1966 wechselte er zur Deutschen Film- und Fernsehakademie und drehte als Studienarbeit einige Kurzfilme (darunter Der Eine – der Andere[2] und Ich nicht) sowie als Abschlussarbeit den Film Ich werde dich töten, Wolf (1969). Daneben inszenierte er noch einige Theaterstücke in Hamburg.
Seinen ersten Kinofilm konnte Petersen 1973/1974 umsetzen: Einer von uns beiden. Bei der Besetzung griff er auf einen relativ festen Stamm von Mitarbeitern zurück, darunter der KameramannCharly Steinberger, der SchauspielerJürgen Prochnow und der KomponistKlaus Doldinger. Der Film Die Konsequenz löste 1977 einen Skandal aus, als sich der BR aus der Übertragung der Erstausstrahlung im Fernsehen ausschaltete, da die Sendeanstalt der Überzeugung war, das Thema des Films, Homosexualität, sei nicht für ihr Publikum geeignet. Als der Film kurz darauf im Kino anlief, war er jedoch auch in Bayern zu sehen.
1980 übertrug die Produktionsfirma Bavaria Film Petersen die Regie zu der Großproduktion Das Boot, die sich vor allem in den USA zum Kassenschlager entwickelte und dort zum bis dahin erfolgreichsten fremdsprachigen Film avancierte. In Deutschland war der Film bei der Erstaufführung mit 2,3 Millionen Zuschauern zunächst mittelmäßig erfolgreich, wurde aber durch Wiederaufführungen und Fernsehausstrahlungen auch hier zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Filme.
Nach diesem ersten großen Erfolg drehte Petersen mit einem Budget von über 50 Millionen DM (rund 25,6 Mio. Euro) die bis dahin teuerste deutsche Nachkriegsproduktion: Die unendliche Geschichte.
Karriere in Hollywood
Der Science-Fiction-Film Enemy Mine – Geliebter Feind entstand 1984 in deutsch/US-amerikanischer Koproduktion. Gedreht wurde er fast vollständig in den Münchner Bavaria-Studios. 1986 zog Petersen nach Los Angeles. Gemeinsam mit der Produzentin Gail Katz internationalisierte er sein Produktionsunternehmen Radiant Film als Radiant Productions.[4] Katz fungierte als CEO des Unternehmens. Petersen drehte in Hollywood weitere Filme für den internationalen Markt und konzipierte Blockbuster wie zum Beispiel Tod im Spiegel, In the Line of Fire – Die zweite Chance, Outbreak – Lautlose Killer, Air Force One, Der Sturm, Poseidon und Troja. Sechs Filme, für die Wolfgang Petersen verantwortlich zeichnete, erzielten dabei Einspielergebnisse von (inflationsbereinigt) jeweils über 100 Mio. Dollar, mit Das Boot sogar sieben. Alle seine Filme brachten es zusammen auf 15 Oscarnominierungen, darunter allein sechs Nominierungen für Das Boot (Regie, Drehbuchadaption, Kamera, Schnitt, Ton und Tonschnitt).
Von 1970 bis 1978 war Petersen mit der Schauspielerin Ursula Sieg (* 1937) verheiratet. 1978 heiratete er die Regieassistentin Maria Borgel,[5] die daraufhin den Namen Maria Borgel-Petersen annahm.
Tim Heptner (Hrsg.) Deutsches Filminstitut/Deutsches Filmmuseum: Das Boot. Auf der Suche nach der Crew der U96. Henschel Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89487-550-X.
Stefanie Weinsheimer: Wolfgang Petersen * 1941. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 585–588.
Helmut Sorge: Ab nach Amerika! – Ausgewanderte erzählen. Collection Rolf Heyne, München 2009, ISBN 978-3-89910-438-7.
Hans-Michael Bock (Hrsg.): CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film. (Loseblattsammlung), B1-B6, F1-F22, E1-E22. edition text + kritik, München 2012, ISBN 978-3-86916-158-7.
↑Christine Haase: When Heimat Meets Hollywood: German Filmmakers and America, 1985–2005. Studies in German Literature, 2007, ISBN 978-1-57113-279-6, Seite 83.