Der Landkreis Oberbarnim, ursprünglich Kreis Oberbarnim, bis ins 19. Jahrhundert auch Oberbarnimscher Kreis genannt, war ein Landkreis in Brandenburg. Er entstand 1451 durch die Aufteilung des Barnims in einen „Oberen Kreis“ und einen „Niederen Kreis“ und bestand im Kurfürstentum Brandenburg, Preußen, in der SBZ und in der DDR bis 1952.
In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus. Einer dieser historischen Kreise war der Oberbarnimsche Kreis bzw. Kreis Oberbarnim.[1] Im Rahmen der Preußischen Reformen erfolgte 1816 im Regierungsbezirk Potsdam eine Kreisreform, durch die der Kreis Oberbarnim mit Wirkung zum 1. April 1817 mehrere Orte an Nachbarkreise abgeben musste:[2][3]
Am 1. April 1911 schied die Stadt Eberswalde aus dem Kreis Oberbarnim aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Oberbarnim entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Am 1. Mai 1936 wurde die Gemeinde Kupferhammer aus dem Kreis Oberbarnim in den Stadtkreis Eberswalde eingegliedert.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.
Sowjetische Besatzungszone/Deutsche Demokratische Republik
Das Gesetz über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 28. April 1950 brachte zum 1. Juli 1950 umfangreiche Gebietsänderungen:[6]
Die Stadt Eberswalde verlor ihre Kreisfreiheit und kehrte in den Landkreis zurück.
Der Keis Oberbarnim gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren Auflösung im Jahre 1929 – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Städte und Gemeinden
Stand 1945
Dem Kreis Oberbarnim gehörten 1945 die folgenden Städte und Gemeinden an:
1925 änderte sich die Bezeichnung von Freienwalde a./Oder in Bad Freienwalde (Oder). 1932 fanden kleinere Änderungen im Schriftbild dadurch statt, dass die Schreibweise für Ortsnamen wie Alt Friedland in Altfriedland, Alt Ranft in Altranft und Neu Gaul in Neugaul geändert wurden.
Literatur
Klaus Neitmann, Brigitta Heine (Hrsg.): Kreise und Landräte des Barnim. 18. Jahrhundert bis Gegenwart. In: Barnimer Historische Forschungen, Band 1, Be.bra Wissenschaftsverlag, 1. Auflage Edition, Berlin 2015.
Torsten Hartisch: „Zum Landrat nicht geeignet“. Leitendes Personal der zentralen, regionalen und lokalen Verwaltungsdienststellen in Brandenburg 1945-1952. Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 78, 1. Edition (2022). Digitalisat
Sekundärliteratur
R. Nath: Zur Medicinal-Statistik. Die Geburts- und Sterblichkeitsverhältnisse des Kreises Oberbarnim pro 1876. G. Reimer, Berlin 1878. Digitalisat
↑Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam. Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Potsdam. Band1816, Nr.12. Potsdam, S.103 (Digitalisat).
↑Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam. Inkrafttreten der neuen Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Potsdam. Band1817, Nr.7. Potsdam, S.51 (Digitalisat).
↑Provinzialverwaltung Mark Brandenburg (Hrsg.): Verordnungsblatt der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg Nr. 7 vom 10. April 1946. Beschluß des Präsidiums der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg über die Auflösung des Restkreises Königsberg (Neumark) und Änderung der Grenzen der Landkreise Oberbarnim, Lebus und Angermünde.
↑Statistisches Bundesamt: Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
↑ abFriedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band2. Friedrich Maurer, Berlin 1805, Kap. Kreis Oberbarnim, S.222ff. (Digitalisat).
↑Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Potsdam, S.197 (Digitalisat).
↑Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S.313 (Digitalisat).