Gusseisen ist ein Eisenwerkstoff mit hohem Kohlenstoffgehalt (Massenanteil über 2 %), der diesen Werkstoff von Stahl unterscheidet. Gusseisen weist eine gute Gießbarkeit auf (geringer Schmelzpunkt, dünnflüssige Schmelze, …), lässt sich aber nicht durch Schmieden bearbeiten, da es hart und spröde ist. Stahl dagegen lässt sich relativ schlecht gießen, aber sehr gut schmieden. Die Zerspanbarkeit von Gusseisen hängt von der genauen Sorte ab; bei Gusseisen mit Lamellengraphit – der häufigsten Sorte – ist sie gut. Seine Festigkeit ist geringer als die von Stahlguss, die Dämpfung aber höher.
Unter Gusseisen versteht man eine Gruppe von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen mit einem hohen Anteil von Kohlenstoff (> 2 %). Viele Sorten enthalten zusätzlich noch Silicium, das die Gießbarkeit verbessert, sowie weitere Legierungsanteile wie Mangan, Chrom oder Nickel. Es wird unterschieden zwischen
grauem Gusseisen (Grauguss), in dem der Kohlenstoff in Form von Graphit vorkommt. Die Bruchflächen erscheinen grau.
weißem Gusseisen, in dem der Kohlenstoff als Carbid in Form von Zementit (Fe3C) vorkommt. Die Bruchflächen sind weiß.
Die Dichte von Gusseisen beträgt etwa 7,2 g/cm³ und ist niedriger als die Dichte von Stahl oder reinem Eisen (7,85 g/cm³). Das Material hat im eutektischen Bereich mit etwa 1150 °C einen deutlich geringeren Schmelzpunkt als Stahl, es lässt sich aber wegen des hohen Kohlenstoffgehalts nicht schmieden, da dieser zu einer hohen Härte und Sprödigkeit führt und einer geringen Plastizität. Die Schmelze ist dünnflüssig, daher lässt sie sich leichter vergießen als die höherviskose Stahlschmelze. In Gießereien wird es meist in einem Kupolofen geschmolzen.
Ein einfaches Verfahren zur Qualitätsprüfung von Grauguss ist ein Schlag mit einem Hammer auf eine rechtwinklige Kante: Er soll einen bleibenden Eindruck hinterlassen, ohne dass die Kante absplittert.
Bezeichnungssystem
Gesamtaufbau der Bezeichnungen von Gusseisenwerkstoffen durch Kurzzeichen nach EN 1560:2011 - Anhang A Tabelle A.1
Position 1
obligatorisch
Position 2
obligatorisch
Position 3
obligatorisch
Position 4
optional
Position 5
obligatorisch
a) oder b) ist zu wählen
Position 6
optional
Vorsilbe
Metallart
Graphitstruktur
Mikrostruktur oder
Makrostruktur
a) mechanische Eigenschaften
b) chemische Zusammensetzung
zusätzliche Anforderungen
Zeichen
Zeichen
Zeichen
Zeichen
Zeichen
Zeichen
EN-
Gusseisen
GJ
lamellar
L
Austenit
A
aa) Zugfestigkeit: 3- oder 4stellige Zahl
z. B. 350
ba) Buchstaben- symbol für hochlegierte Klassen
X
Rohgussstück
D
kugelig
S
Ausferrit
R
ab) Dehnung: ein Bindestrich und eine 1- oder 2-stellige Zahl
z. B. -19
bb) Kohlenstoff- gehalt in Prozent × 100, jedoch nur, wenn der Kohlenstoff- gehalt signifikant ist
z. B. 300
wärme- behandeltes Gussstück
H
Temperkohle a
M
Ferrit
F
ac) 1 Buchstabe, für die Herstellung von Probestücken, die einem Gussstück entnommen wurden
C
bc) chemische Symbole der Legierungs- elemente
z. B. Cr
Schweißeignung für Verbindungs- schweißungen
W
vermikular
V
Perlit
P
ad) Härte: 2 Buchstaben und 2- oder 3stellige Zahl
z. B. HB 155
bd) Prozentsatz × 10, oder für hochlegierte Klassen × 1 der Legierungselemente, durch Bindestriche voneinander getrennt
z. B. 45-10 z. B. 9-5-2
zusätzliche Anforderungen, in der Bestellung festgelegt
Z
graphitfrei (Hartguss) ledeburitisch
N
Martensit
M
ae) Schlagenergie: ein Bindestrich und 2 Buchstaben für die Prüftemperatur: - Raumtemperatur - Tieftemperatur
-RT -LT
Sonderstruktur, in der jeweiligen Werkstoffnorm ausgewiesen
Y
Ledeburit
L
abgeschreckt
Q
abgeschreckt und vergütet
T
nichtentkohlend geglüht b
B
entkohlend geglüht b
W
ANMERKUNG: Die freie Kombination der einzelnen Merkmale in diesem Anhang ist nicht für jedes Gusseisen möglich.
a einschließlich entkohlend geglühter Temperguss
b nur für Temperguss
Gesamtaufbau der Bezeichnung von Gusseisenwerkstoffen durch Nummern nach EN 1560:2011 - Anhang B Tabelle B.1
Positionen 1 und 2
Position 3
Position 4
Positionen 5 und 6
Nummern der Werkstoffgruppe
Graphitstruktur
Matrixstruktur
jeweiliger Werkstoff
Zahl
Zahl
Zahl
Zahl
Gusseisen
5.
lamellar
1
Ferrit
1
Diese Zahlen werden durch CEN/TC 190 - Arbeitsgruppen, die mit den jeweiligen Werkstoff-Normen wie z. B. EN 1560, EN 1561, EN 1562, EN 1563, EN 1564, EN 12513, EN 13835, EN 16079 und EN 16124 befasst sind, zugewiesen.
00 bis 99
vermikular
2
Ferrit / Perlit
2
kugelig
3
Perlit
3
Temperkohlea
4
Ausferrit
4
graphitfrei
5
Austenit
5
Reserve
6
Ledeburit
6
Reserve
7
Reserve
7
Reserve
8
Reserve
8
andere
9
andere
9
a einschließlich entkohlend geglühter Temperguss
Sorten
Gusseisen mit Lamellengraphit
Die einfachste und häufigste Gusseisen-Sorte ist Gusseisen mit Lamellengraphit (Bezeichnung nach aktueller europäischer Norm EN 1561 „GJL“ oder früher nach DIN 1691 „GGL“), in dem der Graphit in Form von dünnen, unregelmäßig geformten Lamellen vorliegt. Diese Lamellen wirken bei Zugbelastung als Kerben, daher ist die Zugfestigkeit infolge der Kerbwirkung relativ gering. Im Gegensatz zur Zugfestigkeit ist die Übertragung der Druckspannung wesentlich besser. Die Druckfestigkeit liegt etwa um den Faktor 4 höher als die Zugfestigkeit.
Wegen mangelnder Beweglichkeit im uneinheitlichen Gefüge mit den Grafitlamellen und inneren Spannungen hat Grauguss keine erkennbare Plastizität – es ist ein spröder Werkstoff mit guter Wärmeleitfähigkeit, guten Dämpfungseigenschaften und wegen der Sprödigkeit guter Formsteifigkeit. Daher eignet sich Grauguss in besonderer Weise für Maschinenbetten und -ständer. Hinzu kommen vorteilhafte Selbstschmiereigenschaften, wenn durch Bearbeitung die Lamellen angeschnitten und der Graphit selbst oder an dessen Stelle andere Schmiermittel in den Hohlräumen „bevorratet“ werden können.
Bezeichnungen für Gusseisen mit Lamellengraphit
EN 1561:2012 - Tabelle 1
EN 1561:1997 - Tabelle 1
ISO 185:2005 - Tabelle 1
Kurzbezeichnung
Nummer
Nummer
Bezeichnung
Klassifizierung basierend auf der Zugfestigkeit
EN-GJL-100
5.1100
EN-JL1010
ISO185/JL/100
EN-GJL-150
5.1200
EN-JL1020
ISO185/JL/150
EN-GJL-200
5.1300
EN-JL1030
ISO185/JL/200
EN-GJL-250
5.1301
EN-JL1040
ISO185/JL/250
EN-GJL-300
5.1302
EN-JL1050
ISO185/JL/300
EN-GJL-350
5.1303
EN-JL1060
ISO185/JL/350
Klassifizierung basierend auf der Härte
EN-GJL-HB155
5.1101
EN-JL2010
ISO185/JL/HBW/155
EN-GJL-HB175
5.1201
EN-JL2020
ISO185/JL/HBW/175
EN-GJL-HB195
5.1304
EN-JL2030
ISO185/JL/HBW/195
EN-GJL-HB215
5.1305
EN-JL2040
ISO185/JL/HBW/215
EN-GJL-HB235
5.1306
EN-JL2050
ISO185/JL/HBW/235
EN-GJL-HB255
5.1307
EN-JL2060
ISO185/JL/HBW/255
Bezeichnungen für Gusseisen mit Lamellengraphit[2]
Kurzzeichen nach EN 1561:1997
Kurzzeichen nach DIN 1691
Nummer nach EN 1561:1997
Werkstoff Nr.
EN-GJL-150
GG-15
EN-JL-1020
0.6015
EN-GJL-200
GG-20
EN-JL-1030
0.6020
EN-GJL-250
GG-25
EN-JL-1040
0.6025
EN-GJL-300
GG-30
EN-JL-1050
0.6030
EN-GJL-350
GG-35
EN-JL-1060
0.6035
Gusseisen mit Kugelgraphit
Bessere mechanische Eigenschaften hat Gusseisen mit Kugelgraphit (Sphäroguss, duktiles Gusseisen, Bezeichnung GJS nach aktueller europäischer Norm EN 1563, früher GGG nach DIN 1693), bei dem der Graphit in mehr oder weniger kugeliger Form vorliegt. Erreicht wird dies durch Entschwefeln der Schmelze mittels Zugabe von geringen Mengen Magnesium, Cer oder Calcium kurz vor dem Abgießen. Duktiles Gusseisen wird bevorzugt für Rohrleitungen beim Schleudergussverfahren eingesetzt, aber auch für Kurbelwellen und andere hochbeanspruchte Maschinenteile.
Bezeichnungen für Gusseisen mit Kugelgraphit nach europäischer und internationaler Normung
EN 1563:2011,
Tabelle 1 und Tabelle 3
EN 1563:1997
ISO 1083:2004
Kurzzeichen
Nummer
Tabelle 1
Tabelle 3
Tabelle 1 und A.1
Tabelle 3 und A.1
EN-GJS-350-22-LTa
5.3100
EN-JS1015
EN-JS1019
ISO 1083/JS/350-22-LT/S
ISO 1083/JS/350-22-LT/U
EN-GJS-350-22-RTb
5.3101
EN-JS1014
EN-JS1029
ISO 1083/JS/350-22-RT/S
ISO 1083/JS/350-22-RT/U
EN-GJS-350-22
5.3102
EN-JS1010
EN-JS1032
ISO 1083/JS/350-22/S
ISO 1083/JS/350-22/U
EN-GJS-400-18-LTa
5.3103
EN-JS1025
EN-JS1049
ISO 1083/JS/400-18-LT/S
ISO 1083/JS/400-18-LT/U
EN-GJS-400-18-RTb
5.3104
EN-JS1024
EN-JS-059
ISO 1083/JS/400-18-RT/S
ISO 1083/JS/400-18-RT/U
EN-GJS-400-18
5.3105
EN-JS1020
EN-JS1062
ISO 1083/JS/400-18/S
ISO 1083/JS/400-18/U
EN-GJS-400-15
5.3106
EN-JS1030
EN-JS1072
ISO 1083/JS/400-15/S
ISO 1083/JS/400-15/U
EN-GJS-450-18
5.3108
-
-
-
-
EN-GJS-450-10
5.3107
EN-JS1040
EN-JS1132
ISO 1083/JS/450-10/S
ISO 1083/JS/450-10/U
EN-GJS-500-14
5.3109
-
-
-
-
-
-
-
-
ISO 1083/JS/500-10/S
ISO 1083/JS/500-10/U
EN-GJS-500-7
5.3200
EN-JS1050
EN-JS1082
ISO 1083/JS/500-7/S
ISO 1083/JS/500-7/U
-
-
-
-
ISO 1083/JS/550-5/S
ISO 1083/JS/550-5/U
EN-GJS-600-10
5.3110
-
-
-
-
EN-GJS-600-3
5.3201
EN-JS1060
EN-JS1092
ISO 1083/JS/600-3/S
ISO 1083/JS/600-3/U
EN-GJS-700-2
5.3300
EN-JS1070
EN-JS1102
ISO 1083/JS/700-2/S
ISO 1083/JS/700-2/U
EN-GJS-800-2
5.3301
EN-JS1080
EN-JS1112
ISO 1083/JS/800-2/S
ISO 1083/JS/800-2/U
EN-GJS-900-2
5.3302
EN-JS1090
EN-JS1122
ISO 1083/JS/900-2/S
ISO 1083/JS/900-2/U
a LT für tiefe Temperaturen b RT für Raumtemperatur
veraltete Bezeichnungen für Gusseisen mit Kugelgraphit nach DIN 1693-1:1973-10 (zurückgezogen)
Sorte
Kurzzeichen
Werkstoffnummer
Normalsorten
GGG-40
0.7040
GGG-50
0.7050
GGG-60
0.7060
GGG-70
0.7070
GGG-80
0.7080
Sorten mit gewährleisteter Kerbschlagarbeit
GGG-35.3
0.7033
GGG-40.3
0.7043
Temperguss
Eine weitere wichtige Form ist der Temperguss, der nach dem Erstarren als Ledeburit nochmals einer Glühbehandlung über mehrere Tage (Tempern) unterzogen wird:
Beim weißen Temperguss (GJMW) glüht man in einer Sauerstoff abgebenden Atmosphäre, wodurch den Gussstücken (zumindest im Randbereich) der Kohlenstoff entzogen wird, wodurch sich die Eigenschaften denen des Stahls annähern. Dünnwandige Teile aus weißem Temperguss mit geringem Kohlenstoffgehalt sind schweißbar.
Schwarzer Temperguss (GJMB) wird in einer sauerstofffreien Atmosphäre geglüht. Dabei bildet sich ein gleichmäßiges Gefüge mit eingelagerten Flocken aus Temperkohle mit geringer Kerbwirkung. Die ohnehin schon höhere Festigkeit lässt sich durch schnelleres Abkühlen gegen Ende der Glühzeit noch steigern. Die mechanischen Eigenschaften sind wanddickenunabhängig.
Diese Sorten vertragen auch geringe plastische Verformungen, ohne zu brechen. Typische Anwendung finden solche Werkstoffe als Tempergussfittings im Rohrleitungsbau bei geschraubten Verbindungen.
Bezeichnungen für Temperguss nach europäischer und internationaler Normung
EN 1562:2019
EN 1562:1997
ISO 5922
Kurzzeichen
Nummer
Nummer
Werkstoffbezeichnung
entkohlend geglühter Termperguss
EN-GJMW-350-4
5.4200
EN-JM1010
ISO 5922/JMW/350-4
EN-GJMW-360-12
5.4201
EN-JM1020
ISO 5922/JMW/360-12
EN-GJMW-450-5
5.4202
EN-JM1030
ISO 5922/JMW/400-5
EN-GJMW-450-7
5.4203
EN-JM1040
ISO 5922/JMW/450-7
EN-GJMW-550-4
5.4204
EN-JM1050
ISO 5922/JMW/550-4
nicht entkohlend geglühter Temperguss
EN-GJMB-300-6
5.4100
EN-JM1110
ISO 5922/JMB/300-6
EN-GJMB-350-10
5.4101
EN-JM1130
ISO 5922/JMB/350-10
EN-GJMB-450-6
5.4205
EN-JM1140
ISO 5922/JMB/450-6
EN-GJMB-500-5
5.4206
EN-JM1150
ISO 5922/JMB/500-5
EN-GJMB-550-4
5.4207
EN-JM1160
ISO 5922/JMB/550-4
EN-GJMB-600-3
5.4208
EN-JM1170
ISO 5922/JMB/600-3
EN-GJMB-650-2
5.4300
EN-JM1180
ISO 5922/JMB/650-2
EN-GJMB-700-2
5.4301
EN-JM1190
ISO 5922/JMB/700-2
EN-GJMB-800-1
5.4302
EN-JM1200
ISO 5922/JMB/800-1
veraltete Bezeichnungen für
Temperguss nach DIN 1692:1982-01
(zurückgezogen)
Sorte, Kurzzeichen
Werkstoffnummer
ISO-Kurzzeichen
neue Bezeichnung
alte Bezeichnung
ISO 5922
nicht entkohlend geglühter Temperguß
GTS-35-10
GTS-35
0.8135
B 35-10
GTS-45-06
GTS-45
0.8145
P 45-06
GTS-55-04
GTS-55
0.8155
P55-04
GTS-65-02
GTS-65
0.8165
P 65-02
GTS-70-02
GTS-70
0.8170
P 70-02
entkohlend geglühter Temperguß
GTW-35-04
GTW-35
0.8035
W 35-04
GTW-40-05
GTW-40
0.8040
W 40-05
GTW-45-07
GTW-45
0.8045
W 45-07
GTW-S 38-12
GTW-S 38
0.8038
W 38-12
GTW-S 38-12: für Konstruktionsschweißungen Güteklasse A ohne thermische Nachbehandlung geeigneter Temperguß
Ausferritisches Gusseisen
Ausferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit nach EN 1564 (früher: Bainitisches Gusseisen) ist eine auf Eisen, Kohlenstoff und Silicium basierende Gusslegierung, wobei der Kohlenstoff vorwiegend in der Form von Kugelgraphit-Partikeln vorliegt.
Im Vergleich mit den Gusseisen mit Kugelgraphit, wie in EN 1563 festgelegt, weist dieser Werkstoff als Ergebnis der ausferritischen Gefügegrundmasse höhere Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften auf.
Bezeichnungen für ausferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit nach europäischer und internationaler Normung
EN 1564:2011 - Tabelle 1
ISO 17804:2005 - Tabelle 1
Kurzzeichen
Nummer
Bezeichnung
Klassifizierung nach der Zugfestigkeit
EN-GJS-800-10
5.3400
ISO 17804/JS/800-10
EN-GJS-800-10-RT
5.3401
ISO 17804/JS/800-10-RT
EN-GJS-900-8
5.3402
ISO 17804/JS/900-8
EN-GJS-1050-6
5.3403
ISO 17804/JS/1050-6
EN-GJS-1200-3
5.3404
ISO 17804/JS/1200-3
EN-GJS-1400-1
5.3405
ISO 17804/JS/1400-1
EN 1564:2011 - Tabelle A.1
ISO 17804:2005 - Tabelle A.1
Kurzzeichen
Nummer
Bezeichnung
Klassifizierung nach der Härte
EN-GJS-HB400
5.3406
ISO 17804/JS/HBW400
EN-GJS-HB450
5.3407
ISO 17804/JS/HBW450
Gusseisen mit Vermiculargraphit
Eine neuere Werkstoffentwicklung ist das Gusseisen mit Vermiculargraphit (Bezeichnung GJV nach aktueller EN 16079 und ISO 16112, früher GGV). Bei ihm liegt der Graphit weder in Lamellenform noch in Kugelform vor, sondern als Klumpen, die im Schliffbild wie Würmer aussehen (Vermiculus, lat. für Würmchen). Die mechanischen Eigenschaften dieses Werkstoffes liegen zwischen dem Gusseisen mit Lamellengraphit und denen des Gusseisens mit Kugelgraphit. Seine Herstellung ist jedoch schwieriger und erfordert eine in engen Toleranzen geführte Schmelzbehandlung.
Weitere Sorten
verschleißbeständiges Gusseisen EN 12513
austenitisches Gusseisen EN 13835
niedriglegiertes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit für Anwendungen bei höheren Temperaturen EN 16124
Schweißen
Hinweise hierzu finden sich in EN 1011-8 Schweißen - Empfehlungen zum Schweißen metallischer Werkstoffe - Teil 8: Schweißen von Gusseisen.
Reparatur
Die Reparatur von gerissenen oder gebrochenen Gussteilen ist mit Hilfe spezieller Verfahren möglich. So können quer zum Bruch- oder Rissverlauf in dafür eingebrachte Kettenbohrungen Metallriegel eingepresst und verstemmt werden. Zusätzlich können entlang der Bruchlinie Gewindelöcher in die Tiefe gebohrt und mit Gewindestiften verschraubt werden. Das Ergebnis ist eine kraft- und formschlüssige Verbindung mit hoher Druckdichtigkeit, die Öle und Gase nicht entweichen lässt.[3][4]
Hans Berns, Werner Theisen: Eisenwerkstoffe – Stahl und Gusseisen. 4. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-79955-9.
Peter Marks: Europäische Gusseisen- und Stahlgusssorten = European Cast Iron and Steel Casting Grades. Hrsg.: DIN, Deutsches Institut für Normung e. V. 2. Auflage. Beuth, Berlin/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-410-17030-3 (Beuth-Pocket. Werkstoffe; Text deutsch und englisch).
Franz Neumann: Gußeisen: Schmelztechnik, Metallurgie, Schmelzbehandlung. 2. Auflage. Expert, Renningen-Malmsheim 1999, ISBN 3-8169-1728-3.
Eugen Piwowarsky: Hochwertiges Gußeisen – seine Eigenschaften und die physikalische Metallurgie seiner Herstellung. 2. Auflage. Springer, Göttingen/Heidelberg 1958.
↑So ist beispielsweise der Eiserne Mann in einem Waldstück bei Bonn seit langer Zeit der Witterung und der Bodenfeuchte ausgesetzt, ohne dass auffällige Korrosionserscheinungen erkennbar wären.
↑Metalock Engineering Germany. In: Hannes Hesse, Florian Langenscheidt, Hartmut Rauen (Hrsg.): Encyclopaedia of German Mechanical Engineering – The Best of German Engineering. VDMA-Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-8163-0628-3, S.521–523.
↑Patent DE1136163: Druckdichte Verbindung von gerissenen oder gebrochenen Werkstücken aus gegossenen Eisenwerkstoffen, insbesondere Grauguss. Veröffentlicht am 15. Oktober 1957, Erfinder: Rolf Joeres.