ArchĂ€ologische Spuren auf dem Stadtgebiet deuten auf eine bĂ€uerliche Besiedlung in der Jungsteinzeit hin. Delitzsch wurde wohl 1207 erstmals erwĂ€hnt.[3] Im 17./18. Jahrhundert war die Stadt Witwen- und Reisesitz des Herzogtums Sachsen-Merseburg. Vom Wohlstand im SpĂ€tmittelalter und der FrĂŒhen Neuzeit zeugt vor allem die gut erhaltene und durch verschiedene architektonische Epochen geprĂ€gte Altstadt mit dem Barockschloss, der Stadtbefestigung, ihren PlĂ€tzen, BĂŒrger- und PatrizierhĂ€usern und StadttĂŒrmen.[4]
Das Stadtgebiet der Mittelstadt und ihre Umgebung sind von ausgedehnten GewÀsser-, Wander- und Radwegnetzen sowie Naturschutzgebieten geprÀgt.[5]
Delitzsch liegt an der sĂ€chsischen Nordgrenze zu Sachsen-Anhalt auf einer Höhe von 94 m ĂŒ. NN. Die Stadt bildet als Mittelzentrum im lĂ€ndlichen Raum sowohl den nordwestlichsten Rand des Landkreises Nordsachsen als auch der Leipziger Tieflandsbucht.
Als Bach flieĂt aus sĂŒdlicher Richtung der circa 30 Kilometer lange Lober durch Delitzsch, welcher ab Benndorf als weiterfĂŒhrender Lober-Leine-Kanal bei Löbnitz in die Mulde mĂŒndet. Das Stadtgebiet misst in der gröĂten Nord-SĂŒd-Ausdehnung 11,5 km und in der Ost-West-Ausdehnung 12,2 km, die GesamtflĂ€che betrĂ€gt 83,57 kmÂČ.
Im Norden beziehungsweise Nordwesten grenzen die StĂ€dte Bitterfeld-Wolfen und Sandersdorf-Brehna im zu Sachsen-Anhalt gehörenden Landkreis Anhalt-Bitterfeld sowie die zum Landkreis Nordsachsen gehörenden Gemeinden Löbnitz im Nordosten, Schönwölkau im Osten, Rackwitz im SĂŒden und Neukyhna im Westen an die Gemarkung von Delitzsch. NachbarstĂ€dte sind Leipzig (etwa 20 km sĂŒdlich), Halle (etwa 30 km westlich), Bitterfeld-Wolfen (etwa 15 km nördlich), Bad DĂŒben (etwa 20 km nordöstlich) und Eilenburg (etwa 25 km sĂŒdöstlich).
FlÀchennutzung
Bis auf die Kernstadt und ihre unmittelbar angrenzenden Ortsteile ist der Delitzscher Raum eher lĂ€ndlich geprĂ€gt. So werden rund 60 Prozent (5050 Hektar) der 8357 Hektar groĂen stĂ€dtischen FlĂ€che landwirtschaftlich genutzt. HauptsĂ€chlich angebaut werden Weizen, Gerste, Raps und ZuckerrĂŒben.[7] Etwa zehn Prozent (853 Hektar) entfallen auf Wald- und ein Prozent (92 Hektar) auf WasserflĂ€chen.
Von den circa sechzehn Prozent (1376 Hektar) Siedlungs- und VerkehrsflÀche sind 783 Hektar GebÀude- und FreiflÀchen, 75 Hektar BetriebsflÀchen (ohne Abbauland), 108 Hektar ErholungsflÀchen, 16 Hektar FriedhofsflÀchen und 394 Hektar VerkehrsflÀchen.
Geologie
Die Stadt und ihre Ortsteile liegen auf Gesteinsschichten aus dem Zeitalter des TertiĂ€rs. Als sich das Erzgebirge und das Vogtland erhoben, bildete sich als Ausgleich eine flache Ebene, in der sich Verwitterungsmaterial der Gebirge ablagerte. In diesem Zusammenhang entstand auf dem heutigen Gebiet der westlichen Altstadt eine Bodenerhebung als eiszeitlicher SandrĂŒcken inmitten der alten Loberaue.[8] Organisches Material wurde durch Moorbildung und Ăberflutungen ĂŒberlagert und bildete in darauf folgender Zeit Sedimentschichten. Aus diesen Ăberlagerungen bildete sich Braunkohle, ĂŒberdeckt von Parabraunerde aus Löss beziehungsweise Sandlöss.[9]
Die Höhenlage variiert im Stadtgebiet um etwa 24 Meter, wobei die höheren Teile im SĂŒden und die tieferen im Norden der Stadt liegen. Sie reicht von 78 m ĂŒ. NN am tiefsten Punkt dem NeuhĂ€user See bei Benndorf bis zu 102 m ĂŒ. NN an der Lober bei Brodau, der höchsten natĂŒrlichen Lage im Stadtgebiet.
Unterhalb einer etwa 1.000 Quadratmeter groĂen FlĂ€che westlich des Ortsteils Storkwitz befindet sich das bisher einzige Seltene-Erden-Vorkommen Mitteleuropas. Entdeckt worden ist dieses von Geologen bereits in den 1980er Jahren bei Explorationsarbeiten auf Uran. Durch BestĂ€tigungsbohrungen von April bis Juli 2012 konnten die bisherigen RessourcenschĂ€tzungen bis zu einer Tiefe von 600 Metern nachgewiesen werden. So handelt es sich um eine Ressource von 4,4 Millionen Tonnen Erz mit 20.100 Tonnen Seltenerd-Oxid bei Gehalten von 0,45 Prozent.[10] ZusĂ€tzlich dazu wurden ĂŒber 4.000 Tonnen des Metalls Niob attestiert.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Delitzsch ist in die Kernstadt und 15 Ortsteile gegliedert.[11] Zur Kernstadt gehört neben der historischen Altstadt auch die Neustadt, welche den historischen Stadtkern voll umschlieĂt, jedoch ihre gröĂte Ausdehnung östlich der Altstadt hat. Bei den Ortsteilen handelt es sich teilweise um ehemals selbststĂ€ndige Gemeinden, die im Laufe diverser Gebietsreformen nach Delitzsch eingegliedert wurden, teilweise aber auch um neue Ortsteile, die als Wohngebiete gegrĂŒndet wurden. Einige Ortsteile haben darĂŒber hinaus rĂ€umlich getrennte Siedlungen (WohnplĂ€tze) mit eigenem Namen.
Ortsteil
FlĂ€che kmÂČ
Einwohner am 31. Januar 2018 (nur Hauptwohnsitze)[12]
Die Kernstadt und die Ortsteile Döbernitz, Gertitz, Kertitz, Schenkenberg, Werben, sowie Teile von Beerendorf sind baulich ĂŒberwiegend zusammengewachsen und formen die ausgedehnten Wohn- und Gewerbegebiete der Stadt. Die verbleibenden Ortsteile sind eher lĂ€ndlich geprĂ€gt und ĂŒberwiegend dĂŒnn besiedelt, nehmen jedoch den weitaus gröĂten Teil der stĂ€dtischen GesamtflĂ€che ein.
Klima
Delitzsch liegt in der gemĂ€Ăigten Klimazone, im Ăbergangsbereich vom Seeklima aus Westeuropa zum Kontinentalklima aus Osteuropa. Die durchschnittliche Jahrestemperatur betrĂ€gt 8,8 Grad Celsius, die jĂ€hrliche Niederschlagsmenge liegt bei 512 Millimeter. Die wĂ€rmsten Monate sind Juli mit 17,9 und August mit 17,7 °C, die kĂ€ltesten Januar und Februar mit etwa 0 Grad Celsius Durchschnittstemperatur. Der meiste Niederschlag fĂ€llt in den Sommermonaten Juni bis August mit einem Spitzenwert von 61,9 mm im Juni. Im Februar fĂ€llt der geringste Niederschlag mit 30,2 mm, in den anderen Wintermonaten liegt er bei etwa durchschnittlich 36,4 mm. Die Zahl der durchschnittlichen Sonnenstunden pro Tag schwankt zwischen einer (November/Dezember/Januar) und sieben Stunden (Juni/Juli).
Das Delitzscher Stadtgebiet liegt hĂ€ufig, bedingt durch westliche Winde, im erweiterten Regenschatten des Harzes. Dieser Umstand begĂŒnstigt unter anderem eine durchschnittliche Anzahl von 1800 bis 2000 Sonnenstunden pro Jahr, wodurch die Stadt regelmĂ€Ăig zu den sonnenreichsten Orten Sachsens gehört.[13][14] Eine nennbare Beeinflussung des stĂ€dtischen Mikroklimas durch die seit den 1990er/2000er Jahren entstandene, die Stadt umgebende Seenlandschaft, konnte bisher nicht wissenschaftlich und statistisch nachgewiesen werden.[15] Eine Wetterstation der Meteomedia AG befindet sich am Tiergarten, die NĂ€chste des DWD am Flughafen Leipzig-Halle.
Die Ă€ltesten Spuren menschlicher Besiedlung im Raum Delitzsch reichen bis in die Steinzeit zurĂŒck. Der Ă€lteste Ăberrest aus dieser Zeit ist das Fragment eines Idols aus der Zeit von 5100 v. Chr., das einer frĂŒhbĂ€uerlichen Kultur entstammt und im August 2003 bei Ausgrabungen am Ortsausgang des benachbarten Zschernitz gefunden wurde.[18] Die Funde in der Delitzscher Gemarkung beginnen mit der Jungsteinzeit, einer Periode, in der sich mit dem Ăbergang zur Sesshaftigkeit dorfĂ€hnliche Siedlungen gebildet haben. In der römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit brach die Besiedlung jedoch fĂŒr einen lĂ€ngeren Zeitraum ab.
Erst ab dem spĂ€ten 6. Jahrhundert siedelten sich zunĂ€chst entlang der Elbe, im Verlauf des 7. und 8. Jahrhunderts auch entlang des westlichen Muldegebiets, slawische Bevölkerungsgruppen an. Delitzsch lag damals im Zentrum eines natĂŒrlich begrenzten, etwa 270 Quadratkilometer groĂen Siedlungsgebietes an der mittleren Mulde, zu dem etwa 100 kleinere weilerartige Siedlungen gehörten. Deren Bewohner bezeichneten sich vermutlich als Siusli. Die Slawen zwischen Saale und Mulde schlossen sich spĂ€testens Ende des 8. Jahrhunderts zu dem Stammesverband der Sorben zusammen. GĂŒnstige GelĂ€ndebedingungen auf einem vom Lober umflossenen Höhensporn und eine von West nach Ost verlaufende FernhandelsstraĂe fĂŒhrten im 9. Jahrhundert zur GrĂŒndung einer slawischen Burganlage auf dem GelĂ€nde des heutigen Schlossgartens.[19]
Urkundliche ErwÀhnung und Entwicklung im Mittelalter
Mit der Eingliederung der Gebiete zwischen Saale und Elbe unter den Königen Heinrich I. und Otto I. in das Ostfrankenreich wurde die hölzerne Slawenburg Mitte des 10. Jahrhunderts auf Befehl deutscher Ministerialen durch einen steinernen Burgward ersetzt.[8] Im Schutz dieser erweiterten Burg kam es um 1140/50 zur GrĂŒndung einer planmĂ€Ăig angelegten frĂŒhstĂ€dtischen Slawensiedlung, die sich ĂŒber das GelĂ€nde der heutigen Ritter-, Halleschen, Schloss- und MĂŒhlstraĂe sowie ĂŒber einen Teilabschnitt der Mauergasse erstreckte.[20] Wie man lange annahm, wurde Delitzsch in einer Urkunde König Friedrichs I. vom 20. August 1166 in der Namensform Dielce zum ersten Mal erwĂ€hnt[21]. Doch dann gelang im Jahre 2014 dem Historiker Eckhart Leisering der Nachweis, dass es sich dabei um eine falsche Zuschreibung handelt[22] und seitdem gilt 1207 als Jahr der ErsterwĂ€hnung der Stadt.
Um 1200 entwickelte sich der Burgward zum Sitz eines unteren Gerichtsbezirks. FĂŒr die Jahre 1207, 1222 und 1224 sind drei Gerichts-, Landding- und Lehntage der Markgrafen von MeiĂen und Landgrafen von ThĂŒringen urkundlich nachgewiesen.[19][23] Zudem diente er als Verwaltungs-, Vogtei- und Gerichtssitz sowie als Reiseresidenz der Wettiner. BegĂŒnstigt durch diese Voraussetzungen bildete die Stadt fĂŒr die lĂ€ndliche Bevölkerung der engeren und weiteren Umgebung einen zentral gelegenen Marktort, dem um 1200 die wettinischen Landesherren das Markt- und Stadtrecht verliehen.[8] In der Folgezeit erlangte der Ort aufgrund seiner groĂen Anzahl von Hausstellen und wachsenden Bevölkerung erweiterte Rechte und Privilegien, zu denen beispielsweise das Mauerrecht, das Abdeckerei- und Braurecht sowie das Recht auf ein eigenes ScheffelmaĂ gehörten. Im Jahr 1376 kamen zunĂ€chst pachtweise, ab 1423 endgĂŒltig die hohe Gerichtsbarkeit und das Geleitrecht hinzu.[24]
Zum Schutz vor PlĂŒnderungen und Brandschatzungen kam es zwischen Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts zur Errichtung einer massiven Wehranlage, bestehend aus Stadtmauer, StadttĂŒrmen, Zwinger, Wassergraben und Wall. Delitzsch lag in der Markgrafschaft MeiĂen, die 1439 im KurfĂŒrstentum Sachsen aufging. Das KurfĂŒrstentum wurde bereits 1485 durch die beiden BrĂŒder Albrecht der Beherzte und Ernst von Sachsengeteilt.[25] Delitzsch gehörte danach zum Herzogtum Sachsen, zu dessen Hauptstadt Dresden bestimmt wurde.
Stadtansicht Delitzschs um 1650, Kupferstich von MatthÀus Merian
Reformation und Herzogtum Sachsen-Merseburg
Von den sĂ€chsischen KurfĂŒrsten unterstĂŒtzt, wurde die Reformation 1539 durch Herzog Heinrich in Delitzsch eingefĂŒhrt.[26] Ebenso betroffen war die Stadt vom Schmalkaldischen Krieg 1546 und 1547, in dem es fĂŒr Sachsen vorrangig um die Gleichstellung der protestantischen Konfession ging. FĂŒhrer der Delitzscher Truppen war Herzog Karl von Pöhnitzsch. Infolge der Neuordnung des albertinischen Territoriums durch KurfĂŒrst Moritz von Sachsen kam die Stadt zum Leipziger Kreis des KurfĂŒrstentums Sachsen.
Zur Zeit des DreiĂigjĂ€hrigen Krieges litt Delitzsch zum einen an den Kriegsfolgen, zum anderen forderte die mehrere Jahre andauernde Pest viele Opfer. Ab dem Jahr 1636 wurde die Stadt direkt in den Krieg einbezogen und zum Ziel von schwedischen SöldnerverbĂ€nden. Zwar blieb die Altstadt von PlĂŒnderungen und BrĂ€nden weitgehend verschont, die Neustadt wurde jedoch fast völlig zerstört.[27] Zudem schleppten durchziehende und einquartierte Truppen todbringende Krankheiten in die durch FlĂŒchtlinge ĂŒbervölkerte Stadt. Allein im Jahr 1637 starben rund 881 Menschen, davon 300 an Hunger.[28] Einer Sage nach wurde Delitzsch im Jahr 1637 von der damaligen TĂŒrmerstochter gerettet, die durch das Trompetenblasen der sogenannten Schwedensignale die Bevölkerung vor der nahenden Gefahr durch die Schweden gewarnt haben soll.[29]
Zur gröĂten Feuersbrunst in der Geschichte von Delitzsch kam es im Jahr 1661.[26] Dabei fiel der gesamte Westteil der Neustadt den Flammen zum Opfer. Knapp 120 Menschen verloren dabei ihr Leben, rund 75 HĂ€user wurden zerstört.[27]
Als 1656 der sĂ€chsische KurfĂŒrst Johann Georg I. starb, wurde nach seinem Testament von 1652 eine faktische Landesteilung Sachsens durchgefĂŒhrt.[30] So gab es neben dem weiter bestehenden RestkurfĂŒrstentum noch drei sogenannte Sekundogenituren, zu denen das Herzogtum Sachsen-Merseburg mit dem Amt Delitzsch gehörte.[31] Dieses Herzogtum kam unter die Herrschaft von Herzog Christian I., der das alte Bischofsschloss in Merseburg zu seiner Residenz und das heutige Barockschloss zum kĂŒnftigen Witwensitz seiner Gemahlin ausbauen lieĂ. Der Umbau vom Renaissance- zum Barockschloss begann am 24. Juni 1689 und war am 13. Mai 1696 abgeschlossen.[32] Jedoch zog die bereits verwitwete Herzogin Christiana von Sachsen-Merseburg mit ihrem Hofstaat von 28 Personen am 31. Mai 1692 in das Schloss ein.
Nach dem Tod der Herzogin Christiana im Jahr 1701 nutzte das Merseburger Herzoghaus das Schloss nur noch unregelmĂ€Ăig als Reiseresidenz. Erst von 1731 bis 1734 wurde mit dem Einzug der Herzogin Henriette Charlotte, Witwe des Herzogs Moritz Wilhelm von Sachsen-Merseburg, das Barockschloss wieder regelmĂ€Ăig als deren Sitz genutzt.[19] Nach dem Tod des Herzogs im Jahr 1731 und der Herzogin im Jahr 1734 fiel das Sekundogenitur Sachsen-Merseburg 1738 wieder an das KurfĂŒrstentum Sachsen zurĂŒck, da das Ehepaar keine Nachkommen hatte.
Von 1728 bis 1810 gehörte Delitzsch zu den sĂ€chsischen GarnisonsstĂ€dten fĂŒr die kursĂ€chsische Armee.[26] WĂ€hrend des SiebenjĂ€hrigen Krieges wurde die Stadt von 1756 bis 1763 mehrfach abwechselnd von den Ăsterreichern und den PreuĂen besetzt.
Delitzsch als preuĂische Provinzstadt
Im Jahre 1813 fand die Völkerschlacht bei Leipzig im Zuge der sogenannten Befreiungskriege statt. Die verbĂŒndeten Heere der Ăsterreicher, PreuĂen, Russen und Schweden brachten in dieser Schlacht Napoleons Truppen und deren VerbĂŒndeten, darunter das Königreich Sachsen, die entscheidende Niederlage bei, die schlieĂlich zur Verbannung Napoleons auf die Insel Elba fĂŒhrte. Nach der Niederlage Napoleons gehörte Delitzsch zu dem Gebiet, das Sachsen nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses von 1815 an PreuĂen abtreten musste.[31]
Nach erfolgter GebietsĂ€nderung und der Auflösung des Amtes wurde Delitzsch zur Kreisstadt des neugebildeten gleichnamigen preuĂischen Kreises erhoben.
Bestimmend fĂŒr die Wirtschaft blieb nach wie vor das stĂ€dtische Innungshandwerk. Die stĂ€dtischen Unternehmen begannen sich von der individuellen Produktion im Familienbetrieb in die neu entstandenen Manufakturen zu verwandeln. In dieser neuen Produktionsform mit freien Lohnarbeitern kam es zur GrĂŒndung neuer Branchen. Dazu zĂ€hlten neben der Tabakherstellung die Chemie-, Textil- und Lebensmittelindustrie.[33] Jedoch verloren viele kleine Handwerker und Gewerbetreibende ihre Existenzgrundlage, weil sie mit der fortschreitenden Industrialisierung nicht mithalten konnten. In diesem Sinne rief der Delitzscher Hermann Schulze ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine Hilfsaktion ins Leben, die den in Not geratenen Handwerkern zugutekommen sollte. Nach den GrundsĂ€tzen der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung grĂŒndete er am 8. August 1849 mit anderen Initiatoren die erste Kranken- und Sterbekasse, die bis zur EinfĂŒhrung einer staatlichen Sozialversicherung im Jahr 1889 bestand.[34] Sie wirkte mit ihren NachfolgegrĂŒndungen beispielgebend fĂŒr die Bismarckâsche Sozialpolitik. 1848 grĂŒndete Schulze die erste Handwerksgenossenschaft Deutschlands fĂŒr Tischler und Schuhmacher und am 10. Mai 1850 die erste Darlehnskasse als Vorschuss-Verein â den VorlĂ€ufer der heutigen Volksbank.[35]
BegĂŒnstigt von einem dichten StĂ€dte-, StraĂen- und Wassernetz, den Rohstoffvorkommen an Kohle, Ton, Salz und Erz sowie der relativ groĂen Bevölkerungsdichte, bot die Region um Delitzsch fĂŒr Investitionen gute Ausgangsbedingungen. Nach gescheiterten Braunkohleabbauversuchen im Jahr 1855 in der westlichen Gemarkung entstand Mitte des 19. Jahrhunderts ein dichtes Eisenbahnnetz im mitteldeutschen Raum.[33] Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke DessauâBitterfeldâLeipzig mit dem Unteren Bahnhof im Jahr 1858 und der Eisenbahnstrecke HalleâEilenburgâCottbus mit dem Haltepunkt Oberer Bahnhof im Jahr 1872 erlangte Delitzsch Anschluss an das Eisenbahnnetz[20] und somit Zugang zu den Braunkohlerevieren nahe Bitterfeld. Dies steigerte nicht nur die MobilitĂ€t der BĂŒrger, sondern erhöhte auch die Konzentration von Gewerbe und Industrie im stĂ€dtischen Raum.[33] Von 1902 bis 1904 erhielt die Stadt ein öffentliches Trinkwasserversorgungsnetz.
Weimarer Republik und Weltkriege
Der Erste Weltkrieg lieĂ in Delitzsch die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung stagnieren.
Der gröĂte Teil der wehrfĂ€higen MĂ€nner wurde zum Kriegsdienst eingezogen. Rund 560 verloren auf den Schlachtfeldern Europas ihr Leben.[36] Nach dem Kriegsende im November 1918 war Delitzsch noch fĂŒr kurze Zeit Garnisonsstadt. In der Nachkriegszeit schĂ€digte die Rohstoffknappheit besonders die textilverarbeitenden Industrien und fĂŒhrte zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit.[37] Die soziale Lage verschĂ€rfte sich weiter und ab August 1922 begann im Zuge der Hyperinflation der rasche Verfall der WĂ€hrung. Ab 1928 verhandelte die Stadt Delitzsch mit der Regierung in Merseburg ĂŒber den Ankauf des Schlosses und des umliegenden Areals. Der Kaufvertrag wurde zwar 1929 abgeschlossen, allerdings verhinderte in demselben Jahr die Weltwirtschaftskrise alle weiteren MaĂnahmen.[36]
WĂ€hrend der Zeit des Nationalsozialismus wurde wie ĂŒberall im Deutschen Reich die jĂŒdische Bevölkerung systematisch entrechtet. Auch in Delitzsch kam es am Folgetag der Novemberpogrome 1938 zu Ăbergriffen gegen jĂŒdische GeschĂ€fte und Einrichtungen und zur Zerstörung der BegrĂ€bniskapelle auf dem jĂŒdischen Friedhof in der HainstraĂe.[37] Die beginnende AufrĂŒstung der Wehrmacht machte sich nicht nur durch die EinfĂŒhrung der Wehrpflicht im Jahr 1935 bemerkbar, sondern zeigte gleichfalls Auswirkungen im Ausbau militĂ€rischer Anlagen und Zulieferbetriebe fĂŒr die RĂŒstungsindustrie. In diesem Zusammenhang kam es 1939/40 zum Bau eines MilitĂ€rflugplatzes bei Spröda.[38] Des Weiteren wurde 1939 ein Blankstahlwerk zur Herstellung von Montageteilen fĂŒr Kampfflugzeuge gebaut.
Abgesehen von der Zerstörung des Unteren Bahnhofes und des MilitĂ€rflugplatzes blieb die Stadt im Zweiten Weltkrieg verschont.[38] Ab 18. April 1945 waren die militĂ€rischen Kriegshandlungen in Delitzsch beendet, bevor am 20. April 1945 amerikanische Truppen die Stadt besetzten.[38] Sie hatten sich, aus sĂŒdwestlicher Richtung kommend, der Stadt genĂ€hert, die ihnen kampflos und fĂŒr beide Seiten ohne Verluste ĂŒbergeben wurde.[38] Die US-Armee wurde Anfang Juli 1945 von der Roten Armee abgelöst, die bis Mitte der fĂŒnfziger Jahre stationiert blieb. Zahlreiche Betriebe wurden als Reparationen demontiert und in die Sowjetunion transportiert.
Parallel dazu gab es auch tiefgreifende stĂ€dtebauliche VerĂ€nderungen. Ab 1958 schuf die örtliche Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft nach einem eigenen Bauprogramm das Neubaugebiet Delitzsch-Ost mit etwa 2.000 Ein- und MehrfamilienhĂ€usern in einfacher Bauweise.[40] 1974 folgten Ersatzwohnungen fĂŒr die Einwohner aus den durch Erweiterung und Neuaufschluss von Braunkohle-GroĂtagebauen abgebrochenen Dörfern des Kreisgebietes.[41] In diesem Zusammenhang wurden mehrere Kaufhallen, medizinische Einrichtungen, Schulen und Kindereinrichtungen geschaffen.
Um 1986 entstand das letzte Neubaugebiet Delitzsch-West, wĂ€hrend die Bausubstanz der Altstadt schrittweise verfiel. Dies fĂŒhrte dazu, dass auĂer fĂŒr Reparaturen kaum noch Investitionen vorgenommen wurden und schlieĂlich aus diesem Grund die Einwohnerzahl in der Altstadt stark zurĂŒckging. So kam es 1970 zu ersten flĂ€chendeckenden Abrissen am Markt und 1984 auch in der HolzstraĂe.[41] Weitere groĂflĂ€chige Abrisse waren geplant, konnten jedoch durch die politische Wende von 1989 verhindert werden.
Zu Zeiten der DDR war die Region um Delitzsch vom Braunkohleabbau gekennzeichnet. WĂ€hrend nördlich der Stadt mit dem Tagebau Goitzsche schon seit dem 19. Jahrhundert Kohle gefördert wurde, begann in den 1970er Jahren im sĂŒdlichen Umland der Aufschluss des ersten Tagebaus. Von den fĂŒnf geplanten Tagebauen, welche bis an den Nordrand von Leipzig gereicht hĂ€tten, wurden nur die beiden Tagebaue Delitzsch-SĂŒdwest und Breitenfeld begonnen. Durch die âWendeâ wurden sie vorzeitig bis 1993 stillgelegt und danach renaturiert, wodurch um Delitzsch zahlreiche Seen entstanden sind.
Im November 1989 zeigte sich auch in Delitzsch die Umbruchstimmung durch Friedensgebete in der Stadtkirche und anschlieĂende friedliche Demonstrationen, an denen mehrere Tausend Personen teilnahmen. Es bildete sich ein Runder Tisch, an dem vor allem ĂŒber regionale Aspekte diskutiert wurde.[26]
Wiedervereinigung und 21. Jahrhundert
Im Zuge der Diskussion um die NeugrĂŒndung der LĂ€nder in der DDR fanden in den nach 1815 zur preuĂischen Provinz Sachsen und nach 1945 zum Land Sachsen-Anhalt gehörigen Kreisen im Norden des Bezirkes Leipzig BĂŒrgerumfragen statt, die jeweils eine eindeutige PrĂ€ferenz fĂŒr die RĂŒckkehr zu Sachsen ergaben. Bei einer Beteiligung von 78,29 % stimmten im Kreis Delitzsch 89,74 % fĂŒr Sachsen.[42]
Im wiedergegrĂŒndeten Freistaat Sachsen wurde am 1. August 1994 im Zuge der Kreisreform aus dem Kreis Delitzsch und dem Kreis Eilenburg der neue Landkreis Delitzsch im Regierungsbezirk Leipzig gebildet, die Stadt behielt dabei die Funktion als Kreissitz. Im Jahr 1995 wurden zur ErschlieĂung des Stadtgebiets zwei Gewerbe- und Industriegebiete mit einer GesamtflĂ€che von etwa 1.057.000 Quadratmetern geschaffen, die seitdem zum Kauf und zur Verpachtung angeboten werden.[43]
Am 1. Januar 1997 erhielt Delitzsch den kommunalrechtlichen Status GroĂe Kreisstadt. Im Jahr 2004 wurden groĂe Teile des innerstĂ€dtischen Sanierungsprogramms im Rahmen des Denkmalschutzes mit der Rekonstruktion von BĂŒrgerhĂ€usern, öffentlichen GebĂ€uden und der stĂ€dtischen Infrastruktur erfolgreich abgeschlossen.[26] Hierzu zĂ€hlte ebenso die Wiederherstellung des Barockgartens im Jahr 2000 und die Wiedereröffnung des Wahrzeichens der Stadt, des Barockschlosses, im Jahr 2005.
Im Verlauf der sÀchsischen Kreisgebietsreform von 2008 fusionierten der Landkreis Delitzsch und der Landkreis Torgau-Oschatz am 1. August 2008 zum jetzigen neuen Landkreis Nordsachsen mit Sitz in Torgau. Die ehemalige Kreisstadt Delitzsch hat zwar mehr Einwohner als Torgau, liegt jedoch dezentraler. Seitdem ist Delitzsch einer von vier Kreisverwaltungsstandorten Nordsachsens.
Eingemeindungen
Insbesondere im Zuge der Umsiedlung von Ortschaften durch den erfolgten oder geplanten Braunkohleabbau im Tagebau Delitzsch-SĂŒdwest von 1974 bis 1992, als auch durch die SĂ€chsischen Gebietsreformen von 1994 und 1996 kam es zu einer wesentlichen Erweiterung des Stadtgebietes.
Im SpĂ€tmittelalter und der frĂŒhen Neuzeit war Delitzsch eine kleine Gemeinde mit unter 1.000 Einwohnern. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurĂŒck. Dennoch erreichte die Bevölkerungszahl zu Beginn der Industriellen Revolution um 1850, rund 5.500 Menschen. Erst in der Zeit zwischen 1890 und 1930 wuchs die Bevölkerung kontinuierlich, als insbesondere die Eisenbahn- und Lebensmittelindustrie fĂŒr einen hohen Industrialisierungsgrad sorgten. Auch die Verbesserung der technischen Infrastruktur durch den Bau eines Wasser- und Gaswerks sowie eines Krankenhauses fĂŒhrten zum Bevölkerungsanstieg. Bis kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Einwohnerzahl nochmals um knapp 8.600, von rund 16.500 im Jahr 1933 auf rund 25.100 im Jahr 1946. Nach einem RĂŒckgang der Bevölkerung in den fĂŒnfziger und sechziger Jahren stieg die Einwohnerzahl in den siebziger Jahren wieder auf etwa 24.500. Dieser Trend setzte sich in den achtziger Jahren fort, sodass am 31. Dezember 1988 mit fast 28.400 Einwohnern der historische Höchststand erreicht wurde. Seit der deutschen Wiedervereinigung hat Delitzsch, wie viele andere ostdeutsche StĂ€dte mittlerer GröĂe, einen nahezu ununterbrochenen BevölkerungsrĂŒckgang zu verzeichnen. Allein bis Ende 1993 sank die Einwohnerzahl um etwa 1.200 Menschen, konnte aber durch Eingemeindungen und Gewerbeneuansiedlungen Mitte der 1990er Jahre wieder auf rund 27.000 Einwohner anwachsen. Trotzdem schrumpfte die Gesamtbevölkerung bis 2003 wieder auf circa 25.300. Durch die bisher letzte Eingemeindung von Döbernitz 2004, wurde die Einwohnermarke von 28.000 nochmals ĂŒberschritten. Ende Dezember 2015 waren 24.850 Menschen in Delitzsch gemeldet, dass entspricht einem RĂŒckgang von 4,2 Prozent (2.200 Personen) gegenĂŒber 1990.[47]
Der RĂŒckgang der Gesamtbevölkerung liegt insbesondere in der negativen Geburtenbilanz begrĂŒndet, so gab es im Zeitraum von 2000 bis 2015 durchschnittlich jĂ€hrlich 120 SterbefĂ€lle mehr als Geburten. Zum anderen bestand ein MissverhĂ€ltnis in der Wanderungsbilanz, wobei im Zeitraum von 2000 bis 2010 durchschnittlich jĂ€hrlich 182 WegzĂŒge mehr verzeichnet worden als ZuzĂŒge. Im Saldo verlor die Stadt damit durchschnittlich pro Jahr zwischen 200 und 300 Einwohner.[48] Seit 2010 hat sich die negative demographische Entwicklung, gerade in Hinsicht auf die Wanderungsbilanz deutlich abgeschwĂ€cht, so schrumpfte die Stadt im Zeitraum 2010 bis 2015 nur noch um insgesamt knapp 130 Einwohner pro Jahr. Zudem deutet sich seit 2012 eine umgekehrte Wanderungsentwicklung an, so gab es im Zeitraum 2012 bis 2015 einen absoluten ZuzugsĂŒberschuss von 275 Menschen (4356 ZuzĂŒge/4081 WegzĂŒge).[48]
Erste jĂŒdische Einwohner lassen sich in Delitzsch im spĂ€ten Mittelalter noch nicht nachweisen.[50] Sie siedelten sich spĂ€ter in der Juden- oder auch JĂŒdengasse an, welche diese Bezeichnung bis zum 16. Jahrhundert behielt und dann in HolzstraĂe umbenannt wurde.[51] Jedoch ist auch diese Angabe nicht sicher, da es eine Holzgasse bereits 1393 gab.[52]
Im Jahr 1859 baten jĂŒdische Einwohner von Delitzsch den Stadtrat um Erlaubnis, eine jĂŒdische BegrĂ€bnisstĂ€tte anlegen zu dĂŒrfen. 1861 erwarb die Gemeinde als BegrĂ€bnisplatz ein GelĂ€nde mit einer GröĂe von 460 Quadratmetern im Rosental, das spĂ€ter auf 1.100 Quadratmeter vergröĂert wurde.[51] Im Februar des gleichen Jahres bildete sich erstmals eine jĂŒdische Gemeinde aus den Bereichen Delitzsch, Bitterfeld, Brehna und Eilenburg. Nach 1933 begann die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden. Am Folgetag der Reichspogromnacht kam es auch in Delitzsch zu Ăbergriffen, bei denen der jĂŒdische Friedhof verwĂŒstet und die angrenzende BegrĂ€bniskapelle völlig zerstört wurde.[51] Die wenigen noch in der Stadt lebenden jĂŒdischen Familien zogen daraufhin nach Bitterfeld oder konnten nach Bolivien auswandern.[37] An die jĂŒdischen Einwohner der Stadt wird heute mit einer Gedenktafel und einem Gedenkstein auf dem jĂŒdischen Friedhof erinnert sowie mit sieben Stolpersteinen.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat besteht, laut stĂ€dtischer Hauptsatzung, aus dem OberbĂŒrgermeister und der vorgeschriebenen Anzahl von 30 Stadtratsmitgliedern, die ihr Amt ehrenamtlich ausĂŒben. Die Stadtvertretung wird fĂŒr eine Legislaturperiode von fĂŒnf Jahren, direkt von der Bevölkerung gewĂ€hlt. Die nĂ€chste Wahl findet voraussichtlich im Mai 2029 statt. Neben dem Stadtrat bestehen noch fĂŒnf OrtschaftsrĂ€te in den Ortsteilen Benndorf, Döbernitz, Laue, Schenkenberg und Spröda.[53] Die Sitzverteilung des Stadtrats stellt sich seit der letzten Stadtratswahl am 9. Juni 2024, wie folgt dar (zum Vergleich das Ergebnis der Wahlen von 2019, 2014 und 2009):
Prozentangaben sind gerundet, daher können Rundungsfehler auftreten
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Im FrĂŒhjahr 2023 erfolgte eine Umbenennung in âWĂ€hlervereinigung Delitzsch e. V.â (WVD) (davor: âFreie WĂ€hlergemeinschaft Delitzsch e. V.â (FWG))
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Ein MandatstrĂ€ger trat im September 2021 aus der SPD aus und war anschlieĂend als Parteiloser aktiv
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Der MandatstrÀger ist im Januar 2015 aus der NPD ausgetreten und war bis zum Ende der Wahlperiode im Mai 2019 als Parteiloser aktiv
Aus dem erblichen Amt des SchultheiĂen entwickelte sich zum Ende des 14. Jahrhunderts das Wahlamt des BĂŒrgermeisters. Zu dieser Zeit hatte die Stadt drei RĂ€te (ein regierenden und zwei ruhende RĂ€te), die jĂ€hrlich wechselnd den BĂŒrgermeister (AmtsfĂŒhrung) wĂ€hlten. Zu jedem Rat gehörte ein BĂŒrgermeister und mehrere auf Lebenszeit gewĂ€hlte Ratsherren. Mit Johann Vormann wurde 1376 erstmals ein BĂŒrgermeister in Delitzsch urkundlich erwĂ€hnt.[58] Seit der Staats- und Gemeindereform 1830/1831 gibt es einen von der BĂŒrgerschaft gewĂ€hlten BĂŒrgermeister. Mit der Ernennung zur GroĂen Kreisstadt, tragen die StadtoberhĂ€upter von Delitzsch seit 1997 den Titel OberbĂŒrgermeister. Nach sĂ€chsischem Kommunalwahlgesetz wird dieser im 7-Jahres-Rhythmus hauptamtlich von der Bevölkerung gewĂ€hlt. Neben dem OberbĂŒrgermeister gibt es in Delitzsch zusĂ€tzlich einen beigeordneten BĂŒrgermeister (fĂŒr Bau, Ordnung, Gewerbe und Schulwesen), der ebenso im 7-Jahres-Rhythmus hauptamtlich vom Stadtrat gewĂ€hlt wird.
Die letzte OberbĂŒrgermeisterwahl fand im Mai (erster Wahlgang) bzw. Juni 2022 (zweiter Wahlgang) statt. Da keiner der vom stĂ€dtischen Wahlausschuss zugelassenen Bewerber die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang am 29. Mai 2022 erreichen konnte, war ein zweiter Wahlgang am 12. Juni 2022 erforderlich. In beiden WahlgĂ€ngen kandidierten neben dem Amtsinhaber Manfred Wilde (parteilos, unterstĂŒtzt von der CDU), Jens MĂŒller (parteilos, unterstĂŒtzt von SPD/GrĂŒne/Linke), Uwe Bernhardt (Freie WĂ€hlergemeinschaft Delitzsch e. V.) und Hagen Grell (parteilos, unterstĂŒtzt von der BĂŒrgerinitiative âGemeinsam fĂŒr Delitzschâ). Im ersten Wahlgang erhielt Wilde (46,92 %, 4.371 Stimmen), MĂŒller (22,71 %, 2.116 Stimmen), Bernhardt (21,90 %, 2.040 Stimmen) und Grell (8,47 %, 789 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag bei 44,93 %.[59] Im zweiten Wahlgang erhielt Wilde (54,46 %, 4.350 Stimmen), MĂŒller (21,77 %, 1.739 Stimmen), Bernhardt (18,14 %, 1.449 Stimmen) und Grell (5,63 %, 450 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag bei 38,49 %.[60] FĂŒr den zweiten Wahlgang reichte bereits die einfache Mehrheit aus, sodass Manfred Wilde in seinem Amt zum dritten Mal in Folge (nach den Wahlen in den Jahren 2008 und 2015) bestĂ€tigt wurde. Die nĂ€chste OberbĂŒrgermeisterwahl findet voraussichtlich im FrĂŒhjahr 2029 statt. Im November 2022 wurde Patricia Groth (parteilos) vom Stadtrat zur beigeordneten BĂŒrgermeisterin gewĂ€hlt.
Wappen
Blasonierung: Das Wappen der Stadt Delitzsch zeigt in Gold zwei blaue PfÀhle, belegt mit einem schrÀg gestellten Herzschild, darin in Gold ein doppelschwÀnziger schwarzer Löwe.
Es vereint in sich zwei verschiedene Wappen, zum einen das Haus- oder Stammwappen der Wettiner (Landsberger PfĂ€hle) und zum anderen das der Markgrafschaft MeiĂen (doppelschwĂ€nziger Löwe). Der Löwe der Markgrafschaft MeiĂen und die PfĂ€hle der Markgrafen von Landsberg sind alte wettinische Wappenbilder, die auf die Einbindung der Stadt Delitzsch in das mittelalterliche Kursachsen verweisen. Das heutige Wappen entwickelte sich aus dem im SpĂ€tmittelalter verwendeten Siegel der Stadt fĂŒr die BestĂ€tigung von Urkunden und Dokumenten.[58] Die Stadtfarben sind dem Wappen entsprechend blau und gelb.
StÀdtepartnerschaften
Seit 1990 haben sich drei StĂ€dtepartnerschaften entwickelt, die aktiv sind und von der Stadtverwaltung, Vereinen, Schulen und Privatpersonen durch Briefkontakte, SchĂŒleraustausch, Vereinsreisen gepflegt werden. Am 21. Oktober 1990 wurde die Partnerschaft mit Friedrichshafen offiziell geschlossen und am 29. November 1990 die mit Monheim am Rhein.[61] Die Verwaltungen und die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger beider StĂ€dte standen Delitzsch, seiner Stadtverwaltung und Bevölkerung in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung zur Seite. Inzwischen gibt es besonders auf Vereinsebene zahlreiche Kontakte, die wie auf Verwaltungsebene in fast jedem Jahr zum Austausch von Erfahrungen und Ideen fĂŒhren. Mit dem polnischen OstrĂłw Wielkopolski besitzt Delitzsch seit dem 1. April 2000 eine internationale StĂ€dtepartnerschaft, die durch den Transfer von Erfahrungen und Ideen auf Wirtschafts- und Verwaltungsebene sowie Beziehungen von Vereinen beider StĂ€dte gestĂ€rkt wird.
Nachdem sich das Siedlungsgebiet der Slawen am Rande des Schlossbergs Richtung SĂŒdosten ausgeweitet hatte, entstanden Mitte des 14. Jahrhunderts erste AnfĂ€nge der heutigen Altstadt. Sie bildet den historischen Stadtkern und den westlichen Teil der Innenstadt von Delitzsch. Der historische Stadtteil mit einer FlĂ€che von etwa 20 Hektar ist von einer Befestigungsmauer und einem parallel dazu verlaufenden Wassergraben sowie einem dazwischen liegenden Zwinger umgeben. Die Ansicht wird durch fĂŒnf TĂŒrme geprĂ€gt, wobei der fast 50 Meter hohe Schlossturm das höchste GebĂ€ude der Stadt ist. Altstadtmittelpunkt ist der Marktplatz. Die vielen kopfsteingepflasterten StraĂenzĂŒge und Gassen zwischen den historischen Bauwerken und BĂŒrgerhĂ€usern sind in ihrem Verlauf seit ihrer Erstanlegung fast unverĂ€ndert geblieben. Eine groĂe Zahl der ĂŒberwiegend denkmalgeschĂŒtzten BĂŒrgerhĂ€user stammt aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.[20] In der Altstadt begegnen sich ĂŒberwiegend die Baustile der Renaissance, des Barocks und der Gotik. Die Vielzahl an historischen Bauwerken verschiedener Stile verdankt die Stadt dem Umstand, dass sie im DreiĂigjĂ€hrigen Krieg und im Zweiten Weltkrieg fast unbeschĂ€digt blieb.
Historische Bauten und PlÀtze
In der August-Fritzsche-StraĂe, auĂerhalb der alten Stadtmauern, befindet sich das denkmalgeschĂŒtzte Scharfrichterhaus. Ein Henker und ein Scharfrichter sind seit 1619 nachgewiesen. Ihr Wohnhaus und Gehöft wurden nach der teilweisen Zerstörung durch Brandstiftung im DreiĂigjĂ€hrigen Krieg um 1660 wieder vollstĂ€ndig hergestellt.[62] Derzeit ist das GebĂ€ude, in dem zwei Mietwohnungen eingerichtet wurden Eigentum der Wohnungsgesellschaft Stadt Delitzsch GmbH. Die Scharfrichterei ist die einzige erhaltene bauliche Anlage dieser Art im gesamten mitteldeutschen Raum.
Unmittelbar am östlichen Altstadtausgang zwischen Wallgrabenpromenade und KohlstraĂe befindet sich der RoĂplatz. Bis 1454 befanden sich dort sechs HĂ€user, die womöglich aus verteidigungstechnischen GrĂŒnden auf Beschluss des damaligen Stadtrats abgerissen wurden.[63] Bis zum Jahr 1730 trug der neu gewonnene Platz den Namen Platz vor dem Breiten Tor, spĂ€ter Platz an der PostsĂ€ule. Erst 1854 erhielt er seinen heutigen Namen. Damals diente der RoĂplatz fĂŒr Postkutschen der Strecke Leipzig-Zerbst-Wittenberg als Pferderastplatz.[63] Den Mittelpunkt des Platzes bildet die Nachbildung einer historischen PostsĂ€ule. Das Original war wie in vielen sĂ€chsischen StĂ€dten auf Anweisung von August dem Starken aufgestellt worden. Anlass war die verkehrsmĂ€Ăige ErschlieĂung des KurfĂŒrstentums Sachsen in der ersten HĂ€lfte des 18. Jahrhunderts. Die Delitzscher DistanzsĂ€ule wurde 1730 gesetzt und ist die höchste aller erhaltenen sĂ€chsischen DistanzsĂ€ulen.[64]
Vom RoĂplatz der Breiten StraĂe westwĂ€rts folgend gelangt man zum nicht mehr existierenden Krummen Tor, dem frĂŒheren Stadttor am Breiten Turm. Es war eines der insgesamt zwei Haupttore am Altstadtausgang. Das zweite, das Hallesche Tor, befand sich am Halleschen Turm am westlichen Rand der Altstadt. Bis zum 19. Jahrhundert bildeten beide Tore neben einem nur kleinen Eingang an der PfortenstraĂe im Norden der Altstadt die einzige Möglichkeit des Einlasses in die Stadt. Erst spĂ€ter erfolgten DurchbrĂŒche an der heutigen Holz- und Leipziger StraĂe, der SchillerbrĂŒcke und am Schlossbezirk. Umgeben wird die Altstadt von einer im 14./15. Jahrhundert errichteten Stadtmauer aus Naturstein im Fundament und Backstein. Die Stadtmauer als Bauwerk wurde 1410 erstmals urkundlich erwĂ€hnt und in mehreren Abschnitten bis 1457 errichtet.[65] Sie war ursprĂŒnglich etwa sechs Meter hoch und umgab die Stadt auf 1,5 Kilometern LĂ€nge. WĂ€hrend des DreiĂigjĂ€hrigen Krieges haben Angreifer der schwedischen Truppen die Wehranlage teilweise zerstört. Heute besteht die Mauer noch mit etwa drei bis vier Metern Höhe und auf 1,4 Kilometern LĂ€nge.[66] Vor der Stadtmauer liegt ein 10 bis 15 Meter breiter und durchschnittlich ein Meter tiefer wassergefĂŒllter Wallgraben.[67] Die beiden WarttĂŒrme, Breiter Turm und Hallescher Turm, lieĂ die Stadt im Zeitraum von 1394 bis 1397 aus Backstein erbauen.[65] Sie gehören zu den Ă€ltesten und höchsten Bauwerken der Stadt und wurden errichtet, um die Stadtverteidigung an diesen Stellen zu verbessern. An der Ostseite des MauergĂŒrtels befindet sich der 46 Meter hohe Breite Turm. Von 1504 bis 1890 diente er als Wohn- und ArbeitsstĂ€tte des TĂŒrmers.[68] Heute befindet sich in der damaligen Wohnetage eine historische Schuhmacherwerkstatt aus dem 17. Jahrhundert. Auch der 38 Meter hohe Hallesche Turm an der westlichen Stadtmauer diente von 1686 bis 1898 als Wohn- und ArbeitsstĂ€tte eines TĂŒrmers.[69] In einem Verlies in der Turmsohle wurden Verurteilte bis zu ihrer Hinrichtung eingesperrt. Das BacksteingebĂ€ude erhielt im 16. Jahrhundert einen Renaissanceaufbau in Form einer Laterne fĂŒr die Montage einer Glocke. Des Weiteren existierten weitere kleinere Wart- und PulvertĂŒrme, von denen jedoch nur noch vereinzelt Fundamente vorhanden sind.
Am nordwestlichen Ende der Altstadt befindet sich das Barockschloss Delitzsch, eines der Ă€ltesten Schlösser Sachsens. Das denkmalgeschĂŒtzte GebĂ€ude, bestehend aus einem Herrenhaus und einem Schlossturm, wurde in mehreren Bauphasen errichtet. Die Ă€ltesten noch erhaltenen Bauteile sind zwei Tiefkeller und der Schlossturm an der SĂŒdostseite des Herrenhauses, die der Markgraf von MeiĂen, Wilhelm I., ab 1389 errichten lieĂ.[19] Sein heutiges Aussehen erhielt das Bauwerk im 17. Jahrhundert. Auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Wasserburg erbaut, diente es den Wettinern von 1387 bis 1540 als Verwaltungs- und Reiseresidenz. Zwischen 1540 und 1558 wurde die gotische Burg zum Renaissanceschloss der KurfĂŒrsten von Sachsen umgebaut, die das Schloss bis 1689 bewohnten.[70] Im Zeitraum von 1689 bis 1696 wurde das GebĂ€ude im Stil des Barocks zum letzten Mal umgebaut. Fortan benutzte das Herzogtum Sachsen-Merseburg das Schloss als Witwen- und Reiseresidenz. Heute befinden sich darin ein Museum, eine Touristeninformation, das Standesamt und die Kreismusikschule.
Vom Schlossplatz in Richtung Osten fĂŒhrt die SchlossstraĂe zum Marktplatz. Die Anlage des Marktplatzes lĂ€sst sich bereits auf die frĂŒhe Stadtentwicklung um 1150/60 zurĂŒckfĂŒhren.[71] Zum Ende des 14. Jahrhunderts entstand der heutige Kleine Markt, ein direkt östlich angrenzender kleinerer Platz. Im Zentrum des Marktes befand sich von 1895 bis 1933 ein Siegesdenkmal.[72] Im Zusammenhang mit der Umgestaltung 2006 entstand dort ein rechteckiger Springbrunnen. Zwischen 1950 und 1961 trug der Marktplatz nach Einwilligung der Parteien LDPD und CDU des Stadtrates den Namen Stalinplatz.[71] Eine Vielzahl von Wohn- und GeschĂ€ftshĂ€usern am Marktplatz sind dem Klassizismus und dem Historismus zuzuordnen. Hervorzuheben ist das Rathaus, das im Kern aus drei ehemaligen BĂŒrgerhĂ€usern, die von 1376 bis 1474 von der Stadt aufgekauft und nach Umbauarbeiten von 1474 bis 1497 als Rathaus (damals âkoufhousâ) bestimmt wurden.[58][71] Es wurde ab 1479 als Ort der stĂ€dtischen Verwaltung in Betrieb genommen und dient diesem Zweck noch heute. WĂ€hrend im Inneren gotische Gewölbe auf das 15. Jahrhundert hinweisen, zeigt sich die Ă€uĂere Fassade seit 1849 im Stil des SpĂ€tklassizismus. Eine Justitia im Dreiecksgiebel auf dem Dach weist auf die Funktion des Hauses als ehemaliges GerichtsgebĂ€ude hin.[72]
An der SĂŒdseite grenzt der Marktplatz mit seinen GebĂ€uden an die RitterstraĂe, eine der Ă€ltesten StraĂen der Stadt. Von 1577 bis 1854 auch Rittergasse genannt, diente sie teilweise bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Standort fĂŒr MarstĂ€lle des Landadels.[73] GeprĂ€gt wird sie ĂŒberwiegend von Renaissance- und Barockfassaden. Das Stadtschreiberhaus wurde von 1568 bis 1572 im Auftrag der Stadt fĂŒr den damaligen Stadtschreiber Balthasar Franz erbaut.[74] Es diente der Archivierung bedeutender SchriftstĂŒcke, Urteile, Urkunden und sonstiger Akten ĂŒber BesitztĂŒmer und Privilegien. Im Haus RitterstraĂe 11 befanden sich bis 1829 die Dienstwohnung des Stadtschreibers und das stĂ€dtische Archiv. An der Ă€uĂeren Schaufassade befindet sich ein typisches Sitznischenportal mit krönendem Dreiecksgiebel aus der Renaissance. Im Inneren, insbesondere in der Diele, ist die historische Raumaufteilung gut zu erkennen. Eine Besonderheit bilden das Kreuzgewölbe mit den tragenden SĂ€ulen und die erhöhten Fensterbögen und Wandnischen, die den erhabenen Eindruck fĂŒr den Stellenwert der Stadt prĂ€sentieren sollten. Heute trĂ€gt das nur 100 Quadratmeter groĂe Bauwerk den Nutzen als Wohnhaus und Galerie. Wenige HĂ€user weiter westlich entstand 1558 das Ritterhaus nach PlĂ€nen des Amtsschössers Christoph Lotter.[75] Es hat die typischen Formen der Renaissance, zu denen zum Beispiel der Giebel mit Schweifwerk und die Eckquaderungen sowie Maueröffnungen aus rotem Rochlitzer Porphyrtuff zĂ€hlen. Seit dem 19. Jahrhundert befinden sich in den unteren Etagen des Hauses restaurierte RitterrĂŒstungen und Waffen aus der Zeit vor ĂŒber 400 Jahren.
Im östlichen Verlauf geht die RitterstraĂe nach der Kreuzung mit der Leipziger StraĂe in die HolzstraĂe ĂŒber. Am Schnittpunkt HolzstraĂe und Kreuzgasse befindet sich das Schulze-Delitzsch-Haus. Dieses GebĂ€ude ist eine museale Einrichtung zu Ehren des deutschen GenossenschaftsbegrĂŒnders Hermann Schulze-Delitzsch, der 1849 im damaligen Haus des Schuhmachers Wilhelm Brendecke gemeinsam mit 57 Schuhmachern eine Schuhmacher-Assoziation sowie eine Tischler-Assoziation grĂŒndete. Diese Vereinigungen waren die ersten gewerblichen Genossenschaften in Deutschland. Nach baulichem Verfall des Hauses im 20. Jahrhundert konnte mit Hilfe von Fördermitteln und der UnterstĂŒtzung des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes ab 1991/92 das Haus umfassend rekonstruiert und zum Museum ausgebaut werden.[76] Heute befindet sich in dem GebĂ€ude eine genossenschaftliche GedenkstĂ€tte mit Informationen zum Leben und Wirken Schulze-Delitzschs. Ausgestellte Maschinen und Werkzeuge einer Buchbinderei vermitteln ein Bild des technischen Entwicklungsstandes zum Ende des 19. Jahrhunderts. Im November 2010 wurde das Schulze-Delitzsch-Haus nach einer grundlegenden Umgestaltung der Dauerausstellung wieder eröffnet.[77]
Sakralbauten
In einem Zeitraum von ĂŒber 500 Jahren wurde eine Vielzahl historischer Kirchen und GotteshĂ€user errichtet. Wie in fast ganz Sachsen gehört auch die Delitzscher Bevölkerung ĂŒberwiegend der evangelischen Konfession an, was sich in der Anzahl evangelischer Kirchen im Stadtgebiet widerspiegelt.
Die evangelische Stadtkirche Sankt Peter und Paul ist eine gotische, dreischiffige Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert. Sie wurde ab 1404 unter Einbeziehung der unteren Geschosse des Westturms eines vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammenden VorgÀngerbaus errichtet.[78]
Etwa 1525 begannen die Bauarbeiten an der Marienkirche. Jahrelanger Leerstand und die spĂ€tere Nutzung als Strohlager lieĂen die Kirche herunterkommen. Erst die Stiftung von Christian Schulze ermöglichte die Fertigstellung dieser evangelischen Kirche im 18. Jahrhundert.[79] Ihre Umgebung wurde von 1400 bis 1878 als stĂ€dtischer Friedhof genutzt, worauf ihr Beiname Gottesackerkirche verweist.
GegenĂŒber dem Halleschen Turm, unmittelbar an der ehemaligen SalzstraĂe, die von Halle ĂŒber Delitzsch gen Osten fĂŒhrte, befindet sich die Hospitalkirche Sankt Georg. Am 15. August 1516 begann die Grundsteinlegung der Kirche, die nach mehreren Bauunterbrechungen im Jahr 1518 fertiggestellt wurde. Bereits vor 1516 gab es an gleicher Stelle eine Hospitalkapelle mit dem Namen St. Fabian und St. Sebastian, die zum damaligen, 1391/92 als Stiftung von Markgraf Wilhelm I. vor den Toren der Stadt erbauten Hospital der Stadt gehörte.[80] Die Kirche ist ein einschiffiger Bau aus Backstein. Ein schiefergedeckter achteckiger Dachreiter enthĂ€lt eine Gusseisenglocke. Die Chorverglasung der Kapelle stammte ursprĂŒnglich von dem deutschen Maler Charles Crodel und wurde 1950 in der Glasmalereianstalt Ferdinand MĂŒller in Quedlinburg ausgefĂŒhrt. Sie fiel 1964 dem Vandalismus zum Opfer.[80] Reste der wertvollen Fenster befinden sich seit 2001 in der Galerie des Halleschen Turmes. Die Hospitalkirche gehört zu einem modernen Seniorenheim der Stiftung St.-Georg-Hospital.
Johannes Reuter entwarf die katholische Pfarrkirche St. Marien, die 1936 in nur wenigen Monaten entstand. Ein aus dem 19. Jahrhundert stammender VorgĂ€ngerbau war zu klein geworden, nachdem sich viele Katholiken im neu entstandenen Kreis Delitzsch angesiedelt hatten.[79] Die katholische Gemeinde von Delitzsch wurde 1858 gegrĂŒndet und beging 2008 ihr 150-jĂ€hriges JubilĂ€um. Gleichzeitig wurde im Stadtteil Brodau eine AuĂenstelle eingerichtet. Die katholische KindertagesstĂ€tte Anne Frank und das Caritas-Altenpflegeheim St. Marien wurden als soziale Einrichtungen durch die Pfarrei errichtet.[79]
GedenkstÀtten
Marmortafel und Gedenkstein fĂŒr die sieben BĂŒrger der jĂŒdischen Gemeinde, die im Ersten Weltkrieg fielen, auf dem jĂŒdischen Friedhof am Rosental, der noch bis 1937 als BegrĂ€bnisstĂ€tte genutzt wurde
Gedenkstein fĂŒr alle Opfer des Faschismus in der Bitterfelder StraĂe
Ehrenhain mit Obelisk fĂŒr 96 sowjetische Kriegsgefangene und 22 Frauen und MĂ€nner, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden, auf dem StĂ€dtischen Friedhof an der DĂŒbener StraĂe (seit 1946). Dort befinden sich auch Grabsteine französischer, polnischer, italienischer und Kriegsgefangener unbekannter Herkunft.
GrabstĂ€tten und Gedenksteine fĂŒr 14 unbekannte KZ-HĂ€ftlinge, die bei einem Todesmarsch von einem der AuĂenlager des KZ Buchenwald von SS-MĂ€nnern ermordet, zunĂ€chst an anderer Stelle verscharrt und spĂ€ter dort begraben wurden, auf dem Areal des Friedhofs
Vier Meter hohe Muschelkalkstatue, die Hermann Schulze-Delitzsch darstellt, auf dem Marienplatz (seit 1950). Sie wurde als Ersatz fĂŒr die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzene Bronzestatue von 1891 errichtet.[81]
Ausstellung zu Hermann Schulze-Delitzsch im ehemaligen GrĂŒnderhaus der ersten handwerklichen Genossenschaft in der Kreuzgasse 10 (seit 1992)
Gedenkstein mit goldener Inschrift und dem Bildnis des Naturforschers und BegrĂŒnders der Mikrobiologie, Christian Gottfried Ehrenberg, in der Halleschen StraĂe
GrĂŒnflĂ€chen und Schutzgebiete
Im Zentrum der Stadt, zwischen nördlicher Altstadt und SecuriusstraĂe, liegt der weitlĂ€ufige Stadtpark. Er ist die Ă€lteste und mit 15 Hektar gröĂte Parkanlage Delitzschs und wurde im Laufe von mehr als 120 Jahren gestaltet. Angelegt wurde der Stadtpark im Jahr 1884 als kommunale Parkanlage in der NĂ€he eines Birkenwaldes. 1934 wurde die damalige GrĂŒnflĂ€che um einen betrĂ€chtlichen Teil erweitert, zu dem auch die Installation der Skulpturengruppe Genesung von Max Alfred Brumme aus dem Jahr 1936 inmitten eines Wasserbeckens zĂ€hlt.[82] Stifter dieses Kunstwerks war der damalige Besitzer der Delitzscher Schokoladenfabrik, Albert Böhme, der Delitzsch gerne als Kurort etabliert hĂ€tte. Der Stadtpark ist ein naturnaher Landschaftspark mit 973 BĂ€umen, teils bis zu 120 Jahre alt.[83] ErgĂ€nzt wird der Park durch eine Vielzahl von Sitzgruppen und SpielplĂ€tzen. Die GrĂŒnflĂ€che erstreckt sich ĂŒber die Auenlandschaft der FlieĂgewĂ€sser Lober und MĂŒhlgraben, die von vielen kleinen FuĂgĂ€ngerbrĂŒcken ĂŒberquert werden.
Neben dem Stadtpark gehört zudem der Rosengarten in der sĂŒdlichen Altstadt zu den bedeutendsten Parkanlagen der Stadt. Er wurde in den Jahren 1933/34 angelegt und 1980 von den Mitgliedern des Vereins Delitzscher Rosenfreunde, Herbert MieĂler und Karl-Heinz Rindsland, neu gestaltet.[82] Zu deren Ehren wurde im Mai 2010 ein Findling mit einer Gedenktafel im Zentrum des Gartens aufgestellt. Die sich am Lober hinziehende Gartenlandschaft liegt in der NĂ€he zum sogenannten âMoorbadâ, dem historischen Viktoriabad. Der Rosengarten beheimatet auf einer rechteckigen FlĂ€che von 130 Ă 37 Metern mehr als 5.000 Rosen in 300 Arten.[84]
Eine historische Besonderheit ist der Barockgarten am Schloss. Christiana von Sachsen-Merseburg lieĂ ihn nach französischen Vorbildern vom damaligen Gartenarchitekten Andreas Gotthard Carl in den Jahren 1692/93 sĂŒdwestlich des Barockschlosses anlegen. Er gilt als einer der frĂŒhen barocken Gartenanlagen in Sachsen.[82] Von 1996 bis 2000 wurde er auf Grundlage eines Originalplans aus dem 17. Jahrhundert rekonstruiert.
Eine Besonderheit im mitteldeutschen Raum sind die ZwingergĂ€rten aus dem spĂ€ten Mittelalter. UrsprĂŒnglich Teil der Wehranlage, wurden sie terrassenförmig auf dem Zwingerbereich zwischen Stadtmauer und Wallgraben ab dem 14. Jahrhundert angelegt.[85] Ein Teil dieser stĂ€dtischen und privaten GrĂŒnanlagen lĂ€sst die ursprĂŒngliche Terrassenform gut erkennen. Vereinzelt sind zudem runde Fundamente mit bis zu acht Meter Durchmesser sichtbar, womöglich Ăberreste ehemaliger PulvertĂŒrme.
Seit dem 11. Juni 1968 besteht im nördlichen Rosental der Tiergarten Delitzsch. Auf einer FlĂ€che von 4 Hektar leben ĂŒber 350 Tiere in 60 verschiedenen Arten.[82]
Mit dem Paupitzscher See und seinen Uferregionen besitzt Delitzsch ein etwa 143 Hektar groĂes Naturschutzgebiet im Norden der Stadt. Seit der Einstellung des Braunkohleabbaus um 1980, hat sich das NSG Paupitzscher See zu einem europaweit bedeutsamen Fauna-Flora-Habitat (FFH) entwickelt.[86] Es gilt als ungestörter Lebensraum fĂŒr zahlreiche seltene floristische und faunistische Spezialisten sowie Pionierarten. Darunter Vertreter von Brutvogel-, Insekten sowie Amphibien- und Reptilienarten. Hinzu kommt das LandschaftsschutzgebietLoberaue mit einer FlĂ€che von 900 Hektar. Es erstreckt sich vom sĂŒdlichen Rand der Goitzsche, entlang des Lobers, bis zur Schladitzer Bucht.[87] Ebenso befinden sich groĂe Teile des etwa 2.800 Hektar umfassenden und lĂ€nderĂŒbergreifenden LSG Goitzsche auf dem Stadtgebiet.
Zu den stĂ€dtischen Kultureinrichtungen zĂ€hlen neben den kommunalen Einrichtungen Museum, Bibliothek, Freibad und Tiergarten unter anderem das BĂŒrgerhaus, der Schlosskeller, die Pfarrscheune und die Theaterakademie. WĂ€hrend im Schlosskeller und in der Pfarrscheune ĂŒberwiegend regelmĂ€Ăig Theatervorstellungen, Konzerte, Lesungen, VortrĂ€ge und Kabarettveranstaltungen mit KĂŒnstlern, meist aus dem deutschen Raum, stattfinden, werden in der Akademie Konzerte und Theatervorstellungen von Studenten der Schauspielschule und Theatergruppen angeboten. Eine besondere Institution ist die Delitzscher Amateur-Theatergruppe. Das BAFF Theater Delitzsch e. V. grĂŒndete sich Anfang der neunziger Jahre und ist eine generationsĂŒbergreifende BegegnungsstĂ€tte fĂŒr bildende Kunst, Literatur, Musik und Theater. Der Theaterverein gehört zum Landesverband Amateurtheater Sachsen e. V. und hatte im Jahr 2010 mehr als 75 aktive Mitglieder.
Delitzsch hat eine reichhaltige Musiktradition, die bereits im 19. Jahrhundert einsetzte. In der Stadt existieren zwei Orchester und drei Gesangsvereine. Einer der bekanntesten und Ă€ltesten Musikvereine der Stadt ist der 1954 gegrĂŒndete Schulze-Delitzsch-MĂ€nnerchor e. V. mit 45 Mitgliedern. Er ging aus der im Jahr 1885 gegrĂŒndeten Arion Gesangsverein hervor, die bis zum Zweiten Weltkrieg bestand und sich durch die NeugrĂŒndung im Jahr 1954 unter dem Namen MĂ€nner-Chor Delitzsch erneut etablierte.[88] Am 10. Mai 1957 erhielt der Chor seinen heutigen Namen. Eng verbunden mit dem MĂ€nnerchor ist der Schulze-Delitzsch-Frauenchor e. V. mit 32 Mitgliedern. Er wurde im Januar 1966 als Partnerchor gegrĂŒndet. Besonders wĂ€hrend der Anfangsjahre gaben beide Chöre viele gemeinsame Konzerte, entwickelte der Frauenchor jedoch ab 1975 auch ein eigenes spezifisches Repertoire, aufgrund des Organisationsumfangs beider Chöre.[88] Seit 1993 gibt es den Oskar-Reime-Schulchor des Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasiums, in dem 46 SĂ€ngerinnen und SĂ€nger aktiv sind. JĂ€hrlich werden Reisen zu anderen Schulchören oder nationalen Wettbewerben unternommen und Konzerte organisiert.
Zu den Orchestern der Stadt zĂ€hlen die Delitzscher Stadtmusikanten e. V. (gegrĂŒndet 1961) mit 16 und der Blasmusikverein Schenkenberg e. V. (gegrĂŒndet 1961) mit 33 Mitgliedern. Beide Orchester haben sich der böhmisch-mĂ€hrischen Blasmusik verschrieben.
Sport und Sportanlagen
Zu den mitgliederstĂ€rksten Sportvereinen zĂ€hlen der 1949 gegrĂŒndete und ĂŒber 650 Mitglieder umfassende ESV Delitzsch e. V. sowie der 2004 gegrĂŒndete VitaMed-Zentrum fĂŒr Gesundheitssport e. V. mit circa 2.400 Vereinsmitgliedern.[89] Zum ESV Delitzsch gehören die Abteilungen FuĂball, Volleyball, Tischtennis, Turnen, Boxen und Faustball wĂ€hrend sich das VitaMed-Zentrum insbesondere auf den Gesundheits- und Rehasport spezialisiert.
Ăber die Region hinaus bekannt ist vor allem der 1994 gegrĂŒndete Traditionsverein 1. SV Concordia Delitzsch, der aus der Handballabteilung des ESV Delitzsch hervorgegangen ist. 1997/98 stieg die Mannschaft nach zweijĂ€hriger Spielzeit in der Regionalliga in die 2. Handball-Bundesliga auf. In den Jahren 2004/05 gelang der Aufstieg in die 1. Handball-Bundesliga. In der höchsten Spielklasse erwies sich jedoch die Konkurrenz als zu stark, so dass der Verein ab der Saison 2006/2007 wieder in der 2. Handball-Bundesliga SĂŒd spielte. Aufgrund gewachsener Finanznot meldete der Verein am 19. Juli 2010 Insolvenz an. Wenige Wochen nach dem Insolvenzantrag kam es zur GrĂŒndung des neuen Handballvereins NHV Concordia Delitzsch 2010 e. V., der seitdem in der Sachsenliga spielt. Auch der GSVE Delitzsch ist als Volleyballverein ĂŒberregional bekannt. 2003 gelang der ersten Herrenmannschaft der Aufstieg in die 2. Bundesliga SĂŒd. Durch einen zweiten Platz in der Saison 2005/06 gelang der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dieser Erfolg hielt nur eine Saison, sodass der GSVE seit 2007 wieder in der 2. Liga spielt.
Den FuĂball vertreten der 1. FC Delitzsch 2010 e. V. und die Abteilung FuĂball des ESV Delitzsch e. V., die in der siebthöchsten beziehungsweise sechsthöchsten deutschen FuĂballklasse spielen. Die Heimspiele der Mannschaften finden im Stadion der Eisenbahner beziehungsweise im Loberstadion statt. Auch Kampfsportarten werden in Form von Judo (Delitzscher SportfĂŒchse e. V.) und Taekwondo (Korean Tigers 1989 e. V.) in der nordsĂ€chsischen Stadt ausgeĂŒbt. In Fachkreisen ist Delitzsch auch durch seine Radsportvereine RV Germania Delitzsch 1891 e. V. und den HALLZIG EXPRESS e. V. bekannt. Der RV Germania Delitzsch 1891 e. V. mit etwa 50 Mitgliedern nahm schon an internationalen Veranstaltungen wie dem UCI Rad Masters in Ăsterreich teil. Ein weiterer Verein ist der 1958 gegrĂŒndete Tauchclub Delitzsch e. V., dessen Trainingsort an der Förstergrube in Sandersdorf ist. Der Delitzscher Tennisclub 1921 e. V. kann auf eine ĂŒber neunzigjĂ€hrige Geschichte zurĂŒckblicken und ist damit einer der Ă€ltesten Sportvereine der Stadt. Die Tennisanlage östlich des Schlossbergs besitzt sechs PlĂ€tze, auf denen vor allem zu DDR-Zeiten groĂe Erfolge gefeiert wurden.
Das Kultur- und Sportzentrum Delitzsch (KSZ) ist das gröĂte Sportareal der Stadt. Auf dem GelĂ€nde des KSZ befindet sich eine Mehrzweckhalle mit 800 SitzplĂ€tzen und 300 StehplĂ€tzen. Weitere AktivitĂ€ten ermöglichen eine Weitsprunggrube, vier 100-m-Laufbahnen, eine Weitwurfanlage sowie je ein FuĂball- und Basketballplatz. Weitere acht Sporthallen (darunter eine Judo- und eine Boxhalle), mehrere RasenfuĂballplĂ€tze und das örtliche Freibad erweitern das Sportangebot der Kreisstadt. Zudem bietet die seit Juni 2003 vom Wassersportzentrum ALL-on-SEA bewirtschaftete Schladitzer Bucht sĂŒdlich von Delitzsch in der Sommersaison alle dort möglichen Wasser- und Strandsportarten an.
Kulturelle Veranstaltungen
Jedes Jahr finden regelmĂ€Ăig zahlreiche traditionelle Feste, Festivals und FĂŒhrungen statt. Die gröĂte jĂ€hrlich wiederkehrende Veranstaltung ist das Peter & Paul Fest, das von der Peter&Paul Veranstaltungs GmbH organisiert wird. Es findet immer am Wochenende nach dem Peter-und-Paul-Tag (29. Juni) an drei aufeinander folgenden Tagen statt. Seit 1990 zieht es jedes Jahr Tausende Zuschauer in die Altstadt. Eröffnet wird das Fest durch den sogenannten Apfelbiss an der Stadtkirche St. Peter und Paul, bei dem Adam in einen Apfel beiĂt, den ihm Eva reicht. Dieses mechanische Schauspiel ist immer um 12 Uhr jeden Festtages oberhalb der Turmuhr dargestellt. WĂ€hrend der drei Veranstaltungstage sind in der gesamten Innenstadt StĂ€nde, BĂŒhnen und historische Darsteller zu sehen. Ein Höhepunkt der dreitĂ€gigen Veranstaltung ist der historische Festumzug, ein Rundkurs durch die Altstadt, der 2009 mit ĂŒber 1.300 Teilnehmern einer des gröĂten in Mitteldeutschland war.[90]
Ein weiteres historisches Festival ist das Schlossfest, das seit 2002 im SpĂ€tfrĂŒhling auf dem Barockschlossareal stattfindet. Zu diesem Anlass werden FĂŒhrungen durch die Gewölbe des Schlosskellers und durch die MuseumsrĂ€ume angeboten. Zudem werden zusĂ€tzlich barocke TĂ€nze und historische Spiele geboten. Eine mit dem Schloss verbundene Diskussionsrunde sind die KamingesprĂ€che im Barockschloss, welche als Veranstaltungsreihe zu Themen der Zeitgeschichte von der SĂ€chsischen Landeszentrale fĂŒr politische Bildung unterstĂŒtzt werden. Wolfgang Leonhard und Friedrich Schorlemmer konnten in der Vergangenheit als Teilnehmende gewonnen werden. Am Tag der Senioren, den die Stadtverwaltung mit vielen Vereinen einige Male im Mai durchfĂŒhrte, informieren sich Ă€ltere Leute und deren Angehörige ĂŒber einschlĂ€gige Produkte und bei VortrĂ€gen ĂŒber Rente, Gesundheit im Alter und den Umgang mit Computern. Weitere jĂ€hrliche Veranstaltungen sind die Nacht der TĂŒrme im MĂ€rz, die Tag der offenen GartentĂŒr im Juni und September, der Tag der Vereine im September (alle zwei Jahre), die Delitzscher Wiesn im Oktober und der Adventsmarkt im Dezember.
Im Juni 2015 arbeiteten 17.619 sozialversicherungspflichtige BeschĂ€ftigte in der Stadt, wĂ€hrend davon 10.008 Arbeitnehmer dort ihren Erstwohnsitz hatten.[91] Delitzsch selbst ist eine Auspendlerstadt, dabei stehen 5964 Auspendlern gut 3864 Einpendlern gegenĂŒber. AuffĂ€llig ist dabei die enge Verflechtung mit den angrenzenden Nachbarregionen.[92]
Im verarbeitenden Gewerbe waren im Juni 2015 etwa 1260 Personen in 12 Unternehmen, im Baugewerbe ĂŒber 500 BeschĂ€ftigte in 34 Betrieben und im öffentlichen Dienst rund 230 Arbeitnehmer beschĂ€ftigt.[91] Daten zur Arbeitslosigkeit in der Stadt selbst werden nicht erhoben. Im GeschĂ€ftsbereich Delitzsch/Eilenburg der Agentur fĂŒr Arbeit, der den ehemaligen Landkreis Delitzsch umfasst, lag die Arbeitslosenquote im September 2013 bei 9,1 %, wobei die Quote im Bereich der GeschĂ€ftsstelle Delitzsch nur 8,9 % betrug.[93] Sie lagen damit 0,3 beziehungsweise 0,1 Prozentpunkte ĂŒber dem sĂ€chsischen Durchschnitt.
Die Bedeutung des Fremdenverkehrs ist eher gering. Aufgrund der rĂ€umlichen NĂ€he zu den Tourismuszentren Leipzig und Halle verzeichnet Delitzsch jedoch seit geraumer Zeit eine jĂ€hrliche Zunahme von Tagesbesuchern, Kurzurlaubern und Fahrradtouristen. So nahmen die GĂ€steĂŒbernachtungen von 17.831 (2000) ĂŒber 32.984 (2006) auf 44.323 (2013) zu und das bei nur leicht gestiegener Bettenanzahl von 288 (2000) auf 304 (2013) und gleich vielen (6) BeherbergungsstĂ€tten.[91]
AnsÀssige Unternehmen
Ăber 1900 Unternehmen sowohl im Produktions- als auch Dienstleistungsgewerbe haben ihren Sitz oder eine Niederlassung in der Stadt. Den GroĂteil davon bilden Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Mitarbeitern. Hinzu kommen etwa 52 kleine und mittlere Unternehmen, als auch 4 GroĂunternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern (Stand: 2012).[94] Wichtige Wirtschaftszweige und Arbeitgeber sind dabei neben der Lebens- und Genussmittelindustrie, das Bauhandwerk und der Maschinenbau sowie öffentliche Dienst. Im Stadtgebiet entfĂ€llt eine FlĂ€che von etwa 75 Hektar (165 Hektar mit Abbauland) auf Betriebs- und gut 5.004 Hektar auf LandwirtschaftsflĂ€chen.[91]
Ein bei den Verbrauchern bekannter Arbeitgeber ist die Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH. Ihre AnfĂ€nge gehen auf das Jahr 1894 zurĂŒck, als der UnternehmensgrĂŒnder Albert Böhme und sein Schwager Karl Hommel am heutigen Produktionsstandort mit der SĂŒĂwarenherstellung begannen. 1906 wurde der Familienbetrieb zur Aktiengesellschaft, wĂ€hrend der Teilung Deutschlands verstaatlicht und war nach der Wende Tochterunternehmen der Wissoll.[95] Ab 2006 wieder selbststĂ€ndig musste der Betrieb im Juni 2008 Insolvenz anmelden. Im Oktober ĂŒbernahm die Halloren Schokoladenfabrik AG das Werk. Mit seinen 160 Mitarbeitern stellt das Tochterunternehmen neben den eigentlichen Hallorenprodukten auch weiterhin GĂŒter aus dem Sortiment der ehemaligen Handelsmarke Böhme und Delitzscher her.
Ein Traditionsunternehmen ist das 1908 gegrĂŒndete Ausbesserungswerk Delitzsch. Zwischen Januar 2010 und Mitte 2016 war es ein Tochterunternehmen und deutscher Hauptsitz der schwedischen Aktiengesellschaft EuroMaint. Im Jahr 2016 wurden die deutschen Standorte von Euromaint durch die Iberia Industry Capital Group ĂŒbernommen und firmieren als RailMaint Service and Solutions Group oder kurz als RailMaint GmbH. Mit ihren knapp 300 BeschĂ€ftigten hat sich die Firma seit ihrer GrĂŒndung zu einem Wartungszentrum fĂŒr die Revision, Modernisierung und den Neubau von schienengebundenen Personenfahrzeugen sowie deren Komponenten entwickelt.[96]
Bereits 1817 ĂŒbernahm Carl Christian Freyberg die Apotheke âZum weiĂen Adlerâ am Marktplatz. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts spezialisierte er sich dabei auf die Produktion von Tierarznei-, Ratten- und MĂ€usebekĂ€mpfungs- sowie Pflanzenschutzmittel. 1896 wurden die Produkte unter der Marke Delicia patentiert. Durch die UnternehmensvergröĂerung entstanden von 1936 bis 1941 neue Produktionsanlagen am östlichen Stadtrand, die noch heute bestehen. 1997 ĂŒbernahm Frunol Gesellschaft fĂŒr Produktion und Vertrieb mbH aus Unna die Delicia und grĂŒndete die Frunol Delicia GmbH.[97] Heute stellt das Unternehmen Produkte zur SchĂ€dlingsbekĂ€mpfung, zum Pflanzenschutz und Vogelfutter fĂŒr den internationalen Markt her.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden zwischen 1990 und 2000 mehrere neue Gewerbe- und IndustrieflĂ€chen an Kernstadt- sowie an OrtsteilrĂ€ndern erschlossen. Die gröĂten Wirtschaftsgebiete bilden dabei das Gewerbe- und Industriegebiet SĂŒdwest (Kernstadt), das GI Am Stadtforst (OT Spröda) sowie der Energie- und Gewerbepark Delitzsch (OT Benndorf). Neben der Ansiedlung von unterschiedlichen Produktionsunternehmen wurden hier unter anderem nach 2010 groĂflĂ€chige Solaranlagen errichtet. Im Zusammenhang mit der NeuerschlieĂung kam es unter anderem im G&I SĂŒdwest zur Ansiedlung von international agierenden Firmen.
So haben der spanische DĂ€mmstoffhersteller Ursa (seit 1993/94) und der irische Verpackungsproduzent Smurfit Kappa Group eine Niederlassung in der Stadt. Ursa produziert mit seinen 200 Mitarbeitern Mineral- und HartschaumdĂ€mmstoffe sowie Produkte fĂŒr die SteildachdĂ€mmung. Die Kernprodukte des 185 Mitarbeiter umfassenden Smurfit Standorts, liegen in der Herstellung von Wellpappe, Karton und anderen auf Holzschliff basierenden Verpackungen.
Die bewusste Nutzung und Förderung von erneuerbaren Energien sowie die Aufstellung eines kommunalen Energie- und Klimaberichts ermöglichen der Stadt stromenergieautark zu arbeiten. So erzeugen jĂ€hrlich dreizehn Windkraftanlagen (9,92 Megawatt), eine Biogasanlage (340 Kilowatt), ein Blockheizkraftwerk (2,7 Megawatt) und zwei Biomasseheizkraftwerke (je 20 Megawatt), zusammen etwa 340.000 Megawattstunden Elektroenergie.[99] Dem gegenĂŒber steht ein jĂ€hrlich geschĂ€tzter stĂ€dtischer Verbrauch von 130.000 Megawattstunden. Hinzu kommt zudem die Solarenergie (etwa 2082 Watt Peak/Stand: 07/2010), welche beispielsweise ĂŒber Photovoltaikanlagen an öffentlichen GebĂ€uden, wie der Grundschule Ost oder des BĂŒrgerhauses erzeugt wird.[99] AuĂerdem entstand von Juli bis September 2012, auf einer 46 Hektar groĂen FlĂ€che im Gewerbegebiet SĂŒdwest, der Solarpark Delitzsch. Das 40 Millionen Euro teure Projekt des Betreibers Enerparc AG produziert mit seinen 140.000 Modulen, rund 32 Megawatt Strom.[100]
Infolge der Teilnahme am European Energy Award (eea) verfĂŒgt die Stadt seit 2006 ĂŒber ein eigenes Energiegremium, welches jĂ€hrlich die kommunalen Energie- und KlimaschutzaktivitĂ€ten analysiert und bewertet. Bei offen stehenden Potenzialen wird ein energiepolitischer Arbeitsplan erstellt und die dort verbindlich festgeschriebenen, priorisierten MaĂnahmen in Form von Projekten schrittweise umgesetzt.[101] Erreicht die Kommune beim externen Audit (Erfolgskontrolle) mindestens 50 Prozent des Zertifizierungsgrades, erhĂ€lt sie die Auszeichnung in Silber (eea-Partner mit Auszeichnung) â wie in den Jahren 2007 und 2010 â, ab 75 Prozent in Gold (eea-Partner mit Auszeichnung Gold) â wie in den Jahren 2012 und 2015.[102] Honoriert wurde die Stadt bereits unter anderem fĂŒr den Ausbau des kommunalen Radwegnetzes sowie von Solaranlagen, als auch fĂŒr die energetische Sanierung öffentlicher GebĂ€ude. Ziel der Teilnahme ist neben der strukturierten und nachhaltigen Umsetzung von Klima- und Effizienzzielen auch die transparente Darstellung und Messbarkeit des stĂ€dtischen Engagements.
Im September 2010 wurde Delitzsch mit dem Projekt (âGemeinsam auf dem Weg in die energieeffiziente urbane Moderneâ), in Kooperation mit der UniversitĂ€t Leipzig und dem Helmholtz-Zentrum fĂŒr Umweltforschung, von der damaligen Bundesforschungsministerin Annette Schavan als eine von fĂŒnf Energieeffizienten (Modell-)StĂ€dten ausgezeichnet.[103] Kernpunkt des Projekts war dabei die Einrichtung eines akteursorientierten Energiemanagementsystems. Dabei sollen private und öffentliche Bau- bzw. Sanierungsvorhaben auf Stadtteilebene, in Kooperation mit dem kommunalen Energiemanager realisiert werden und ein Netzwerk mit regionalen Arbeitspartnern aufgebaut werden.[104] Um die prĂ€mierten AnsĂ€tze weiterzuentwickeln und auf ihre Praxistauglichkeit zu ĂŒberprĂŒfen, erhielt die Stadt bis 2016 eine jĂ€hrliche finanzielle UnterstĂŒtzung. Grund fĂŒr den Bundeswettbewerb war die Suche nach einem nachhaltigen und auf andere StĂ€dte ĂŒbertragbaren Konzept, mit welchem der kommunale Klimaschutz zukĂŒnftig gefördert werden kann.
Im November 2016 erhielt die Stadt den deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie: Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer GröĂe 2016. Entscheidend fĂŒr die Auszeichnung war u. a. die intensive Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Einwohnern in verschiedenen Netzwerken, die Strom- und WĂ€rmeerzeugung sowie dessen Nutzung aus Solar- und Geothermie nach Neubau- und SanierungsmaĂnahmen, das integrierte Verkehrskonzept und die eigenstĂ€ndige Koordination der FlĂŒchtlingsarbeit.[105]
Energieversorgung
Seit der GrĂŒndung 1991 sind die Stadtwerke Delitzsch (SWD), der kommunale FernwĂ€rmeversorger. Im Jahr 1995 erfolgte zusĂ€tzlich die StromversorgungsĂŒbernahme von der WestsĂ€chsischen Energie AG (WESAG). Nach dem Zusammenschluss der Gasversorgung Delitzsch GmbH und Delitzsch Netz GmbH mit den Stadtwerken, ĂŒbernahmen diese im September 2014 die stĂ€dtische Gasversorgung und den Betrieb der Strom-, Gas- und WĂ€rmenetze. Beliefert werden etwa 17.900 Privathaushalte und Kleingewerbekunden sowie 20 Industriekunden.[106]Gesellschafter der SWD sind mit 51,2 Prozent die Wohnungsgesellschaft der Stadt Delitzsch mbH, mit 30,5 Prozent die Gelsenwasser Stadtwerkedienstleistungs GmbH und die envia Mitteldeutsche Energie mit 18,3 Prozent.
Im Juni 2024 begannen Bauarbeiten fĂŒr eine Solarthermie-Anlage, die in das FernwĂ€rmenetz einspeisen und um Solare FernwĂ€rme erweitern soll. ZukĂŒnftig sollen pro Jahr knapp 2,5 GWh SolarwĂ€rme produziert werden.[107]
FĂŒr die öffentliche Wasserversorgung ist seit dem 28. Juli 1993 die Delitzsch-Rackwitzer Wasserversorgung (DERAWA) zustĂ€ndig. Nach zwölfjĂ€hriger Planungszeit, entstanden 1989 auf dem BetriebsgelĂ€nde des ersten Delitzscher Wasserwerks von 1903, Frischwasserspeicher, HochbehĂ€lter, Aufbereitungsanlagen und SchaltrĂ€ume der DERAWA. Bis zur Ăbernahme der technischen und kaufmĂ€nnischen BetriebsfĂŒhrung des neuen Wasserwerks durch den Zweckverband im Jahr 2005, wurde diese Abteilung von den Stadtwerken Delitzsch (damals noch: Technische Werke Delitzsch) ĂŒbernommen. Das Versorgungsgebiet umfasst etwa 50.000 Einwohner sowie die darin gelegenen Industrie-, Gewerbe-, Handels-, Landwirtschaftsbetriebe und erstreckt sich ĂŒber den gesamten stĂ€dtischen Raum und die angrenzenden Gemeinden und StĂ€dte.[108] Das Wasserwerk bezieht sein Trinkwasser aus einer Quelle in der Prellheide, sĂŒdwestlich von Bad DĂŒben. Es verfĂŒgt ĂŒber drei ReinwasserbehĂ€lter mit je 5.000 Kubikmeter, deren Trinkwasser ĂŒber ein 567 Kilometer langes Leitungsnetz zu den etwa 12.000 AbnehmeranschlĂŒssen im gesamten Versorgungsgebiet transportiert wird.[108]
Seit der Eröffnung des City-Tunnels in Leipzig im Dezember 2013 ist der Untere Bahnhof und seit Dezember 2017 auch der Obere Bahnhof ein Haltepunkt der S-Bahn Mitteldeutschland. HalbstĂŒndlich halten am Unteren Bahnhof die ZĂŒge der Linie S 2 nach Leipzig und Bitterfeld. Parallel dazu, um 10â15 Minuten versetzt, fahren ZĂŒge der Linie RE13 stĂŒndlich auf der Strecke MagdeburgâDessauâBitterfeldâDelitzschâLeipzig. Am oberen Bahnhof verkehren wochentags die ZĂŒge der Linie S 9 im Stundentakt nach Halle und Eilenburg, am Wochenende alle zwei Stunden. Damit ist Delitzsch an die nahen Fernverkehrsknoten Halle und Leipzig angebunden.
Die am 2. Mai 1902 erstmals eröffnete und zuletzt 37 Kilometer lange Delitzscher Kleinbahn, welche im damaligen preuĂischen Landkreis Delitzsch zahlreiche Orte, die abseits der Kreisstadt lagen, verband und auch Teile des groĂen Braunkohlenreviers zwischen Delitzsch und Leipzig durchzog, wurde 1973 stillgelegt.[110]
Die Zentralhaltestelle ist der Omnibusbahnhof am Unteren Bahnhof. Der Stadtverkehr auf den Linien A und B verkehrt wochentags halbstĂŒndlich, an Samstagen stĂŒndlich sowie die Linien C und D verkehren montags bis samstags stĂŒndlich, an Sonn-/Feiertagen ruht der Verkehr. Am Unteren Bahnhof sind sie alle mit dem Bahnverkehr abgestimmt.
Fahrradverkehr
Verschiedene Radfernwege haben ihren Ausgangspunkt im Stadtgebiet oder fĂŒhren ĂŒber dieses. Die FĂŒrstenstraĂe der Wettiner ist ein rund 3330 Kilometer langer Radfernweg der auf seinem Weg durch das ehemalige Regierungsgebiet der Wettiner insgesamt fĂŒnf BundeslĂ€nder und Teile Polens durchquert und an dessen Hauptroute Delitzsch liegt. Ăber die 24 Kilometer lange Fahrradroute DelitzschâHohenprieĂnitz existiert ein Anschluss an den Mulderadweg von Dessau nach Holzhau.
Zu Ehren der GenossenschaftsgrĂŒnder Hermann Schulze Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen wurde der 31 Kilometer lange Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Radweg von Delitzsch nach Bad DĂŒben angelegt, welcher in der Kurstadt auf den 30 Kilometer langen MĂŒhlenweg DelitzschâEilenburg und den Mulderadweg trifft. Die Kohle-Dampf-Licht-Route ist ein 120 Kilometer langer Radweg von Lutherstadt Wittenberg nach Markkleeberg, an dem die mitteldeutsche Industriekultur durch mehrere DenkmĂ€ler der regionalen Bergbaugeschichte veranschaulicht wird.
StraĂenverkehr
Die Stadt liegt an den BundesstraĂen MagdeburgâDessauâLeipzig (B 184) und BrehnaâDelitzschâBad DĂŒben (B 183a). Zusammen bilden die BundesstraĂe 184 und der östliche Stadtring eine geschlossene Stadtumfahrung um die Kernstadt und seine unmittelbar angrenzenden Ortsteile. Die B 183a geht nordwestlich der Stadtgrenze in die B 100 ĂŒber, welche bei Brehna die A 9 (BerlinâNĂŒrnbergâMĂŒnchen) kreuzt. SĂŒdlich der Stadt flieĂt die B 184 mit der B 2 zusammen, welche folgend die A 14 (DresdenâLeipzigâMagdeburg) tangiert.
Zwischen Storkwitz und Kertitz nimmt die B 183a aus sĂŒdlicher Richtung die StaatsstraĂe 2 auf, welche als weiterfĂŒhrende StaatsstraĂe von der StaatsstraĂe 1 abzweigt und nach Norden hin das Delitzscher Stadtgebiet erreicht. Aus sĂŒdöstlicher Richtung verlĂ€uft die StaatsstraĂe 4 von Eilenburg ĂŒber Krostitz nach Delitzsch. Bei Döbernitz tangiert sie mit dem Stadtring, wo sie folgend in die Eilenburger Chaussee ĂŒbergeht. Zu den wichtigsten und verkehrsreichsten StraĂen im Stadtgebiet zĂ€hlen die Bitterfelder StraĂe, die DĂŒbener StraĂe, die Eilenburger StraĂe, die SecuriusstraĂe und die BismarckstraĂe ĂŒbergehend in Eilenburger Chaussee. Innerhalb der Stadt sind die meisten StraĂen verkehrsberuhigt und verfĂŒgen ĂŒber ausgebaute Fahrrad- und FuĂgĂ€ngerwege.
Ăffentliche Einrichtungen
Als Mittelzentrum und GroĂe Kreisstadt hat Delitzsch neben der eigenen Stadtverwaltung auch Ămter, Dienststellen und Körperschaften des öffentlichen Rechts. Teile der Stadtverwaltung und das Stadtarchiv sind in einem ehemaligen DienstgebĂ€ude des Frauenzuchthauses (Technisches Rathaus) am Schloss untergebracht. Der OberbĂŒrgermeister hat seinen Sitz im Delitzscher Rathaus am Marktplatz, in dem sich ein weiterer Teil der Stadtverwaltung und das Ratsarchiv befinden. Nach der Kreisreform von 2008 wurde der Sitz des Landrats von Delitzsch nach Torgau verlegt. Die Stadt verfĂŒgt dennoch ĂŒber eine AuĂenstelle des Landratsamtes Nordsachsen.
Delitzsch hat auĂerdem eine Agentur fĂŒr Arbeit und ein Jobcenter in TrĂ€gerschaft des Bundes, eine Polizeidirektion mit den nachgeordneten Dienststellen der Verkehrs- und Kriminalpolizei, eine Freiwillige Feuerwehr und eine AuĂenstelle der Kreishandwerkerschaft Nordsachsen. Hinzu kommt der Hauptsitz der Unteroffizierschule des Heeres (USH), die als zentrale truppengattungsĂŒbergreifende Ausbildungseinrichtung fĂŒr Unteroffiziere des Heeres und die Heeresangehörigen der StreitkrĂ€ftebasis der Bundeswehr dient. Zu den kulturellen öffentlichen Einrichtungen zĂ€hlen BĂŒrgerhaus, Stadtbibliothek, Tierpark und das Freibad. Im Jahr 1999 wurde im Norden von Delitzsch das vom DRK geleitete und betriebene Jugendzentrum YOZ fĂŒr die auĂerschulische Kinder- und Jugendarbeit eröffnet.
Gesundheitswesen
Die Klinik Delitzsch der Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH ist im sĂ€chsischen Krankenhausplan als ein Krankenhaus der Regelversorgung mit 150 Planbetten ausgewiesen. Von 2005 bis 2008 wurde die Klinik umfassend erweitert und modernisiert, wozu ebenso die Anschaffung modernster Medizintechnik gehörte. Es verfĂŒgt auf sechs Bettenstationen ĂŒber die Fachabteilungen Innere (mit den Stationen Innere I â Herzmedizin, Innere II und InterdisziplinĂ€rstation III), Chirurgie (mit den Stationen Chirurgie I und InterdisziplinĂ€rstation III), HNO (mit einer Belegstation), AnĂ€sthesiologie und Intensivmedizin sowie diagnostische Radiologie. Hinzu kommen eine Notfallaufnahme und eine Intensivstation. Die Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH beschĂ€ftigt an ihren zwei Standorten (Delitzsch & Eilenburg) knapp 1.000 Mitarbeiter und behandelt jĂ€hrlich in ihren Kliniken ĂŒber 25.000 Patienten.[111] Seit 2008 fungiert sie als gemeinnĂŒtziges Tochterunternehmen des Landkreises Nordsachsen und ist seit 2012 Akademisches Lehrkrankenhaus der UniversitĂ€t Leipzig.[112] Unmittelbar neben dem Klinikum Delitzsch befinden sich zwei separate stĂ€dtische ĂrztehĂ€user als medizinische Zentren fĂŒr Ărzte verschiedener Fachrichtungen. Der Rettungsdienst wird im gesamten Stadtgebiet vom DRK-Kreisverband Delitzsch e. V. gestellt.
Medien
In der BeethovenstraĂe befand sich bis Februar 2016 der Hauptsitz des privaten Lokalsenders Nordsachsen TV. Dieser produzierte ab 1995 ein wöchentlich wechselndes Programm mit Berichten aus den heutigen Landkreisen Nordsachsen, Leipzig und Anhalt-Bitterfeld. Mit sechs Kopfstellen erreichte der Lokalsender eine technische Reichweite von 20.000 angeschlossenen Kabelhaushalten und eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 60.000 Menschen. Ab 14. Februar 2016 musste der Sendebetrieb aufgrund zu geringer Werbeeinnahmen eingestellt werden.[113] Als regionaler Radiosender zĂ€hlt das privat betriebene HaPPyFan-Internetradio, welches seit 2008 ein eigenes und unabhĂ€ngiges ganztĂ€giges Hörfunkprogramm pro Woche sendet. Einmal wöchentlich informiert eine Sendung aus dem Delitzscher Rathaus ĂŒber das aktuelle Stadtgeschehen.
Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) erscheint als einzige regionale Tageszeitung. Eine Lokalredaktion der LVZ befindet sich am Rossplatz. Produziert und gedruckt wird die LVZ von der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft in Leipzig-Stahmeln. Die tĂ€gliche Auflage der LVZ fĂŒr die Region Delitzsch-Eilenburg liegt bei rund 13.000 StĂŒck.[114] Das Amtsblatt wird vierzehntĂ€glich von der Stadtverwaltung herausgegeben und enthĂ€lt neben den amtlichen Bekanntmachungen auch Mitteilungen aus der Stadtverwaltung, von Vereinen sowie Religionsgemeinschaften und Kirchen. Verschiedene anzeigenfinanzierte BlĂ€tter (Delitzscher Rundschau, NordsĂ€chsischer Wochenkurier, Sachsen-Sonntag u. a.) erscheinen wöchentlich und ergĂ€nzen die lokale Berichterstattung in Druckform.
Bildungseinrichtungen
Bibliothek und Archiv
Eine öffentlich zugĂ€ngliche Bibliothek besteht bereits seit 1896. Von 1992 bis 2008 existierte diese in der Eilenburger StraĂe und zĂ€hlte 2006 circa 48.500 Medieneinheiten, ĂŒber 33.000 Besucher und etwa 133.000 Entleihungen.[115] Seit dem Jahr 2009 befindet sich die BĂŒcherei im ehemaligen GebĂ€ude der Alten Lateinschule am Kirchplatz der St. Peter und Paul. UrsprĂŒnglich bestand das GebĂ€ude aus zwei TeilhĂ€usern. Der westliche Teil des Hauses entstand bereits 1426 als Lateinschule. Nach der Verlegung dieser Einrichtung im Jahr 1827, waren hier bis 1858 die stĂ€dtische MĂ€dchenschule und danach Wohnungen fĂŒr Lehrer untergebracht.[116] Der östliche Teil war bis 1567 Brauerbehaus, bevor die Stadt auch dieses GebĂ€ude aber nur bis 1827 als MĂ€dchenschule nutzte. Auf mehr als 400 Quadratmetern FlĂ€che, verteilt auf drei Etagen, sind etwa 45.000 BĂŒcher, Schriften und DatentrĂ€ger untergebracht.[116] Im Dachgeschoss befindet sich ein Lesesaal, welcher auch fĂŒr kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. Der 1998 gegrĂŒndete Literatur-Stammtisch trifft sich dort monatlich und diskutiert beispielsweise ĂŒber Neuerwerbungen der Bibliothek, Leseempfehlungen und Leseproben.
Im Stadtarchiv, das im Technischen Rathaus sowie im Schloss seinen Sitz hat, sind mehr als 100.000 Archivalieneinheiten ĂŒber die TĂ€tigkeiten aller stĂ€dtischen Ămter, Eigenbetriebe, Einrichtungen und Beteiligungsgesellschaften gesammelt.[117] Daneben befindet sich eine BestandsĂŒbersicht ĂŒber kommunale Bauakten und ein Personenstandsregister ab 1874. Weitere historische Archivalien ĂŒber Delitzsch und seine Ortsteile befinden sich seit 1972 im Staatsarchiv Leipzig.
Schulen
Die erste allgemeinbildende Schule entstand um 1426 als Knabenschule und wurde im 17. Jahrhundert erweitert, als wegen der allgemeinen Schulpflicht auch MĂ€dchen die Schule besuchen mussten. Heute gibt es in der Stadt fĂŒr ungefĂ€hr 3.300 SchĂŒler neun öffentliche und drei private Schulen.[91]
Allgemeinbildende Schulen
Delitzsch ist Standort von drei öffentlichen Grundschulen, in TrĂ€gerschaft der Stadt und der Evangelischen Grundschule Peter & Paul in TrĂ€gerschaft des Vereins Evangelisches Schulzentrum Delitzsch. An den Bildungsstandorten Diesterweg, Am Rosenweg und Delitzsch-Ost lernten im Schuljahr 2016/17 etwa 840 SchĂŒler in 38 Klassen.[91] Alle stĂ€dtischen Schulen wurden im Zeitraum von 2005 bis 2013 umfassend saniert, modernisiert und erweitert.
Als weiterfĂŒhrende Schulen existieren die beiden Oberschulen Artur-Becker und Erasmus Schmidt sowie das Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium. Die Oberschulen bieten neben der zweiten Fremdsprache ab Klassenstufe 7 den Profilunterricht Wirtschaft-Technik-Haushaltslehre sowie verschiedene Neigungskurse in den Bereichen Technik, Sport und Soziales an. In der Klassenstufe 10 kann der Vertiefungskurs Technik, Gesundheit und Soziales belegt werden. Beide Schulen befinden sich ebenfalls in kommunaler TrĂ€gerschaft und sind Lehrstandorte fĂŒr 880 SchĂŒler in 37 Klassen, die von 69 LehrkrĂ€ften (2016/2017) unterrichtet werden.[91]
Das Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium ist mit seiner ĂŒber 150-jĂ€hrigen Geschichte nicht nur die Ă€lteste, sondern mit 867 SchĂŒlern in 28 Klassen (2016/17) auch eine der gröĂten Bildungseinrichtungen im Stadtgebiet und Nordsachsens.[91] Die Schule entstand 2003 nach dem Zusammenschluss der vormals eigenstĂ€ndigen Gymnasien Oskar-Reime und Ehrenberg. Der Unterricht findet in zwei rĂ€umlich getrennten GebĂ€udekomplexen am Wallgraben und in der DĂŒbener StraĂe statt. Seit der Kreisreform vom 1. August 2008 befindet sich das Gymnasium in TrĂ€gerschaft des Landkreises Nordsachsen.
FĂŒr SchĂŒler mit einem erhöhten Förderbedarf bestehen in Delitzsch zwei Bildungseinrichtungen. Die Pestalozzischule als Einrichtung zur Lernförderung sowie die Förderschule Rödgen, zur schulischen Förderung von körperlich und geistig Behinderten. Zusammen werden in beiden Schulen von 40 Lehrern 204 SchĂŒler in 21 Klassen unterrichtet (2016/17).[91]
Berufsschulen
Seit 1952 existiert das Berufsschulzentrum â Dr. Hermann Schulze-Delitzsch an der Karl-Marx-StraĂe, welches mit ĂŒber 1.000 SchĂŒlern die gröĂte Bildungseinrichtung ist. Innerhalb der Berufsschule wird in den Abteilungen gewerblicher, kaufmĂ€nnischer und landwirtschaftlicher Bereich unterrichtet. Dort ist zusĂ€tzlich ein berufliches Gymnasium untergebracht. Durch bundesweite Ausstellungen, wie der Comtec Dresden (1997), Youth Media DĂŒsseldorf (1999) und Expo 2000 konnte die Schule mit ihren Projekten auf sich als Bildungsstandort aufmerksam machen.
Erwachsenenbildung
In Delitzsch befindet sich der Sitz der Kreisvolkshochschule Nordsachsen mit ihren GeschĂ€ftsstellen in Eilenburg, Delitzsch, Bad DĂŒben, Taucha, Schkeuditz, Torgau und Oschatz. Sie bietet Angebote in den Themenbereichen Gesellschaft, Kultur, Gesundheit, Sprachen und Beruf an. Im GebĂ€ude des ehemaligen Oberen Bahnhofs Delitzsch, befindet sich seit 2008 der Sitz der privaten Theaterakademie Sachsen, welche mit etwa 30 Studenten die einzige Fachschule im Stadtgebiet ist. Angeboten wird eine interdisziplinĂ€re Ausbildung zum Schauspieler, Musicaldarsteller oder TheaterpĂ€dagogen.
Sonstige Schulen
An der AuĂenstelle der Kreismusikschule âHeinrich SchĂŒtzâ Nordsachsen im Barockschloss können eine groĂe Zahl an Streich-, Tasten-, Zupf-, Blech- und Holzblasinstrumenten sowie Tanz, Gesang und Schlagzeug erlernt werden.
Der wohl bekannteste Sohn der Stadt war der Jurist und PolitikerHermann Schulze-Delitzsch (1808â1883). Schulze-Delitzsch wurde als Sohn des BĂŒrgermeisters und Justizrates August Wilhelm Schulze im Haus Markt 14 geboren. Neben seinem Wirken im Bundes- und spĂ€ter im Reichstag bestand seine gröĂte Leistung in der GrĂŒndung des deutschen Handwerkergenossenschaftswesens und der auf dem Solidarprinzip ihrer Mitglieder beruhenden Genossenschaftsbank. In seinem einstigen GrĂŒnderhaus in der Kreuzgasse 10 wurde ein Museum zu seinen Ehren eingerichtet. Ein weiterer ĂŒber die Stadtgrenzen hinaus bekannt gewordener Wissenschaftler war der Bio-, Geo-, Ăko- und Zoologe Christian Gottfried Ehrenberg (1795â1876). Ehrenberg zĂ€hlt zu den bekanntesten und produktivsten europĂ€ischen Wissenschaftlern seiner Zeit und gilt als BegrĂŒnder der Mikrobiologie. Neben Forschungsexpeditionen von 1820 bis 1825 im Nahen Osten und Nordafrika war er zudem Reisebegleiter von Alexander von Humboldt auf der Asienreise im Jahr 1829.[118]
Manfred Wilde HĂ€userbuch der Stadt Delitzsch. Teil 2: Die Neustadt. Degener, Neustadt/Aisch 1994, ISBN 3-7686-4139-2.
Christel Moltrecht: Delitzsch in alten Ansichten. EuropÀische Bibliothek, Zaltbommel (NL) 1998, ISBN 90-288-5698-6.
Manfred Wilde: Delitzsch â Die Reihe Archivbilder. Sutton, Wiltshire (GB) 1998, ISBN 3-89702-102-1.
JĂŒrgen M. Pietsch, Manfred Wilde: Delitzsch. Edition Akanthus, Spröda 2003.
Museum Schloss und Stadtarchiv Delitzsch (Hrsg.) Lars-Uwe Freiberg, Wolfram Kaukusch, Albert Leithold, Hartmut Mochalski, GĂŒnter Wagner, Manfred Wilde (Mitarb.): Lexikon Delitzscher StraĂennamen. Heide-Druck, Bad DĂŒben 2004.
Manfred Wilde, Nadine Fuchs [bis 2020, ab 2021 Sebastian Bauer], Michael Rockmann (Hrsg.): Delitzscher Jahrbuch fĂŒr Geschichte und Landeskunde. Mehrere BĂ€nde, seit 2011. Heide-Druck, Bad DĂŒben.
Quellen
Eine umfangreiche schriftliche Ăberlieferung der Stadt Delitzsch fĂŒr den Zeitraum 1364â1958 zu Reichs-, Verfassungs- und Gemeindeangelegenheiten, Finanzen, MilitĂ€r- und Kriegsangelegenheiten, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Gewerbe, Industrie, Landwirtschaft, Ordnungs- und Sicherheitspolizei, Brandschutz, Statistik, Wahlen, Schule, Kirche, Bauverwaltung, Innungen, Vereinen und dem Stadtgericht befindet sich im SĂ€chsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20602 Stadt Delitzsch.[119]
âOrdnungs- und Gewerbeamt der GroĂen Kreisstadt Delitzsch
âDaniel Römer [i-fabrik GmbH]: Aktuelles 2018. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfĂŒgbar) am 5. Februar 2018; abgerufen am 4. Februar 2018.
âDaniel Römer [i-fabrik GmbH]: Aktuelles 2017. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfĂŒgbar) am 5. Februar 2018; abgerufen am 4. Februar 2018.
âNiederschlags- und Temperaturdurchschnittsdaten nach Deutschem Wetterdienst, Normalperiode 1961â1990:
Station Leipzig-Schkeuditz (Flughafen), eingesehen am 6. Oktober 2012.
âMinimal- und Maximaltemperaturangaben sowie Sonnenstunden laut holidaycheck.de: Klima und Wetter fĂŒr Delitzsch, eingesehen am 6. Oktober 2012.
âLouis D. Nebelsick, Jens Schulze-Forster, Harald StĂ€uble: Der Adonis von Zschernitz. Die Kunst der ersten Bauern. In: Archaeonaut. Band 4, Landesamt fĂŒr ArchĂ€ologie mit Landesmuseum fĂŒr Vorgeschichte, Dresden 2004.
â abcdManfred Wilde, Nadine Kinne: Barockschloss Delitzsch. Edition Leipzig, Leipzig 2007, ISBN 978-3-361-00622-5, S. 58.
â abcCh. Moltrecht: Delitzsch in alten Ansichten. 1998, S. 5.
âDort wird ein Wikardus de Dielce genannt (UB Erzst. Magd. 1413), Monumenta Germaniae Historica. Die Urkunden Friedrichs I. (1158â1167), S. 454.
âS. Schmidt, Ch. Moltrecht: Stadtbilder aus Delitzsch. 1992, S. 7.
â abJ. M. Pietsch, M. Wilde: Delitzsch. Spröda 2003, S. 22.
âMichael Richter: Die Bildung des Freistaates Sachsen: friedliche Revolution, Föderalisierung, deutsche Einheit 1989/90. Vandenhoeck & Ruprecht, 2004, ISBN 3-525-36900-X (eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 11. Juni 2016]).
â
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Ănderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 5. August 1950, S.275, Abs. 24 (PDF).
âGesamtbilanz (Stand: 2001) nach: Andreas Berkner: Braunkohlenbergbau und Siedlungsentwicklung in Mitteldeutschland. Gratwanderung zwischen Aufschwung, Zerstörung und neuen Chancen. In: Dachverein Mitteldeutsche StraĂe der Braunkohle (Hrsg.): Braunkohlenbergbau und Siedlungen. Leipzig 2001, ISBN 3-9807201-3-6, S. 8â19.
âStatistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Delitzsch im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 7. Januar 2017.
âDie Angabe, in der zweiten HĂ€lfte des 15. Jahrhunderts hĂ€tten Juden in Delitzsch gewohnt, beruht auf einem Irrtum. In einer Quelle sollten Abgaben der Geleitstelle Delitzsch an einen Juden unbekannten Wohnorts namens Kun angewiesen werden (Maike LĂ€mmerhirt: Juden in den wettinischen Herrschaftsgebieten. Recht, Verwaltung und Wirtschaft im SpĂ€tmittelalter. Böhlau, Köln/Weimar 2007, S. 78 Anm. 152).
âMaike LĂ€mmerhirt: Juden in den wettinischen Herrschaftsgebieten. Recht, Verwaltung und Wirtschaft im SpĂ€tmittelalter. Böhlau, Köln/Weimar 2007, S. 104.
âLeipziger Volkszeitung. (Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung), 21. September 2012, S. 15.
âDas QualitĂ€tsmanagementverfahren. In: www.european-energy-award.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfĂŒgbar) am 19. November 2016; abgerufen am 18. November 2016.
âDaniel Römer [i-fabrik GmbH]: European Energy AwardÂź. In: www.delitzsch.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfĂŒgbar) am 20. November 2016; abgerufen am 19. November 2016.
âUnternehmensportrait. In: www.sw-delitzsch.de. 26. April 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfĂŒgbar) am 20. November 2016; abgerufen am 19. November 2016.
âHartmut Schöttge: Die Delitzscher Kleinbahn. Die Geschichte der Crostitzer und Delitzscher Kleinbahn. Kenning Verlag, Nordhorn 1992, ISBN 3-927587-14-1.
âIngrid KĂ€stner, Manfred Wilde: âDer Welten Kleines auch ist wunderbar und groĂ und aus dem Kleinen bauen sich die Welten.â Christian Gottfried Ehrenberg (1795â1876) und die Ehrenberg-Sammlung im Museum SchloĂ Delitzsch. In: WĂŒrzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 23, 2004, S. 412â417. ISSN0177-5227.
â20602 Stadt Delitzsch. In: Staatsarchiv Leipzig. Abgerufen am 26. MĂ€rz 2020. (Infotext zu Delitzsch unter âEinleitungâ)