Im August 1916 wurde er in der Schlacht an der Somme erstmals zum Chef einer aus den Resten des Eutiner Bataillons (III. Batl.) neu erstellten Kompanie ernannt. Am 16. Juni 1917 übernahm er, als beide Führer des Sturmbataillons (7. und 8. Komp.) während des Angriffs ausfielen, die Führung einer der Kompanien. Nachdem er sich bereits mehrfach als temporärerKompaniechef ausgezeichnet hatte, wurde er im September 1918 in Flandern zum Nachfolger des zu den Fliegern versetzten Chefs der 3. Kompanie ernannt. In der letzten Schlacht des Regiments, der Abwehrschlacht von Le Câteau, wurde am 16. Oktober 1918 der Leutnant so schwer am Bein verwundet, dass es amputiert werden musste.[1]
In der Weimarer Republik begann Drechsler ein Studium der Zahnmedizin und wurde 1922 in Rostock zum Dr. med. dent. promoviert.[3] In der Zeit trat er der Nordischen Gesellschaft, zum 4. Juli 1925 auch der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 9.269).[4] Dort stieg er zum Oberstaffelführer der SA-Motorstaffel auf.[2] Ab 1925 war er Leiter der NSDAP-Ortsgruppe von Kröpelin. Im August 1930 trat er in die SA ein und wurde SA-Staffelführer der SA-Motorstaffel sowie 1934 SA-Standartenführer, 1936 SA-Oberführer und 1942 SA-Brigadeführer.
Drechsler bezog Anfang August 1941 Quartier in Riga; zu einem Zeitpunkt, als das Gebiet von der Militärverwaltung noch nicht an die Zivilverwaltung übergeben worden war.[5] Ein führender Mitarbeiter des für die Zivilverwaltung zuständigen Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), Otto Bräutigam, notierte in seinem Tagebuch, dass sich deshalb Konflikte mit den militärischen Stellen ergeben hätten. Diese Streitigkeiten mit der Wehrmacht, wie sie sich insbesondere auch bei Drechslers unmittelbarem administrativen Vorgesetzten, Reichskommissar Hinrich Lohse, zeigten, sind niemals gänzlich ausgeräumt worden. Vom September 1941 bis Dezember 1944 war er formal Generalkommissar des Generalbezirkes Lettland auf der Grundlage einer Anordnung des RMfdbO.[5][6]
Nachdem er von der British Army bei der Besetzung Lübecks verhaftet worden war, beging er am 5. Mai 1945 Selbstmord in Mölln.
Joachim Lilla: Der Reichsrat: Vertretung der deutschen Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Reichs 1919–1934 ein biographisches Handbuch unter Einbeziehung des Bundesrates Nov. 1918 – Febr. 1919 und des Staatenausschusses Febr. – Aug. 1919. Düsseldorf: Droste 2006, ISBN 3-7700-5279-X, S. 126–127
Karl-Ernst Sinner: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007, Band 46 der Reihe B der Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Lübeck 2008, S. 63 ff
Jörg Fligge: Lübecker Schulen im „Dritten Reich“: eine Studie zum Bildungswesen in der NS-Zeit im Kontext der Entwicklung im Reichsgebiet, Schmidt-Römhild, Lübeck 2014, S. 847 (Nachruf)
Karl Heinz Gräfe: Vom Donnerkreuz zum Hakenkreuz. Die baltischen Staaten zwischen Diktatur und Okkupation. Edition Organon, Berlin 2010, ISBN 978-3-931034-11-5, Kurzbiographie S. 432
↑ Otto Dziobek: Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. hanseatisches) Nr. 162; Verlag Gerhard Stalling, 1. Auflage 1922.
↑ abcAndreas Zellhuber: „Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu …“ Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945. Vögel, München 2006, S. 87, ISBN 3-89650-213-1. (Quelle: Erich Stockhorst: Fünftausend Köpfe. Velbert 1967, S. 112.)
↑ abAndreas Zellhuber: „Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu …“ Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945. Vögel, München 2006, S. 132 f.