Die Aufgaben und Kompetenzen der Streitkräftebasis sind:[3]
Aufspüren und Erkennen atomarer, biologischer oder chemischer Kampfmittel und Dekontamination
militärischer Ordnungs- und Verkehrsdienst, Absicherung von Veranstaltungen der Bundeswehr, Ermittlungsunterstützung für Disziplinarvorgesetzte, Raum- und Objektschutz
Versorgung von Soldaten im Auslandseinsatz mit Feldpost
Unterstützung verbündeter oder befreundeter Streitkräfte während ihres Aufenthalts in Deutschland
Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Strategien auf dem Gebiet der Kommunikation und Informationsarbeit
theoretische und praktische Ausbildung der Kraftfahrer der Bundeswehr
logistische Unterstützung der sonstigen Organisationsbereiche der Bundeswehr
protokollarischer Ehrendienst und Militärmusikdienst
Planung und operative Führung multinationaler Einsätze
Verlegung großer Truppenteile, Gewährleistung der Unterbringung, der Kraftstoff- und Trinkwasserversorgung und des Brandschutzes im Einsatzgebiet, Unterstützung bei Katastrophenschutzeinsätzen
Auf eine eigene Uniform für die Streitkräftebasis wurde bewusst verzichtet, die integrierten Verbände tragen die Uniform der Teilstreitkraft, aus der sie eingegliedert wurden. Es ist daher nicht unüblich, dass in einer Einheit Uniformträger aller drei Teilstreitkräfte gemeinsam dienen.
Nicht zur Streitkräftebasis gehört der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr, der als eigener militärischer Organisationsbereich eine vergleichbare Querschnittsfunktion für alle Truppengattungen übernimmt.
Truppengattungen der Streitkräftebasis
Mit dem Wechsel von Teilen des Heeres zur Streitkräftebasis wurden Truppengattungen in Teilen oder ganz übernommen. Äußerlich sind diese Heeresuniformträger an ihrem Barettabzeichen, der Barettfarbe oder auch an der Waffenfarbe zu erkennen. Diese Truppengattungen sind:
Angehörige aller anderen Truppengattungen sind in der Regel ebenfalls in der Streitkräftebasis vertreten, stellen jedoch in der Regel keine größeren „sortenreinen“ Teileinheiten.
Geschichte
2000 bis Februar 2013
Die beiden Säulen der Streitkräftebasis waren anfangs das Streitkräfteunterstützungskommando und das Streitkräfteamt. Das Streitkräfteunterstützungskommando führte die Truppenteile zur Erledigung der Aufgaben der Streitkräftebasis in den Wehrbereichen und im Einsatz. Dazu zählten beispielsweise Führungsunterstützungstruppen, Logistiktruppen, Feldjäger, Musikkorps und Kräfte zur strategischen Aufklärung. Das Streitkräfteamt war vor allem die oberste truppendienstliche Stelle für Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen im Bereich der Streitkräftebasis. Das Einsatzführungskommando, das Kommando Führung Operationen von Spezialkräften sowie das Kommando Operative Führung Eingreifkräfte waren organisatorisch im Bereich der Streitkräftebasis angesiedelt und führten Truppen aller Teilstreitkräfte und militärischen Organisationsbereiche im Einsatz, die dann direkt dem Generalinspekteur der Bundeswehr unterstanden. Daneben unterstanden einige weitere zentrale Dienststellen der Bundeswehr direkt dem Inspekteur der Streitkräftebasis. Eine zentrale Rolle im Transformationsprozess der Bundeswehr spielte das im Juli 2004 aufgestellte Zentrum für Transformation der Bundeswehr (ZTransfBw) mit Sitz in Strausberg.
Die Streitkräftebasis gliederte sich in den ersten Jahren nach ihrer Aufstellung grob in folgende Dienststellen:[4]
Rund 71.500 Soldaten und zivile Mitarbeiter gehörten zur Streitkräftebasis.
Neuausrichtung der Bundeswehr
Am 20. September 2011 gab der damalige Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière bekannt, dass im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr geplant ist, die Anzahl der aktiven Soldaten in der Streitkräftebasis auf maximal 38.750 zu reduzieren. Davon sollten 35.500 Berufs-/Zeitsoldaten und zwischen 1.250 und 2.000 Freiwillig Wehrdienst Leistende (FWD) sein.[5]
Zum 1. Oktober 2012 wurde als neues Führungskommando der Streitkräftebasis das Kommando Streitkräftebasis (KdoSKB) in Bonn in Dienst gestellt. Das KdoSKB stellt zentralisiert die Einsatzbereitschaft und Auftragserfüllung der Streitkräftebasis insgesamt sicher und übernahm die Führungsaufgaben des zum 1. Februar 2013 aufgelösten Streitkräfteunterstützungskommandos.[6] Das KdoSKB ist somit die einzige verbliebene höhere Kommandobehörde innerhalb der Streitkräftebasis, womit auch in diesem Organisationsbereich die bis dahin bei der Bundeswehr übliche zweigeteilte Führungsstruktur – bestehend aus Führungskommando zur Führung der Truppenteile und Amt für Planungs-, Ausbildungs- und Forschungsaufgaben – aufgegeben wurde. Das Streitkräfteamt (SKA) existiert zwar weiterhin, ist nun jedoch dem KdoSKB unterstellt.
Im Januar 2019 wurde durch das BMVg die Wiedereröffnung von acht bereits aufgelösten oder sich noch in der Auflösung befindlichen Munitions- und Materiallagern bekanntgegeben. Die schrittweise Wiederinbetriebnahme begann im Jahr 2020 und soll im Jahr 2031 abgeschlossen sein. Insgesamt sollen hierbei bis zu 600 neue Dienstposten für militärisches und ziviles Personal entstehen.[10][11]
Des Weiteren wurde im April 2019 durch das BMVg die Neuaufstellung eines Logistikbataillons für NATO-Aufgaben am Standort Delmenhorst bekannt gegeben.[12][13][14] Im Dezember 2019 wurde die Aufstellung von zwei neuen Regimentern in der SKB bekanntgegeben. Aufgestellt werden im Jahr 2020 das Logistikregiment 1 in Burg sowie das
ABC-Abwehrregiment 1 in Strausberg.[15]
Ab 2022
Im Juni 2022 wurde durch das Bundesministerium der Verteidigung die Aufstellung des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr (TerrFüKdoBw) bekannt gegeben,[16] die Aufstellung wurde am 26. September 2022 vollzogen.[17] Die SKB wird einige Aufgaben und Verbände an das neue Führungskommando abgeben, was eine weitere Reduzierung bedeutet,[16] auch, weil das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr im gleichen Atemzug aufgelöst, und das Multinationales Kommando Operative Führung an das neue Führungskommando übergeben wurde.
An der Spitze der Streitkräftebasis steht der Inspekteur der Streitkräftebasis im Kommando Streitkräftebasis. Als truppendienstlicher Vorgesetzter seines Organisationsbereichs untersteht er dem Generalinspekteur der Bundeswehr. Am 14. Mai 2024 erfolgte allerdings hiervon abweichend die Übergabe der Führung an den Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis, ohne diesen in die Position eines Inspekteurs zu heben. Dieser Zustand soll bis zum Übergang der Streitkräftebasis in das neue Kommando Unterstützung am 1. April 2025 bestehen bleiben.[20] Dem KdoSKB als Führungskommando der Streitkräftebasis sind die folgenden Truppenteile und Dienststellen unterstellt:
↑Die Streitkräftebasis. (PDF; 4,62 MB) In: www.rk-marine-kiel.de. Führungsstab der Streitkräfte, 1. Dezember 2006, S. 118, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Dezember 2016; abgerufen am 26. Dezember 2016.
↑Sebastian Wanninger, Sina Pawlowski: Zweite Ebene erreicht. Bundeswehr, 4. Februar 2013, abgerufen am 18. Februar 2013: „Mit dem 1. Februar verabschiedet die Streitkräftebasis sich auch vom Streitkräfteunterstützungskommando – eine der tragenden Säulen der alten Strukturen.“