Elke Sommer, eigentlich Schletz, war das einzige Kind des evangelischen Pfarrers Peter Schletz und seiner Frau Renate, geborene Topp. Ihre Familie wurde 1942 aus Berlin ins fränkischeNiederndorf (Herzogenaurach) evakuiert. Aufgewachsen in Erlangen am Rand der Fränkischen Schweiz,[4][5] verlor sie im Alter von 14 Jahren ihren Vater. Ab 1950 besuchte Sommer das Humanistische Gymnasium Erlangen, das sie ein Jahr nach der Mittleren Reife verließ.[6]
Während eines Au-pair-Aufenthaltes in London erhielt Sommer eine Fremdsprachenausbildung, ihr Berufsziel war Dolmetscherin; heute spricht sie sechs Sprachen. 1964 siedelte sie nach Beverly Hills (USA) über und heiratete den Journalisten und SchriftstellerJoe Hyams. 1970 posierte sie für den Playboy, fotografiert von ihrem Ehemann. Die Ehe, während der Sommer insgesamt drei Fehlgeburten erlitt, wurde 1981 geschieden. 1993 heiratete sie den acht Jahre jüngeren Hotelier Wolf Walther, der zwei erwachsene Kinder, Sebastian und Caroline, in die Ehe einbrachte. Sommer und Walther leben abwechselnd in Los Angeles und Marloffstein im Landkreis Erlangen-Höchstadt.[7]
Karriere
Während eines Urlaubs in Italien wurde Elke Sommer 1958, noch unter ihrem Geburtsnamen Schletz, in einem Café der Stadt Viareggio zur „Miss Viareggio“ gekürt. Aufgrund der daraufhin veröffentlichten Fotos holte sie der Filmregisseur Vittorio De Sica nach Rom, und im selben Jahr spielte sie erstmals in einem italienischen Film. Zu dieser Zeit nahm sie den Künstlernamen „Sommer“ an. 1959 erhielt sie von dem deutschen Filmproduzenten Artur Brauner einen Dreijahresvertrag und drehte ihren ersten deutschen Film, Das Totenschiff, in dem sie an der Seite von Horst Buchholz eine Bahnwärterstochter spielte. In ihrem nächsten Film, Am Tag, als der Regen kam, verkörperte sie die Gangsterbraut Ellen und übernahm erstmals den sexbetonenden Rollentyp, der jahrelang ihr Image prägte.
Im Jahr 1962, nach dem Film Das Mädchen und der Staatsanwalt gelang Sommer der Sprung nach Hollywood. Insgesamt wirkte sie in mehr als 70 Kino- und Fernsehfilmen mit. Bei den Vorbereitungen zu den Dreharbeiten zu The Wicked Dreams of Paula Schultz, in dem sie als DDR-Stabhochspringerin die Berliner Mauer überspringen sollte, trainierte sie 1967 an der UCLA wochenlang mehrere Stunden täglich mit einem Sportlehrer.[8] 1968 wirkte sie in dem Film Rollkommando mit, bei dem Joe Hyams, welcher Schüler von Bruce Lee war, für die Kampfkunstszenen des Films verantwortlich war.
Neben dem Image einer Sexbombe haftete Sommer in den Medien auch der Ruf einer Tochter aus bildungsbürgerlichem Hause an. Dementsprechend bezeichneten sie die Autoren Oswalt Kolle und Siegfried Sommer als „Erlanger Pfarrerstochter“.[9][10][11] 1975, im ersten von der UNO ausgerufenen „Jahr der Frau“, verteidigte Sommer in der deutschen TV-Sendung Der heiße Draht (Moderation Joachim Fuchsberger) in einem Disput mit der Dirigentin Hortense von Gelmini die Nacktheit gegenüber der Scham.[12]
Neben ihrer Filmkarriere trat sie in zahlreichen amerikanischen TV-Shows auf, darunter mehrmals in der Dean-Martin-Show sowie in der Muppet-Show (1978), und begann 1970 Theater zu spielen. Sie gastierte an verschiedenen amerikanischen Bühnen und spielte in Deutschland vorwiegend auf Tourneen und an Bühnen wie dem St. Pauli Theater in Hamburg.
Sommers Versuch einer Gesangskarriere hatte mäßigen Erfolg. Auf der Folk-LP Du, Du liegst mir im Herzen sang sie in acht Sprachen. Einige weitere Schallplattenaufnahmen folgten.
Von 1966 an betätigte Sommer sich unter dem Pseudonym „E. Schwartz“ als Malerin und präsentierte ihre Werke in Ausstellungen in mehreren Ländern.
Als Schauspielerin trat sie seit den 1980er Jahren hauptsächlich in deutschen TV-Produktionen in Erscheinung. Zuletzt spielte sie in dem Spielfilm Das Leben ist zu lang des Schweizer Regisseurs Dani Levy (2010).
Filmografie
im Sommer 1956 drehte sie in London und der italienischen Rivera "Die heißen Katzen!" und wurde 1957 ausgestrahlt!, dieser Film wurde die spätere Vorlage für alle folgenden James Bond Filme.
Elke Sommer: „Unter uns Pfarrerstöchtern“ – oder? Eine autobiographische Zwischenbilanz. Paul Neff Verlag, Wien 1989, ISBN 3-7014-0274-4.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 388 ff.
↑Lyndon Baines Johnson, Wilhelm Witten, Hubert Horatio Humphrey, Hans-Christoph Seebohm. In: Der Spiegel. 9. April 1967, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. August 2022]).
↑Oswalt Kolle: Ich bin so frei: Mein Leben. Rowohlt, Berlin 2008, S. 128.
↑Karl Borromäus Glock: Achtzig Jahre - Begegnungen mit hundert namhaften Zeitgenossen. Nürnberg 1985, S. 31 "Als Fuchsberger einmal ... im Fernsehen die liebste Selbstdarstellung namhafter Künstler einsammelte, plädierte Elke Sommer für Nacktheit, Hortense von Gelmini - von Fuchsberger auf eine vielleicht mögliche Alternative angesprochen, sagte nur zwei Worte: Die Scham"