Dieser Artikel beschreibt ein geplantes Ereignis. Einige der Informationen können sich daher noch ändern.
Die 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin (Berlinale) sollen vom 13. bis 23. Februar 2025 stattfinden. Sie werden erstmals unter der Leitung von Tricia Tuttle stehen. Als Jurypräsident für den Hauptwettbewerb, in dem unter anderem der Goldene Bär für den besten Film des Festivals vergeben wird, wurde der US-amerikanische Filmemacher Todd Haynes ausgewählt. Als Eröffnungsfilm wurde Tom TykwersDas Licht bestimmt, der im Rahmen der Sektion Berlinale Special Gala außer Konkurrenz gezeigt wird.[1]
Bereits im Vorfeld als Gewinnerin fest steht die britische Schauspielerin Tilda Swinton, die den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk zuerkannt bekam.[2]
Tricia Tuttle, die von 2018 bis 2023 das London Film Festival geleitet und neu aufgestellt hatte, übernahm im April 2024 die Intendanz der Berlinale von Carlo Chatrian (künstlerischer Leiter) und Mariette Rissenbeek (Geschäftsführung). Während Rissenbeek aus Altersgründen ihren Vertrag bereits im März 2023 nicht verlängert hatte,[3] bekundete Chatrian öffentlich, auch nach Auslaufen seines Vertrages im März 2024 für das Festival weiterarbeiten zu wollen. Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, hatte aber bereits Ende August 2023 angekündigt, die Leitungsstruktur der Berlinale zu reformieren. Trotz großer Fürsprache unter internationalen Filmschaffenden für die Weiterbeschäftigung Chatrians, beauftragte Roth eine Findungskommission mit der Suche nach einem geeigneten Kandidaten. Diese präsentierte Mitte Dezember 2023 Tricia Tuttle als Nachfolgerin. Damit ging die Ära Rissenbeek/Chatrian nach fünf Jahren zu Ende.[4]
Bei ihrem Amtsantritt kündigte Tuttle eine neue Leitungsstruktur für das Festival an. Diese soll die Zusammenarbeit und die Effizienz steigern sowie die Kommunikation und die strategische Planung verbessern.[5] Als erste Personalentscheidung wurde im Mai 2024 bekannt, dass Tuttle die Deutsch-Französin Tanja Meissner für die neu geschaffene Stelle als Direktorin des Konsortiums Berlinale Pro* in ihr Leitungsteam berufen hat. Meissner verantwortet fortan die Leitung des European Film Market (EFM) und soll die strategische Entwicklung von Berlinale Pro* gemeinsam mit den Leitern der Berlinale-Sparten Co-Production Market, Berlinale Talents und World Cinema Fund steuern. Sie hatte ihre Karriere in den 1990er-Jahren bei der Festival-Sektion Panorama begonnen und später in wechselnden Funktionen an der Berlinale teilgenommen.[6]
Weitere Personalentscheidungen erfolgten Mitte Juni 2024. So werden sich unter anderem Jacqueline Lyanga (bisherige US-Delegierte der Berlinale) und Michael Stütz (Leiter der Sektion Panorama) ab Juli gemeinsam die Position des Director of Film Programming teilen. Zu ihrer Aufgabe gehört es, mit Tuttle die Sektionen Wettbewerb und Berlinale Special (inklusive Berlinale Special Gala) zu kuratieren sowie das gesamte Programmerteam zu leiten.[5]
Die Sektion Encounters wurde gestrichen, mit der Sektion Perspectives wurde eine eigenständigen Reihe für Debütfilme eingerichtet.[7]
Am 1. Oktober 2024 übernahm Tobias Pausinger die Programmleitung von Berlinale Talents, Nikola Joetze bleibt Projektleiterin.[8]Berlinale Talents findet vom 15. bis 20. Februar 2025 im Hebbel am Ufer statt und steht unter dem Motto Mutig zuhören.[9] 200 Nachwuchs-Filmschaffende aus aller Welt werden im Rahmen von Berlinale Talents nach Berlin kommen.[9]
Rowan Woods ist spezifische Beraterin für das öffentliche Programm im Bereich Serien.[10]
Die Programmreihe Retrospektive zeigt 15 ausgewählte Genrefilme der 1970er-Jahre aus Ost- und Westdeutschland. Sie steht unter der Leitung von Rainer Rother, Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek.[11]
In den Wettbewerb, die wichtigste Sektion der Berlinale, werden jährlich ungefähr 20 Beiträge eingeladen. Das Programm wird während einer Pressekonferenz am 21. Januar 2025 im Haus der Kulturen der Welt durch die Intendantin Tricia Tuttle bekanntgegeben.[13]
Berlinale Special und Berlinale Special Gala
In diesen Sektionen werden Filme und Serien außer Konkurrenz gezeigt. Erste Beiträge wurde im Dezember 2024 und Januar 2025 bekannt gegeben.[14][15]
Berlinale Special
Titel (Verweistitel)
Regie
Land
Darstellende (Auswahl)
Ancestral Visions of the Future
Lemohang Jeremiah Mosese
Frankreich, Lesotho, Deutschland, Saudi-Arabien
Siphiwe Nzima, Sobo Bernard, Zaman Mathejane, Mochesane Edwin Kotsoane, Rehauhetsoe Ernest Kotsoane
Der 2025 neu eingeführte internationale Wettbewerb für Spielfilmdebüts soll mehr Sichtbarkeit für Nachwuchsregisseure schaffen. Die Sektion geht aus dem Preis Bester Erstlingsfilm der Berlinale hervor, der seit 2006 in Kooperation mit der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) vergeben wird. Eine dreiköpfige Jury entscheidet, welcher der bis zu 14 Filme den erneut von der GWFF gestifteten Preis Bestes Spielfilmdebüt erhält.[16]
Panorama
Die Sektion Panorama mit ihrer Auswahl an Spielfilmen und Filmen in dokumentarischer Form setzt in diesem Jahr einen Fokus auf gesellschaftliche Bruchstellen.
Die Titel wurden im Dezember 2024 und Januar 2025 bekannt gegeben.[17][18]
Diese Berlinale-Sektion zeigt für Kinder und Jugendliche geeignete internationale Filmproduktionen. Am 17. Dezember 2024 wurden Titel der ersten acht Langfilme und sieben Kurzfilme des Programms bekannt gegeben, darunter zehn Weltpremieren.[19] Weitere folgten am 16. Januar 2025.[20]
Langfilme (Generation Kplus und Generation 14plus)
William Costa, Carlota Joaquina, Giovanni Gallo, Marina Medeiros, Rita Batata
Brasilien
Berlinale Shorts
In der Reihe Berlinale Shorts werden Kurzfilme (Spiel-, Dokumentar-, Experimental- und Animationsfilme) gezeigt. Neben dem Goldenen Bären für den aus Jurysicht besten Beitrag und dem Silbernen Bären (Preis der Jury) vergibt sie auch eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis. Die 20 ausgewählten Beiträge aus 18 Produktionsländern wurden von Anna Henckel-Donnersmarck kuratiert.[21]
Filmtitel (Verweistitel)
Regie
Land
Darsteller / Anmerkung
After Colossus
Timoteus Anggawan Kusno
Italien, Indonesien, Niederlande
Ari Dwianto, Jamaluddin Latif, Nizar Tama, Annisa Hertami, Berti Galang
Anba dlo
Luiza Calagian, Rosa Caldeira
Kuba, Brasilien, Haiti
Berline Charles, Feguenson Hermogène, Doreen Granados, Alejandra de Jesús Garcell
Because of (U)
Tohé Commaret
Frankreich
Emma Gonzales-Commaret, Bastien Domergues
Casa chica
Lau Charles
Mexiko
Katherine Bernal, Mauro Guzmán, Raúl Briones, Kala Martínez, Daniela Arroio
Casi septiembre (Close to September)
Lucía G. Romero
Spanien
Ana Fernández Barja, Isabel Rico, Salim Tamoud Dahan, María del Mar Casas Font, Ninoska Linares Aranda
Children’s Day
Giselle Lin
Singapur
Emma Lim, Adele Tong, Shu An Oon, Edward Choy
Comment ça va? (How Are You?)
Caroline Poggi, Jonathan Vinel
Frankreich
Animation
Dar band (Citizen-Inmate)
Hesam Eslami
Iran
Dokumentarische Form
Élő kövek (Living Stones / Atmende Steine)
Jakob Ladányi Jancsó
Ungarn
Lilla Kizlinger, Árpád Schilling
Futsu no seikatsu (Ordinary Life)
Yoriko Mizushiri
Japan
Animationsfilm
Kámen Osudu (Stone of Destiny)
Julie Černá
Tschechien
Animation
Ke wai huo dong (Extracurricular Activity)
Dean Wei, Xu Yidan
VR China
Tu Ling, Xu Yidan, Li Gengyou
Koki, Ciao
Quenton Miller
Niederlande
Dokumentarische Form
Lloyd Wong, Unfinished
Lesley Loksi Chan
Kanada
Dokumentarische Form
Mother’s Child
Naomi Noir
Niederlande
Animation
Prekid vatre (Ceasefire)
Jakob Krese
Deutschland, Italien, Slowenien
Dokumentarische Form
Rückblickend Betrachtet (In Retrospect)
Daniel Asadi Faezi, Mila Zhluktenko
Deutschland
Dokumentarische Form
Sammi, Who Can Detach His Body Parts
Rein Maychaelson
Indonesien
Jefri Nichol, Nai Djenar Maesa Ayu, Damita Almira, Virencia Suganda, Hatta Rahandy
Their Eyes
Nicolas Gourault
Frankreich
Dokumentarische Form
Through Your Eyes
Nelson Yeo
Singapur
Doreen Toh, Lim Poh Huat, Tan Xin Yen, Edward Tan
Anlässlich der 75. Festivalauflage wird unter dem Titel Du und ich sind nicht allein – Berlinale Shorts revisited eine Kurzfilmkompilation mit Beiträgen aus dem Festivalarchiv gezeigt.[21]
Wie schon 2024 leitet die Autorin und Kuratorin Barbara Wurm die Sektion Forum. Bisher wurden die Beiträge für Forum Special und Forum Expanded bekanntgegeben.[22]
Forum Special
Im Forum Special finden sich historische und aktuelle Filme, die mit dem Hauptprogramm des Forums im Zusammenhang stehen und den Zustand der Gegenwart über den bewussten Blick in die Vergangenheit in den Blick nimmt. Es steht unter dem Motto „Offene Wunden, offene Worte“ und widmet sich dabei verstärkt der jungen Generation. Das Programm mit acht Filmen wurde am 9. Januar 2025 veröffentlicht.[22]
Tina Matchavariani, Luka Chibukhaia, Taka Tavartkiladze, Lazare Eliozashvili, Giorgi Gelashvili; dokumentarische Form
Anm:
↑Wiederaufführung des Films aus dem Jahr 1987 als digital restaurierte Fassung.
↑Wiederaufführung des Films aus dem Jahr 1974 als digital restaurierte Fassung.
Forum Expanded
Ulrich Ziemons bleibt Leiter von Forum Expanded, das 2025 sein 20. Jubiläum feiert. Co-Kuratorinnen sind Karina Griffith und Shai Heredia.[23]
Die 24 filmischen Arbeiten aus 21 Ländern umfassen Installationen, Filme, Videos und Skulpturen. Die Programmauswahl wurde am 9. Januar 2025 veröffentlicht. Forum Expanded verändert die Erfahrung der Realität und lenkt den Blick auf die Welt in eine andere Richtung.[24]
Die Retrospektive ist das filmhistorische Programm der Internationalen Filmfestspiele Berlin. In der Sektion Berlinale Classics werden digital restaurierte Filmklassiker und Wiederentdeckungen erstaufgeführt.[25]
Retrospektive
Die Sektion Retrospektive umfasst 15 Genrefilme der 1970er-Jahre aus Ost- und Westdeutschland unter dem Motto wild, schräg, blutig. Die Auswahl wurde am 17. Dezember 2024 veröffentlicht.[26]
Die Reihe wurde von Rainer Rother und seinem Team gestaltet. Sie zeigt sieben Weltpremieren und eine internationale Premiere von restaurierten Filmen in Digitalfassung. Erstmals wurden restaurierte Beiträge des Estnischen Filminstituts (EFI) und des China Film Archive ins Programm aufgenommen.[27]