Beidseits des Tales und etwa 200 Meter höher liegen wellige Hochflächen – im Südwesten Ehinger Alb und Lutherische Berge, im Nordosten die Blaubeurer Alb und im Osten (Richtung Ulm) das locker besiedelte Hochsträß. Westlich der Stadt beim Kloster Urspring entspringt in einem bläulichen Quelltopf (ähnlich wie die Blau im nahen Blaubeuren) die Schelklinger Ach, die dem Urdonautal nach Norden folgt, wo sie sich bei Blaubeuren mit der Blau vereinigt.
Zur Stadt gehören die Stadtteile Schmiechen, Hausen ob Urspring, Justingen, Ingstetten, Hütten, Gundershofen und Sondernach. Es existieren noch weitere Einzelhöfe, Mühlen, kleinere Weiler, Schlösser und ein ehemaliges Kloster, die zu den Stadtteilen gehören: Hof Muschenwang (zu Hausen ob Urspring), Hof Oberschelklingen (zu Schelklingen), Weiler Sotzenhausen (frühere Zementfabrik, zu Schelklingen; ist nicht zu verwechseln mit dem Weiler Sotzenhausen, welcher 1835 nach Pappelau, Stadt Blaubeuren, eingemeindet wurde), Mühlenweiler Springen (zu Gundershofen), Riedmühle (zu Sondernach), Weiler Talsteußlingen und Schloss Neusteußlingen (zu Hütten), Weiler Teuringshofen (zu Hütten) und Urspring (zu Schelklingen).
Fließgewässer
Die Urspring entspringt in Urspring und fließt nach ca. 500 m in die Ach
Die Ach entspringt zwischen Urspring und Schelklingen und fließt in Blaubeuren in die Blau
In der Karsthöhle Hohler Fels, ungefähr einen Kilometer vom Stadtkern entfernt, wurden bedeutende archäologische Funde gemacht, die eine menschliche Besiedlung bis zurück in die Altsteinzeit belegen. Darunter befinden sich 65.000 Jahre alte Pfeilspitzen; die zu den ältesten erhaltenen Musikinstrumenten zählende Gänsegeierflöte vom Hohlefels; sowie die Venus vom Hohlefels, eine der ältesten erhaltenen Darstellungen eines Menschen.
Mittelalter mit den Edlen von Schelklingen und den Grafen von Berg
Schalklingen war um 854 Teil der Swerzenhuntare. Die ursprünglichen Inhaber des Dorfes und der Burg Schelklingen waren freie Herren von Schelklingen, vermutlich verwandt mit den Herren von Steußlingen, Justingen etc.
1127 schenkten drei Brüder, genannt von Schelklingen, Güter dem Kloster Urspring. Durch Kauf, Heirat oder Erbschaft kam die Herrschaft Schelklingen um 1200 an die Grafen von Berg, aus denen die späteren Grafen von Berg-Schelklingen hervorgingen. Markgraf Heinrich I. von Burgau und dessen Ehefrau Adelheid, wahrscheinlich Tochter des letzten Edlen von Schelklingen zeugten als Erstgeborenen Ulrich, der nach seines Vaters Tod im Jahr 1242 das Erbe mit seinem Bruder teilen musste. Ulrich erhielt die Herrschaft des Hauses Berg im Westen der Iller und die kleine Herrschaft Holzheim nahe Neu-Ulm, zwischen Iller und Roth und nannte sich künftig Graf von Berg(-Schelklingen). Sein Bruder war Heinrich II. von Burgau und herrschte als Markgraf über das Gebiet östlich der Roth und mit Burgau, sodass er Wappen und Siegel der Grafen von Berg wegen der abgegrenzten Markgrafschaft Burgau eine Lilie hinzufügte.
Schelklingen wurde erstmals 1234 Stadt (civitas, Stadtrecht) genannt. Der letzte Graf von Berg-Schelklingen verkaufte die Herrschaft 1343 an das Haus Österreich und erhielt sie als Lehen zurück. Als der letzte Graf von Berg-Schelklingen 1346 verstarb, fiel die Herrschaft Schelklingen an Österreich.
Schelklingen wurde verwaltungsmäßig später Vorderösterreich zugeteilt und blieb bis 1806 österreichisch.
Geldnot der Herzöge von Österreich und das mit dem Besitz einer eigenen Herrschaft verbundene Prestige auf Seiten des Adels führte zur häufigen Verpfändung und Verleihung der Herrschaft Schelklingen (zusammen mit Berg und Ehingen).
Pfandherren
1438–1458: Hans der Reiche von Stadion († 1458 kinderlos)
1459–1503: dessen Neffe Burkhard von Stadion († 1493), Sohn von Ludwig von Stadion († 1449)
1507–1530: Ludwig von Freyberg zu Öpfingen (* Schloss Württemberg 1468, † Öpfingen 21. Mai 1545)
1568 konnte sich die Stadt Ehingen von einer neuen Verpfändung loskaufen und gleichzeitig die Pfandherrschaft über Schelklingen erwerben. Von 1568 bis 1680 wurden Stadt und Herrschaft durch österreichische Gubernatoren verwaltet.
Lehnsherrschaft der Schenk von Castell
1680 brachte Reichsgraf und Bischof von Eichstätt Marquard Schenk von Castell seine Verdienste für den Kaiser in Erinnerung. Zum Dank wurden ihm die Herrschaften Berg und Schelklingen zunächst verpfändet und 1732 als vorderösterreichisches Mannlehen überlassen. Die Lehensherrschaft der Schenk von Castell währte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine bedeutende Rolle für Schelklingen am Ende des Ancien Régime spielte Franz Ludwig Schenk von Castell. Durch den Pressburger Frieden 1805 fiel Schelklingen an das Kurfürstentum Württemberg, als Dank für die Napoleon geleistete württembergische Waffenhilfe. Der Übergang der Landesherrschaft von Vorderösterreich an Württemberg im Zuge der Mediatisierung beendete auch allmählich die Adelsherrschaft über Schelklingen. Die Grafen Schenk von Castell veräußerten sukzessive ihren Besitz in Schelklingen.
1879/80 wurde durch Stadtpfarrer Wilhelm Hummel in Schelklingen in dem Gebäude der bankrotten Malzfabrik und dem dazugehörigen Gasthaus zum Hecht des Joseph Baumeister eine Katholische Rettungsanstalt für Knaben gegründet, das St.-Konradi-Haus (Konradihaus).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Schelklingen von einer Handwerker- und Ackerbürgerstadt zur Industriestadt. Die Aufhebung des Klosters Urspring 1806 machte die Anlage frei für eine anderweitige Nutzung. 1832 verkaufte der württembergische Staat die ehemalige Klosteranlage an den Fabrikanten Georg Reichenbach, mit der Auflage, dort eine Baumwollmanufaktur einzurichten. Die spätere Mechanische Weberei Urspring (MWU) wurde 1906/07 in einen Neubau an der Ehinger Straße in Schelklingen verlegt. Die meisten Fabrikgebäude in Urspring wurden abgebrochen. Die MWU ging 1953 in Konkurs und wurde geschlossen.
Ein zweiter Industriezweig, der in den 1830er-Jahren entstand, war die Zündholzherstellung. Grundlage war die Erfindung des Phosphor-Zündhölzchens. Es entwickelten sich drei Fabriken, die auch viele Frauen und Kinder in Heimarbeit beschäftigten. Die meisten dieser Fabriken wurden Anfang des 20. Jahrhunderts geschlossen.
1912 wurde in Urspring, nachdem die Dreikönigsmühle am Achtopf zum städtischen Elektrizitäts- und Wasserwerk umgewandelt worden war, eine neue Getreidemühle errichtet, die jetzt als Schulgebäude genutzt wird. Von 1907 bis 1930 standen die Gebäude Ursprings bis auf ein Gasthaus im Wesentlichen leer. Erst 1930 fand die ehemalige Klosteranlage eine neue Nutzung durch die Gründung der Urspringschule, eines evangelischen Landerziehungsheims und Gymnasiums.
Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich im Blau-, Ach- und Schmiechtal, nachdem der Portland-Zement erfunden worden war, der neue Industriezweig der Zementindustrie. 1889 wurde die erste Barbey’sche, später Hammerstein’sche Zementfabrik in Schelklingen errichtet, und 1902 die große Anlage des Stuttgarter Immobilien- und Baugeschäfts, die das Hammerstein’sche Zementwerk stilllegte und dort Zementarbeiterwohnungen einrichtete. Die neue Fabrik zog viele auswärtige Arbeitskräfte an, insbesondere auch viele italienische Arbeiter, von denen einige ansässig wurden. Später wurde das Zementwerk von der Portland-Cement-Fabrik AG Heidelberg und Mannheim AG, heute HeidelbergCement, aufgekauft.
1941 wurde das St.-Konradi-Haus von Regierungsstellen beschlagnahmt und darin bis 1945 ein Umsiedlungslager (SS-Lager) eingerichtet. Es sollte zur gewaltsamen Umerziehung von als „rasserein“ geltenden Internierten aus dem Elsass und der Prüfung der „Eindeutschungsfähigkeit“ weiterer Zwangsdeportierter dienen.[3]
Im Zuge der Rekommunalisierung des gemeindefreien Gutsbezirks Münsingen (Landkreis Reutlingen) wurde das 56,3 Hektar große und unbewohnte ehemalige Munitionsdepot Ingstetten zum 1. Januar 2011 der Stadt Schelklingen zugeschlagen.
Schelklingen war wegen der Zugehörigkeit der ehemaligen Herrschaft Schelklingen (Stadt Schelklingen, Hausen ob Urspring und Schmiechen) und der Klosterherrschaft Urspring zu Vorderösterreich bis 1806 überwiegend katholisch geprägt. Die Orte der ehemaligen Reichsherrschaft Justingen (Justingen, Ingstetten, Gundershofen und Hütten) waren von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs unter den Freiherren von Freyberg reformiert nach der Lehre Schwenckfelds, wurden aber nach dem Rückkauf der Herrschaft durch den Fürstbischof von Augsburg Johann Christoph von Freyberg (1665–1690) rekatholisiert. Sondernach als Teil der Herrschaft Neusteußlingen war unter den Freiherren von Freyberg zu Neusteußlingen katholisch; nach dem Heimfall der Herrschaft an das Herzogtum Württemberg im späten 16. Jahrhundert wurde dort aber die Reformation eingeführt.
Daneben gibt es einen muslimischen Bevölkerungsanteil. Die meisten Muslime sind Anhänger des sunnitischenIslam. Die islamischen Mitbürger haben sich seit Anfang der 1960er Jahre durch Einwanderung vor allem aus der Türkei angesiedelt. Seit einigen Jahren gibt es am Schelklinger Ortsrand auch eine kleine Gebetsstätte für die muslimische Bevölkerung.
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. In Schelklingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Schelklingen hat nach der letzten Wahl 25 Mitglieder (vorher: 24). Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis (mit Vergleichszahlen der beiden vorigen Wahlen):[6]
In der österreichischen Zeit lag die Stadtverwaltung in den Händen des regierenden Amtsbürgermeisters und seines Vorgängers, des Unterbürgermeisters. Sie wurden unterstützt vom inneren und äußeren Rat mit jeweils vier Mitgliedern (Ratsherren, Deputierten). Die Stadtämter (wie Stadtrechner, Kirchenpfleger, Spitalpfleger usw.) wurden unter den Ratsherren aufgeteilt. Die Amtsdauer scheint ein Jahr gewesen zu sein; doch waren Wiederwahlen möglich, wie die teilweise langen Amtszeiten der Bürgermeister beweisen. Nach 1806 wurde durch Württemberg das Amt des lebenslang gewählten Schultheißen eingeführt und später in den Titel Stadtschultheiß geändert. Im Jahre 1930 führte man in Württemberg die Amtsbezeichnung Bürgermeister ein, die bis heute verwendet wird. Der Bürgermeister wird derzeit für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt.
Liste der Schelklinger Bürgermeister (vor 1800 unvollständig)
Blasonierung: „Von Rot und Silber (Weiß) fünfmal schräglinks geteilt.“[8]
Wappenbegründung: Dieses Wappen ist ein Derivat dessen der Grafen von Berg-Schelklingen, jedoch mit Schräglinks- statt der Schrägrechtsbalken.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Im Jahr 2022 erzielte Schelklingen Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Höhe von 1,73 Millionen Euro. Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 370 % liegt die Gemeinde unter dem durchschnittlichen Hebesatz Deutschlands. Dieser beträgt 403 % (Stand: 2022).[9]
Unternehmen
Der Schelklinger Gewerbeverein wurde 1914 gegründet.
Das dominante Schelklinger Gewerbe in vorindustrieller Zeit bis etwa 1820 war das Hafnergewerbe. 1803 hatte die Hafnerei mit 19 Meistern ihren Höchststand erreicht. Wegen der historischen Bedeutung der Hafner für Schelklingen widmet sich eine Abteilung des Schelklinger Stadtmuseums der Geschichte der Schelklinger Hafnerei.[10]
Schelklingen ist ein Abzweigbahnhof. Hier trennt sich die Bahnstrecke Reutlingen–Schelklingen von der Bahnstrecke Ulm–Sigmaringen. Während auf Ersterer nur einzelne Züge verkehren, besteht auf Zweiterer ein jeweils stündliches Angebot mit Regional-Express- und Zügen der Regio-S-Bahn Donau-Iller. Dadurch verkehren mindestens zwei Züge pro Stunde nach Ulm. Nach Sigmaringen sowie Munderkingen herrscht ein Stunden-Takt, nach Donaueschingen besteht mit Regional-Express-Zügen ein Zwei-Stunden-Takt.
Neben dem Bahnhof Schelklingen verfügt die Stadt über je eine Station im Stadtteil Schmiechen an der Reutlinger und der Sigmaringer Strecke sowie zwei Haltepunkte in Hütten beziehungsweise Sondernach an der Albbahn. Schelklingen gehört dem Donau-Iller-Nahverkehrsverbund an.
Die Stadt ist über die Bundesstraße 492 (Blaubeuren–Ehingen) an das überregionale Straßennetz angebunden und über die Ausfahrten Merklingen und Ulm-West der A 8 zu erreichen.
Bildung
In Schelklingen gibt es mit der Heinrich-Kaim-Schule eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie vier weitere Grundschulen in den Teilorten in städtischer Trägerschaft.
Außerdem verfügt Schelklingen mit der Urspringschule über ein Gymnasium mit Internat in evangelischer Trägerschaft. Zusätzlich zum Abitur kann man auch eine Ausbildung absolvieren.
Das St. Konradihaus ist eine Jugendhilfeeinrichtung mit Internat, in der Jugendliche ab 12 Jahren eine schulische und berufliche Ausbildung erhalten können.
Die Stadtbibliothek ist im alten Rathaus untergebracht. Sie hat einen Bestand von ca. 15.000 Medien.
Theater
Es gibt einen Theaterverein, der volkstümliche Stücke aufführt. Ein Theater gibt es nicht mehr.
Museen
Das Schelklinger Stadtmuseum ist zusammen mit dem Stadtarchiv in einem repräsentativen Fachwerkbau, dem ehemaligen Spital zum Heiligen Geist, vorher Wernauer Schlößle bei der Herz-Jesu-Kirche untergebracht. Es präsentiert die Geschichte des ehemals wichtigsten Gewerbes der Stadt, der Hafnerei; weitere Schwerpunkte sind eine geologische Sammlung und die allgemeine Stadtgeschichte.[11]
Musik
Zu den ältesten Musikvereinen und -Gruppen zählen der Liederkranz Schelklingen (gegründet 1826), der Katholische Kirchenchor (gegründet 1894), der Musikverein Stadtkapelle Schelklingen (gegründet 1923) und der Musikverein Schmiechen (gegründet 1927).
Vereine
Der Turn- und Sportverein Schelklingen (TSV) wurde 1891 gegründet.
Die Ortsgruppe Schelklingen des Schwäbischen Albvereins besteht seit ca. 1890.
Kloster Urspring mit der Klosterkirche St. Ulrich, gegründet 1127, Baubestand teils aus der Zeit um 1500 (zwei Gastgebäude und Ostflügel der Klausur sowie Narthex und unterer Teil des Glockenturms der Klosterkirche), sonst meist 17. Jahrhundert
Stadtpfarrkirche Herz-Jesu, Neubau von 1934, wobei die spätgotische ehemalige Sakristei, heute Seitenkapelle, und der Kirchturm, in seinen unteren Geschossen romanisch mit Buckelquadern, erhalten blieben; der obere Teil des Kirchturms und die Zwiebelhaube wurden 1905 von Joseph Cades errichtet (Maximilian-Kottmann-Platz)
Rothsches Kaplaneihaus, Wohnsitz des Kaplans der Adelsfamilie Rodt von Bußmannshausen; Barockbau von ca. 1750 mit Madonnennische und ehemals Walmdach, heute stark verändert (Stadtschreibereistraße 1)
Spital zum Heiligen Geist oder Wernauer Schlößle, ehemals Wohnsitz der Herren von Wernau (erbaut im 14. Jahrhundert) mit dem Spitalbrunnen (Spitalgasse 6)
Gasthaus zum Rößle, ehemals Wohnhaus des Hanß Reuß von Reußenstein (erbaut zweite Hälfte 16. Jahrhundert) (Färbergasse 2)
Stauffenberg’sches Schloss, Wohnsitz der Schenk von Stauffenberg (erbaut um 1600) (Schloßgasse 9/11/13/15/17)
Rennhof, Wohnsitz des Geschlechts der Renner von Allmendingen (erbaut 2. Hälfte 16. Jahrhundert) (Schloßgasse 5)
Städtische Gebäude
Das alte Rathaus (erbaut um 1450)[12] (Marktstraße 8)
Die Stadtmauer: originale Teile in Außenwänden von Häusern; bis zur vollen Höhe erhalten beim Bemelberger Schlössle; ein Stück rekonstruiert beim Spital zum Heiligen Geist[13]
Der Hintere Brunnen: öffentlicher Stadtbrunnen
Bürgerhäuser
Bürgerhaus mit schön restauriertem Fachwerk (mit unaufgelöster Inschrift am südöstlichen Ständerbalken „R.C.I.R. 1544“).[14] (Maximilian-Kottmann-Platz 9 und 11)
Ackerbürgerhaus samt Stadel am ehemaligen Hinteren Tor, an die Stadtmauer angelehnt mit restauriertem Fachwerk (Stadtschreibereistraße 5)
Neues Haus, Barockwohnhaus des Franz Xaver Schalch, Hofmeister des Klosters Urspring (erbaut 1717) (Bemmelbergergasse 2)
Gasthaus zur Sonne, ehemals Gasthaus zur Güldenen Sonne, älteste Taverne und Herberge (stark umgebaut oder neu erbaut 1724) (Marktstraße 9)
Ehemaliges Badehaus (Färbergasse 20, 22 und Schloßgasse 1)
Bürgerhaus an der Stelle des ersten Schelklinger Spitals (ehemals Marktstraße 20) (gestiftet 1550, am Vorderen Tor angesiedelt bis 1698, danach Umzug ins Wernauer Schlöße), errichtet im Jahre 1794–1795. Beim Neubau wurden von dem Vorgängerbau aus den Jahren 1345–1346 Bauhölzer im Bereich des Fachwerkinnengerüstes und des Dachwerkes wiederverwendet. Der Bau von 1345–1346, welcher 1794–1795 abgebrochen wurde, muss das Gebäude des ersten Spitals gewesen sein. Der Neubau von 1794–1795 beherbergte in den 1820er und 1830er Jahren die Wirtschaft zum Lamm. Das Gebäude musste um 2010 dem neuen Bürgerheim St. Ulrich weichen.[15]
Sonstige Bauwerke
Wärmetauscherturm des Zementwerks, 2016/2017 errichtet, 140 Meter hoch, höchstes Gebäude im Alb-Donau-Kreis [1]
der Hohle Fels, ein Kalksteinstotzen mit einer in der Steinzeit bewohnten großen Höhle (Besichtigung möglich)
der blaue Quelltopf (runde Karstquelle) der Urspring westlich der Stadt.
eine weitere Karstquelle bildet der Achtopf, bei der Dreikönigsmühle und südlich des Quelltopfs der Urspring gelegen. In der Nähe der Achquelle, am Zusammenfluss von Urspring und Ach, befand sich ehemals eine Sägemühle des Klosters Urspring, „Felbenmühle“ genannt, welche aber bereits vor 1806 abging. 1845 wurde direkt am Achtopf die Dreikönigsmühle errichtet.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Schelklingen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
23. Juni 1879: Albert Rall (1827–1881), Textilfabrikant, Onkel des Robert Friedrich Rall (1839–1935); Begründung: dass er in Verbindung mit seinem Neffen Robert Rall „die Fabrik Urspring in der Weise emporgebracht habe, daß den Arbeitern viel bessere, schonendere und gerechtere Behandlung und Bezahlung zu theil wird als früher“[16]
22. November 1946: Max Kottmann (1867–1948), Prälat und Generalvikar
11. April 1956: Anton Fischer (1876–1956), Stadtschultheiß und Bürgermeister
14. Januar 2000: Rudolf Stützle, Bürgermeister
Dezember 2001: Erich Karl (1924–2009), Geschäftsführer und Kommunalpolitiker
4. April 2014: Reiner Blumentritt (1943–2019), Vorsitzender der Museumsgesellschaft Schelklingen und Kommunalpolitiker
Söhne und Töchter der Stadt
Die folgende Übersicht enthält bedeutende, in Schelklingen geborene Persönlichkeiten, aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Für die Nennung ist es unerheblich, ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Schelklingen hatten oder nicht.
Salome von Berg-Schelklingen (* um 1099 im Donaukreis, Württemberg; † 27. Juli 1144), Mutter berühmt gewordener Kinder
Josef Mohn (* 20. Oktober 1866; † 25. Dezember 1931), Flaschnermeister und Erfinder
Max Kottmann (* 16. Juni 1867 in Sotzenhausen bei Schelklingen; † 22. März 1948 in Rottenburg am Neckar), Generalvikar der Diözese Rottenburg, Ehrenbürger
Max Gauß (* 24. Februar 1868; † 5. Februar 1931); geboren in Justingen, katholischer Priester und Landtagsabgeordneter
Heinrich Günter (* 15. Februar 1870; † 13. Mai 1951 in München), Historiker, Ehrenbürger[19]
Emil Kaim (* 23. Januar 1871; † 9. Mai 1949 in Untermarchtal), Priester und Landtagsabgeordneter
Heribert Jone (* 30. Januar 1885; † 25. Dezember 1967 in Stühlingen/Baden), katholischer Priester, Kirchenrechtler und Moraltheologe
Hans Beckers (* 27. Dezember 1902; † 22. Januar 1984 in Donaustauf), Architekt, Kirchenbaumeister
Johann Georg Wolcker der Jüngere (* 1700, † 27. Oktober 1766 in Augsburg) wuchs spätestens ab 1702 in Schelklingen auf
Friedrich List (* spätestens 6. August 1789 in Reutlingen; † 30. November 1846 in Kufstein), 1809–1810 württembergischer Steuerrenovator in Schelklingen, Verfasser des Schelklinger Steuerbuchs von 1810 (2 Bände)[20]
Christian August Blezinger (* 25. Januar 1811 in Ernsbach; † 8. April 1894 in Stuttgart), Kaufmann, Eisenwerksbesitzer in Ernsbach und später Baumwollfabrikant in Urspring
Louis Adam Gans (* 24. Mai 1819 in Kassel), Kaufmann, Textilfabrikant in St. Gallen und später Baumwollfabrikant in Urspring
Robert Friedrich Rall (* 3. Juni 1849 in Eningen unter Achalm; † 2. März 1935 in Ulm/Donau), Inhaber und Leiter der Mechanischen Weberei Urspring (MWU) von 1870/1878–1930
Otto Merz (* 12. Juni 1889 in Esslingen am Neckar, † 18. Mai 1933 in Berlin), Chauffeur, Rennfahrer, Testfahrer und Mechaniker
Ernst Hofmann (1904–1999), katholischer Pfarrer und Lieddichter, von 1944 bis 1949 Pfarrer in Schelklingen
Joseph Klarl (* 1. Oktober 1909 in Straubing; † 16. Januar 1987 in Schelklingen), Maler und Künstler, lebte seit 1945 in Schelklingen
Franz Beyer (* 26. Februar 1922 in Weingarten als Sohn des Otto Paul Beyer, Musikleiters in Weingarten (* 12. September 1885; † 22. November 1973 in Weingarten) und der Anna Günter (* 16. Juli 1895 in Schelklingen; † 7. Januar 1992 in Weingarten)), Bratschist an der Hochschule für Musik und Theater München; verbrachte seine Jugendjahre in Schelklingen bei seinen Verwandten
Erich Karl (* 1924 in Ulm; † 2009 in Schelklingen), Geschäftsführer und Kommunalpolitiker
Immo Eberl, Jörg Martin: Urkunden aus Blaubeuren und Schelklingen: Regesten aus den Stadtarchiven Blaubeuren und Schelklingen sowie dem Pfarrarchiv Schelklingen. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 2000, ISBN 3-9806664-2-5 (Alb und Donau: Kunst und Kultur, 23).
Immo Eberl, unter Mitarbeit von Irmgard Simon und Franz Rothenbacher (Bearb.): Die Familien- und Personenstandsfälle in den Pfarreien Stadt Schelklingen und Kloster Urspring (1602–1621, 1657–) 1692–1875. 2. Auflage. Franz Rothenbacher, Mannheim 2012 Volltext (PDF; 7,0 MB).
Heinrich Günter: Geschichte der Stadt Schelklingen bis 1806. W. Kohlhammer, Stuttgart und Berlin 1939.
Winfried Hanold, Emi Rade, Hans Rade, Franz Rade und Rosemarie Schuh: Schelklingen: Aufbruch und Wandel einer schwäbischen Kleinstadt. Die ersten Jahre nach 1945. Nach einer Idee von Winfried Hanold. Museumsgesellschaft Schelklingen, Schelklingen 2023.
Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Alb-Donau-Kreis. 2 Bde. Thorbecke, Sigmaringen 1992, hier Bd. 2, S. 843–929, ISBN 3-7995-1351-5.
Jörg Martin: Freiheit, Gleichheit und Gewinn: Gestaltung wirtschaftlichen Handelns in Kleinstädten des Ulmer Raums 1650-1850 (Blaubeuren, Ehingen, Schelklingen). FernUniversität in Hagen, Hagen 2022 Volltext (PDF).
Jörg Martin und Stadtarchiv Schelklingen: Blick auf Schelklingen: Fotografien aus 120 Jahren Stadtgeschichte. Stadtarchiv Schelklingen, 1999.
Marie-Louise Roth-Zimmermann: Denk’ ich an Schelklingen … Erinnerungen einer Elsässerin an die Zeit im SS-Umsiedlungslager (1942–1945). 2. Auflage. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2001, ISBN 978-3-86110-275-5.
Franz Rothenbacher (Bearb.): Häuserbuch der Stadt Schelklingen. Band 2: Häusertabellen. Rothenbacher, Mannheim; Stadt Schelklingen, Stadtarchiv 1995 (2. Auflage 2015) Volltext (PDF; 16 MB).
Franz Rothenbacher: Schelklingen: Ein Führer durch Stadt, Kloster Urspring, Burgen und Teilgemeinden. Selbstverlag, Mannheim 2005 Volltext (PDF; 0,4 MB).
Stadt Schelklingen (Hrsg.): Schelklingen: Geschichte und Leben einer Stadt. Hrsg. von der Stadt Schelklingen zum 750jährigen Stadtjubiläum 1234–1984. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 1984, ISBN 3-88294-062-X.
Schelklingen, mit Ober-Schelklingen, Sotzenhausen und Urspring. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Blaubeuren (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band7). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1830, S.194–210 (Volltext [Wikisource]).
Schelklingen von Süden, gezeichnet von Ludwig Kolb 1829. In der Bildmitte der letzte Turm der Stadtbefestigung, der „Bürgerturm“ (=Gefängnis), links von dem Lindenbaum das „Vordere Tor“. Die Stadtmauer ist noch weitgehend erhalten. Im Hintergrund die Ruine der Burg Schelklingen. wlb-stuttgart.de
↑Siehe Franz Rothenbacher: Das Schelkinger Hafnergewerbe und seine Familien. Begleitheft zur Hafnerausstellung im Stadtmuseum Schelklingen. Stadtarchiv und Museumsgesellschaft Schelklingen, Schelklingen 2000.
↑Abbildung der Stadtmauer 1780 in Franz Rothenbacher: Die projektierte Umwandlung des Schelklinger Spitals in ein Zuchthaus 1780–1781. Selbstverlag, Mannheim 2007; Volltext (PDF; 0,5 MB).
↑Stadtarchiv Schelklingen: Ratsprotokoll vom 23. Juni 1879 B 12 Bd. 21 S. 270–271 und vom 28. August 1879 S. 282–283; Lesefehler bei Wilhelm Lederer: Schelklinger Persönlichkeiten und Ehrenbürger. In: Stadt Schelklingen (Hrsg.): Schelklingen: Geschichte und Leben einer Stadt. Süddt. Verlagsges., Ulm 1984, S. 433; Übernahme des Lesefehlers bei Klaus Brügelmann: Urspring als Fabrik. In: Urspring-Nachrichten, 1987, S. 24. Schelklingen, Stiftung Urspringschule
↑Volker Schäfer: Neue Funde zu Friedrich List. Folge VI: Schelklingen 1809–1810: Friedrich List als württembergischer Steuerrenovator. In: Reutlinger Geschichtsblätter, Jg. 1996, NF Nr. 35, 1996, S. 183–220.