Dieser Artikel behandelt den historischen Landkreis Cottbus. Zum Kreis Cottbus-Land im Bezirk Cottbus der DDR (1952–1990) und den flächengleichen Landkreis Cottbus im Land Brandenburg (1990–1993) siehe Kreis Cottbus-Land.
1816 wurde der Kreis Cottbus im preußischen Regierungsbezirk Frankfurt gebildet, der die Herrschaften Cottbus und Peitz sowie auch umliegende Ortschaften umfasste, die bis dahin zur sächsischen Niederlausitz gehört hatten.[3] Das Landratsamt des Kreises war in der Stadt Cottbus.
Am 27. Oktober 1886 schied die Stadt Cottbus aus dem Kreis Cottbus aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Damit erhielt der Kreis Cottbus die Bezeichnung Landkreis. Zum 1. Juli 1904 wurden die Landgemeinde Sandow und der Gutsbezirk Brunschwig aus dem Landkreis Cottbus in den Stadtkreis Cottbus umgegliedert.
Zum 30. September 1928 fand im Landkreis Cottbus entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der fast alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.
Sowjetische Besatzungszone / Deutsche Demokratische Republik
Durch das Gesetz über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 28. April 1950 kam es am 1. Juli 1950 zu einer Reihe von Gebietsänderungen:
Die Stadtkreise Cottbus, Forst und Guben wurden in den Landkreis Cottbus eingegliedert.
Die Stadt Forst sowie die Gemeinden Dubrau, Bohrau, Briesnig, Gahry, Gosda, Groß Bademeusel, Groß Jamno, Groß Schacksdorf, Grötsch, Heinersbrück, Klinge, Jethe, Jocksdorf, Klein Bademeusel, Klein Jamno, Mattendorf, Mulknitz, Naundorf, Simmersdorf, Smarso, Trebendorf und Weißagk kamen zum neuen Kreis Forst.
Die Stadt Guben sowie die Gemeinden Atterwasch, Bärenklau, Deulowitz, Drewitz, Grabko, Grano, Grießen, Groß Breesen, Groß Gastrose, Horno, Jänschwalde, Kaltenborn, Kerkwitz, Klein Gastrose, Krayne, Lübbinchen, Pinnow, Reichenbach, Schenkendöbern, Schlagsdorf, Staakow, Taubendorf und Tauer kamen zum neuen Kreis Guben.
Aus dem Landkreis Lübben wechselten die Gemeinden Babow, Briesen, Burg, Burg-Kauper, Burg-Kolonie, Fehrow, Guhrow, Müschen, Ruben, Saccassne, Schmogrow, Striesow und Werben zurück in den Kreis Cottbus.
Zur Volkszählung 1900 gaben von insgesamt 54.392 Einwohnern des Landkreises 30.178 „Wendisch“ als alleinige Muttersprache an (55,5 %), weitere 616 Wendisch und Deutsch (1,1 %).[13]
Kommunalverfassung bis 1945
Der Landkreis Cottbus gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren fast vollständigen Auflösung im Jahr 1929 – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.
Landräte
9999–1749 Heinrich Wilhelm von Pannwitz
1749–1760 Julius Ulrich von Buggenhagen
1760–1781 Friedrich Wilhelm von Vernezobre
1781–1805 Friedrich Ehrenreich von Muschwitz
1805–1820 Friedrich Wilhelm von Normann
1821–1823 von Pannwitz
1824–1844 Ernst von Schönfeldt (?), Vater des Nachfolgenden
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 218–225.
Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867, S. 38–49.
Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3, Brandenburg 1856, S. 580–600 (online).
Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. Oder. Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Frankfurt a. d. O. 1844, S. 37–46.
W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 600–522.
↑Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Grenzen und Verwaltungsgliederung, S.32ff. (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder. Nr.12, 1816, S.108 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
↑Provinzialverwaltung Mark Brandenburg (Hrsg.): Verordnungsblatt der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg Nr. 14 vom 23. September 1946. Beschluß des Präsidiums der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg über die Auflösung des Restkreises Sorau und Änderung der Grenzen der Landkreise Cottbus und Spremberg sowie des Stadtkreises Forst.
↑Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band3. Friedrich Maurer, Berlin 1809, Kap. Kreis Cottbus, S.335ff. (Digitalisat).
↑Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S.42 (Digitalisat).
↑Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Frankfurt, S.210 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
↑Felix Burkhardt: Die Entwicklung des Wendentums im Spiegel der Statistik (=Die Lausitzer Wenden, H. 6), Berlin 1932, S. 8
↑Vgl. Rolf Jehke: Landkreis Cottbus. In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. Abgerufen am 24. Februar 2015.