Der Kreis Jülich auf einer Karte aus dem Jahr 1905
Entstanden war der Kreis Jülich, nachdem das Linke Rheinufer 1815 im Anschluss an den Wiener Kongress an Preußen gefallen war. Er konstituierte sich am 24. April 1816 unter Landrat Johann Karl von Bülow und gehörte zunächst der Provinz Großherzogtum Niederrhein und von 1822 an der Rheinprovinz an. Der Kreis Jülich war zunächst in die 19 Bürgermeistereien Aldenhoven, Barmen, Coslar, Dürwiß, Ederen, Frey-Aldenhoven, Hambach, Hottorf, Inden, Jülich, Kirchberg, Linnich, Rödingen, Roerdorf, Setterich, Siersdorf, Steinstraß, Titz und Welz gegliedert.[1] Mit der Einführung der Gemeindeordnung für die Rheinprovinz von 1845 wurden die meisten Bürgermeistereien des Kreises in mehrere Gemeinden untergliedert. Linnich erhielt 1864 und Jülich 1867 die Rheinische Städteordnung. Außerdem wurden im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Bürgermeistereien Setterich und Steinstraß aufgehoben und die Bürgermeisterei Mersch neu eingerichtet. Im Kreis Jülich bestanden seitdem auf einer Fläche von 318 km² zwei Städte und 47 weitere Gemeinden:[2]
Die Gemeinde Selgersdorf wurde 1916 in die Stadt Jülich eingegliedert. Wie in der gesamten Rheinprovinz wurden seit dem 1. Januar 1928 die Bürgermeistereien des Kreises als Ämter bezeichnet. Die Gemeinde Schaufenberg schied 1932 aus dem Kreis Jülich aus und wurde nach Alsdorf im Landkreis Aachen eingemeindet. Am 1. Januar 1935 wechselte die Gemeinde Setterich aus dem Kreis Jülich in den Kreis Geilenkirchen-Heinsberg.[3] Am 1. April 1936 wechselte das Amt Körrenzig mit den drei Gemeinden Körrenzig, Gevenich und Glimbach aus dem Kreis Erkelenz in den Kreis Jülich. Gleichzeitig verloren drei der kleineren Gemeinden im Kreis Jülich ihre Eigenständigkeit:[4]
Hompesch wurde in die Gemeinde Müntz eingegliedert.
Krauthausen wurde in die Stadt Jülich eingegliedert.
Ralshoven wurde in die Gemeinde Gevelsdorf eingegliedert.
Roerdorf wurde seit 1938 amtlich Rurdorf genannt. Der Kreis Jülich gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg seit 1946 zum Land Nordrhein-Westfalen. Einen Großteil der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war Wilhelm Johnen Landrat des Kreises. Die Ämterstruktur wurde schrittweise vereinfacht, so dass der Kreis 1968 noch sieben Ämter besaß. Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform trat zunächst am 1. Juli das Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Jülich in Kraft:
Boslar, Ederen, Gereonsweiler, Gevenich, Glimbach, Hottorf, Körrenzig, Rurdorf, Tetz und Welz wurden in die Stadt Linnich eingegliedert.
Langweiler und Niedermerz wurden zu einer neuen, größeren Gemeinde Niedermerz zusammengeschlossen.
Gevelsdorf, Hasselsweiler, Müntz und Titz wurden zu einer neuen, größeren Gemeinde Titz zusammengeschlossen.
Güsten und Welldorf wurden zu einer neuen, größeren Gemeinde Welldorf zusammengeschlossen.
Das Amt Linnich wurde aufgelöst.
Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Jülich.[5] Durch das Aachen-Gesetz wurden am 1. Januar 1972 weitere Gemeinden zusammengeschlossen und der Kreis, dem zuletzt noch 31 Städte und Gemeinden angehörten, aufgelöst:
Dürwiß, Laurenzberg und Lohn wurden in die Stadt Eschweiler im Kreis Aachen eingegliedert.
Altdorf und Inden gingen in der neuen, größeren Gemeinde Inden auf.
Niederzier, Hambach und Steinstraß gingen in der neuen, größeren Gemeinde Niederzier auf. Außerdem wurde die ehemalige Gemeinde Krauthausen aus der Stadt Jülich in die Gemeinde Niederzier umgemeindet.
Kirchberg, Barmen, Bourheim, Broich, Koslar, Merzenhausen, Mersch, Pattern bei Mersch, Stetternich und Welldorf wurden in die Stadt Jülich eingegliedert.
Aldenhoven, Dürboslar, Freialdenhoven, Niedermerz, Siersdorf, Schleiden, Pattern bei Aldenhoven und Engelsdorf wurden zu einer neuen, größeren Gemeinde Aldenhoven zusammengeschlossen.
Floßdorf wurde in die Stadt Linnich eingegliedert.
Titz und Rödingen wurden zu einer neuen, größeren Gemeinde Titz zusammengeschlossen.
Der Kreis Jülich sowie seine Ämter Aldenhoven, Dürwiß, Inden, Koslar, Stetternich und Titz wurden aufgelöst
Aldenhoven, Inden, Jülich, Linnich, Niederzier und Titz wurden Teil des neuen Kreises Düren und bilden seitdem dessen Nordteil (näherungsweise nördlich der Bundesautobahn 4 mit Ausnahme der Gemeinde Niederzier).
In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[10]
Am 1. Juli 1956 wurde dem damaligen Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen JÜL zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1971 ausgegeben. Seit dem 17. November 2012 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung im Kreis Düren erhältlich.
Michael Rademacher: Statistische Daten des Kreises Jülich. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 21. Oktober 2023
↑Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene.
↑Sachverständigen-Kommission für die kommunale Neugliederung des Landes Nordrhein-Westfalen, Die kommunale und staatliche Neugliederung des Landes Nordrhein-Westfalen, Abschnitt B, Die Neugliederung der Städte und Gemeinden in den Ballungszonen und die Reform der Kreise, Siegburg 1968, Kartenanlage 1