Dieser Artikel behandelt die sächsische Stadt Taucha. Den Namen Taucha trägt auch ein Ortsteil der Stadt Hohenmölsen in Sachsen-Anhalt, siehe Taucha (Hohenmölsen).
Die Natur um die Stadt Taucha ist geprägt vom Auengebiet der Parthe an deren Ufern die Stadt liegt und die Umgebung von den Hügeln der Tauchaer Endmoränen-Landschaft. Dabei ist besonders das Ratsholz im Nordwesten zwischen Graßdorf, Portitz und Plaußig sowie der Stadtpark mit Aussichtsturm im Südosten mit der Kulturlandschaft Parthenaue zu erwähnen. Damit schließt das Gebiet im Nordosten von Leipzig an die Kulturlandschaftsgestaltung des Grünen Rings Leipzig an (siehe auch Liste der Naturdenkmale in Taucha).
Der Ort wurde im Jahre 974 erstmals als urbs Cothung in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg erwähnt. 1170 erhielt der Marktflecken Tuch durch den Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg das Stadtrecht verliehen. Dadurch sollte eine Konkurrenz zum meißnischenLeipzig aufgebaut werden. Erzbischof Albrecht I. ließ als sichtbaren Ausdruck der städtischen Selbständigkeit 1220 Schloss und Stadtmauer errichten.
1282 belagerte Dietrich von Landsberg, Markgraf zu Meißen, die Stadt und ließ nach ihrer Einnahme das Schloss schleifen. Nachdem der Magdeburger ErzbischofOtto 1355 endgültig auf den Besitz der Stadt verzichtet hatte, gelangte Taucha dauerhaft in meißnische Lehnsherrschaft. Der Leipziger Rat kaufte 1569 Schloss und Rittergut Taucha.
Im Jahr 1621 befand sich in der Stadt eine Kippermünzstätte, in der unter den Münzmeistern Matthias von Neuß und David Wölke Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das waren Kipper-Schreckenberger, Kreuzerstücke und Groschenstücke bis hin zum sogenannten Kippertaler zu 60 Groschen.
Im Jahr 1935 begannen die Mitteldeutschen Motorenwerke, eine Tochtergesellschaft der Auto Union, mit dem Bau eines Flugzeugmotorenwerkes an der Graßdorfer Straße 75. Das Werk lag zur Tarnung in einem größeren Waldstück, zum Teil auf Fluren der Stadt Leipzig. Daher erfolgte am 1. April 1939 eine zwangsweise Umflurung nach Taucha. Bombenangriffe beschädigten das Werk 1944 schwer. 1946 bis 1947 wurden die Werksanlagen demontiert und die Gebäude gesprengt.
In den Jahren 1944/1945 befand sich in der heutigen Matthias-Erzberger-Straße ein Außenlager des KZ Buchenwald für 440 männliche Häftlinge, die bei der Hugo Schneider AG (HASAG) Zwangsarbeit verrichten mussten. Ein weiteres Außenlager der HASAG für 1.200 Frauen, das KZ-Außenlager Taucha, befand sich an der Matthias-Erzberger-Straße 7. Die zumeist jüdischen Frauen mussten ebenfalls in der Rüstungsproduktion arbeiten. Einen Todesmarsch bei Auflösung der Lager im Frühjahr 1945 überlebten nur wenige. Neben diesen Außenlagern existierten noch weitere zwölf Zwangsarbeitslager und Kriegsgefangenenlager, deren Häftlinge für die Mitteldeutschen Motorenwerke GmbH („Mimo“) arbeiteten und vor dem Ortsteil Pönitz untergebracht waren.[4]
Entsprechend dem Wahlergebnis standen der AfD 5 Sitze zu. Da die Liste nur 4 Wahlvorschläge umfasste, bleibt 1 Sitz unbesetzt. Der Rat verkleinert sich damit auf 21 Sitze.
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Entsprechend dem Wahlergebnis standen der AfD 4 Sitze zu. Da die Liste nur 1 Wahlvorschlag umfasste, blieben 3 Sitze unbesetzt. Der Rat verkleinerte sich damit auf 19 Sitze.
In Taucha gibt es Ortsverbände der CDU, SPD, Linken, FDP sowie der Unabhängigen Wähler. Im Landkreis Nordsachsen bestehen einige Jugendverbände dieser Organisationen, so auch in Taucha. Die größten sind die Junge Union und die Jusos. Ebenso existiert das Jugendparlament Taucha.
Städtepartnerschaften
Chadrac, Département Haute-Loire in der Region Auvergne, Frankreich; seit Oktober 1992[13]
Espaly-Saint-Marcel, Département Haute-Loire in der Region Auvergne, Frankreich
Aussichtsturm (erbaut 1913 im Stadtpark, ursprünglich König-Albert-Park, 22 m hoch)[14]
Ehemaliges Brauhaus (Renaissance; Stadtbibliothek und Gaststätte)
Geschwister-Scholl-Gymnasium Taucha
Kaufhaus MeinFischer (Modehaus Fischer)
Parthebrunnen
Rathaus (ehemaliges Amtsgericht, erbaut 1913)
Rittergut Taucha („Schloss“, beherbergt seit 2023 das Städtische Museum)
Seidemannhaus
Reste der Stadtmauer
Aussichtsturm mit neuer Plattform
Ehemaliges Brauhaus
Geschwister-Scholl-Gymnasium
Kaufhaus Mein Fischer
Parthebrunnen
Rathaus
Rittergut
Seidemannhaus
Gedenkstätten und Denkmale
Ein FIR-Ehrenmal aus dem Jahre 1963 am Kleinen Schöppenteich erinnert auf zwei Gedenktafeln an 20 sowjetische und polnische Kinder von Zwangsarbeiterinnen sowie an 68 Opfer von Zwangsarbeit aus neun Nationen.[4]
Im Jahr 1911 errichtete der Turnverein Taucha im damaligen König-Albert-Park (heute Stadtpark) ein Denkmal zu Ehren des Turnvaters Jahn.[15]
Ancient Trance Festival – Maultrommel- und Weltmusikfestival
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In Taucha befindet sich eine der 16 Niederlassungen des Pharmagroßhändlers NOWEDA.
Die Firma Bieri-Zeltaplan GmbH nähte einen Großteil der Stoffplanen für die Verhüllung des Reichstages 1995 der Künstler Christo und Jeanne-Claude in Taucha. Im Jahre 2005 realisierte das Künstlerpaar sein Projekt The Gates auf den Wegen des Central Park in New York City. Dafür nähte erneut die Tauchaer Firma einen Großteil der Stoffbahnen.
Verkehr
Taucha hat durch die Nähe zu Leipzig eine gute Verkehrsanbindung. Im Südwesten führt die A 14 mit der Anschlussstelle Leipzig-Nordost an Taucha vorbei. Durch die Stadt führt die Bundesstraße 87 (Leipzig–Frankfurt (Oder)), deren bestandsnaher Ausbau derzeit geplant wird.[18]
Der Bahnhof Taucha liegt an der Bahnstrecke Leipzig–Eilenburg. Auf der stadtzugewandten Seite hat die Stadt Taucha einen Busbahnhof gebaut. Im Herbst 2017 begann die Umgestaltung des Bahnhofs mit dem Neubau der Bahnsteige und eines Fußgängertunnels zur Schillerstraße sowie dem Ersatz des Bahnübergangs Portitzer Straße durch eine Straßenunterführung. Die Baumaßnahmen wurden im November 2019 abgeschlossen.[19] Der Bahnhof Taucha ist an die Linie S4 der S-Bahn Mitteldeutschland angebunden, die von Falkenberg (Elster) über Leipzig bis Markkleeberg-Gaschwitz verkehrt. Die kombinierte Linie RE10/11 verkehrt zweistündlich in Richtung Leipzig sowie Richtung Frankfurt (Oder) und Hoyerswerda mit Zugteilung in Falkenberg.[20]
Am Stadtrand gibt es einen kleinen Flugplatz, der von Kleinflugzeugen und Segelfliegern benutzt wird. Der Flughafen Leipzig/Halle ist circa 20 km entfernt.
Sport
Die wichtigsten Sportstätten sind das Sport- und Freizeitzentrum mit Leichtathletik- und Fußballstadion sowie mehrere Turnhallen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
2016: Holger Schirmbeck (* 1956), Bürgermeister der Stadt 1990–2015
Cornelius Gurlitt: Taucha. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 121.
F. W. Junge: Steinreiches Taucha – Parthestadt im einstigen Vulkangebiet. Mit der Geschichte des Leipziger Ratssteinbruches auf Tauchaer Flur. 1. Auflage. Sax-Verlag, Beucha-Markkleeberg 2023, ISBN 978-3-86729-274-0.
Detlef Porzig:
Die Chronik von Taucha nebst Cradefeld, Dewitz, Graßdorf, Merkwitz, Plösitz, Pönitz, Seegeritz und Sehlis – Von den Anfängen bis zum Jahr 1918. Herausgegeben vom Heimatverein Taucha e. V. Tauchaer Verlag, Taucha 2012, ISBN 978-3-89772-216-3.
fortgesetzt von: Von der Weimarer Republik bis zur Gründung der DDR. Taucha 2020, ISBN 978-3-00-065504-3.
Detlef Porzig: Die Namen der Straßen und Plätze in der Stadt Taucha. Herausgegeben vom Heimatverein Taucha e. V. Tauchaer Verlag, Taucha 2007, ISBN 978-3-89772-123-4.
Eine umfangreiche Überlieferung der Stadt Taucha für den Zeitraum 1565–1956 zu Reichs-, Verfassungs- und Gemeindeangelegenheiten, Finanzen, Militär- und Kriegsangelegenheiten, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Gewerbe, Industrie, Landwirtschaft, Ordnungs- und Sicherheitspolizei, Statistik, Wahlen, Schule, Kirche, Bauverwaltung, Verkehr, Energie, Wasserwirtschaft, den Gemeinden Cradefeld, Dewitz, Döben, Graßdorf und Plösitz befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20626 Stadt Taucha.[24]