Merzenhausen ist ein Stadtteil von Jülich im Kreis Düren, Bundesland Nordrhein-Westfalen mit knapp 400 Einwohner. Die ursprünglich selbstständige Gemeinde wurde im Jahr 1972 nach Jülich eingemeindet.
Das Dorf wird erstmals 1307 urkundlich erwähnt. Seinen Namen verdankt Merzenhausen der Lage am Merzbach. Eine adlige Familie von Merzenhausen wird im 14. Jahrhundert mehrfach erwähnt. Seit Jahrhunderten gehört der Ort zur Pfarrgemeinde St. Martinus Barmen.
Merzenhausen ist ein Straßendorf. Das Erscheinungsbild der heutigen Prämienstraße (bis zur kommunalen Neugliederung Hauptstraße) wird durch Hofanlagen der Renaissance, des Barocks und des Historismus bestimmt. Acht dieser Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Ältestes Bauwerk des Dorfes ist der Hubertushof, ein vierflügeliger Gutshof im Stil der Renaissance aus der Zeit um 1600. Weitere Informationen zu den Baudenkmälern in Merzenhausen sind in der Liste der Baudenkmäler in Jülich zusammengefasst.
Das bedeutendste Bauwerk der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Merzenhausen ist Haus Brühl, rund 400 Meter südöstlich vom Dorf in der Feldflur „Brühlsfeld“ gelegen. Die Villa im Stil der Heimatschutzarchitektur hat der Jülicher Kreis- und Stadtbaumeister Ernst Walther (1917–2010) in den Jahren 1948 und 1949 im Auftrag des niederländischen Kaufmanns Cornelius Hubert Coenen (1894–1984) erbaut.
Am 1. Januar 1972 wurde Merzenhausen in die Stadt Jülich eingegliedert.[2]
Burg
Die Burg Merzenhausen ist nicht erhalten. Ihr Standort ist unbekannt. Vermutlich befand sie sich am Nordostrand des Dorfes in der Nähe des Merzbaches.
Vereine
Merzenhausen besitzt vier Vereine. Der älteste Verein ist die St. Hubertus-Schützengilde, die 1903 gegründet wurde. Daneben gibt es den Tischtennisverein (TTC 48 Merzenhausen) und die IG Metzehuuse.
Öffentlicher Personennahverkehr
Der Bahnhof der Jülicher Kreisbahn, die 1908 bis 1912 zwischen Jülich und Puffendorf mit einer Gesamtstrecke von 15,22 Kilometern ausgebaut wurde, wird seit der Einstellung des Personenverkehrs 1971 nicht mehr genutzt. Das kleine Unterstellhäuschen in Merzenhausen ist aber erhalten geblieben.
Über die neu angelegte Landstraße 14 besteht eine direkte Verbindung zur Bundesautobahn 44Anschlußstelle Jülich-West.
Das „Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre – Agrosphäre (ICG-IV)“ des Forschungszentrum Jülich betrieb bei Merzenhausen einen 7,5 Hektar großen Feldversuchsstandort zur Durchführung realitätsnaher Freilandstandorte. Das Projekt wurde im Sommer 2006 abgeschlossen.
Literatur
Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Düren. 2. Auflage. Verlag Mainz, Aachen 1989, ISBN 3-925714-27-8.
Ulrich Coenen: Von Juliacum bis Jülich: die Baugeschichte der Stadt und ihrer Vororte von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Verlag Mainz, Aachen 1989, ISBN 3-925714-17-0.
Ulrich Coenen: Zwischen den Grenzen: eine Lebensgeschichte. 1. Auflage. Verlag Mainz, Aachen 1993, ISBN 3-925714-94-4.
Ulrich Coenen, Heinz Frey: Merzenhausen: die Geschichte eines linksrheinischen Dorfes. Hrsg.: St.-Hubertus-Schützengilde Merzenhausen 1903 e. V. 1. Auflage. Verlag Mainz, Aachen 2003, ISBN 3-86130-158-X.
Alexander Holz: Aufbruch in die Moderne : die Geschichte der rheinischen Bürgermeisterei Barmen zwischen Revolution und Tradition (1789–1848). Alexander Holz, Jülich 2018, DNB1166799530.