Dieser Artikel behandelt die Gemeinde Nellingen bei Ulm; zu dem gleichnamigen Ortsteil von Ostfildern siehe Nellingen auf den Fildern, zu der französischen Gemeinde Nelling.
Die Wacholderheiden bei Aichen sind besonders geschützt. Ein 49,9 Hektar großes Areal wurde am 20. Februar 1991 vom Regierungspräsidium Tübingen zum Naturschutzgebiet Mönchsteig erklärt. Die Heidelandschaft soll in ihrem typischen Erscheinungsbild mit der daran gebundenen extensiven Landwirtschaft als Schafweide erhalten und gepflegt werden. Von besonderem ökologischen Wert ist der Lebensraum der Magerwiesen mit ihren vielen geschützten Tier- und Pflanzenarten sowie der aufgelockerte, gegliederte Waldsaum mit den vielen, auf diese Struktur angepassten Vogelarten.[2]
Zu Nellingen gehört der Weiler Aichen, der schon 1143 als Aichheim erwähnt wird. Aichen ist bekannt durch die Autobahnraststätte an der Bundesautobahn 8. 1975 wurde die Gemeinde Oppingen nach Nellingen eingegliedert.
Geschichte
Überblick
Nellingen wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Kaiser Karl IV. verlieh 1372 das Marktrecht, sowie das Recht auf Stock und Galgen. In den Jahrzehnten vor und um 1400 kam Nellingen nach und nach in den Besitz der Reichsstadt Ulm und fiel 1803 an das Kurfürstentum Bayern.
Aufgrund der Zugehörigkeit zur Reichsstadt Ulm wurde in Nellingen im 16. Jahrhundert die Reformation durchgeführt. Deshalb ist der überwiegende Teil der Bevölkerung evangelisch. Die evangelische Kirchengemeinde Nellingen gehört zum Kirchenbezirk Blaubeuren der Württembergischen Landeskirche. Bei der evangelischen Pfarrkirche in Nellingen handelt es sich um eine spätgotische Chorturmkirche. Die Katholiken werden von der Kirchengemeinde Maria Königin in Laichingen betreut, die Teil einer Seelsorgeeinheit des Dekanats Ehingen-Ulm ist.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge der allgemeinen Gemeindereform die Gemeinde Oppingen nach Nellingen eingemeindet.[3]
Der Gemeinderat in Nellingen hat 12 Mitglieder. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 29. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,05 %.
Die spätgotische evangelische Andreaskirche besitzt eine noch immer gut erhaltene Holzdecke aus dem Jahr 1492 und Wandmalereien. Bemerkenswert sind auch die hochbarocken geschnitzten Türflügel.
Regelmäßige Veranstaltungen
Der traditionelle Nellinger Jakobi-Markt findet jährlich am 25. Juli, oder falls dieser auf einen Sonntag fällt am Samstag davor, statt. Ein weiterer Höhepunkt ist auch bereits das traditionelle Bauernrennen um den Großen Preis von Nellingen, welches immer im zweijährigen Rhythmus an den geraden Jahreszahlen Ende August stattfindet.
Die Gemeinde gehört dem Donau-Iller-Nahverkehrsverbund an. Die Buslinie 49 verbindet den Ort mit Ulm, die Linie 360 mit dem Bahnhof Geislingen (Steige) an der Filstalbahn Stuttgart–Ulm. Noch etwas näher, nämlich acht Kilometer nordöstlich von Nellingen, liegt der Bahnhof Amstetten (Württ) an der Filstalbahn. Von dort aus betrieb die Württembergische Eisenbahngesellschaft bis 1985 die Nebenbahn Amstetten–Laichingen. Die Züge hielten auch an den Bahnhöfen in Oppingen und Nellingen. Ein Teil der Meterspurbahn von Amstetten bis Oppingen ist heute Museumsbahn.
Nellingen mit Aichheim. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Blaubeuren (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band7). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1830, S.179183 (Volltext [Wikisource]).