenz-Süd arbeitete Karl Friedrich Stellbrink, einer der Lübecker Märtyrer im Nationalsozialismus. Auch heute dominieren Geschosswohnungen und Industriebetriebe (Drägerwerk) die beiden Stadtteile. Es gibt nur wenige Grünanlagen.
Die Vorstadt Sankt Gertrud, im Norden direkt an die Altstadt angrenzend, ist durch klassizistische Sommerhäuser und Gründerzeitvillen rund um den Stadtpark und die Wakenitz geprägt. Weiter im Osten folgen einige gründerzeitliche und modernere Wohnviertel für alle sozialen Schichten. An der Trave findet sich das sehenswerte Fischerdorf Gothmund mit einigen reetgedeckten Fischerkaten. Hier liegt auch der Lübecker Stadtwald Lauerholz, in dem sich weiter südlich die ehemalige Grenze zur DDR nachvollziehen lässt.
Jenseits des Stadtwaldes Lauerholz liegt der kleine Stadtteil Schlutup, der durch seinen an der Trave gelegenen Fischereihafen geprägt ist. Er wandelt sich zu einem modernen Papierumschlaghafen. In Schlutup befand sich vor der Wende die nördlichste Grenzübergangsstelle zwischen der Bundesrepublik und der DDR: die Transitstrecke nach Rostock und Sassnitz im Zuge der B 105.
Nördlich der Trave liegt Kücknitz, das alte Industrieviertel von Lübeck. Hier wurde bis in die 1980er Jahre bei den Metallhüttenwerken Roheisen sowie Koks, Zement und Kupfer hergestellt. Daran erinnert das Museum für Arbeiterkultur in der Geschichtswerkstatt Herrenwyk. Angrenzend an das Industriegelände befinden sich noch Wohnhäuser der Werkssiedlung. Ansonsten ist der Stadtteil durch Zeilenbauten und Wohnhäuser der Nachkriegszeit im Wohngebiet „Roter Hahn“ sowie ältere und neuere Einfamilienhäuser geprägt. In Kücknitz liegt ein wichtiger Teil des Lübecker Hafens, der unter anderem aus einem neu erbauten Containerterminal besteht. Die Flenderwerft, die traditionsreiche Werft des Stadtteils, meldete im Jahr 2002 Insolvenz an. Seit 2006 befindet sich auf dem ehemaligen Werftgelände der Seelandkai der Lübecker Hafengesellschaft sowie ein Fährterminal der Lehmann-Gruppe, eines Lübecker Logistik- und Baustoffunternehmens[6].
An der Mündung der Trave liegt schließlich Travemünde, das bereits seit 1329 zu Lübeck gehört. Seit dem Jahr 1802 ist Travemünde anerkanntes Seeheilbad. Neben dem alten Ortskern rund um die St.-Lorenz-Kirche gibt es noch Villenbauten der Seebad-Architektur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Breite Sandstrände der Ostsee liegen im Norden des Ortes und auf der gegenüberliegenden Seite der Trave auf der Halbinsel Priwall, deren Südteil Naturschutzgebiet ist, während der nördliche Teil in den 2010er Jahren umfangreich touristisch bebaut wurde. Bis zur deutschen Wiedervereinigung grenzte der Priwall im Osten an die DDR und war nur per Fähre erreichbar. Südlich des Priwalls liegt die Pötenitzer Wiek, eine große Bucht der Trave, die aufgrund ihrer Grenznähe als artenreiches Gebiet konserviert werden konnte. Im Süden Travemündes liegt der Skandinavienkai, der größte Ostseefährhafen Deutschlands. Von dort fahren Fähren nach Malmö, Trelleborg, Helsinki, Klaipėda und Liepāja.
Fläche und Bevölkerung der zehn Lübecker Stadtteile
Lübeck und die angrenzenden Kreise Ostholstein, Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Nordwestmecklenburg gehören zur Europäischen MetropolregionHamburg mit über 5,4 Millionen Einwohnern.[8] Lübeck ist ein Oberzentrum in der Metropolregion und bildet mit den direkt angrenzenden Orten und Scharbeutz einen verflochtenen Ballungsraum mit etwa 293.000 Einwohnern[9], in der Pendlerregion (BIK Region)[10] leben rund 360.000 Menschen. Am Rand der Region befinden sich die Unter-, bzw. MittelzentrenBad Segeberg, Bad Oldesloe, Ratzeburg, Mölln, Grevesmühlen, Neustadt und Eutin.
Lübeck liegt im Planungsraum III des Landes Schleswig-Holstein, der das gesamte schleswig-holsteinische Umland von Hamburg umfasst und von der Ostsee- bis an die Nordseeküste reicht. Nächstgelegene große Städte sind Hamburg etwa 65 km südwestlich, Schwerin etwa 70 km südöstlich, Kiel etwa 85 km nordwestlich und Rostock etwa 120 km östlich.[11]
Bis zum 3. Oktober 1990 war die Grenze zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die östliche Stadtgrenze, dann die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Die Zonenrandförderung lief nach der Einheit Deutschlands auch für Lübeck aus. Mit der Gemeinde Krummesse bestehen in Deutschland einmalige, bizarre Grenzverhältnisse; die Gemeinde Krummesse hat hierdurch bedingt die längste Gemeindegrenze Deutschlands, bezogen auf ihre Fläche.
Folgende Gemeinden, die mit Ausnahme von drei Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern alle zu Schleswig-Holstein gehören, grenzen an die Stadt Lübeck:
Vom Spätmittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lag die Bevölkerungszahl Lübecks durchgehend zwischen ca. 20.000 und 30.000. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl (wie in ganz Deutschland) stark an. Im Jahr 1912 lag sie bei über 100.000, wodurch Lübeck statistisch zur Großstadt wurde. Nach heutigem Gebietsstand (mit Travemünde) wurde diese Schwelle bereits 1905 erreicht. Zum Zeitpunkt der Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein im Jahr 1937 lebten in der bis dahin freien Stadt etwa 146.000 Menschen, bei Kriegsbeginn 1939 waren es fast 160.000.
Im Jahr 1968 erreichte die Bevölkerungszahl Lübecks mit über 243.000 noch einmal einen Höhepunkt. Seit 1980 liegt die Bevölkerungszahl weitgehend stabil bei rund 210.000 bis 220.000 Einwohnern. Die veränderte Lage nach der deutschen Einheit mit dem Rückgewinn des mecklenburgischen Umlands 1990 hatte keinen längerfristigen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung.
Ende 2023 hatten 29,7 % der in Lübeck wohnenden Menschen einen Migrationshintergrund und 14,3 % hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.[13]
Klima
Aufgrund der Nähe zur Ostsee liegt Lübeck entsprechend der Klimaklassifikation im Bereich eines feuchten, gemäßigten, maritimen Klimas.
Das Höhenniveau des Geländes erreicht im Bereich des Burgklosters um 14 m ü. NHN, an der Marienkirche um 20 m ü. NHN, an der Gneversdorfer Mühle und im Waldhusener Forst ca. 38 m ü. NHN. Das Holstentor steht nur wenig über dem Wasserspiegel der Trave. Flussabwärts gibt es im Naturschutzgebiet Schellbruch (Kleine Lagune) Stellen um 0 m ü. NHN.
Die tiefer gelegenen, wassernahen Gebiete von Lübeck, besonders an der Obertrave, sind durch die Verbindung Lübecks mit der Ostsee über die Trave immer wieder hochwassergefährdet. An einem Gebäude in der Straße An der Obertrave Ecke Pagönnienstraße ist zur Erinnerung an das Hochwasser vom 13. November 1872 eine Hochwassermarke angebracht.
Anstieg des Meeresspiegels
Durch den Klimawandel steigen die Meeresspiegel. Seit Sommer 2021 nimmt Lübeck an einem Forschungsprojekt zum steigenden Meeresspiegel teil. In Lübeck sind einige Bereiche durch Ostseehochwasser gefährdet. Dazu zählen u. a. der westliche Altstadtrand, diverse Hafen- und Gewerbegebiete entlang der Trave, der Priwall und Teile Travemündes. Viele Lübecker sind noch unzureichend darüber informiert, dass sie gemäß Wasserhaushaltsgesetz dazu verpflichtet sind, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen zu treffen. Diese Pflicht zur Eigenvorsorge wird bislang noch nicht umfassend und zielgruppenspezifisch auf kommunaler Ebene kommuniziert.[16][17]
Klimaanpassungskonzept
Die Hansestadt Lübeck hat 2019 ein offizielles Anpassungskonzept an die Auswirkungen des Klimawandels erstellt. Als Folgen des Klimawandels werden vor allem häufigere Starkregenereignisse, ein verstärktes und ggf. längeres Auftreten trockener, heißer Phasen im Sommer, Dauerregen im Winterhalbjahr sowie häufigere und heftigere Ostseehochwasser aufgrund des Meeresspiegelanstiegs erwartet. Das Ausmaß der Klimafolgen konnte nicht darstellt werden, da es davon abhängt, wie viel beim Klimaschutz erreicht wird, um die Klimaerwärmung zu verlangsamen.[18]
Schutzgebiete und Stadtwald
Lübeck ist eine Stadt mit großem Waldanteil in kommunalem Besitz. Der Stadtwald Lübeck mit den Stadtforsten Lauerholz, Waldhusen, Falkenhusen und weiteren Forsten in der Umgebung umfasst ein Gebiet von rund 4000 ha[19] (davon rund 2600 ha im Stadtgebiet).
Der Name Lübecks spiegelt die Siedlungsgeschichte der Gegend wider. Die früheste Überlieferung des Namens in der Form Liubice findet sich in der Hamburgischen Kirchengeschichte des Adam von Bremen aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts (civitas Liubice (II/19, schol. 12) sowie die Schreibvariante in leubice (III/20)). Herkunft und Bedeutung des Namens wurden in der Sprachwissenschaft und historischen Ortsnamenforschung lange und kontrovers diskutiert. Dabei ging es zum einen um die Frage nach der deutschen oder slawischen Herkunft des Namens „Lübeck“, die heute einhellig dahingehend beantwortet wird, dass der Name slawischen, nämlich polabischen Ursprungs ist und auf die Wurzel *l'ub- (lieblich, lieb) zurückgeht. Zum anderen geht es darum, ob der Ortsname unmittelbar auf diese Bedeutung zurückzuführen ist oder auf dem Umweg über einen Personennamen. Während bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die erste, von Wilhelm Ohnesorge begründete Auffassung (Liubice = „die Liebliche“) vorherrschend war,[20] hat sich seither die Auffassung durchgesetzt, dass der Name auf ein Patronymikon zu L'ub oder L'ubomir zurückgeht (Liubice = „(die Siedlung der) Nachkommen des L'ub/L'ubomir“).[21]
Mit der Verdrängung und Assimilation der Westslawen durch die Sachsen wurde das Sächsische, das spätere Niederdeutsch, die vorherrschende Sprache der Region, und der Siedlungsname Liubice unterlag der sächsischen Sprachentwicklung. Mit dem Übergang zum Mittelniederdeutschen wandelte sich das altsächsische iu zu einem ü-Laut. So wurde aus Liubice zuerst Lübice. Als in früher mittelniederdeutscher Zeit die altsächsische Palatalisierung des k zu Zischlauten (wie etwa in Kiellu zu Celle) sich umkehrte und viele davon betroffene Wörter wieder mit altem k gesprochen wurden, erfasste diese Entwicklung auch den ursprünglich slawischen Namen Lübecks, wodurch daraus der im Mittelalter übliche Name Lübeke wurde.
Im 17. Jahrhundert wurde das Mecklenburgische, zu dessen Dialektgebiet das Lübische gehörte, von einer Apokopierung des e erfasst und das e am Ende vieler Wörter verkürzt oder weggelassen. So entstand der heutige Name Lübek bzw. Lübeek.
Eine Umwandlung des langen e zu einem kurzen hat nur bedingt stattgefunden, und wie den Namen Mecklenburgs schrieben niederdeutsche Autoren den Namen mit einfachem k, als Lübek – oder, um der Aussprache Rechnung zu tragen, mit tonlangem e als Lübeek oder Lübęk. Lediglich dem Durchsetzen einer gemeinsamen hochdeutschen Rechtschreibung ist die Schreibung mit ck zu verdanken. Bei dieser jedoch handelt es sich nur um eine Letternhäufelung. Die heute übliche Aussprache mit kurzem e ist als Hyperkorrektur zu verstehen, die sich nach der Schreibweise richtet.[22]
Frühe Geschichte
Die vor 819 von Slawen gegründete Siedlung Liubice (Alt-Lübeck) gab dem heutigen Lübeck den Namen. Sie lag an der Mündung der Schwartau in die Trave. Seit dem 10. Jahrhundert war Liubice neben Oldenburg in Holstein die wichtigste Siedlung der Abodriten. Nach ihrer Zerstörung 1138 wurde die Stadt in ihrer heutigen Lage auf dem Hügel Buku 1143 durch Adolf II., Graf von Schauenburg und Holstein als erste deutsche Hafenstadt an der Ostsee neu gegründet.
Bereits 1134 privilegierte Heinrich der Löwe Ostseehändler und warb für Liubice, das in Konkurrenz zu Schleswig stand. Später wurde Liubice nach der Zerstörung durch die Holsten und Neugründung durch Graf Adolf II. zur Stadt erhoben und fortan Lubeke genannt.[23]
Lübeck prosperierte bereits von Anfang an und viele Menschen zogen in die Travestadt.[24] Lübeck bildete zudem mit Hamburg auf dem Landwege eine bedeutende und handelslukrative Städteverbindung und ließ so Schleswigs Bedeutung weiter sinken.[25]
Anfänglich konkurrierte Lübeck zudem direkt mit Bardowick und Lüneburg, doch spätestens seit der Verlegung des Bistums von Oldenburg nach Lübeck im Jahre 1163 (1160 bat Bischof Gerold Heinrich den Löwen um die Verlegung des Bistums nach Lübeck. 1163 wurde der erste Dom in Lübeck geweiht.[26]) war Lübecks regionale Bedeutung herausragend.[27]
„[…] Lübeck war die geborene Königin der Hanse: durch Lage und Geschichte. Lübeck war von Anfang an Herz und Hirn der Städte […]; sein Pulsschlag durchströmte alle, und sein Geist formte ihr Denken – in Lübeck wurde die Hanse am meisten vorgedacht.“[28]
Gustav Berg stellt dar, dass Lübeck sich die Stellung in der Hanse zunächst verdient hat und keineswegs von Anfang an innehatte und macht zudem deutlich, dass die Hanse keine Verfassung besaß, die Lübeck diese Position schriftlich garantierte.[29]
Erstmals wurde Lübecks regionale Vormachtstellung um 1227 deutlich: Nachdem Heinrich der Löwe gestürzt worden war, eignete sich der dänische König Waldemar II. die Gebiete zwischen Hamburg und der Oder an, die ihm auch von Kaiser Friedrich II. zuerkannt wurden. 1201 kam Lübeck unter dänische Hoheit, und Waldemar ließ die erste Stadtmauer der auch für ihn wichtigen Hafenstadt errichten.[30] Trotz der Förderung durch den König wurde Lübeck ein wichtiges Mitglied der Koalition aus norddeutschen Landesherren und Städten, die in der Schlacht von Bornhöved am 22. Juli 1227 die dänische Hegemonie über die Südküste der Ostsee beendete. Damit trat Lübeck erstmals als führende Größe der Region auf.[31]
Als Lübeck folglich die Stadt Schleswig endgültig als ernstzunehmenden Konkurrenten verdrängt hatte, gewann die Stadt Visby, auf der Insel Gotland, aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage inmitten der Ostsee an handelspolitischer Bedeutung. Pagel sieht Visbys anfängliche Stellung in der frühen Hansezeit der zunehmenden Bedeutungslosigkeit Schleswigs geschuldet: „Die deutsche Ausfallstellung [wurde] von Schleswig nach Wisby verlegt […].“[32]
Dadurch kam es auch zu blutigen Disputen zwischen Gotländern und Deutschen, welche von Heinrich dem Löwen 1161 mit dem Artlenburger Privileg beendet wurde. Der Grund für die Auseinandersetzung ist nicht überliefert. Es liegen lediglich Vermutungen verschiedener Autoren vor.[33] Heinrich rief zudem zusätzlich auf, den „Lübecker Hafen öfter [zu] frequentieren.“[34] Darüber hinaus bezog sich die Urkunde vor allem auf die Rechtsstellung gotländischer Seefahrer in Lübeck und äußerte den Wunsch, dass auch Lübecker Kaufleute dieselben Rechte in Gotland erhalten würden.[33]
Im Jahre 1249 überfiel Lübeck die aufstrebende Stadt Stralsund, die ein ernstzunehmender Konkurrent im Heringsgeschäft geworden war, und behauptete somit zum ersten Mal seine Machtposition im Ostseeraum. Nach dem Sieg über Stralsund schlossen sich die wendischen Städte, bestehend aus Lübeck, Wismar und Rostock, 1259 zu einem Bündnis für ein sicheres Handeln zu Lande und zu Wasser zusammen, dem weitere Städte folgten.[35] Darunter war Visby, mit dem 1280 ein zehnjähriges Bündnis geschlossen wurde.[36] Bereits 1241 hatten Lübeck und Hamburg einen ähnlichen Vertrag unterschrieben, in dem die Städtefreundschaft und die gegenseitige Unterstützung bekräftigt wurden. Demnach verpflichteten sich die beiden Städte, „auf gemeinsame Kosten Strassenräuber und andre Uebelthäter zu bekämpfen.“[37] Zusätzlich vereinbarten diese beiden Städte, dass Gerechtigkeit gegenüber ihren Bürgern, auch außerhalb der Stadtgrenzen, geübt werden solle und die Kosten dafür von beiden Städten gemeinsam zu tragen sind.[37]
An Bedeutung gewann Lübeck durch den Handel mit Nowgorod. Es war zu Beginn der größte Markt an der östlichen Ostsee. In der bevölkerungsreichen Wolchowregion herrschte einer der größten Nachfrage an Produkten des Westens.[38]
Anfänglich fuhren die Geeinigten Gotlandfahrer des Römischen Reiches, also niederdeutsche Kaufleute gemeinsam mit den aus Gotland stammenden Kaufleuten, nach Russland. Damit schaffte es Lübeck, bereits binnen einer Generation nach dem Erhalt des Stadtrechts, sich im Russlandhandel zu etablieren.[39]
Zu Beginn waren die Gotländer mit dem Handel wertvoller Waren aus dem Orient in Westrussland sehr erfolgreich, jedoch entfiel dieser Handel, nachdem der Landweg vom Orient nach Nowgorod, im Zuge des Mongoleneinfalls in Osteuropa, durch Russland nicht mehr möglich war. Hierdurch sank Visbys Bedeutung in Nowgorod, wobei der Handel Lübeck-Nowgorod durch die hohe Nachfrage der östlichen Ostseeküste an Salz prosperierte: Das Lüneburger Salz, welches über Lübeck seinen Weg nach Nowgorod fand, sorgte für die gestiegene Einflussnahme der Travestadt im Osten.[40]
Durch das Salz und den Hering gelang es Lübeck im Zuge des Bevölkerungswachstums im 12. Jahrhundert und dem christlichen Fischgebot an Frei- und Feiertagen, die hohe Nachfrage zu bedienen und dadurch an Bedeutung zu gewinnen. Folglich wurde Lübeck zum zentralen Handelsplatz des Landhandels und des Handelns für Hering und Salz für die Ost-West-Tangente.[41] Der Handel niederdeutscher Kaufleute mit Salz in Nowgorod führte dazu, dass diese Händler die in Westeuropa so begehrte Pelzware zu handeln begannen. Die niederdeutschen Kaufleute waren im Westen etablierter als die Gotländer, was erneut zu einer Einflussabnahme Visbys führte.[42]
Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts war in Visby der Oberhof für die Nowgorodfahrer. Lübecks Interesse zu jener Zeit war die Durchsetzung des Lübischen Rechts im gesamten Ostseeraum. In diesem Disput mit Visby, das ihr eigenes Recht auf die in Gotland tätigen Kaufleute ausüben wollte, setzte sich schließlich Lübeck durch, und der Oberhof wurde in den Jahren 1293 bis 1295 an die Travestadt verlegt; zudem ließ Lübeck Visbys Siegel für die gemeinsamen Kaufleute aufheben.[43]
Nachdem 1361 Visby, der erste Hauptort der Hanse, vom dänischen König Waldemar IV. Atterdag erobert worden war, wurde Lübeck nach dem Ersten und dem Zweiten Waldemarkrieg zum neuen Hauptort der Hanse (auch Königin der Hanse genannt), die sich im 13. Jahrhundert zur Städtehanse gewandelt hatte. Lübeck entwickelte sich in Folge zur zeitweise wichtigsten Handelsstadt im nördlichen Europa. Es entstand der Verband der wendischen Städte unter Lübecks Führung. Kaiser Ludwig der Bayer verlieh Lübeck 1340 das Goldmünzrecht. 1356 fand der erste allgemeine Hansetag in Lübeck statt. Mit dem Frieden von Stralsund erreichte Lübeck den Höhepunkt seiner Macht im Ostseeraum. Im 14. Jahrhundert war Lübeck neben Köln und Magdeburg eine der größten Städte des Reiches.
Das Ende des 14. Jahrhunderts und der Beginn der 15. waren von Auseinandersetzungen zwischen dem im Rat bestimmenden Patriziat und den in Ämtern organisierten Handwerkern bestimmt, die im Gegenzug zur steuerlichen Belastung wiederholt politische Mitwirkung forderte, so 1384 im Knochenhaueraufstand und 1408 bei der Absetzung des Rats.
Lübecks Rolle als führende Handelsmacht in der Ostsee wurde in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts zunehmend durch niederländische Kaufleute gefährdet, die unter Umgehung der Lübecker Stapels direkt die Städte im östlichen Teil der Ostsee ansteuerten. Dem Krieg gegen die Kalmarer Union folgte ein weiterer verlustreicher Krieg gegen Dänemark. Nachdem Dänemarks König Friedrich I. nicht bereit war, Lübeck als Lohn für seine Hilfe bei der Gefangennahme Christian II. 1532 die Sundschlösser zu überlassen, versuchte Jürgen Wullenwever mit militärischen Mitteln, die alte Vormachtstellung im Ostseeraum wiederherzustellen und die Grafenfehde zu Gunsten Lübecks zu beeinflussen. Zur Finanzierung seiner militärischen Abenteuer ließ er unter anderem den Kirchenschatz einschmelzen. Doch er scheiterte dramatisch, musste 1535 die Stadt verlassen, wurde vom Erzbischof von Bremen gefangen genommen und 1537 hingerichtet. Damit war Lübecks Zeit als „Königin der Hanse“ endgültig vorüber. Und auch die Bedeutung der Hanse schwand.
Neuzeit
Im Dreißigjährigen Krieg gelang es Lübeck, neutral zu bleiben. 1629 wurde hier der Friede von Lübeck zwischen den kaiserlichen Truppen und König Christian IV. von Dänemark geschlossen. Im Zuge der Vorbereitungen für einen umfassenden Friedenskongress während der Verhandlungen über die Hamburger Präliminarien 1641 waren auch die beiden Städte Hamburg und Lübeck als Kongressorte im Gespräch. An den Verhandlungen und dem Abschluss des Westfälischen Friedens waren die Hansestädte durch den späteren Lübecker Bürgermeister David Gloxin vertreten. Der letzte Hansetag fand 1669 in Lübeck statt. Die drei Städte Lübeck, Hamburg und Bremen wurden zu Sachwaltern der Hanse und ihres Restvermögens eingesetzt.
1815 wurde Lübeck auf dem Wiener Kongress als Freie und Hansestadt Lübeckvölkerrechtlich souveränes Mitglied des Deutschen Bundes. Gesandtschaften und Konsulate wurden zumeist gemeinsam mit den beiden Schwesterstädten Bremen und Hamburg in wichtigen Haupt- und Hafenstädten unterhalten. Die hanseatischen Ministerresidenten wie Vincent Rumpff in Paris oder James Colquhoun in London, zugleich auch der letzte hanseatische Stalhofmeister, verhandelten die völkerrechtlichen Verträge mit den wichtigsten Handelspartnern. Das Postwesen betrieb jede Stadt für sich. Die Stadt wurde durch ihre Erneuerungsbewegung Jung-Lübeck und den Germanistentag des Jahres 1847 zu einem wichtigen Symbolort des Vormärz, überstand aber aufgrund der weit vorangeschrittenen Vorbereitung einer neuen Verfassung das Revolutionsjahr 1848 ohne größere Unruhen.
Der Zusammenbruch des Kaiserreichs 1918 führte in Lübeck zwar als nächster Stadt nach Kiel zu einem Matrosenaufstand, jedoch in Lübeck als einzigem Staat des Deutschen Reiches nicht zu revolutionären Verwerfungen durch die Novemberrevolution. Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling und alle Senatoren blieben im Amt, aber bereits im gleichen Jahr kam es zu einem neuen, zeitgemäßen Wahlrecht des Staates und im Mai 1920 zu einer neuen, ersten demokratischen Verfassung im modernen Sinne.
Da es für den Fremdenverkehr bisher lediglich verschiedene Lichtbildreihen gab, beschloss der Senat im Juli 1919 die Deutsche Lichtbild-Gesellschaft mit der Erstellung eines Films über die Stadt zu beauftragen. Johannes Warncke, ein Vorstandsmitglied des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs, wurde dem angereisten zweiköpfigen Team aus Berlin als Heimatkundiger zur Verfügung gestellt. Ab dem 14. Juli 1919 begannen die dreitägigen Dreharbeiten in Travemünde.[45][46]
Schon 1932 stellte die NSDAP nach der SPD die zweitstärkste Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft.[47] Eine 1932 in Lübeck geplante Rede von Adolf Hitler konnte jedoch nicht stattfinden, da hierfür kein geeigneter Platz gefunden werden konnte.[48]
Im März 1933 setzte die NSDAP in Lübeck die Gleichschaltung verbunden mit dem Rücktritt des SPD-Bürgermeisters Paul Löwigt und den weiteren sozialdemokratischen Senatoren durch und die demokratischen Verfassungsprinzipien außer Kraft; Friedrich Hildebrandt, der Reichsstatthalter für Mecklenburg und Lübeck, ernannte zum 30. Mai seinen Stellvertreter, Otto-Heinrich Drechsler, zum Bürgermeister. Die Auseinandersetzung der Nationalsozialisten mit den demokratischen Parteien führte zur Verhaftung von Julius Leber am 1. Februar 1933. Willy Brandt (damals noch unter seinem Geburtsnamen Herbert Ernst Karl Frahm) konnte sich der Verfolgung nur durch seine Flucht nach Skandinavien entziehen. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz verlor Lübeck 1937 seine 711 Jahre alte territoriale Eigenständigkeit und wurde Teil der preußischenProvinz Schleswig-Holstein.[49]
Kurz nach dem Erlass der britischen Area Bombing Directive unternahm am 28./29. März 1942 – in der Nacht zum Palmsonntag – die Royal Air Force einen Luftangriff auf Lübeck, der die dichtbebaute mittelalterliche Altstadt zum Ziel hatte. Bei dieser ersten Flächenbombardierung einer Großstadt wurden insgesamt 320 Menschen getötet, zwischen 15.000 und 30.000 Menschen wurden obdachlos und mehr als 3.000 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt, unter ihnen die Marienkirche, die Petrikirche und der Dom.[50]
Die Entwicklung der Religionszugehörigkeiten in Lübeck folgt dem Trend der meisten der früher überwiegend von evangelischen Kirchenmitgliedern bewohnten Großstädte in Deutschland.[53] Die evangelische Kirche in Lübeck hatte Anfang des 20. Jahrhunderts über 90 % der Einwohner als Mitglieder;[54] heute sind es unter 40 %.
Am 31. Dezember 2023 waren von den Einwohnern Lübecks 33,8 % evangelisch, 7,0 % katholisch, die übrigen 59,2 % der Einwohner waren ohne Religion oder Angehörige sonstiger Religionen.[55] Gemäß der Volkszählung 2011 waren noch 48,3 % der Einwohner Lübecks evangelisch, 8,5 % katholisch, 43,3 % gehörten einer sonstigen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.[56]
Mit dem Wiederaufbau der Stadt verlegte Heinrich der Löwe 1160 den Bischofssitz aus Oldenburg (Holstein) nach Lübeck und stiftete den Dom als Bischofskirche. Die persönliche Residenz des Bischofs blieb in Eutin, das dadurch später zum Zentrum des Hochstifts Lübeck wurde.
Reformation und Lutheraner
Ab 1524 hielt die Reformation Einzug in der Stadt (erste evangelische Predigt), und 1530/31 führte der Rat der Stadt eine neue Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen ein. Danach war Lübeck über viele Jahre eine protestantische Stadt, die sich 1577 bei Abfassung der Konkordienformel aktiv für den orthodoxen Lutherismus, veröffentlicht 1580 im Konkordienbuch,[59] entschied, was zu einer Abgrenzung von den umliegenden Gebieten Holsteins führen und großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Geisteslebens in der Stadt haben sollte. Als Freie Reichsstadt hatte in Lübeck der Senat das landesherrliche Kirchenregiment inne und konnte die kirchlichen Angelegenheiten selbst regeln. Die Verwaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lübeck erfolgte durch das Konsistorium, das jedoch eher ein kirchliches Gericht als eine Behörde war, sowie durch das Geistliche Ministerium, an dessen Spitze bis 1796 ein Superintendent, dann ein Senior stand.
1921 erhielt die Landeskirche eine neue Verfassung. 1933 fanden in Lübeck Kirchenwahlen statt, die eine Mehrheit für die nationalsozialistischen Deutschen Christen erbrachte. Eine Opposition mit dem Ansatz eines Kirchenkampfes formierte sich erst im Laufe des Jahres 1934. Diese Anhänger der Bekennenden Kirche um Axel Werner Kühl erkannten den neugewählten Bischof Erwin Balzer nicht an. 1937 wurde zwischen den beiden widerstreitenden Bekenntnissen ein Kompromiss erzielt, der jeder Seite die Koexistenz bis zum Kriegsende ermöglichte. 1948 wurde die Lübecker Kirche Gründungsmitglied der EKD. 1977 schloss sie sich der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche an und wurde Sitz des Sprengels Holstein-Lübeck dieser neuen Landeskirche. Mit Elisabeth Haseloff erhielt Lübeck 1958 die erste Pastorin Deutschlands; Bärbel Wartenberg-Potter wurde 2001 dritte Bischöfin in Deutschland. Heute gehören die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden der Stadt zum Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg innerhalb des Sprengels Hamburg und Lübeck (der sowohl Hamburg, Lübeck als auch das südöstliche Holstein abdeckt) innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Norddeutschlands.
Evangelische Freikirchen
Bereits 1532 siedelten sich in Lübeck Täufer an, die im 16. und 17. Jahrhundert eine mennonitische Gemeinde (Vereenigte vlaamse Doopsgesinde Gemejnte tot Lübeck) bildeten. Die Gemeinde bestand zu Beginn vor allem aus niederländischen Glaubensflüchtlingen. Auch Menno Simons hatte mit der Mennokate eine letzte Wirkungsstätte in der Nähe der Stadt gefunden. Die Mennonitengemeinde konnte jedoch nicht offen in Erscheinung treten, da sie nicht vom Rat der Stadt toleriert wurde.[60] Außerdem war ihr das Begräbnis in Lübeck verboten, sie bestattete ihre Toten daher auf der Südseite des außerhalb der Hansestadt befindlichen Friedhofes in Hamberge.[61] Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es wieder Mennoniten in Lübeck, die sich 1950 zu einer neuen Gemeinde zusammenschlossen. Die Gemeinde ist heute der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland angeschlossen.
1664 siedelten sich für kurze Zeit zudem mehrere aus Polen vertriebene Unitarier (Polnische Brüder) in Lübeck an und suchten unter Führung des Theologen Stanislaus Lubienietzki um Bürgerrecht sowie freie Glaubensausübung. Der Rat war bereit, den Vertriebenen Asyl zu geben, jedoch scheiterte eine dauerhafte Ansiedlung am Widerstand des lutherischen Superintendenten Menno Hanneken, so dass eine langfristige unitarische Gemeindegründung in Lübeck unterblieb[62].
Ab etwa 1849 finden sich in Lübeck Baptisten, die jedoch erst 1921 eine eigene Gemeinde gründeten. Inzwischen existieren vier Gemeinden mit insgesamt 500 Mitgliedern. Die Gemeinden sind dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden angeschlossen. Die Straße vor der baptistischen Friedenskirche wurde 1992 in Erinnerung an die ersten Lübecker Mennoniten bzw. Täufer in Täuferstraße umbenannt[63], obschon sich die Mennonitengemeinde in einer anderen Straße befindet. Die Methodisten begannen 1929 mit der Mission in Lübeck und verfügen mit der Christuskirche auch über ein eigenes Kirchengebäude im Stadtgebiet. Eine zweite methodistische Kirche wurde 2010 verkauft.[64]
1666 entstand in Lübeck eine reformierte Gemeinde; hinzu kam 1689 eine französisch-reformierte Gemeinde, die sich aus zugewanderten Hugenotten rekrutierte. Beide Gemeinden vereinigten sich 1781 zur „Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Lübeck“, die 1926 der Evangelisch-reformierten Landeskirche der Provinz Hannover beitrat.
Katholiken nach der Reformation
Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. 1849 erhielten sie eine erste Rechtsordnung und 1888 wurde die erste katholische Kirche Lübecks, die Herz-Jesu-Kirche – heute Propsteikirche Herz Jesu – gebaut. Weitere katholische Gemeinden wurden im 20. Jahrhundert gegründet. Sie gehörten zunächst zum „Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen“ und ab 1930 aufgrund des Preußischen Konkordates von 1929 zum Bistum Osnabrück. Aus den nördlichen Gebieten dieses Bistums entstand 1993 das neue Erzbistum Hamburg, zu dem die Stadt Lübeck nunmehr gehört. Offiziell errichtet wurde das Erzbistum Hamburg allerdings erst am 7. Januar 1995. Die Pfarrgemeinden der Stadt Lübeck gehören innerhalb der Erzdiözese Hamburg zum Dekanat Lübeck.
Juden in Moisling und Lübeck
Die ersten jüdischen Familien, die sich 1656 im Dorf Moisling – außerhalb der Lübecker Landwehr gelegen – niederließen, waren vor den Pogromen des ukrainischen Kosakenaufstandes (1648–1657) unter Hetman Bohdan Chmelnyzkyj aus dem multinationalen Großreich Polen-Litauen geflohen. Der Eigentümer von Dorf und Gut Moisling, der Lübecker Bürgermeister Gotthard von Höveln (1603–1671), der die aschkenasischen Juden aus ökonomischen Erwägungen ansiedelte, stieß damit auf starken Widerstand bei Rat und Bürgerschaft, die bis dahin eine jüdische Ansiedlung sowohl im Lübecker Stadt- als auch Landgebiet verhindert hatten.
Nach einer Eskalation des Streits unterstellte von Höveln sein Dorf 1667 königlich-dänischer Territorialhoheit. Der Erbe, sein Schwiegersohn von Wickede, erlangte 1686 und 1697 auf Grund königlicher Konzessionen das Niederlassungsrecht für Juden in Moisling und deren unbeschränkte Handels- und Verkehrsfreiheit im dänischen Gesamtstaat. Doch die holsteinischen Landjuden bedurften, um den täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten, für ihre Handelstätigkeit des Lübecker Marktes. Der aber blieb ihnen bis 1852 weitgehend verschlossen.
Zwischen 1702 und 1762 gehörte das Dorf gottorfischen beziehungsweise dänischen Eigentümern. Die autonome jüdische Zivil- und Zeremonialgerichtsbarkeit des Unterrabbinats Moisling stand dem AltonaerOberrabbiner zu. 1762 wurde das Dorf lübeckisches Privateigentum, so dass die Stadt ihre antijüdische Politik kontinuierlich durchzusetzen vermochte. Per Staatsvertrag zwischen Dänemark und Lübeck gelangte 1806 die Landeshoheit über Moisling an die Reichsstadt, wodurch die nunmehr 300 rechtlosen Landjuden Lübecker Staatsangehörige wurden; deren ungeregelter Rechtsstatus blieb bis 1848 unverändert.
Die in der napoleonischen Phase (1811–1813) oktroyierte bürgerliche Gleichstellung der Juden hatte zur Folge, dass die Hälfte der Moislinger jüdischen Gemeinde nach Lübeck zog, wo 1812 erstmals eine Synagoge eingeweiht wurde. 1814, nach dem Fall Napoleons und dem Rückzug der französischen Truppen, widerrief der Senat die Gleichstellung. Nach jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen wurden die Juden 1824 aus dem Stadtgebiet vertrieben und kehrten nach Moisling zurück.
Im abseitigen Moislinger Zwangsghetto ernährten sich die kontinuierlich verarmenden Juden hauptsächlich vom Hausierhandel in benachbarten Territorien. Die traditionell gesetzestreue Moislinger Gemeinde stellte 1825 einen altfrommen polnischenRabbiner auf Lebenszeit an, konnte 1827 eine neue Synagoge weihen und 1837 eine Elementarschule einrichten. In der internen Auseinandersetzung um die Reform des Judentums obsiegten die Traditionalisten. Das Recht, sich wieder in Lübeck niederzulassen, erlangten die Juden 1848 im Laufe der Märzrevolution. Die ökonomisch-soziale Emanzipation bekräftigte abschließend und unwiderrufen ein 1852 verkündetes Gesetz, ebenso wie die Zulässigkeit einer interkonfessionellen Eheschließung (Mischehe).[66] Nachdem 1850 eine Synagoge eröffnet worden war, wurde 1880 während des Rabbinats von Salomon Carlebach (1845–1919) eine weitere, neu erbaute Synagoge in der Lübecker St.-Annen-Straße fertiggestellt. Carlebach begründete die Rabbinerdynastie Carlebach, die in Deutschland, Großbritannien, den USA und Israel vertreten ist.
Die jüdische Bevölkerung in Lübeck stieg von 522 im Jahre 1857 auf 700 im Jahre 1913 und sank nach der nationalsozialistischen Machtergreifung bis 1937 auf 250. Die letzten 85 Juden wurden 1941/42 ins Ghetto Riga deportiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde kurzfristig eine neue Gemeinde gegründet, deren Mitgliederanzahl sich 1948 auf 250 Personen belief, bis 1952 jedoch wieder auf 30 sank. Seit den 1990er Jahren sind zahlreiche jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion hinzugekommen.
Sonstige Religionsgemeinschaften
Islam: Der Islam ist insbesondere aufgrund der zahlreichen türkischen Mitbürger in vielen Glaubensrichtungen mit zahlreichen Gemeinden und Bethäusern vertreten. Seit 2011 gibt es die Bait-ul-Afiyat-Moschee der Ahmadiyya Muslim Jamaat mit Minarett und Kuppel.
Zeugen Jehovas: Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas ist in Lübeck mit fünf Gemeinden vertreten.
Neuapostolische Kirche: Seit dem Jahr 1901 ist die Neuapostolische Kirche in Lübeck ansässig.
Die Regierung Lübecks lag über Jahrhunderte beim sich selbst ergänzenden Rat mit dem oder den Bürgermeistern an der Spitze. Seit dem Bürgerrezess von 1669 hatte die gewählte Bürgerschaft Anteil an der Regierung. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Rat mit Senat bezeichnet. Dieser hatte 16 Senatoren und vier Bürgermeister, wobei die beiden ältesten sich im Vorsitz jährlich ablösten. Ab 1848 gab es nur noch zwei Bürgermeister. Sie waren lediglich Vorsitzende des Senats, nicht aber „Staatsoberhaupt“ der Freien Hansestadt Lübeck. Neben dem Senat als Regierung gab es die „Bürgerschaft“ als Parlament. 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und der Senat verkleinert. Vorsitzender war fortan der „Oberbürgermeister“.
Am 1. April 1937 wurde Lübeck im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in die preußischeProvinz Schleswig-Holstein eingegliedert und verlor damit seine staatliche Unabhängigkeit, also seine territorialeSouveränität. 1956 lehnte das Bundesverfassungsgericht eine Beschwerde der Vaterstädtischen Vereinigung Lübeck, die einen Volksentscheid über die Wiedererlangung der Souveränität erreichen wollte, ab (Lübeck-Urteil).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schleswig-Holstein Teil der britischen Besatzungszone. Die Militärregierung führte 1946 eine zweigleisige Verwaltungsspitze ein. Danach gab es zunächst einen Bürgermeister als Vorsitzenden der Bürgerschaft und daneben einen Oberstadtdirektor als Leiter der Verwaltung. Auf die erst seit 1933 geführte Amtsbezeichnung „Oberbürgermeister“ für den Vorsitzenden der Bürgerschaft wurde verzichtet, weil der Titel Bürgermeister in Lübeck eine lange Tradition hat. Die schleswig-holsteinische Gemeindeordnung von 1950 übertrug dann den Titel Bürgermeister dem Leiter der Stadtverwaltung und führte für den Vorsitzenden der Stadtvertretung, wie bei allen größeren Städten Schleswig-Holsteins, die neue Bezeichnung Stadtpräsident ein.
Der Lübecker Bürgermeister ist heute gleichzeitig Finanzsenator. Er wird direkt von der wahlberechtigten Bevölkerung für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Am 1. Mai 2018 übernahm Jan Lindenau (SPD) das Amt des Bürgermeisters von seinem Vorgänger von der SPD. Er hatte im Mai 2017 die Stichwahl gegen eine parteilose Kandidatin knapp gewonnen. Bei der Bürgermeisterwahl im November 2023 gewann Lindenau erneut in einer Stichwahl gegen die Mitbewerberin von der CDU und wurde für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Es gibt fünf Fachbereiche der Stadtverwaltung, an deren Spitze die traditionell als Senatorinnen oder Senatoren bezeichneten Fachbereichsleiter stehen:
Fachbereich Finanzen, Personal und Statistik (Lübecker Bürgermeister)
Das Lübecker Stadtparlament trägt den traditionellen Namen Bürgerschaft. Sie hat seit 1937 den Rang einer kommunalen Gemeindevertretung. Die Bürgerschaft entscheidet in acht bis zehn Sitzungen jährlich über wirtschaftliche und politische Fragen, die für Lübeck von Belang sind. Die Bürgerschaft wählt die vier Lübecker Senatoren, die Dezernatsleiter für die Bereiche der Stadtverwaltung sind. Zusammen mit dem Lübecker Bürgermeister bilden sie den Senat. Zum Vorsitzenden der Bürgerschaft (Stadtpräsident) wurde im Juni 2023 Henning Schumann (CDU) gewählt, der Klaus Puschaddel (CDU) abgelöst hat. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre. Die letzte Wahl fand am 14. Mai 2023 statt.
Blasonierung: „In Gold ein rot bewehrter schwarzer Doppeladler mit einem von Silber und Rot geteilten Brustschild. Im großen Wappen halten zwei goldene Löwen den Schild; auf diesem ein Helm mit einköpfigem schwarzem Adler als Zier und silbern-roten Decken.“[67]
Das Lübecker Wappen stammt aus dem Jahre 1450 und ist damit das älteste Stadtwappen Schleswig-Holsteins.
Bei dem Doppeladler handelt es sich um den „Reichsadler“ als Symbol der ehemaligen Reichsfreiheit der Stadt Lübeck, welche die Stadt bis 1937 genoss, als sie durch das Groß-Hamburg-Gesetz der preußischen Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert wurde.
Blasonierung: „Von Weiß und Rot geteilt. Im weißen Feld unmittelbar neben der Stange ein schwarzer, rotbewehrter Doppeladler mit weiß-rot geteiltem Herzschild auf der Brust.“[67]
Die Stadtfarben sind wie bei allen Hanseflaggen Weiß-Rot.
Darüber hinaus unterhält Lübeck freundschaftliche Beziehungen mit mehr als 100 anderen europäischen Städten, die regelmäßig an den Hansetagen der Neuzeit teilnehmen. 2014 richtete Lübeck den 34. Hansetag der Neuzeit aus. Es war die zweite Veranstaltung dieser Art nach 1983.
Am 14. Dezember 1987 wurden die erhaltenen Teile des mittelalterlichen Stadtkerns auf der Altstadtinsel von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.[68] Damit wurden erstmals in Nordeuropa große Teile einer Altstadt als Weltkulturerbe (Flächendenkmal) anerkannt. Ausschlaggebend waren dabei der exemplarische Charakter der Altstadt für die mittelalterliche Stadtentwicklung im Ostseeraum, die markante Stadtsilhouette mit den sieben Türmen der fünf Hauptkirchen und die geschlossen erhaltene vorindustrielle Bausubstanz. Hinzu kam als weitere schützenswerte Besonderheit der für die archäologische Erforschung des mittelalterlichen Städtewesens außerordentlich ergiebige Untergrund.
Das Lübecker Gründungsviertel zwischen St. Marien und der Trave ist ein etwa 10.000 Quadratmeter großes zentrales Areal der Lübecker Altstadt. Es ist eines der ältesten Bebauungsgebiete der Stadt; archäologische Untersuchungen von 2009 bis 2014 erwiesen eine erstmalige Bebauung vor 1180. Das Viertel, das sich durch seine prächtigen Kaufmannshäuser auszeichnete, wurde beim Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942 fast vollständig zerstört und nach dem Krieg mit einem Berufsschulzentrum bebaut. Nach dessen Abriss wurde die frühere Parzellengliederung wiederhergestellt und 2017 eine Neubebauung mit individuellen Wohnhäusern begonnen, die sich am überkommenen Stadtbild orientiert.
Bauwerke
Das Weltkulturerbe auf der Altstadtinsel besteht aus weit über tausend Gebäuden, die als Denkmäler in die Denkmalliste eingetragen sind. Insofern kann hier nur ein Ausschnitt der wichtigsten erwähnt werden. Das Weltkulturerbe ist jedoch die Gesamtheit des erhaltenen Teils der mittelalterlichen Stadt.
Das Bild der Altstadt wird geprägt durch die sieben Kirchtürme (daher die Bezeichnung „Stadt der sieben Türme“), die den fünf großen Altstadtkirchen zuzuordnen sind. In der westlichen Stadtsilhouette, mit der verschiedentlich als Logo geworben wird, sind dies die in Nord-Süd-Reihenfolge (das heißt von links nach rechts) gezählten Türme von:
Dom mit zwei Westtürmen (rd. 115 m) im Domviertel im Süden der Altstadt[71]
Der im Jahr 1173 noch romanisch begründete Dom ist in Lübeck nur die zweitgrößte mittelalterliche Kirche, hat jedoch mit 131 Metern die größte Länge. Er befindet sich eher abgelegen am südlichen Ende der Altstadtinsel in einer ruhigen Umgebung, die noch die alte Domfreiheit erahnen lässt. Der Lübecker Dom gilt als erster großer Backsteinkirchenbau an der Ostsee. In der Lage der beiden größten Kirchen zueinander spiegelt sich der Konflikt zwischen der Lübecker Bürgerschaft und dem Lübecker Bischof wider, der dazu führte, dass die Lübecker Bischöfe und späteren Fürstbischöfe ihre Residenz gegen 1300 nach Eutin verlegten. Im Unterschied zur Marienkirche ist der Dom seit der Wiederherstellung im Inneren eher nüchtern weiß gestaltet. Hier kann man aber beispielsweise das Triumphkreuz des berühmten Holzschnitzers Bernt Notke sehen. Neben dem Schweriner Dom ist der Lübecker Dom heute die Predigtkirche des Landesbischofs der Nordkirche.
Die 102 Meter lange, gotische Marienkirche war die Hauptpfarrkirche des Rates und der Bürgerschaft. Sie wurde in prominenter Lage auf dem höchsten Punkt der Altstadt in der Nähe des Marktes direkt hinter dem Rathaus erbaut. Der romanische Vorgängerbau an der Stelle wurde bereits 1170 erwähnt.[72] Ab 1251 wurde diese romanische Marienkirche umgebaut, und um 1265 eine hochgotische, dreischiffige Basilika errichtet. Die Marienkirche gilt als Mutterkirche der nordeuropäischen Backsteingotik, sie war Vorbild für fast alle großen Backsteinkirchen im Ostseeraum. Die Basilika beeindruckt nicht nur durch ihre äußere, sondern auch durch ihre innere Größe. Auch wenn im Zweiten Weltkrieg wesentliche Kunstschätze im Inneren zerstört wurden, wirkt sie heute doch besonders durch das fast 39 Meter hohe Mittelschiffgewölbe mit reichhaltigen Deckenmalereien eindrucksvoll. Die beiden Türme sind 125 m hoch.
Wie auch Dom und Marienkirche, so wurde auch die Petrikirche im Zweiten Weltkrieg erheblich zerstört und erst als letzte wieder aufgebaut. Ebenfalls in Sichtweite des Marktes gelegen, war sie früher die Stammkirche der Fischer und Binnenschiffer. Heute hat sie keine eigene Gemeinde mehr und wird als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt. Unter anderem ist sie seit 2004 Universitätskirche und wird von den Lübecker Hochschulen für Feierlichkeiten verwendet. Auf ihrem Turm befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man bei schönem Wetter bis nach Travemünde und tief ins Mecklenburgische sehen kann.
Die Jakobikirche liegt am anderen großen Platz Lübecks, dem Koberg. Die Kirche war die Stammkirche der Seeschiffer und liegt gegenüber der berühmten Schiffergesellschaft, dem Zunfthaus der Kapitäne und heute bekanntesten Restaurant Lübecks mit vielen Schiffsmodellen an der Decke. Ihr Turm besticht durch die vier kugeligen Verzierungen an der Basis des Turmhelms. Die Jakobikirche wurde im Krieg nicht zerstört und bietet daher heute noch das über die Jahrhunderte gewachsene Erscheinungsbild. In einer Seitenkapelle steht ein Rettungsboot des 1957 gesunkenen Segelschulschiffes Pamir.
Die Aegidienkirche ist die kleinste der fünf großen Altstadtkirchen und die einzige im Ostteil der Altstadt, dem Wohnviertel der Handwerker und kleinen Leute. Auch sie wurde im Krieg nicht zerstört. Ihr Innenraum konnte daher sein Erscheinungsbild erhalten.
Weitere Sakralbauten des Mittelalters sind das Burgkloster und das St.-Annen-Kloster. Das Burgkloster, ein ehemaliges Dominikaner-Kloster, wurde zum Dank für den Sieg gegen Dänemark in der Schlacht bei Bornhöved (1227) gegründet. Doch von seinem mittelalterlichen Bau sind nur wenige Überreste erhalten geblieben, die durch ein neugotisches Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert ergänzt worden. Dieser Gebäudekomplex hat im Laufe der Zeit unterschiedliche Aufgaben gehabt, war beispielsweise zur Zeit des Nationalsozialismus Gerichtsgebäude und somit Schauplatz einiger Prozesse gegen Regimegegner. Heute befindet sich hier unter anderem ein archäologisches Museum.
Das St.-Annen-Kloster in der Nähe der Aegidienkirche beherbergt heute ein umfangreiches Museum mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. So finden sich bedeutende sakrale Kunstwerke wie eine der größten Sammlungen mittelalterlicher Flügelaltäre und Statuen, dann ein Überblick über Lübecker und Hanseatische Wohnkultur vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert, schließlich im neuen Anbau, der Lübecker Kunsthalle St. Annen, eine Sammlung zeitgenössischer Kunst.
In der Königstraße befindet sich das architektonisch bedeutende klassizistische Gebäude der Reformierten Kirche von 1826. Die katholische Propsteikirche Herz Jesu, die 1891 als erste katholische Kirche nach der Reformation erbaut wurde, liegt in der Nähe des Doms an der Parade.
Am Koberg liegt gegenüber der Jakobikirche das Heiligen-Geist-Hospital. Dieses Gebäude ist ein gutes Beispiel für die Formen der Wohltätigkeit in der mittelalterlichen Gesellschaft. Um auch den Armen, Kranken und Alten einen Platz zu bieten, ließen wohlhabende Bürger dieses Gebäude errichten und stifteten regelmäßig für ihren Unterhalt. Bis in die 1970er Jahre hinein wurde die große Halle mit den heute noch zu besichtigenden, im 19. Jahrhundert errichteten Kabäuschen mit je etwa 3 Quadratmeter Wohnfläche als Altenheim verwendet. Um die Weihnachtszeit findet hier einer der bekanntesten Weihnachtsmärkte Norddeutschlands statt.
Direkt neben der Marienkirche befindet sich von jeher das Herz der Stadt, der Markt mit dem Rathaus. Das Rathaus ist im Unterschied zu anderen bedeutenden Rathäusern nicht in einem Stil erbaut, sondern man sieht auch heute noch deutlich, dass es seit dem 12. Jahrhundert immer wieder ergänzt wurde. Hier finden sich heute Baustile von der Gotik über die Renaissance bis hin zur Moderne der 1950er-Jahre. Dem Rathaus schließt sich entlang der Breiten Straße das von der Backsteinrenaissance überformte Kanzleigebäude an, dessen Arkaden 2005 renoviert und geöffnet wurden, um die Fußgängerzone der Breiten Straße auch durch Geschäfte auf dieser Seite attraktiver zu gestalten. Der Rest des Lübecker Marktes wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Gestaltung des Marktes ist seitdem bis zuletzt immer wieder Punkt lebhafter Diskussionen gewesen. Der Kaak, der mittelalterliche Pranger, dessen Untergeschoss Butterverkaufsstände enthielten, wurde 1952 abgebrochen und 1986/1987 unter Verwendung gotischer Bauteile verändert wiedererrichtet.
Stadtmauer und Stadttore
Die Stadttore Lübecks waren Teil einer mächtigen, sternförmigen Befestigungsmauer, die im 17. Jahrhundert die alte Lübecker Befestigungsanlage ersetzte und bis zum 19. Jahrhundert erhalten blieb. Die Bauanlagen der Stadt Lübeck aus dem 17. Jahrhundert zeigt das Stadtmodell im Museum Holstentor.[73]
Das Holstentor gilt als bekanntestes Wahrzeichen der Stadt. Es wird seit langem vom Verkehr nur noch umfahren und steht auf einem parkähnlichen Platz. Im Inneren befindet sich das Museum Holstentor zur Stadtgeschichte.
Das andere erhaltene Stadttor, das Burgtor, ist in die Überreste der Befestigungsanlagen am nördlichen Stadtrand integriert und geht in den Gebäudekomplex des Burgklosters über. Es wird weiterhin von Norden her als Weg in die Altstadt genutzt.
Das Mühlentor unweit der heutigen Mühlentor-Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal sowie das Hüxtertor am heutigen Hüxterdamm wurden zwischen 1822 und 1861 abgerissen.
Das Kaisertor in den südlichen Wallanlagen wurde in seiner heutigen Form erst 1899 anlässlich des Besuchs Kaiser Wilhelms II. zur Einweihung des Elbe-Lübeck-Kanals geöffnet. Der ursprüngliche Torturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung war schon Anfang des 16. Jahrhunderts zugemauert worden.
Die Stadtmauer wurde ansonsten nahezu völlig abgetragen.
Die Kaufmannschaft zu Lübeck besitzt im Haus der Kaufmannschaft zwei der schönsten und bedeutsamsten geschnitzten Inneneinrichtungen der Renaissance. Ihr gehört auch das Schabbelhaus in der Mengstraße, das als Restaurant zugänglich ist.
Am Koberg befindet sich neben sehr gut erhaltenen, meist klassizistischen Gebäuden das 1535 errichtete Versammlungshaus der Schiffergesellschaft, dessen Inneneinrichtung original erhalten ist und in dem sich heute ein Restaurant befindet.
Die spätromanische Löwen-Apotheke in der Königstraße gilt als der älteste Profanbau Lübecks.
Am Bahnhofsplatz befindet sich zudem ein unter Denkmalschutz stehendes ehemaliges Kontorhaus, der expressionistische Handelshof aus dem Jahr 1924.
Gänge und Höfe
Die Gänge und Höfe, für die Lübeck bekannt ist, sind eher aus Platznot in den Hinterhöfen der Wohnhäuser entstandene Wohnquartiere, die früher für die ärmsten Stadtbewohner errichtet wurden, heute aber begehrter Wohnraum sind. Die größten und schönsten Höfe sind sicherlich der Füchtingshof und der Glandorpshof in der Glockengießerstraße. Es gibt in der Lübecker Altstadt über 100 solcher Gänge.
Vorstädte
Jenseits der idyllischen Wallanlagen finden sich in St. Gertrud und St. Jürgen sehenswerte Villenviertel mit klassizistischen und aus der Gründerzeit stammenden Villen. Besonders hervorstechend sind hier die Eschenburg-Villa in St. Gertrud an der Travemünder Allee und die Lindesche Villa des dänischen Architekten Lillie in St. Jürgen an der Ratzeburger Allee, die heute als Standesamt genutzt wird. Nur wenige Meter von der Linde-Villa befindet sich außerdem die St. Jürgen-Kapelle aus dem 17. Jahrhundert als Zeichen dafür, dass auch schon vor der Industrialisierung außerhalb der Lübecker Stadtmauern gesiedelt wurde. An der Wakenitz in St. Jürgen liegt auch die Lübecker Wasserkunst mit dem neugotischen Wasserturm. In St. Gertrud befindet sich außerdem das Fischerdorf Gothmund am Ufer der Trave, ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel, das durch sein geschlossenes Ensemble von Reetdachhäusern besticht.
Travemünde
Rund 17 Kilometer von der Innenstadt entfernt liegt das Ostseebad Travemünde. Die Stadt Travemünde gehörte seit 1329 zum Lübecker Staatsgebiet und ist seit 1913 ein Stadtteil von Lübeck, seit 1802 offizielles Seebad an der Ostsee. Zu den markanten Bauwerken gehören die Kapitänshäuser in der Vorderreihe, die Bäderarchitektur des 19. und 20. Jahrhunderts (Casino Travemünde, Kurhaus) und das in den 1970er Jahren entstandene Maritim-Hotel.
Der Leuchtturm Travemünde ist der älteste Leuchtturm Deutschlands. Er ist nicht mehr in Betrieb, kann aber besichtigt werden.
Musik
Die Lübecker Altstadt-Kirchen sind mit ihrer Vielfalt an barocken wie modernen Orgeln für Konzerte gut geeignet, sie haben seit der Norddeutschen Orgelschule den Ruf als Musikstadt maßgeblich begründet. Die Abendmusiken sind seit der Zeit Dieterich Buxtehudes legendär. Heutzutage zählen unter anderem der Lübecker Orgelsommer sowie das traditionelle Weihnachtssingen der Lübecker Knabenkantorei zu den regional bekanntesten, alljährlichen Veranstaltungen, die in den Kirchen der Altstadt stattfinden. Im Sommer macht das in Lübeck ansässige Schleswig-Holstein Musik Festival in ganz Schleswig-Holstein auch Dorfkirchen, Gutshäuser und -scheunen zu Konzertsälen. Weitere Konzerthallen und Veranstaltungsräume sind die moderne Musik- und Kongresshalle Lübeck, kurz MuK genannt, das Kolosseum der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, das treibsand und das VeB, in der Alternative Lübeck, kurz „Walli“ genannt, das Rider’s Café in Buntekuh, der Werkhof und die Schuppen 6 und 9. An der Obertrave befinden sich die Konzertsäle der Musikhochschule Lübeck. An Schleswig-Holsteins einziger Hochschule für Musik finden im Semester täglich bis zu vier Konzerte statt, darunter die des Brahms-Festivals Anfang Mai. Der jährlich in Lübeck stattfindende Wettbewerb Jugend musiziert sowie die zahlreichen Veranstaltungen der Musik- und Kunstschule Lübeck und auch der Lübecker Musikschule der Gemeinnützigen bereichern das musikalische Leben der Stadt.
Theater
Das Theater Lübeck ist in einem Jugendstil-Gebäude in der Beckergrube untergebracht und wurde Mitte der 1990er Jahre renoviert. Im Großen Haus finden hauptsächlich Operndarbietungen statt, unterstützt vom Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck. Hier haben Hermann Abendroth, Wilhelm Furtwängler und Christoph von Dohnányi den Ausgangspunkt ihrer Karrieren gelegt. In den Kammerspielen werden Dramen und Komödien sämtlicher Stilrichtungen dargeboten. Im Bereich Kinderoper kooperiert das Theater mit der Taschenoper Lübeck.[74]
Weitere Theater sind das Lübecker Figurentheater und Theaterfigurenmuseum KOLK17, das Theater Combinale, die Lübecker Comödie, das THEATER Haus Lübeck, das Theaterschiff Lübeck, das Lübecker Zaubertheater, das Lübecker Unterwassermarionettentheater, das ULKNUDEL e. V. sowie die Lübecker Sommeroperette in der Freilichtbühne Lübeck als jährlich stattfindende Open-Air-Veranstaltungsreihe.
Kino
Lübeck ist Stammsitz der Cinestar-Kinos, die im Jahr 1949 in der Hüxtertorallee mit den Lichtspielen Hoffnung die Basis ihres Konzerns legten. Dieses traditionsreiche Kino galt seinerzeit als das schönste Lübecks. Nach einem kleinen Brand Ende Dezember 2004 wurde es geschlossen und später zu einem Veranstaltungssaal umgebaut, der im September 2009 eröffnet wurde. Mitte der 1990er Jahre wurde in der Stadthalle nach dem Vorbild der Multiplex-Kinos ein Kinopalast mit sieben Sälen eingerichtet, nachdem Cinestar bereits in einigen ostdeutschen Städten solche Kinos erbauen ließ. Hier laufen vor allem Filme des Mainstream-Kinos. 2005 und 2007 wurde die Stadthalle renoviert und unter anderem neu bestuhlt. Es gibt nur noch ein weiteres kommerzielles Kino, das ebenfalls zur Cinestar-Gruppe gehört: das Filmhaus. Nach einer Renovierung zeigt es hauptsächlich anspruchsvollere Filme, außerdem finden gelegentlich Lesungen, Musikveranstaltungen usw. statt.
Das Kommunale Kino in der Mengstraße, ein kleiner Vorführungsraum mit einem kleinen, ausgewählten Filmangebot, das auch selten Gezeigtes abdeckt und dafür schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, ist das einzige Kino, das nicht der Cinestar-Gruppe gehört. Seit Sommer 2007 führt der Förderkreis Kommunales Kino Lübeck e. V. die Geschäfte des ehemals städtischen Kinos.
Jedes Jahr im Herbst steht Lübeck im Zeichen der Nordischen Filmtage. Auf diesem Filmfestival werden an fünf Tagen Filme aus Skandinavien, dem Baltikum und Schleswig-Holstein gezeigt. Spielort ist vor allem die Stadthalle, während an diesen Tagen das Mainstream-Kino im Filmhaus läuft.
Das Europäische Hansemuseum ist zu finden in einem Neubau am Burgkloster sowie im Burgkloster, das die Geschichte der Hanse verbunden mit einem Teil der Lübecker Stadtgeschichte und der Geschichte des Lübischen Rechts zeigt.
Im Museums Haus Hansestadt Danzig in der Engelsgrube sind Kultur- und Wirtschaftsgüter der Region Danzig bis Ende des Zweiten Weltkriegs ausgestellt. Drei Glocken aus Wotzlaff und Danzig sind im Hof des Museums als Leihgabe aufgestellt, die aus dem Hamburger Glockenfriedhof gerettet werden konnten. Diese Glocken waren 1942 zum Einschmelzen für die Rüstungsproduktion requiriert worden.[75][76]
Das Willy-Brandt-Haus Lübeck ist eine Gedenkstätte für den in Lübeck geborenen Friedensnobelpreisträger Willy Brandt und wurde 2007 im Haus der ehemaligen Zirkelgesellschaft in der Königstraße eröffnet. Es zeigt die Lebensstationen Brandts von der Flucht nach Norwegen, als Bürgermeister von Berlin und Bundeskanzler mit der Darstellung der entsprechenden Zeitumstände.
Die Grenz-Dokumentationsstätte Lübeck-Schlutup befindet sich in einem ehemaligen Zollhaus des bis 1989 nördlichsten Grenzübergangs zur DDR im Stadtteil Schlutup. Sie erinnert an die Geschichte der Stadt während der Teilung Deutschlands. Eine weitere Ausstellung über die ehemalige innerdeutsche Grenze befindet sich in der Bundespolizeiakademie.
Im Museumsquartier St. Annen befinden sich das St.-Annen-Museum mit einer umfangreichen Sammlung zur Lübecker Kunst- und Kulturgeschichte, darunter mittelalterliche Sakralkunst sowie die moderne Kunsthalle St. Annen.
Das Museum Behnhaus Drägerhaus zeigt im Ambiente eines der besterhaltenen Lübecker Bürgerhäuser Kunst des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne. Im Garten des Behnhauses befindet sich seit 1930 der Pavillon der Overbeck-Gesellschaft, in dem der Lübecker Kunstverein zeitgenössische Ausstellungen zeigt.
Das Marzipanmuseum im Café Niederegger in der Breite Straße stellt historische Holzformen für die Herstellung von Marzipanblöcken und einer Gruppe historischer Figuren aus Marzipan zur Schau.
Die bisher im mittelalterlichen Zeughaus gelegene Völkerkundesammlung wurde 2007 nach Etatkürzungen im Kulturbereich geschlossen. Es ist geplant, sie möglicherweise an einem anderen Ort wieder zugänglich zu machen.
Ludwig Ewers’ 1926 erschienener umfangreicher Lübeck-Roman Die Großvaterstadt[77] wurde einst viel gelesen. Seine Protagonisten leben in derselben Zeit wie die Buddenbrooks, allerdings auf einer anderen sozialen Ebene. Es werden zum Teil die gleichen Ereignisse beschrieben, wie beispielsweise das Ereignis in der Königsstraße – Senator Buddenbrook im Haus, Kaufmann Normann draußen. Der dritte Lübeck-Roman zu jener Zeit ist der komplett fiktive Roman Ida Boy-EdsEin königlicher Kaufmann. Zuvor war Lübeck durch das Werk Ein Ruf von der Trave[78] des zu jener Zeit in München lebenden Lübeckers Emanuel Geibel Ort einer Romanhandlung geworden.
Christian v. Ditfurth schrieb ab 2002 sechs Kriminalromane mit dem Protagonisten Josef Maria Stachelmann, die in Lübeck spielen. Weitere Krimireihen mit Schauplätzen in Lübeck sind die Bücher um die Lübecker Kriminalkommissarin Pia Korittki von Eva Almstädt[79] (seit 2004) sowie die Birger Andresen-Reihe von Jobst Schlennstedt[80] (seit 2006).
Yvonne Struck schrieb den humorvollen Liebesroman „Blind Date mit Möwe“ (2024)[81], der ebenfalls in Lübeck spielt.
Lübeck als Filmkulisse
In Lübeck wurden mehrere Spielfilme und Fernsehserien gedreht.
Zu einer Reihe weiterer Werke Behns im Stadtgebiet gehören die Antilope vor dem Holstentor sowie der Panther im Schulgarten an der Wakenitz. Die Bürgergärten sind ein kleiner Skulpturengarten in der Altstadt zwischen Heiligen-Geist-Hospital und Behnhaus.
Als Exponate der documenta 9 in Kassel wurde die Gruppe von Tonskulpturen Fremde des Bildhauers Thomas Schütte bekannt. Einige dieser Skulpturen befinden sich jetzt als Possehl-Stiftung auf dem Dach der Musik- und Kongresshalle.
Am Rande des Burgfelds steht auf einer Grünfläche der Nachguss der Mädchengruppe von Karl Geiser, die der Lübecker Ehrenbürger Rodolfo Groth stiftete. Sie war ursprünglich für den Markt im Zentrum gedacht.
Außerhalb der Altstadt, am neuen Kaufhof, sind seit dem 6. Dezember 2012 13 lebensgroße Bronzefiguren des Lübeckers Sven Schöning zu sehen. Die Figurengruppe wurde von der Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft eG in Auftrag gegeben. Die Aktion steht unter dem genossenschaftlichen Motto „Miteinander“.
Der Stadtteil Moisling verfügt mit der Edelstahl-Wandplastik am Haus für alle von Günter Ferdinand Ris über eine Arbeit eines documenta-Teilnehmers.
Lübecker Stiftungskultur
Seit dem Mittelalter hat das Stiften in Lübeck Tradition. Ursprünglich wollten sich begüterte Kaufleute so ihr Seelenheil sichern. Das Heiligen-Geist-Hospital ist heute wohl die älteste bestehende Stiftung in Lübeck. Viele der Lübecker Gänge und Höfe beruhen auf Stiftungen Lübecker Kaufleute. Ohne das Engagement der in Lübeck ansässigen großen und kleinen Stiftungen wäre das reichhaltige Kulturleben der Stadt nicht denkbar und der Erhalt des Kulturerbes nicht darstellbar. Die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck betreut die Lübecker Museumslandschaft. Lübecks älteste Bürgerinitiative, die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit ist auch Treuhänderin für eine Vielzahl kleinerer Stiftungen.
In Lübeck gibt es weitere gemeinnützige Stiftungen:
2021 bewarb sich die Stadt als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Schweden ausgewählt.[84] Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[85]
Tourismus und Freizeit
Tourismus
Der Tourismus ist in Lübeck mit der Altstadt als Weltkulturerbe, dem Seebad Travemünde, der interessanten Umgebung in Mecklenburg und Holstein sowie der bequemen Nähe zur Metropole Hamburg ein nicht unbedeutender Wirtschaftsfaktor. Er profitiert von der Möglichkeit, in Lübeck Städtetourismus und Strandurlaub an der Lübecker Bucht zu verbinden. Der Tourismus wird von der Stadt auf Basis eines touristischen Entwicklungskonzeptes mit Marketingmaßnahmen, dem Ausbau touristischer Infrastruktur insbesondere im Seebad Travemünde, mit Museumsvielfalt und größeren Kulturveranstaltungen gefördert (z. B. Hansekulturfestival, Weihnachtsstadt des Nordens, Nordische Filmtage).
Von den jährlich über vier Millionen Besuchern der Hansestadt Lübeck waren im Jahr 2019 erstmals mehr als 800.000 Übernachtungsgäste. Die positive Entwicklung des touristischen Sektors zeigt sich in den kontinuierlich gestiegenen Übernachtungszahlen, von rund 950.000 im Jahr 2005 auf erstmals zwei Millionen Übernachtungen im Jahr 2019. Im Jahr 2022 wurden über 2,2 Millionen touristische Übernachtungen im Stadtgebiet gemeldet, davon mehr als die Hälfte im Seebad Travemünde.[86] Mehr als drei Viertel aller Lübeck-Besucher sind Tagestouristen.[87]
Freizeit und Erholung im Stadtgebiet
Wasser, Grünflächen und ausgedehnte Wälder bestimmen das Stadtgebiet Lübecks, das zu den größten kommunalen Waldbesitzern Deutschlands gehört. Die Gewässer von Trave, Wakenitz und Elbe-Lübeck-Kanal sind landseitig von Wanderwegen erschlossen und größtenteils mit den großzügigen und ausgedehnten Parkanlagen verbunden. Sie sind außerdem bei Kanufahrern beliebt. Mit dem Freibad an der Falkenwiese von 1899 am Westufer der Wakenitz hat die Stadt Lübeck ein unter Denkmalschutz stehendes Flussschwimmbad. Etwas nördlich des Freibades befindet sich der öffentlich zugängliche Lübecker Schulgarten. Auf der Trave verkehren Ausflugsschiffe zwischen Lübeck und Travemünde und auf der Wakenitz bis nach Rothenhusen mit Anschlussmöglichkeit über den Ratzeburger See nach Ratzeburg in den Naturpark Lauenburgische Seen (östlich des Sees: Biosphärenreservat Schaalsee). Die Stadtwälder wie das Lauerholz und die Naturschutzgebiete an Wakenitz und Trave (Lagune im Schellbruch, Dummersdorfer Ufer mit dem Bodendenkmal der mittelalterlichen Burg an der Stülper Huk) in unmittelbarer Nähe zum Stadtgebiet wie das Nebeneinander von Seebad und mittelalterlichem Weltkulturerbe im gemeinsamen Geist hanseatischer Tradition machen einen wichtigen Teil der Lebensqualitäten und des Freizeitwertes der Stadt aus. Der Travelauf mit den anliegenden Naturschutzgebieten wurde als FFH-Gebiet an die Europäische Union gemeldet. Besonders für Kinder und Jugendliche hat die Stadt des Weiteren sieben Naturerlebnisräume ausgewiesen.[88]
Insbesondere in den Wäldern von Lübeck finden sich Hünengräber aus der Steinzeit, unter anderem im Stadtgebiet in den Forsten von Blankensee und Waldhusen. Durch den Wald von Waldhusen führt der Archäologisch-naturkundliche Wanderweg als Rundweg.[89] Bei Pöppendorf ist einer der größten und besterhaltenen Burgwälle aus der Zeit der Wagrier zu besichtigen, der Pöppendorfer Ringwall. Diese Ringburg ist eine slawische Fluchtburg und hat einen Durchmesser von rund 100 Metern bei einer äußeren Wallhöhe von acht bis zwölf Metern.
Freizeit und Erholung in der näheren Umgebung der Stadt
Von der Plattform des Turmes der Petrikirche in 50,45 Meter Höhe, die für Touristen nur per Aufzug erreichbar ist, ist ein guter Rundblick auf die Altstadt möglich, u. a. auf den Dom, das Holstentor und die Marienkirche.
Mai: In der Nacht zum 1. Mai findet gegen Mitternacht das alljährliche Mai-Singen unter den Arkaden des Rathauses statt. Junge und alte Sänger begrüßen dabei den neuen Monat mit dem Lied Der Mai ist gekommen des Lübecker Dichters Emanuel Geibel, das von Justus Wilhelm Lyra vertont wurde. Die Veranstaltung ist nicht organisiert und wird nicht kommerziell ausgenutzt. Es handelt sich eher um eine – vielleicht auch lokalpatriotische – Zusammenkunft Lübecker Familien. Der Initiator war nach dem Ersten Weltkrieg Otto Anthes mit seinem „Eulen“-Tisch.[90]
Kulinarische Spezialitäten
Beinahe schon weltweite Berühmtheit hat das Lübecker Marzipan, das seit dem späten Mittelalter in Lübeck hergestellt wird. Bekannte regionale Hersteller sind Niederegger, der „Lübecker Marzipan-Speicher“ und Erasmi & Carstens. Eine ebenso süße Leckerei ist der Plettenpudding, der in den Buddenbrooks Erwähnung findet: eine aus mehreren Schichten bestehende Süßspeise. Der „Lübecker National“, ein deftiger Gemüseeintopf mit Spargel, Möhren und Rindfleisch, wird als Beispiel dafür gesehen, dass die Lübecker Küche in ihrer norddeutsch geprägten Eigenart mehr einer frugalen Variante der Hamburger als der Schleswig-Holsteiner Küche entspricht.
Beim Lübecker Rotspon handelt es sich um Rotwein, der früher auf Fahrten nach Bordeaux als Ballast auf dem Rückweg mitgeführt wurde, bis man merkte, dass durch die Lagerung im Meeresklima der Wein eine besondere Note erhielt. Analog dazu gibt es heute auch den Wittspon, der aus Weißwein hergestellt wird. Die ältesten noch bestehenden Weinhandelsfirmen in Lübeck sind Carl Tesdorpf und von Melle.
Im Jahr 2021 wurde in Lübeck ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 10,23 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit lag die Stadt auf Platz 39 innerhalb der Rangliste der deutschen Städte nach Wirtschaftsleistung. Das BIP pro Kopf lag in Lübeck im selben Jahr bei 47.354 Euro (Schleswig-Holstein: 35.903 Euro, Deutschland: 43.292 Euro), und damit über dem regionalen und über dem nationalen Durchschnitt.[91]
Die Gesamtverschuldung der Stadt lag Ende 2023 bei rund 1,12 Milliarden Euro (ca. 5.128 € pro Kopf).[92]
Lübeck lag im Jahr 2023 z. B. mit Erfurt, Dresden, Saarbrücken, Bremen, Aachen oder Schwerin in der Gruppe der Städte mit einer Kaufkraftje Einwohner von rund 25.000 Euro/Jahr (Bundesdurchschnitt rund 27.000 Euro/Jahr).[93]
In der Wirtschaftsregion Lübeck (Pendlerregion) leben rund 360.000 Menschen.[94] Im Jahr 2022 pendelten rund 20.000 Personen mehr in das Lübecker Stadtgebiet erwerbsbedingt ein als aus. Die wichtigsten Pendlerströme bestehen mit Hamburg sowie im Lübecker Ballungsraum mit Bad Schwartau, Ratekau und Stockelsdorf. In der Stadt arbeiteten im Jahr 2022 rund 115.000 Erwerbstätige, davon rund 103.000 sozialversicherte Beschäftigte.[95]
Der Lübecker Hafen ist einer der größten deutschen Ostseehäfen[97]. Er verbindet Lübeck mit Skandinavien, Russland und dem Baltikum. Zahlreiche Fährlinien verbinden die Lübecker Häfen mit dem gesamten Ostseeraum. Im Jahr 2023 wurden (brutto) 22,2 Millionen t Güter umgeschlagen und rund 500.000 Passagiere abgefertigt.[98] Der größte Lübecker Hafenbetreiber ist die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG). Zu den unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Hafenschuppen in der Innenstadt (Stadthafen) gehören u. a. die Schuppen 10/11 in der Hafenstraße.
Kai-Anlagen in und bei Lübeck-Travemünde
Am Ostpreußenkai vor der Travemünder Hafenpromenade „Vorderreihe“ legen Kreuzfahrtschiffe und Großsegler an.
Der Skandinavienkai im Stadtteil Travemünde ist mit etwa 100 regelmäßigen Abfahrten pro Woche der größte Fährhafen Deutschlands: Passagiere und Fracht werden von hier aus nach Schweden, Finnland und ins Baltikum befördert. Der Skandinavienkai weist neun Liegeplätze auf, davon vier mit Doppelstock-Abfertigung. Die Anlagen am Skandinavienkai sind durch einen Sicherheitszaun vom Ortskern von Travemünde abgeschottet. Die Zufahrt geht direkt von der B 75 ab.
Weitere Kai-Anlagen
Der Nordlandkai ist Umschlaghafen für Papier, Trailer, Container und Neufahrzeuge. Die Reedereien Finnlines und Transfennica sind am Nordlandkai vertreten. Die Translumi-Line unterhält Verbindungen nach Kemi und Oulu (Finnland) und transportiert überwiegend SECU-Boxen, die wetterunabhängiges Löschen und Laden von Papiererzeugnissen ermöglichen. Gelegentlich machen am ATR-Getreidesilo größere Seeschiffe fest, die Getreide für Fernost oder Südostasien laden.
Der Konstinkai war „Hauskai“ der Transfennica-Reederei, die rollende Ladung und Papier von/zu finnischen Häfen befördert. Nach einer Umstrukturierung wird der stadtnahe Terminal jetzt wieder für Papier- und Holzumschlag genutzt. Außerdem gibt es Abfahrten nach Russland.
Der von der städtischen Lübecker Hafengesellschaft (LHG) betriebene Seelandkai ist neuer „Hauskai“ der Transfennica-Reederei. Er wurde 2006 in Betrieb genommen und verfügt unter anderem über zwei Containerbrücken. Umgeschlagen werden Container, Trailer, Autos, Schwergut, Stückgut.[99]
Seit 1994 in Betrieb ist der Schlutupkai, an dem hauptsächlich Papier und Zellulose aus Schweden angelandet sowie Trailer, Container und Stückgut umgeschlagen werden.[99]
Unmittelbar südlich vom Konstinkai liegt der Burgtorkai, der früher als Kreuzfahrtterminal diente. Durch die neue Travequerung Nordtangente mit der Eric-Warburg-Brücke können große Schiffe den Burgtorkai nicht mehr anlaufen.
In privater Hand sind die Lehmannkais 1–3 der Lübecker Firma Hans Lehmann KG, die Anfang 2004 das Gelände der ehemaligen Flender-Werft dazu gekauft hatte, um drei oder vier RoRo-Anleger zu bauen. Sie will mit dem Partner DFDS weitere Fährlinien in den russischen und baltischen Raum akquirieren. Am Lehmannkai 1 werden Forstprodukte und Zellstoff umgeschlagen, Lehmannkai 2 dient dem RoRo-Verkehr und dem Papierumschlag, Lehmannkai 3 Massen- und Schüttgüter.[99]
Zwischen Seelandkai und Lehmannkai 1 betrieb die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) durch ihre damalige Tochter Combisped bis zum Sommer 2009 das moderne Containerterminal-Lübeck (CTL) mit Containerbrücken zur Bahn-Verladung in Richtung der Containerterminals im Hamburger Hafen. Zum 1. Mai 2010 übernahm das Gelände ebenfalls die Hans Lehmann KG, die den Terminal nun als CTL Cargo-Terminal Lehmann betreibt. Die Containerbrücken wurden daraufhin abgebaut, da Lehmann diese nicht mit übernommen hatte.
Stadtnahe Kai-Anlagen
Die stadtnahen Häfen Hansekai und Roddenkoppelkai werden heutzutage kaum noch für die gewerbliche Seeschifffahrt genutzt. Am Roddenkoppelkai im Wallhafen legt mehrmals monatlich ein Holztransporter an, der Hansekai dient allenfalls Binnenschiffen oder Kurzzeit-Aufliegern als Liegeplatz.
Industrie- und Lagerareale an der Wakenitz wurden im Zuge der Verkehrsberuhigung der Altstadt in den 1970er und 1980er Jahren in Parkflächen für den Individualverkehr umgewandelt.
Direkt vor der Lübecker Altstadt im eigentlichen Hansahafen an der Untertrave ist der Museumshafen Lübeck beheimatet. Viele alte Lastensegler der Ostsee haben hier ihre Liegeplätze und sind im Museumshafen zu Lübeck e. V. organisiert. Da viele Schiffe noch seetüchtig sind und regelmäßig auslaufen, ist der Hafen im Winter besser als im Sommer gefüllt.
Der Lübecker Hafen beherbergt zudem weitere traditionelle Schiffe wie das Feuerschiff Fehmarnbelt, die KraweelLisa von Lübeck und den GaffelschonerKrik Vig.
Elbe-Lübeck-Kanal
Der Elbe-Lübeck-Kanal ist für Lübecks Hafenwirtschaft nur noch von untergeordneter Bedeutung, weil er seit Jahrzehnten nicht modernisiert wurde, so dass er wohl noch für den Freizeitverkehr, nicht mehr aber für heutigen Frachtverkehr attraktiv ist.
Unternehmen
Früher in Lübeck ansässige Schwerindustrie ist nahezu verschwunden. Von 1905 bis 1981 bestand in Lübeck ein großes Hüttenwerk, das Hochofenwerk Lübeck. Auch der einst bedeutende Schiffbau (Flender-Werke, Orenstein & Koppel) wurde ein Opfer des Strukturwandels. Im Spezialmaschinenbau ist die Firma Nordischer Maschinenbau Rud. Baader als Hersteller von Fischverarbeitungsmaschinen bekannt.
In Lübeck haben einige Branchen eine besondere Tradition, so die Medizintechnik, begünstigt auch durch die Universität zu Lübeck. Der größte Arbeitgeber mit Sitz in Lübeck ist dabei die Drägerwerk AG & Co. KGaA, ein 1889 begründeter Technologiekonzern[100] mit heute mehr als 11.000 Beschäftigten. Ein weiteres bedeutendes medizintechnisches Unternehmen ist Euroimmun, ein Hersteller von Laborkits zur Antikörper-Diagnostik.
Lübecker Bier wurde seit dem 15. Jahrhundert vornehmlich in den Ostseeraum exportiert. Die größte Brauerei war die Brauerei Lück, die 1988 geschlossen wurde.
Weitere in der Stadt ansässige Unternehmen sind unter anderem die Bockholdt-Gruppe mit mehr als 4300 Arbeitnehmern (Systemdienstleister in den Bereichen Gebäudeservice und Industrieservice), die Firmengruppe Possehl, die Lübecker Hafengesellschaft (LHG) und der Schöning-Verlag als Marktführer für Ansichtskarten in Deutschland. Schmidt-Römhild (Deutschlands ältestes Verlagshaus, seit 1579) sowie bis 2019 Carl Tesdorpf (Deutschlands ältestes Weinhandelshaus, seit 1678) sind beide in der Mengstraße ansässig.
Wirtschaftsförderung
Die Wirtschaftsförderung wird teilweise kommunal sowie auf Landesebene aber auch privatwirtschaftlich gelenkt. Dieser Dualismus ist für Existenzgründer, denen mehrere Gründerzentren zur Verfügung stehen, von Vorteil. Technologiezentren bestehen in Herrenwyk, den Media Docks, im Haus der Kaufmannschaft und im neuen „Hochschulstadtteil“. Das unmittelbare Umland Lübecks in Mecklenburg im Fördergebiet bietet vor dem Hintergrund der exzellenten Infrastruktur die weitere konkurrierende Möglichkeit interessanter Kombinationen von Lebensqualität und Fördermitteln. Das Fördergefälle zwischen den Kommunen der Region führt politisch allerdings zu der einen oder anderen Missstimmung. Richtungweisend ist das erste Ländergrenzen-überschreitende FörderprogrammRegion Aktiv Lübecker Bucht.
Einzelhandel
Im Jahr 2021 betrug der Umsatz des gesamten Lübecker Einzelhandels rund 1,5 Milliarden Euro auf 540.000 m² Verkaufsfläche.[101] Der Kaufkraftindex lag bei 93, der Zentralitätsindex bei 142 (Durchschnitt=100). Von überregionaler Bedeutung ist die Innenstadt, wo sich das Gros der Lübecker Einzelhändler angesiedelt hat.
Die Fußgängerzone erstreckt sich hauptsächlich über die Breite Straße zwischen Pfaffenstraße und Markt mit einigen sie kreuzenden Rippenstraßen.[102] In der Breiten Straße eröffnete das Warenhaus Rudolph Karstadt aus Wismar im Jahr 1884 seine erste Filiale. Der Einkaufsbereich für Fußgänger erweitert sich durch den angrenzenden Markt. Auch am Übergang von der Breiten Straße zur Sandstraße erweitert das Haerder-Center den Einkaufsbereich für Fußgänger.
Neben der Breiten Straße haben sich in der parallel verlaufenden Königstraße sowie in der Verlängerung der Breiten Straße, der Sandstraße, die meisten Einzelhändler niedergelassen. An dieser Stelle finden sich auch Kaufhäuser und größere Modegeschäfte. An der Stelle des ehemaligen Kaufhauses Haerder, das 2007 abgerissen wurde, entstand das Einkaufszentrum Haerder-Center, das im Oktober 2008 eröffnet wurde.
Weitere Geschäftsstraßen in der Innenstadt sind die Holstenstraße, die Wahmstraße, die Mühlenstraße, die Große Burgstraße und die Untertrave. Besonders hervorzuheben sind aber die Verlängerungen der Fußgängerzone in der Fleischhauer- und noch mehr in der Hüxstraße. In diesen Seitenstraßen befindet sich ein einzigartiges Ensemble kleiner Läden, Restaurants und Galerien, hauptsächlich in mittelalterlichen Giebelhäusern. Ein innenstadtnahes Gewerbegebiet befindet sich in der Kanalstraße.
Derzeit besitzt Lübeck mehrere Einkaufszentren. Der Citti-Park in Buntekuh ist das größte davon in unmittelbarer Nähe zur A 1. Neu entstanden sind das Mönkhof Karree (seit 2016 Campus Center Lübeck) im Hochschulstadtteil, die LindenArcaden direkt neben dem Hauptbahnhof sowie das Haerder-Center im Zentrum. Auf dem ehemaligen Villeroy&Boch-Firmengelände bei der Autobahn-Anschlussstelle Lübeck-Dänischburg eröffnete im Frühjahr 2014 das LUV Center mit insgesamt 75.000 m² Verkaufsfläche.
Klassische Gewerbegebiete gibt es ebenfalls in Buntekuh/St. Lorenz nahe der A 1 (Gewerbegebiete Herrenholz, Grapengießerstraße, Roggenhorst), in St. Jürgen nahe der A 20 (Gewerbegebiet Geniner Straße) und in St. Gertrud (Gewerbegebiet Gleisdreieck, Glashüttenweg / An der Hülshorst).
Seit 2001 ist der Lübecker Süden über die Anschlussstelle Lübeck-Genin an die Ostseeautobahn A 20 angeschlossen. Die neue Anschlussstelle Lübeck-Süd für den Flughafen Lübeck-Blankensee wurde mit der neuen B 207 erstellt und verkürzt die Anfahrt von Osten her.
Durch die neue Autobahn-Südumgehung im Zuge der A 20 ist eine erhebliche Entlastung des Lübecker Stadtzentrums wie der BundesstraßeB 75/B 104 eingetreten. Nach Beendigung der Bauarbeiten am Autobahnkreuz Lübeck in Richtung Bad Segeberg wurde der 15,7 km lange Abschnitt der A 20 zwischen Lübeck und Geschendorf am 28. Juli 2009 in Betrieb genommen. Im weiteren Verlauf soll die A 20 nördlich und westlich weit um Hamburg herum führen und bei Westerstede an die A 28 (Leer (Ostfriesland)–Oldenburg) angeschlossen werden. Die A 20 wird dann bei Bad Segeberg die A 21 nach Kiel kreuzen, so dass auch die beiden größten Städte des Landes durch eine Autobahn verbunden werden. Weitere wichtige Maßnahmen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur sind der mautpflichtigeHerrentunnel (eröffnet am 26. August 2005 als Ersatz für die abgerissene Herrenbrücke) und die neue Travequerung der Eric-Warburg-Brücke im Zuge der Nordtangente sowie die Kreisstraße K 13 zwischen Lübeck und Stockelsdorf.
Eisenbahn
Nach Gründung der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft am 27. Februar 1850 wurde die Bahnstrecke von Lübeck über Ratzeburg und Mölln nach Büchen erbaut. Damit bestand der Anschluss an die 1846 in Betrieb genommene Strecke Hamburg-Berlin. Der damalige Bahnhof auf der Wallhalbinsel in der Nähe des Holstentores hatte nur einen Bahnsteig und ein Gleis.
Bahnhof und Strecke wurden am 15. Oktober 1851 in Betrieb genommen.
In Lübeck betreibt die Deutsche Bahn aktuell folgende Bahnhöfe und Bahnhaltepunkte für den Personenverkehr:
Der Lübecker Hauptbahnhof ist seit dem 1. Oktober 2008 an das elektrische Streckennetz der Deutschen Bahn angebunden; das seit Jahren bestehende Elektrifizierungsprojekt wurde erst nach mehreren Investitionsstopps fertiggestellt. Die offizielle Eröffnung der Elektrifizierung fand am 14. Dezember 2008 statt.
Fernzugverbindungen bestanden auf der Vogelfluglinie Richtung Kopenhagen durch Danske Statsbaner (DSB). Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 wurde Lübeck an das deutsche ICE-Netz angeschlossen; seit diesem Zeitpunkt banden spezielle Diesel-ICE Lübeck über Hamburg nach Berlin an, in Gegenrichtung fuhren sie auf der Vogelfluglinie bis Kopenhagen. Diese Verbindung wurde im Dezember 2015 durch den Eurocity ersetzt (mit verkürztem Laufweg nur noch von und nach Hamburg) und ist aufgrund der Bauarbeiten zum Fehmarnbelttunnel seit Dezember 2019 vorübergehend außer Betrieb.
Mit dem Winterfahrplan 2021 verkehrt täglich ein durchgehender Intercity-Zug nach Köln Hauptbahnhof.[103] Während der Sommermonate fahren IC darüber hinaus weiter bis nach Fehmarn-Burg. Seit Abschluss der Elektrifizierungsarbeiten im Dezember 2008 verkehren außerdem täglich ein bis zwei ICE-Paare zwischen Lübeck und München über Hannover, Kassel und Würzburg.
Regionalzüge der DB Regio fahren nach Hamburg, Lüneburg, Bad Kleinen, Szczecin, Kiel, Neustadt in Holstein, Puttgarden und Lübeck-Travemünde Strand. Für Fahrten an die Westküste Schleswig-Holsteins ist Umsteigen in Hamburg bzw. Kiel notwendig, was meist mit längeren Wartezeiten verbunden ist. Die Strecke Hamburg–Lübeck ist in Schleswig-Holstein die Strecke mit der höchsten Frequenz. Die schnellste und auch durchgehende Verbindung zwischen Hamburg und Travemünde bestand vor dem Zweiten Weltkrieg durch die Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) und später die Reichsbahn.
Bis in die 2030er-Jahre plant die Stadt Lübeck eine Regio-S-Bahn zu etablieren, um das regionale Angebot auf der Schiene auszuweiten. Im Zusammenhang damit sind unter anderem neue Haltepunkte in Kücknitz-Waldhusen, Genin, am Hafenhaus des Skandinavienkais sowie die mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke nach Lübeck-Schlutup für den Personennahverkehr angedacht.[104]
Weitere zukünftige Neuerungen des Schienennah- und Fernverkehrs im Raum Lübeck betreffen unter anderem die Elektrifizierung und Modernisierung der Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen sowie der Bau einer Verbindungskurve bei Bad Kleinen, welche die Voraussetzung für eine Direktverbindung zwischen Lübeck und Schwerin schafft[105], neue Angebote im Zuge der Fertigstellung des Fehmarnbelttunnels, etwa Hochgeschwindigkeitszüge nach Kopenhagen oder Regionalbahnen nach Nykøbing Falster[106], sowie die umstrittene Zukunft der Bäderbahn zwischen Lübeck und Neustadt in Holstein, welche aufgrund der Neubaustrecke nach Fehmarn von akuten Stilllegungsplänen bedroht ist. Als Alternativen zu der Bedienung der Seebäder an der Lübecker Bucht durch Regionalbahnen sind beispielsweise ein Bus-Shuttle und ein Tramtrain im Gespräch.[107]
Von 1945 bis 1990 war Lübeck Grenzbahnhof zur SBZ bzw. DDR. Täglich fuhren ein bis zwei Interzonenzüge Richtung Bad Kleinen – Rostock.
Mehrere Strecken der Deutschen Bahn im Lübecker Stadtgebiet dienen nur dem Güterverkehr und dem Anschluss der Hafenbahnen.
Die Lübeck Port Authority (LPA) unterhält als Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) an verschiedenen Hafenstandorten die Lübecker Hafenbahn. Sie verbindet mit etwa 60 km Gleisen und 260 Weichen die Hafenterminals sowie einzelne Privatgleisanschlüsse mit den Strecken der Deutschen Bahn. Teile des Netzes sind elektrifiziert, um das Befahren der Hafengleise ohne Lokwechsel zu ermöglichen. Sie plant den Ausbau des Bahnhofes Lübeck-Gewerbegebiet Skandinavienkai Nord (Baubeschluss Oktober 2011).
Der Stadtverkehr in Lübeck wird mit Omnibussen durch die Stadtwerke Lübeck Mobil GmbH und deren Tochtergesellschaft Lübeck-Travemünder Verkehrsgesellschaft mbH (LVG) durchgeführt. Auf den Stadtbuslinien und den Fähren werden jährlich rund 30 Millionen Fahrgäste befördert. Im Stadtgebiet verkehrt außerdem eine Regionalbahn nach Travemünde.
Die Straßenbahn Lübeck wurde 1959 stillgelegt. Eine Reaktivierung als Straßenbahn ist im Gespräch. Für den Regionalen Nahverkehrsplan 2024 wurden Machbarkeit und neues Fahrgastpotenzial untersucht. Im Ergebnis ist eine Straßenbahn mit hohem technischem und finanziellem Aufwand auch in der Altstadt möglich (ohne Oberleitungen). Im Vergleich mit dem bereits vorhandenen Bussystem mit zukünftig gesteigerter Taktfrequenz und Elektromobilität kommt die Potenzialstudie allerdings zu dem Schluss, dass mit einem völlig neu zu errichtenden Straßenbahnnetz insgesamt nicht nachweislich mehr zusätzliche Fahrgäste für den ÖPNV in der Region hinzugewonnen werden könnten.[108]
In Lübeck und allen Gemeinden in Schleswig-Holstein gilt seit dem 1. August 2011 der Schleswig-Holstein-Tarif des Nah.SH. Seither ist auch die Nutzung der Regionalbahnen und -busse innerhalb der Region Lübeck mit einem einzigen Fahrausweis möglich.
Fähren
In Travemünde bestehen zwei Fährverbindungen – außerhalb der Tarifgemeinschaft –, welche die Stadt mit der Halbinsel Priwall über die Untertrave verbinden. Nördlich, nahe der Travemündung, bietet die Norderfähre Fußgängern und Radfahrern von Mitte Mai bis Ende Oktober eine Überquerungsmöglichkeit. Für den Kraftfahrzeugverkehr gibt es etwa einen Kilometer weiter südlich die Priwall-Autofähre, die ganzjährig alle 10 bis 15 Minuten übersetzt.[109]
Regionaler Busverkehr
Lübeck ist in das vor allem von der Autokraft GmbH betriebene schleswig-holsteinische Regionalbus-Liniennetz eingebunden.
Regionale Busverbindungen bestehen u. a. nach Timmendorfer Strand, Pansdorf, Dassow, Grevesmühlen, Schönberg, Ratzeburg, Mölln, Trittau, Reinfeld, Pöhls, Bad Segeberg, Gnissau und Ahrensbök. Diese Linien werden u. a. von den Verkehrsunternehmen Autokraft, Dahmetal und Nahbus Nordwestmecklenburg GmbH (früher: Grevesmühlener Busbetriebe GmbH), in den Kreisen Segeberg und Herzogtum Lauenburg innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), bedient.
Fernbusverkehr
Lübeck ist durch mehrere Unternehmen an das Fernbusnetz angeschlossen. Fernbushaltestellen im Stadtgebiet befinden sich am ZOB sowie für den BerlinLinienbus von Autokraft an der Universität. Fernbusse verkehren nach Berlin, Bonn, Aachen, Rostock, Zinnowitz auf Usedom und Oldenburg sowie nach Paris, Kopenhagen und Polen (Stand Mai 2015).
Radverkehr
Lübeck ist an mehrere Fernradwege angeschlossen, z. B. an den Iron Curtain Trail, der von Norwegen bis zum Schwarzen Meer entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs führt.[110] 2013 betrug der Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr 17 %[111] und stieg 2018 auf 20 % an. Das selbsterklärte Ziel der Stadt beträgt 25 % bis zum Jahr 2020.[112] Von den in Lübeck Studierenden nutzen 74,9 % das Fahrrad, um zu ihrer Hochschule zu gelangen (Umfrage Stand 2018, Mehrfachnennungen waren möglich).[113]
Momentan wird ein Radschnellweg im Korridor von Bad Schwartau über Lübeck nach Groß Grönau geplant.[114]
Flugverkehr
Lübeck verfügt im Süden des Stadtgebiets über den Regionalflughafen Lübeck-Blankensee. Er ist neben dem Flughafen Sylt einer von zwei Verkehrsflughäfen in Schleswig-Holstein. Der Flughafen wurde von 2000 bis zum Juli 2014[115] von der irischen Fluggesellschaft Ryanair als Flughafen „Hamburg-Lübeck“ angeflogen. Nach der Verlagerung von Ryanairs Aktivitäten nach Hamburg-Fuhlsbüttel war die seit 2006 ansässige osteuropäische Billigfluglinie Wizz Air mit Flügen nach Osteuropa die einzige aktive Fluggesellschaft in Blankensee, bis auch sie im April 2016 den Flugbetrieb in Lübeck einstellte und nach Hamburg verlegte.
Mit dem Koalitionsvertrag von 2012 wurde die Förderung dieser Flughäfen durch das Land eingestellt („Der Verkehrsflughafen für Schleswig-Holstein ist Hamburg. […] Das Land wird sich am Betrieb von Flughäfen nicht beteiligen, bereits gemachte Förderzusagen werden eingehalten.“).[116]
Nach mehreren Insolvenzen übernahm der Unternehmer Winfried Stöcker im Juni 2016 den Flughafen[117] und erhielt eine Konzession der EASA.[118] Im August 2020 wurde der Linienflugverkehr mit der von Stöcker gegründeten Fluggesellschaft Lübeck Air wieder aufgenommen. Dabei werden vor allem verschiedene Ziele im deutschsprachigen Raum angeflogen.[119] Es handelt sich um eine virtuelle Fluggesellschaft, die mit eigenen Flugzeugen arbeitet, aber die Flugdurchführung der dänischen Gesellschaft Air Alsie bzw. Alsie Express überlässt.[120]
Infrastruktur
Energie
Die örtliche Energieversorgung mit Elektrizität, aber auch die Gasversorgung in der Stadt liegt in Händen der Stadtwerke Lübeck GmbH. Das Kraftwerk Siems sollte von der E.ON nach dem Abriss eigentlich neu errichtet werden, die E.ON hat sich an diese Versprechungen und Zusagen jedoch nicht gehalten.
Lübeck ist Ausgangspunkt des langen Hochspannungs-Seekabels „Baltic Cable“, einer 450-kV-HVDC-Leitung nach Schweden.
Auch die Trinkwasserversorgung obliegt den Stadtwerken Lübeck GmbH. Bis zu einem Drittel des Bedarfs wird von den Wasserwerken der Hansestadt Hamburg geliefert. Bei plötzlichen Versorgungsengpässen tritt ein Notfallplan in Kraft, und ein Krisenstab erarbeitet Problemlösungen.[121]
Kommunikation
Die teilprivatisierte Stadtwerke Lübeck GmbH bietet neben Trave-DSL in einigen Bereichen auch auf VDSL, FTTB und FTTH basierende Internetzugänge mit bis zu 200 Mbit/s an. In wenigen Bereichen Lübecks ist DSL derzeit nicht verfügbar (Stand 2014).
Kabel Deutschland bietet Internet-Anschluss über den Kabelanschluss an. Das VDSL-Netz der Telekom umfasst bis auf wenige Ausnahmen das gesamte Stadtgebiet. (Stand 2016).
Das W-LAN wird in Lübeck zügig ausgebaut, u. a. bietet die Telekom am Lübecker Hauptbahnhof und an weiteren Standorten ein kostenloses 30-minütiges Surfen an, ebenfalls baut Kabel Deutschland seine Hotspots aus, in über 35 Bussen des Lübecker Stadtverkehrs können Abonnementbesitzer surfen. Anbieterfrei baut die Lübecker Initiative Luebeck.freifunk.net ein kostenloses, flächendeckendes W-LAN auf, bei dem jeder Bürger mit seiner Leitung teilnehmen kann, indem er einen Teil seiner Leitung freigibt.
Medien
Als Tageszeitung erscheinen in Lübeck die Lübecker Nachrichten in gedruckter und Online-Ausgabe sowie die Online-Tageszeitung HL-live.de. Der Ostsee-Verlag, ein Tochterunternehmen der Lübecker Nachrichten GmbH, gibt zweimal wöchentlich das Anzeigenblatt Wochenspiegel heraus. Die Lübecker Stadtzeitung erschien einmal wöchentlich und wurde bis Ende 2017 kostenlos an die Haushalte ausgegeben. Herausgeber war die Hansestadt Lübeck. In der Stadtzeitung erschienen die Amtlichen Bekanntmachungen der Stadt.[122][123] Die Lübeckischen Blätter sind die Zeitschrift der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. Sie erscheinen seit 1950 zweiwöchentlich von September bis Juni. Gegründet wurde die Zeitschrift 1835.
Bedeutende Zeitung in Lübeck war bis 1933 der 1894 gegründete sozialdemokratische Lübecker Volksbote, dessen Chefredakteur von 1921 bis 1933 Julius Leber war. Für die Zeitung schrieb Willy Brandt als Schüler. Zwischen 1942 und 1945 erschien die NSDAP-Zeitung Lübecker Zeitung. Die nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der britischen Besatzungsregierung gegründete Lübecker Post sowie die sozialdemokratische Tageszeitung Lübecker Freie Presse und ihr Nachfolger Lübecker Morgen stellten ihr Erscheinen ein. Auch die in Lübeck herausgegebene Nordwoche, eine Wochenzeitung für Schleswig-Holstein, sowie die von der Stadt herausgegebene „Lübecker Stadtzeitung“ existieren nicht mehr.
Der Sender Offener Kanal Lübeck hat sein Studio in einem mit der Musik- und Kunstschule geteilten Gebäude („Alte Post“) in der Kanalstraße. Radio Lübeck sendet aus den Media-Docks. Das Online-Magazin „Unser Lübeck“ berichtet über kulturelle Themen und bietet einen Veranstaltungskalender.[124]
Die Stadt ist Sitz eines Regionalstudios des NDR, das Beiträge für die Hörfunkwellen und das Fernsehprogramm produziert.
insgesamt ca. 20.000 Schüler unterrichtet.[125]
In Lübeck bestehen drei Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe: die Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen,[126]Geschwister-Prenski-Schule am Burgtor und die Baltic-Gesamtschule in Lübeck-Buntekuh. Mehrere der Lübecker Gymnasien befinden sich direkt in der Innenstadt. In zwei ehemaligen Klöstern befinden sich das Katharineum zu Lübeck mit Schwerpunkt im altsprachlichen Bereich sowie das Johanneum zu Lübeck als Gymnasium mit Musikzweig; ebenfalls im Bereich der Altstadt liegen die Ernestinenschule und die Oberschule zum Dom, die bis Anfang der 1980er Jahre als reine Mädchen- beziehungsweise Jungenschule konzipiert waren. Die Hanse-Schule für Wirtschaft und Verwaltung ist ein Berufsbildungszentrum in der Innenstadt. Weitere, nicht in der Innenstadt liegende Gymnasien sind die Friedrich-List-Schule (ein Fachgymnasium mit wirtschaftlichem Zweig), die Thomas-Mann-Schule, ein neusprachliches Gymnasium und Europaschule, das Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium, das Trave-Gymnasium im Stadtteil Kücknitz und das Fachgymnasium (Technischer Zweig) in der Gewerbeschule III. Die Dorothea-Schlözer-Schule umfasst neben dem Fachgymnasium die Fachschule für Sozialpädagogik auch Ausbildungsgänge für Pflegeberufe und Hauswirtschaft. Darüber hinaus gibt es einige Fachschulen, Berufsschulen (die 2005 als Emil-Possehl-Schule zusammengefasst wurden), Berufsfachschulen, Berufsvorbereitungsschulen, eine Freie Waldorfschule und eine Freie Dorfschule[127]. Außerdem befindet sich neben dem Gelände der Technischen Hochschule Lübeck die Akademie für Hörgeräteakustik. Die Johannes-Prassek-Schule, eine katholische Grundschule in Trägerschaft der Bernostiftung, wurde 2011 als einzige katholische Schule in Schleswig-Holstein eröffnet, nachdem eine 1850 gegründete katholische Schule 1938 von den Nationalsozialisten geschlossen worden war.
Hochschulen und Kliniken
In Lübeck gibt es vier staatliche Hochschulen mit insgesamt über 13.000 Studierenden.[128]
Die Universität zu Lübeck (UzL), damals noch Medizinische Hochschule zu Lübeck, wurde 1973 als Nachfolgerin der II. Medizinischen Fakultät gegründet, welche seit 1964 eine Fakultät der Universität Kiel war. Anfang der 1980er Jahre wurde das Vorklinikum eröffnet, seitdem ist ein vollständiges Studium der Medizin in Lübeck möglich. 1993 wurde der Studiengang Informatik eingerichtet, inzwischen gibt es noch die Bachelor-/MasterstudiengängeMolecular Life Science, Mathematik in Medizin und Lebenswissenschaften (früher Computational Life Science), seit dem Wintersemester 2007 Medizinische Ingenieurwissenschaft und seit dem Wintersemester 2011 den Bachelorstudiengang Medizinische Informatik sowie den in Kooperation mit der International School of New Media angebotenen Masterstudiengang Digital Media. Im Rahmen der Exzellenzinitiative der Bundesregierung wurde 2007 die Graduate School for Computing in Medicine and Life Sciences gegründet. Diese Graduiertenschule bildet Doktoranden auf dem Gebiet der Informatik in der Medizin und in den Lebenswissenschaften aus. Die Landesregierung Schleswig-Holsteins wollte den Medizinstudiengang zum 1. Oktober 2011 einstellen. Das Vorhaben stieß auf Widerstand in Politik, Wissenschaft und Organisationen.[129][130] Nachdem bereits mehrere Abgeordnete die Ein-Stimmen-Mehrheit der Landesregierung in Kiel mit öffentlichen Bekenntnissen zur Universität zu Lübeck schwinden ließen,[131] gab BundesforschungsministerinSchavan schließlich bekannt, dass der Medizinstudiengang erhalten bleiben werde. Die vom Land geplante Einsparsumme in Höhe von 25 Millionen Euro soll durch eine Umwandlung des Kieler Leibniz-Instituts für Meereskunde in ein Institut der Helmholtz-Gemeinschaft ausgeglichen werden.[132]
Neben dem Universitätsklinikum (UKSH) mit ca. 1260 Betten gibt es das Sana Klinikum Lübeck mit ca. 425 Betten (ehem. allgemeines städtisches Krankenhaus Süd) mit der Sana Praxisklinik in Travemünde sowie das DRK-Krankenhaus Lübeck für Geriatrie.
Die Technische Hochschule Lübeck wurde 1969 als Staatliche Fachhochschule für Technik und Seefahrt durch Zusammenschluss mehrerer Vorgängereinrichtungen gegründet. Hier werden heutzutage hauptsächlich Studiengänge aus dem Bereich Technik, Ingenieurwesen und angewandte Naturwissenschaften angeboten. In Zusammenarbeit mit der Universität werden hier beispielsweise auch Medizintechniker ausgebildet. Am 1. September 2018 wurde die Fachhochschule in Technische Hochschule Lübeck umbenannt.
Die Musikhochschule Lübeck entstand 1973 aus einem bereits 1911 gegründeten privaten Konservatorium. Als einzige der Lübecker Hochschulen befindet sie sich im Bereich der Innenstadt in 22 Kaufmannshäusern zwischen der Großen Petersgrube, Depenau und An der Obertrave gelegen. Die Musikhochschule genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf, so dass Studierende aus über vierzig Nationen hier studieren. Mit dem Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck besitzt die Hochschule ein Forschungsinstitut mit einer umfangreichen Sammlung zu Leben und Werk des Komponisten Johannes Brahms und seiner Zeit.
Als private Hochschule war bis 2012 die International School of New Media (ISNM) in den Media Docks am Ende der Wallhalbinsel untergebracht. Diese ehemaligen Kaianlagen wurden außer für die Unterbringung der ISNM auch für Firmengründungen des Neuen Marktes restauriert. Sie bieten einen hervorragenden Ausblick auf die Altstadt.
Sonstige Bildungseinrichtungen
In Lübeck besteht seit 1999 der Verbund Weiterbildung in Lübeck, in dem sich auf freiwilliger Basis Einrichtungen der beruflichen, allgemeinen und politischen Bildung zusammengeschlossen haben. Mit über siebzig Einrichtungen ist es das größte regionale Weiterbildungsnetzwerk in Schleswig-Holstein. Moderiert von der neutralen Wirtschaftsförderung LÜBECK GmbH informiert der Verbund neutral und objektiv Bürger und Unternehmen über die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Region. Neben den weiter unten genannten Theatern und Museen besteht noch die Volkshochschule Lübeck. Die Volkshochschule hat zwei eigene Standorte, einen in der Innenstadt und einen in Sankt-Lorenz-Nord und nutzt für die zahlreichen Kurse auch Räume in anderen öffentlichen Schulen. Die Sternwarte Lübeck bietet öffentliche Himmelsbeobachtungen und astronomische Vorträge an. Die Stadtbibliothek ist gleichzeitig öffentliche Bücherei und wissenschaftliche Bibliothek. Sie bietet in ihren Räumen in der Hundestraße sowie in einigen Außenstellen ein reichhaltiges Angebot an Fachbüchern und Trivialliteratur und hat in ihren Archiven auch einige Schätze. Die städtischen Urkundensammlungen seit dem Mittelalter und viele Dokumente der Hansezeit verwahrt das Archiv der Hansestadt Lübeck.
An der Musik- und Kunstschule Lübeck sowie an der Lübecker Musikschule der Gemeinnützigen werden insgesamt 4000 Schüler in der musikalischen Jugendbildung unterrichtet.
Vereine
Bereits seit 1821 widmet sich der Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, einer der ältesten Geschichtsvereine Deutschlands, der Erforschung der Stadtgeschichte, der Verbreitung seiner Kenntnisse in der Bevölkerung und der Unterstützung von Bestrebungen zum Schutz der lübeckischen Geschichtsdenkmäler.[133]
Der 1919 gegründete VfB Lübeck ist der bekannteste Sportverein der Stadt. Seine erste Herren-Fußballmannschaft spielt zurzeit in der Regionalliga Nord. Sein Heimstadion ist das Stadion an der Lohmühle. Größter Erfolg war der zweimalige Einzug in die 2. Bundesliga 1996 beziehungsweise 2003, sowie das Erreichen des Halbfinales im DFB-Pokal in der Saison 2003/04.
Die erste Fußballmannschaft des LBV (jetzt 1. FC) Phönix spielte in den späten 1950er Jahren in der höchsten Spielklasse und seit 2021 in der Regionalliga Nord.
Zu den größeren Sportvereinen gehört auch der TSV Siems.
Ebenfalls sehr erfolgreich ist der Verein Budokan-Lübeck e. V. im Herrendamm, der in der zweiten Judo-Bundesliga der Damen und Herren vertreten ist. Auch andere Kampfsportarten, wie Kickboxen und Tae-Kwon-Do werden hier in einem der größten Dōjōs der Stadt trainiert.
Zu den bekanntesten Lübeckern gehören die beiden Nobelpreisträger Willy Brandt und Thomas Mann, desgleichen der Schriftsteller Erich Mühsam und der Philosoph Hans Blumenberg. Der Organist und Komponist Dieterich Buxtehude wirkte in Lübeck. Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass lebte zuletzt in der Nähe von Lübeck und hatte sein Büro in der Stadt.
Karl-Heinz Axen: Lübeck in alten Ansichten. Zaltbommel 1981.
Karl Baedeker und Horst Goetzmann: Baedekers Lübeck (Baedeker-Stadtführer) 7. Auflage 1994.
Gustav Berg: Lübecks Stellung in der Hanse bis zur Mitte des XIV. Jahrhunderts. phil. Diss. Rostock 1889.
Alken Bruns (Hrsg.): Lübecker Lebensläufe aus neun Jahrhunderten. Im Auftrag des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Wachholtz, Neumünster 1993. Nachdruck 2009, ISBN 978-3-529-02729-1.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Schmidt-Römhild, Lübeck 1973.
Fritz Endres (Hrsg.): Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck. Otto Quitzow, Lübeck 1926, Weidlich, Frankfurt am Main 1981 (Repr.), ISBN 3-8035-1120-8.
Abram B. Enns: Kunst und Bürgertum – Die kontroversen zwanziger Jahre in Lübeck. Christians – Weiland, Hamburg/Lübeck 1978, ISBN 3-7672-0571-8.
A.B. Enns: Lübeck – Ein Führer durch die Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt. 13. Auflage, Lübeck 1999.
Manfred Finke: 116mal Lübeck – Denkmalschutz, Sanierung, Neue Architektur 25 Jahre Umgang mit einem Stadtdenkmal. Lübeck 2000.
Manfred Finke: UNESCO-Weltkulturerbe Altstadt von Lübeck. Stadtdenkmal der Hansezeit. Wachholtz-Verlag, Neumünster 2006, ISBN 978-3-529-01335-5.
Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte. 4. verb. und erg. Aufl., Schmidt-Römhild, Lübeck 2008, ISBN 978-3-7950-1280-9.
Otto Grautoff: Lübeck. Stätten der Kultur. Bd. 9. Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1908.
Gregor Gumpert und Ewald Tucai (Hrsg.): Lübeck. Ein literarisches Porträt. Wachholtz, Neumünster 2010, ISBN 3-529-06117-4.
Peter Guttkuhn: Kleine deutsch-jüdische Geschichte in Lübeck. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Lübeck 2004, ISBN 978-3-7950-7005-2.
Max Hasse: Lübeck (Deutsche Lande – Deutsche Kunst). 5. Auflage, München/Berlin 1973.
Hans Hübler: Das Bürgerhaus in Lübeck (Das Deutsche Bürgerhaus, Band X). Tübingen 1968.
Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Bd. 1. Nordostdeutschland. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages. Kohlhammer, Stuttgart 1939.
Lübeck 1226 – Reichsfreiheit und frühe Stadt. Scheffler, Lübeck 1976.
Willibald Leo von Lütgendorff-Leinburg: Lübeck zur Zeit unserer Großeltern, Band I 1931 und Band II 1933 Verlag Gebrüder Borchers, Lübeck, Band III 1936 und Band IV 1938 Stifte, Höfe, Gänge Verlag Charles Coleman, Lübeck.
Rat zu Lübeck: ohne Titel, in: Hansisches Urkundenbuch, hrsg. v. Verein für hansische Geschichte, Bd. I, Halle 1876.
Stefanie Rüther: Prestige und Herrschaft. Zur Repräsentation der Lübecker Ratsherren in Mittelalter und Früher Neuzeit. (Norm und Struktur 16). Böhlau, Köln (u. a.) 2003.
Gerhard Schneider: Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der Freien und Hansestadt Lübeck und seine Folgen. Schmidt-Römhild, Lübeck 1986, ISBN 3-7950-0452-7.
Heinz Stoob: Stadtmappe Lübeck. in: Deutscher Städteatlas. Bd. 3, Teilband 6. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis, Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek, Dortmund/Altenbeken 1984, ISBN 3-89115-006-7.
Rudolf Struck: Das alte bürgerliche Wohnhaus in Lübeck. Band I 1908, Band II 1913. Ein Beitrag zur geschichtlichen Entwicklung des lübeckischen Wohnhauses. Veröffentlichungen des Vereins für Heimatschutz in Lübeck.
Lutz Wilde, Margrit Christensen: Hansestadt Lübeck. Altstadt (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 5.1). Wachholtz, Kiel/Hamburg 2017, ISBN 978-3-529-02524-2.
↑Der Name ist slawischen Ursprungs und wurde im Verlauf der Jahrhunderte umgedeutet und umgeformt (siehe dazu im Einzelnen Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Aufl., Neumünster 1992, S. 437). Auf mittelalterliche Namensformen geht die regionale Aussprache mit langem geschlossenen e zurück, also [ˈlyːbeːk], vgl. Dehnungs-c; neueren Ursprungs ist die bühnendeutsche Aussprache [ˈlyːbɛk].
↑Vgl. Topografische Karte 1:50000, Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein
↑Christian Pletzing: „Stadt der Displaced Persons“. DPs aus den baltischen Staaten in Lübeck. In: Christian und Marianne Pletzing (Hrsg.): Displaced Persons. Flüchtlinge aus den baltischen Staaten in Deutschland. Martin Meidenbauer, München 2007, ISBN 978-3-89975-066-9, S. 85–106, hier S. 86.
↑Wilhelm Ohnesorge: Deutung des Namens Lübeck, verbunden mit einer Übersicht über die lübischen Geschichtsquellen, sowie über die verwandten Namen Mitteleuropas. Beilage zum Jahresbericht 1910 des Katharineums zu Lübeck. Schmidt, Lübeck 1910 (104 S., online bei ULB Düsseldorf)
↑Hans-Dietrich Kahl: Der Ortsname Lübeck. Fünfzig Jahre slawistischer und germanistischer Forschung im Grenzgebiet zur Geschichte. In: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 42 (1962), S. 79–114 (Digitalisat der Zeitschrift beim Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde; PDF, 21 MB); Rolf Hammel-Kiesow: Die Anfänge Lübecks: Von der abodritischen Landnahme bis zur Eingliederung in die Grafschaft Holstein-Stormarn. In: Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte. Schmidt-Römhild, Lübeck, 4. Auflage 2008, S. 1–45, hier S. 17; Hartmut Freytag: Artikel Lübeck (Namenserklärung), in: Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Das neue Lübeck-Lexikon. Schmidt-Römhild, Lübeck 2011, S. 245
↑Agathe Lasch: Mittelniederdeutsche Grammatik. Max Niemeyer, Halle a. S. 1914
↑Rolf Hammel-Kiesow: Die Hanse. 4. überarb. Auflage. C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44731-0, S.27.
↑Vgl. von Bosau, Hemold: Slawenchronik. Bd. XIX, neu übertragen von Heinz Stoob, in: Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, hrsg. Rudolf Buchner. 1980. Darmstadt. S. 305.
↑Vgl. Hammel-Kiesow, Rolf: Die Hanse, München 20084, S. 30
↑Vgl. von Bosau, Hemold: Slawenchronik. Bd. XIX, neu übertragen von Heinz Stoob, in: Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, hrsg. Rudolf Buchner, Darmstadt 1980, S. 315
↑Vgl. Karl Pagel: Die Hanse. Oldenburg i. O. 1942, S. 47 f.
↑Karl Pagel: Die Hanse, Oldenburg i. O. 1942, S. 131
↑Vgl. Berg, Gustav: Lübecks Stellung in der Hanse bis zur Mitte des XIV. Jahrhunderts. phil. Diss. Rostock 1889, S. 5 f.
↑Vgl. Karl Pagel: Die Hanse. Oldenburg i. O. 1942, S. 52 f.
↑Karl Pagel: Die Hanse. Oldenburg i. O. 1942, S. 54
↑ abVgl. Herzog Heinrich von Baiern und Sachsen: ohne Titel, in: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr von Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. XXXVI, hrsg. v. Rolf Sprandel, Darmstadt 1982, S. 172–175
↑Herzog Heinrich von Baiern und Sachsen: ohne Titel, in: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr von Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. XXXVI, hrsg. v. Rolf Sprandel, Darmstadt 1982, S. 175
↑Vgl. Karl Pagel: Die Hanse. Oldenburg i. O. 1942, S. 132
↑Vgl. Rat zu Lübeck: ohne Titel, in: Hansisches Urkundenbuch, hrsg. v. Verein für hansische Geschichte, Bd. I, Halle 1876, S. 299
↑ abVgl. Rat zu Lübeck: ohne Titel, in: Hansisches Urkundenbuch, hrsg. v. Verein für hansische Geschichte, Bd. I, Halle 1876, S. 100
↑Vgl. Pagel, Karl: Die Hanse, Oldenburg i. O. 1942, S. 56
↑Vgl. Hammel-Kiesow, Rolf: Die Hanse, München 2008, S. 30 f.
↑Vgl. Pagel, Karl: Die Hanse, Oldenburg i. O. 1942, S. 55 f.
↑Vgl. Hammel-Kiesow, Rolf: Die Hanse, München 20084, S. 28 f.
↑Vgl. Karl Pagel: Die Hanse. Oldenburg i. O. 1942, S. 57.
↑Vgl. Hammel-Kiesow, Rolf: Die Hanse, München 20084, S. 55 f.
↑Lübeck im Kaiserreich. In: deutsche-schutzgebiete.de. 5. Juli 2017, abgerufen am 17. Oktober 2024 (deutsch).
↑Johannes Warncke: Lübeck im Film. In: Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1919/20, Nr. 3, Ausgabe vom 9. November 1919, S. 10–11 und Lübeck im Film. In: Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1919/20, Nr. 4, Ausgabe vom 23. November 1919, S. 13–14.
↑Gerhard Schneider: Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der Freien und Hansestadt Lübeck und seine Folgen; Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, Reihe B, Band 14, Verlag Schmidt-Römhild, 1986, ISBN 3-7950-0452-7.
↑Gerhard Schneider: Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien und Hansestadt Lübeck und seine Folgen, Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 1986, ISBN 3-7950-0452-7.
↑Robert Dollinger: Geschichte der Mennoniten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck, Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins 17, Neumünster 1930
↑Werner Neugebauer: Schönes Holstein, Lübeck 1967, S. 97
↑Wilhelm Bremer: Polnische Socinianer in Lübeck. In: Mittheilungen des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde (MVLG). 6. Auflage. Lübeck 1994, S.156f.
↑In der erstmals 2005 ausgestrahlten Mysterie-Fernsehserie 4 gegen Z wurde das Modell im Vorspann gezeigt. Hinter ihm stand Zanrelot, der die Zuschauer wissen ließ, dass Lübeck ihm gehöre.
↑Walter Born: Die hohen deutschen Kirchtürme, ISBN 3-7848-7010-4, Hildesheim: Lax 1979. Die Höhenangaben basieren auf amtlichen Vermessungen. (Höhenangaben einschließlich Kreuzspitzen, Wetterhähnen).
↑F. Hirsch, G. Schaumann, F. Bruns: Die Bau-und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Lübeck 1906, Band II, 2, S. 125.
↑Museum Holstentor, Flyer: Themenräume im Museum Holstentor.
↑Dieter Leitner: Zwei neue Glocken. Museum Haus Hansestadt Danzig in Lübeck. In: Das Ostpreußenblatt, Sonderteil der Preußischen Allgemeinen Zeitung vom 30. Oktober 2010, S. 20
↑ abcJosephine von Zastrow: Tag des offenen Hafens: Besucher an den Kaikanten. In: Lübecker Nachrichten vom 11. April 2014, S. 12
↑M. Strätling, A. Schneeweiß, Peter Schmucker: Medizinische Universität zu Lübeck: Klinik für Anästhesiologie. In: Jürgen Schüttler (Hrsg.): 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: Tradition und Innovation. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2003, ISBN 3-540-00057-7, S. 479–486, hier: S. 479.
↑L. Braun, D. Arndt, S. Krappa: Einzelhandelsmonitor 2022. Hrsg.: Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH. Lübeck 2022.
↑Josephine von Zastrow: Wird die Hüxstraße zur Fußgängerzone? In: Lübecker Nachrichten vom 18. Dezember 2008, S. 15
↑Torsten Teichmann: Langfristigen Wassermangel wird es in Lübeck nicht geben. Sonntagsinterview mit Kurt Kuhn, Geschäftsführer der Stadtwerke. In: Lübecker Nachrichten vom 28. November 2010, S. 14