Zur Provinz gehörten – vor allem in Thüringen – zahlreiche Exklaven, darunter die Kreise Schleusingen und Ziegenrück, wodurch es sogar mit Bayern eine kurze gemeinsame Grenze gab (Exklaven Blankenberg und Sparnberg).
Während im dichter besiedelten Süden und in der Provinzhauptstadt Magdeburg zahlreiche Betriebe der Metall- und Textilindustrie, später auch der chemischen Industrie beheimatet waren, herrschte im Magdeburger Umland und in der Altmark die Landwirtschaft vor, zum Teil mit Spezialkulturen, wie den Zuckerrüben in der fruchtbaren Magdeburger Börde.
Zum 1. Juli 1944 wurde die Provinz Sachsen aufgeteilt in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg, während der Regierungsbezirk Erfurt der Verwaltung des Reichsstatthalters in Thüringen unterstellt wurde. 1945 wurde die Provinz Sachsen durch Zusammenlegung der Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg mit dem Land Anhalt in neuer Form als „Provinz Sachsen-Anhalt“ wiedergegründet. Die Auflösung des preußischen Staates durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46 hatte dann die Konstituierung des Landes Sachsen-Anhalt zur Folge. Landeshauptstadt wurde Halle.
Die Provinz Sachsen wurde 1815 gebildet und erhielt den Rang eines Herzogtums. Sie umfasste im Wesentlichen die bereits vor 1800 zu Preußen gehörigen Gebietsteile Magdeburg und Halberstadt, die 1802 an Preußen gelangten ehemaligen Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen sowie Erfurt (zuvor seit 1807 als Fürstentum Erfurt direkt dem französischen Kaiser unterstellt) und darüber hinaus die vom Königreich Sachsen an Preußen abgetretenen Gebiete Wittenberg, Merseburg, Naumburg, Mansfeld, Querfurt und Henneberg mit deren Umland (Aufzählung nicht abschließend). Andere ebenfalls an Preußen abgetretene Gebiete Sachsens (vor allem die Nieder- und die nordöstliche Oberlausitz) wurden den Provinzen Schlesien bzw. Brandenburg zugeordnet. In die neue Provinz Sachsen wurden auch die Altmark (zwischen 1807 und 1813 beim Königreich Westphalen) einschließlich der früheren hannoverschen Exklaven um Klötze eingegliedert. 1932 erhielt sie noch die einst hannoverschen Gebiete um Ilfeld und Elbingerode. 1941 gab es einen Gebietstausch: Die Provinz Sachsen gab die Stadt Hornburg und die Gemeinden Isingerode und Roklum ab und erhielt dafür vom Freistaat Braunschweig den Flecken Hessen und den bislang braunschweigischen Teil von Pabstorf.
Die Provinz Sachsen bestand im Wesentlichen aus zwei durch das Herzogtum Anhalt räumlich getrennten Teilen und hatte mehrere Exklaven. Sie hatte drei Regierungsbezirke (Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Am 1. Juli 1944 wurde der hessen-nassauische Kreis Herrschaft Schmalkalden dem Regierungsbezirk Erfurt eingegliedert und dieser dem Reichsstatthalter in Thüringen unterstellt sowie die restliche Provinz Sachsen in die beiden Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg aufgeteilt. Schon ein Jahr später wurden auf Befehl des Oberst-Kommandierenden der Sowjetischen Militäradministration die Provinzen Halle-Merseburg und Magdeburg mit dem Land Anhalt und die zur Sowjetischen Besatzungszone gehörenden Teile des Landes Braunschweig (um Blankenburg und Calvörde) zu einem einheitlichen Gebiet, der Provinz Sachsen, zusammengelegt und diese in die drei Verwaltungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Dessau unterteilt. Eine kleine Ausnahme bildete die zum Landkreis Haldensleben gehörende Gemeinde Preußisch Offleben, die mit der benachbarten braunschweigischen Gemeinde Offleben baulich verwachsen war und in diese eingegliedert wurde. Nach Genehmigung durch den Chef der Sowjetischen Militäradministration MarschallSokolowski am 3. Dezember 1946 erfolgte die Umbenennung in Provinz Sachsen-Anhalt und die bisherige Provinzialverwaltung in Provinzialregierung[5] und 1947 in Land Sachsen-Anhalt. Letzteres wurde bei der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 Bestandteil der DDR; es wurde im Juli 1952 mit der Gebietsreform in der DDR wieder aufgelöst. Es entstanden hieraus im Wesentlichen die Bezirke Halle und Magdeburg. Dabei wurden einige ehemals sächsische Gebiete im Osten (u. a. Delitzsch, Eilenburg, Torgau und Schkeuditz bereits 1950) dem aus dem Land Sachsen (wurde in drei Bezirke aufgeteilt) entstandenen Bezirk Leipzig angegliedert, andere Teile (Kreise Schweinitz und Liebenwerda) dem Bezirk Cottbus.
Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das Land Sachsen-Anhalt mit leicht veränderten Grenzen im Wesentlichen aus den Bezirken Halle und Magdeburg (Landeshauptstadt) wieder errichtet, siehe Sachsen-Anhalt.
Verwaltungsgliederung der Provinz Sachsen (bis 1944)
Pestalozziverein der Provinz Sachsen (Hrsg.): Die Provinz Sachsen in Wort und Bild. Verlag von Julius Klinkhardt, Berlin 1900 (Reprint: Naumburger Verlagsanstalt, 1990, ISBN 3-86156-007-0)
Steffen Raßloff: Preußisches Kernland. Die Provinz Sachsen. In: Sachsen-Anhalt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2020 (Sutton Verlag), ISBN 978-3-96303-162-5. S. 82 f.
Mathias Tullner: Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt. Magdeburg 2001, ISBN 3-8100-3145-3.
Franz Heinrich Ungewitter: Die preußische Monarchie nach den zuverlässigsten Quellen geographisch, statistisch, topographisch und historisch ausführlich und übersichtlich dargestellt. Ein Handbuch für Staats- und Communalbehörden, so wie zum Privatgebrauch. Nicolai, Berlin 1859, S. 797–834 (Google Books).
↑Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Magdeburg, S.326 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
↑Handbuch der Provinz Sachsen. Rubachsche Buchhandlung, Magdeburg 1843, Neustadt-Magdeburg, S.79 (Digitalisat [abgerufen am 6. Juni 2016]).
↑Michael Rademacher: P_sachsen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Handbuch des Landtages Sachsen-Anhalt bearbeitet im Auftrag des Landtagspräsidiums von Kurt Schwarze, Erstem Vizepräsidenten des Landtages. Mitteldeutsche Verlagsgesellschaft, Halle 1947, S. 99.