Dessau-Roßlau liegt inmitten einer ausgedehnten Auenlandschaft beiderseits der mittleren Elbe (siehe Biosphärenreservat Mittelelbe) sowie an der Mulde, die im Stadtgebiet in erstere mündet. Die Stadt wird durch das Zusammenfließen der beiden Flüsse jährlich durch Hochwasser bedroht. Dies ist der Fall, wenn die Elbe zu viel Wasser führt, sodass das Muldewasser nicht vollständig abfließen kann und sich zurückstaut. So wurde während des Hochwassers 2002 der Stadtteil Waldersee vollständig überflutet.
Im Süden grenzt die Stadt an die waldreiche Mosigkauer Heide, im Norden an die ebenso bewaldeten Gebiete des südlichen Flämings. Die höchste natürliche Erhebung ist der 111 m hohe Spitzberg nahe dem Ortsteil Streetz. Die höchste künstliche Erhebung ist die ca. 110 m NHN hohe ehemalige Mülldeponie Scherbelberg im Südwesten der Stadt. Der Wallwitzberg am südlichen Ufer der Elbe mit 76 m Höhe wurde im 18. Jahrhundert aufgeschüttet.
Dessau-Roßlau ist von zahlreichen Schloss- und Parkanlagen der ehemaligen Fürsten von Anhalt umgeben und zählt deshalb zu den grünsten Städten Deutschlands.
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Dessau-Roßlau (im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend):
Das Stadtgebiet Dessau-Roßlaus ist für statistische Zwecke in 2 Stadtteile und 25 Stadtbezirke eingeteilt. Die Stadtbezirke 1 bis 21 gehören zum Stadtteil Dessau, 22 bis 25 zu Roßlau (Elbe).[2]
Stadtteile mit Stadtbezirken und Stadtbezirksnummern
In der kreisfreien Stadt befinden sich fünf ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand September 2022).
Klima
Dessau-Roßlau liegt wie ganz Deutschland im gemäßigten Klimabereich. Allerdings kann die Temperatur in heißen Sommern durchaus auf über 35 °C ansteigen und in sehr kalten Wintern auf unter −20 °C fallen.
Durch die Lage im Mitteldeutschen Trockengebiet ist die Stadt recht niederschlagsarm. Die großen Regenwolken, die durch die Westwinddrift gewöhnlich vom Atlantik nach Mitteleuropa ziehen, regnen durch den Steigungsregen im Harz ab, bevor sie Dessau-Roßlau erreichen. Ähnlich ist es mit Niederschlägen aus Südwesten und Südosten, bei denen jeweils der Thüringer Wald und das Erzgebirge im Wege stehen. Große Niederschlagsgebiete können die Stadt hauptsächlich aus Nordwesten erreichen.
Geschichte
Da die Stadt erst seit dem 1. Juli 2007 in dieser Form existiert, sind weitere Angaben zur Geschichte unter Dessau und Roßlau (Elbe) zu finden. Um weiterführende Informationen zum Thema zu erhalten, siehe die Hauptartikel Geschichte der Stadt Dessau und Schlacht bei Dessau.
Die Stadt Dessau-Roßlau entstand am 1. Juli 2007 im Zuge der Kreisreform in Sachsen-Anhalt.[3] Nach der Fusion von Dessau und Roßlau ergab sich die Einwohnerzahl von 91.243 (Stand 31. Dezember 2006). Dessau-Roßlau hätte durch die diskutierte Eingemeindung der Verwaltungsgemeinschaft Wörlitzer Winkel und Quellendorfs 100.000 Einwohner erreichen und damit Großstadt werden können, diese beiden Verwaltungseinheiten gingen jedoch bei der Gebietsreform andere Wege. Den Großstadt-Status hatte Dessau bereits ab 1935 durch die Eingemeindung von Roßlau (am 1. April 1946 wurde Roßlau wieder eine selbständige Stadt und am 25. Juli 1952 eine Kreisstadt) und von 1972 bis 1990.
In Dessau-Roßlau ist die Mehrheit der Bevölkerung konfessionslos. Gemäß dem Zensus 2022 waren (15. Mai 2022) 8,6 % der Einwohner evangelisch, 2,8 % katholisch und 88,6 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[7]
Evangelische Kirche
Die Stadt Dessau gehörte von Anfang an zum Erzbistum Magdeburg. 1534 wurde durch Georg III. die Reformation offiziell in Dessau eingeführt. Nach der Vereinigung der anhaltischen Fürstentümer 1863 war Dessau Hauptstadt und damit auch Sitz der Kirchenverwaltung der Evangelischen Landeskirche Anhalts, die zwischen 1875 und 1878 eine synodale Grundlage erhielt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Landeskirche von einem Oberkirchenrat geleitet, der seit 1957 den Titel Kirchenpräsident führt. Sein Amtssitz befindet sich in Dessau. Die protestantischen Kirchengemeinden Dessau-Roßlaus gehören – sofern es sich nicht um Freikirchen handelt – entweder zum Kirchenkreis Dessau oder Zerbst in der Evangelischen Landeskirche Anhalts, die sich in mehrere Regionen aufteilen. Die Grenze verläuft entlang der Elbe.
Katholische Kirche
Ab 1750 gab es wieder Katholiken in Dessau. 1858 erhielten sie wieder eine eigene Kirche. Die Pfarrgemeinden Dessau-Roßlaus gehören heute zum Bistum Magdeburg.
Seit Gründung der Kirche Ende des 19. Jahrhunderts gibt es in Dessau-Roßlau neuapostolische Christen, die sich in einer eigenen Kirche versammeln. Die Gemeinde gehört heute zur Neuapostolischen Kirche Sachsen-Anhalt K.d.ö.R. mit Verwaltungssitz in Magdeburg.
Judentum
In Dessau, der Stadt, aus der Moses Mendelssohn und Kurt Weill stammen, gibt es seit 1990 wieder eine jüdische Gemeinde. Sie zählt um die 350 Mitglieder und setzt sich hauptsächlich aus Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion zusammen. Am 22. Oktober 2023 wurde auf dem Standort der 1938 von den Nationalsozialisten vollständig zerstörten Dessauer Synagoge die neue Synagoge feierlich eröffnet. Sie ergänzt das 1908 errichtete und heute denkmalgeschützte Rabbinerhaus, in dem der Komponist Kurt Weill seine Kindheitsjahre verbrachte. Sein Vater Albert Weill war Kantor der jüdischen Gemeinde. Die neue Synagoge trägt daher den Namen Weill-Synagoge.[8]
Islam
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Gering im Vergleich zu anderen deutschen Städten ist der Anteil islamischer Einwohner. Ein Islamisches Zentrum besteht an der Askanischen Straße seit 2010.
Aufgrund der Fusion von Dessau und Roßlau im Jahr 2007 wurde am 22. April 2007 ein neuer Stadtrat gewählt, obwohl die letzten Kommunalwahlen erst 2004 stattgefunden hatten. Die Wahlperiode dieses Stadtrates endete aber wie in anderen Gemeinden des Landes entsprechend § 46 Absatz 3 Kommunalwahlgesetz des Landes Sachsen-Anhalt erst im Jahr 2014, so dass die Räte ausnahmsweise für sieben Jahre gewählt wurden.
Blasonierung: „Geviert; Feld 1: in Silber am Spalt ein rechtshalber roter Adler, golden bewehrt und rot gezungt, Feld 2: neunmal geteilt Schwarz über Gold, belegt mit schrägrechtem grünen Rautenkranz, Feld 3: geviert von Gold und Rot, Feld 4: in Silber auf blauem Wasser ein linkshin fahrendes rotes Schiff, auf dem gesetzten goldenen Segel ein links gewendeter, stehender schwarzer Bär mit silberner Krone und je einem abgewendeten silbernen Beil in den Vordertatzen; die Mastspitze belegt mit einem blauen Karpfen; die Bugfahne Blau über Weiß. Als Beizeichen abgesetzt über dem Schildhaupt eine stilisierte rote Mauerkrone mit fünf Tortürmen.“
Wappenbegründung: Das Wappen hat seinen Ursprung im Herzschild des Herzogtums Anhalt, dessen Residenzstadt Dessau war. Es war als Wappen Dessaus seit 1540 im Gebrauch. Dabei steht der Adler für die Markgrafschaft Brandenburg, der Balken und Rautenkranz für das Herzogtum Sachsen. Feld drei füllte bis zur Fusion mit Roßlau den gesamten Schildfuß und ist dem Wappen derer von Waldersee entnommen, welches wie im Wappen von Anhalt in das Wappen der Grafschaft Waldersee umgedeutet wurde. Als viertes Feld wurde 2007 das Wappen Roßlaus hinzugefügt. Das Wappen hat seit 1952 eine bekrönende Mauerkrone. Gestaltet wurde das Wappen in seiner jetzigen Form vom Magdeburger HeraldikerJörg Mantzsch.
Johannbau, Westflügel und einziger erhaltener Bauteil des kriegszerstörten Dessauer Residenzschlosses, erbaut im 16. Jahrhundert im Renaissancestil, nach Restaurierung seit 2005 Museum für Stadtgeschichte
Tierpark Dessau im Mausoleumspark (mit ehemaligem Grabmal der askanischen Fürsten) – 1958 angelegter Tier- und Pflanzenlehrpark mit elf Hektar Fläche, 120 Tierarten und etwa 500 Tieren; Bemerkenswerter Gehölzbestand von 125 Gehölzarten
Rondell: Die Platanen am Rondell in Dessau wurden 1781 von Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) gepflanzt. Platanen wurden erst um 1700 nach Europa eingeführt. Nach Deutschland kamen die ersten Exemplare über England und Frankreich im Jahre 1743. Sie zählen zu den ältesten ihrer Art in Deutschland und sind somit eine dendrologische Seltenheit mit ihrem Alter von mehr als 225 Jahren.
Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert im Stadtteil Roßlau
Kornhaus, 1930 von Carl Fieger erbautes Ausflugs-Restaurant
Andere historische Gebäude
Ehemaliges Dessauer Rathaus, errichtet 1899 bis 1901 im Stil der Neurenaissance mit insgesamt 73 Meter hohem Turm, nach Kriegsschäden 1945 verändert wiederaufgebaut, heute Sitz der Stadtverwaltung von Dessau-Roßlau.
Johanniskirche: Die 1702 geweihte Kirche der lutherischen Christen von Dessau wurde nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bis 1955 wieder aufgebaut. Im Innern befinden sich drei Cranach-Gemälde aus der Marienkirche (Christus am Ölberg, Abendmahlsgemälde, Kreuzigungsgemälde).
Georgenkirche: Barockbau von 1712 bis 1717, im 19. Jahrhundert und in den 1950er Jahren umgebaut
Mahnmal zur Erinnerung an die Herstellung von Zyklon B, Brauereibrücke
Mahnmal von 1958 für die Opfer des Faschismus, Stadtpark; Ehrenstätte für die Verfolgten des Naziregimes, Friedhof III; Gedenkstein für die Opfer des Faschismus und Stalinismus, Mildensee Wilhelm-Feuerherdt-Platz
Sandstein-Stele am einstigen Standort der Synagoge, Askanische Straße/Ecke Kantorstraße
Gedenkstelen für ermordete Antifaschisten von örtlicher Bedeutung: Friedrich Mentzel, Ziebigk, Saalestraße/Ecke Schulstraße; Hans Heinen, Junkalor-Werk; Karl Hans und Wilhelm Bieser, Haftanstalt Willy-Lohmann-Straße; Paul Kmiec, Altenheim Schwarzer Weg
Gedenkorte für ermordete Antifaschisten von nationaler Bedeutung: Werner Seelenbinder, Grundschule Törten, Möster Straße; Ernst Thälmann, in Törten Am Hang und in Dessau-Süd, Lorkstraße; die Geschwister Scholl, Grundschule gleichen Namens in der Bernburger Straße, sowie in Mildensee, Tiergartenstraße/Ecke Breitscheidstraße
Plastik von Kurt Weill und Bertolt Brecht (sich gegenüber sitzend mit Weltkugel dazwischen), Lidice-Platz, Nord
Zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 2020 wurde das Michail-Gorbatschow-Denkmal auf dem Platz der Deutschen Einheit enthüllt.
Hörspielnächte auf der Wallwitzburg (Juli/August) seit 2007
Burgtheatersommer des theaterBurg Roßlau auf der Wasserburg Roßlau (Anfang August) (2012 aufgrund ausbleibender finanzieller Förderung vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt geschlossen)
Heimat- und Schifferfest (immer am letzten Wochenende im August)
Backhausfest mit Bauernmarkt in Streetz (2. Samstag im September)
Adventsmarkt auf der Wasserburg (3. Adventswochenende)
Karneval: Dessau-Roßlau gilt zusammen mit Köthen (Anhalt) als Hochburg des Karnevals in Sachsen-Anhalt.
Metalfest Open Air Germany: Zwischen 2009 (da noch unter dem Namen Legacyfest) und 2012 jährlich (Mitte/Ende Mai) stattgefundenes Metalfestival auf dem Flugplatz Dessau.
Dog & Family Festival – Eine Familienveranstaltung im Juni / Juli rund um das tierische Wohlbefinden
Adventure Dog Race – Für interessierte sportlich begeisterte Hundebesitzer
Wirtschaft und Infrastruktur
Allgemeine Wirtschaftsdaten
Im Jahre 2016 erbrachte Dessau-Roßlau ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,391 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 28.907 € (Sachsen-Anhalt: 26.364 €/ Deutschland 38.180 €). In der Stadt gibt es 2017 ca. 42.400 erwerbstätige Personen.[39] Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 7,7 %.[40]
Der Zukunftsatlas 2019 listet Dessau-Roßlau auf Platz 353 von 401 kreisfreien Städten und Landkreisen und weist für die Stadt „leichte Zukunftsrisiken“ aus.[41]
War die Wirtschaft bis zur Wende 1990 noch von Großbetrieben dominiert (rund 300 Betriebe stellten rund 55.000 Arbeitsplätze zur Verfügung), so ist der seither eingetretene Strukturwandel hin zu einem Dienstleistungsstandort stark von Klein- bis mittelständischen Betrieben geprägt (ca. 42.000 Arbeitsplätze in rund 3.500 Betrieben). Wie für ein Oberzentrum üblich, strahlt Dessau-Roßlau in die Region aus, sodass viele Beschäftigte aus dem Umland einpendeln. Die Arbeitslosenquote lag Mitte 2017 bei ca. 8,7 %.[42]
Innerhalb des Dienstleistungssektors haben die Kommunikationsbranche (Callcenter), der Einzelhandel und die Gesundheitsbranche große Bedeutung. Seit einigen Jahren etabliert sich die Stadt als Standort der Pharmaindustrie. Auch der traditionelle Maschinen- und Anlagenbau hat weiterhin Bedeutung.
In Dessau-Roßlau erscheint der AnhaltKurier als Lokalausgabe der Mitteldeutschen Zeitung. Die kostenlosen Anzeigenblätter Wochenspiegel und Super Sonntag erscheinen wöchentlich. Regjo – Das Regionaljournal für den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle erscheint vierteljährlich. leo-Das Anhalt Magazin ist das regionale Veranstaltungs- und Kulturmagazin und erscheint monatlich.
Der Mitteldeutsche Rundfunk und radio SAW unterhalten jeweils ein Lokalstudio in Dessau-Roßlau. Im Kabelnetz der Stadt sendet der Offene Kanal Dessau. Weiterhin sendet der Regionalsender RAN 1 über Kabel und per Antenne auf Kanal 54.[45]
Anhaltische Landesbücherei Dessau mit Hauptbibliothek, Wissenschaftlicher Bibliothek und Sondersammlungen; Stadtteilbibliotheken in Süd, Ziebigk, Zoberberg und in Roßlau. Im Stadtteil Rodleben befindet sich eine Ausleihstelle.
Fachbibliothek Umwelt im Umweltbundesamt, Bestand: über 350 000 Medieneinheiten, knapp 1000 laufend gehaltene Zeitschriften zu Umweltfragen (größte Umweltbibliothek im deutschsprachigen Raum)
Krankenhäuser
Städtisches Klinikum Dessau (Das Hauttumorzentrum des Klinikums ist neben dem des Quedlinburger Klinikums das einzige zertifizierte in Sachsen-Anhalt.[46])
St.-Joseph-Krankenhaus – Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychotherapeutische Medizin der Alexianer
Friedhof des Stadtteils Rodleben mit den Grabstätten von 13 Frauen und Männern verschiedener Nationen, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
Bildung
Hochschule Anhalt (FH) mit Studiengängen in Architektur, Facility Management, Design sowie Vermessungswesen und Geoinformatik
IHK Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH
Volkshochschule Dessau-Roßlau
drei berufsbildende Schulen (Anhaltisches Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“ – Berufsbildende Schulen I und II sowie Berufsbildende Schulen III – „Chapon-Schule“)
Das Europagymnasium in Dessau-Nord, das Prof.-Max-Müller-Gymnasium im Stadtteil Alten sowie das Fürst-Franz-Gymnasium in Ziebigk existieren heute nicht mehr. Diese Schulen wurden infolge des demographischen Wandels, der Haushaltsplanung im Land und durch Strukturänderungen der gymnasialen Schullaufbahn dem Gymnasium Philanthropinum angegliedert. Nach der Städtefusion wurden seit 2007 schrittweise die fünften Klassen aus Roßlau zum Philanthropinum gezählt. Zum Ende des Schuljahres 2008/2009 wurde das Goethe-Gymnasium in Roßlau geschlossen. Die dortigen Klassen gehören nun auch komplett zum Philanthropinum. Die Goethe-Schule, eine Oberschule für Jungen, existiert ebenfalls nicht mehr.
Schon in den Anfangsjahren der Eisenbahn war Dessau, das bereits 1840 mit dem Bau der Stammstrecke der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn einen Bahnanschluss erhielt, aufgrund der Elbebrücke ein bedeutender Knotenpunkt des Schienennetzes. Im Jahr 1911 wurde die Strecke Dessau–Bitterfeld als eine der ersten in Deutschland elektrifiziert.
Von 2000 bis 2002 hielten täglich zwei ICE-Züge in Dessau. Mit Investitionen von 50 Millionen Euro wurde zwischen 2008 und 2011 der Streckenabschnitt zwischen Dessau und Roßlau grunderneuert, hierzu wurde der Bahndamm in geänderter Lage neu errichtet und alle Brückenbauwerke im Zuge der Muldequerung neu errichtet. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurden bis 2014 sämtliche Gleisanlagen und Bahnsteige inklusive der dazugehörigen Leit- und Sicherungstechnik im Eisenbahnknoten Dessau/Roßlau erneuert und Elektronische Stellwerke errichtet. Das Investitionsvolumen betrug hierfür etwa 300 Millionen Euro.
Zum Netz der Deutschen Bahn gehören im Stadtgebiet Dessau-Roßlau neben dem Hauptbahnhof die Bahnhöfe Dessau Süd an der Strecke nach Bitterfeld, Dessau-Alten und Dessau-Mosigkau an der Strecke nach Köthen, Roßlau (Elbe) und Rodleben an der Strecke nach Magdeburg und Meinsdorf an der Strecke nach Wittenberg und Berlin, an denen jeweils Regionalbahnen halten, in Roßlau (Elbe) zusätzlich Regional-Express-Züge. Die ehemaligen Bahnhöfe Dessau Wallwitzhafen (Richtung Roßlau) und Dessau-Haideburg (Richtung Bitterfeld) werden nicht mehr bedient. Seit dem Jahr 2015 ist Dessau ein Endpunkt der Linie S2 der S-Bahn Mitteldeutschland, seit 2017 auch der Linie S8.
Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn führt in die 15 Kilometer östlich von Dessau-Roßlau gelegene Stadt Wörlitz mit dem Wörlitzer Park. Die Strecke beginnt ebenfalls am Hauptbahnhof (Bahnsteig 1). Im Stadtgebiet werden die Haltepunkte Dessau-Waldersee und Dessau Adria bedient. Das Gebäude des Wörlitzer Bahnhofs in Dessau, an dem die Strecke früher begann, ist heute in das Gelände des Umweltbundesamtes integriert und wird von diesem genutzt.
Während am 1. Juli 2009 das Dessauer Stadtnetz mit dem Roßlauer Regionalbusnetz zusammengeführt und ein einheitliches Linien- und Tarifgebiet geschaffen wurde, straffte man zum 3. Juli 2017 das Angebot und die DVG Dessau wurde per Direktvergabe mit dem gesamten ÖPNV betraut. Als Subunternehmen fungieren der Omnibusbetrieb Müller aus Roßlau, Heinrich Reisen aus Oranienbaum und die Vetter Verkehrsbetriebe GmbH aus Salzfurtkapelle.
Durch das südöstliche Stadtgebiet Dessau-Roßlaus führt die 1938 erbaute und bis zum Jahr 2000 sechsstreifig ausgebaute Bundesautobahn 9 (Berlin–München). Dazu gehören die Anschlussstellen Dessau-Süd (an der Bundesstraße 184) und Dessau-Ost (an der Bundesstraße 185). Die Stadt ist auch von der Anschlussstelle Vockerode der A 9 über eine Landesstraße und nördlich der Elbe von der Anschlussstelle Coswig über die Bundesstraße 187 (Richtung Magdeburg) nach Roßlau erreichbar.
Aufgrund der Roßlauer Elbbrücke war die Stadt schon früh ein Kreuzungspunkt von Handelswegen. So führen heute die Bundesstraßen B 184, B 185 und B 187 sowie mehrere Landesstraßen durch Dessau-Roßlau.
Radverkehr
Das Fahrrad spielt als Alltagsverkehrsmittel in Dessau-Roßlau eine wichtige Rolle, 2008 war rund 25 % des gesamten Verkehrsaufkommens der Stadt dem Radverkehr zuzuordnen. Seit 2011 lässt die Stadtverwaltung Dessau-Roßlau ein Radverkehrskonzept erstellen.[48]
Auch an das Wasserstraßennetz ist Dessau-Roßlau angebunden. Roßlau besitzt einen Güterhafen und eine Werft am nördlichen Elbufer. Passagieranlegestellen befinden sich in Roßlau sowie in Dessau am Kornhaus. Der Leopoldshafen, benannt nach Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, der ihn für den Getreidehandel anlegen ließ, ist heute Sportboothafen mit Ruderverleih. Sehenswert ist dort das Bootshaus. Der Start-Ziel-Turm wird für regelmäßige Motorbootrennen genutzt, dazu wird auf der Elbe mit Bojen der Kornhauskurs markiert. Der Wallwitzhafen an der Muldemündung, einst zum Warenumschlag von Schiene auf Wasser angelegt, hatte Anschlussgleise an die Hauptstrecke Dessau–Roßlau.
Luftverkehr
Der Flugplatz Dessau befindet sich im Nordwesten der Stadt und gehört zur Kategorie der Verkehrslandeplätze (ICAO-Code: EDAD). Er liegt im Stadtteil Kleinkühnau, an der Grenze zu Alten. Eine Anreise mit Charterflugzeugen ist möglich. Die Anfang der 1990er Jahre neu errichtete asphaltierte Landebahn hat eine Länge von 1000 Metern. Daneben existiert eine Grasbahn für den Segelflug.
Die Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung des Trinkwassers wird von der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft übernommen. Das Trinkwasser für Dessau-Roßlau wird ausschließlich aus Grundwasser gewonnen. 70 % der 3,5 Mio. m³ pro Jahr stammen aus den drei Wasserwerken Ost, Quellendorf und Roßlau. Der Rest wird von der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz bezogen.
Die Stadtwerke betreiben neun Wasserspeicher mit einem Gesamtvolumen von ca. 36.000 m³ eingebaut, die Verbrauchsspitzen abdecken und auch der Druckerhaltung im Netz dienen.[49]
Die Gesamthärte liegt je nach Wasserwerk zwischen 2,4 und 3,6 mmol/l (13,7 bis 20,4 °dH) und fällt damit in den Härtebereich mittel bis hart.[50] Der Brutto-Verbrauchspreis beträgt 2,09 Euro je Kubikmeter.[51]
Die Ableitung und Reinigung des anfallenden Abwassers wird ebenfalls von der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft übernommen. Das zentrale Klärwerk in Ziebigk 51.857612.2075 wurde 1975 in Betrieb genommen und 1994 umfassend erweitert und modernisiert. Jährlich werden 5 Mio. m³ Abwasser gereinigt und in die Elbe abgegeben.[52] Der anfallende Klärschlamm wird verfault, das bei der Faulung entstehende Klärgas wird zur Stromerzeugung verwendet. So kann die Anlage inzwischen 80 % ihres Energiebedarfs selbst decken (2 Mio. kWh von 2,5 Mio. kWh jährlich).[49]
Die Stadt Dessau-Roßlau liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.
Offizielle Radwanderwege sind der Europaradweg R1, der Elberadweg R2 und der Muldentalradwanderweg. Rings um Dessau-Roßlau verlaufen viele Deiche, welche nach dem Sommerhochwasser 2002 neu errichtet beziehungsweise saniert wurden. Viele der hier häufig vorhandenen Bermen dürfen mit Fahrrädern befahren werden. Die Gesamtlänge des Radwegnetzes um Dessau-Roßlau beträgt 272 km.
1909: Otto Frenckel, Mitbegründer der Dessauer Freiwilligen Feuerwehr
1928: Hugo Junkers, Schöpfer des ersten Ganzmetallflugzeuges und Gründer der Junkerswerke
1933: Wilhelm Friedrich Loeper, Reichsstatthalter in Braunschweig und Anhalt, NSDAP-Gauleiter, Ehrenbürgerschaft nach 1945 aberkannt, war auch Ehrenbürger der Gemeinde Mildensee
1993: Alfred Radeloff († 23. Juli 2023)[55], evangelischer Pfarrer, spielte eine wichtige Rolle während der Wende 1989/1990, 1933 in Dessau geboren[56]
↑Festakt mit Olaf Scholz: Neue Synagoge in Dessau eröffnet. In: Der Spiegel. 22. Oktober 2023, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. Oktober 2023]).
↑Bundesland Sachsen-Anhalt. Bundesagentur für Arbeit, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. März 2019; abgerufen am 7. Januar 2019.