Die Ursprünge des Ortes liegen in einer Aussiedlung Wiesbacher Bauern auf die ertragreichere Höhe etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts.
Den ersten Hinweis liefert ein Weistum des Wiesbacher Schöffengerichts vom 23. Dezember 1560, in dem Lage und Grenzen der Bundenbacher Frühmessgüter auf Wiesbacher Gemarkung festgestellt wurden. Zu den namentlich genannten sieben Schöffen und Kirchengeschworenen gehörten zwei, die "auf dem berg" wohnten.[2] Wenig später, im Jahr 1564, zeichnete Tilemann Stella im Kartenwerk zu seiner Beschreibung der Ämter Kirkel und Zweibrücken in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wiesbach die Siedlung „Neuwen Wiesbach“ ein. Über deren Lage kann man nur Mutmaßungen anstellen. Die älteste bekannte Nennung des Namens Krähenborn, wie der Hof zunächst hieß, findet sich um 1570 im sogenannten LandstuhlerWeistum.[3]
Zusammen mit dem Mutterort Wiesbach und der auf dessen Gemarkung gelegenen zweiten Hofsiedlung Felsbach wurde Krähenborn im Herbst 1589 gegen die Pirminsleute – das heißt Leibeigenen des aufgelösten Klosters Hornbach[4] – im Queidersbacher Hof und den zweibrückischen Anteil von Mittelbrunn von Sickingen an Pfalz-Zweibrücken getauscht.[5]
17. und 18. Jahrhundert
Nach 1635 fiel Krähenborn wüst, als die Bewohner vor dem Terror des Dreißigjährigen Krieges geflohen waren. Nachdem Versuche einer Wiederbelebung während der Reunionen in den frühen 80er Jahren des 17. Jahrhunderts zunächst ohne Ergebnis geblieben waren, erfolgte die Neubesiedlung zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter deutlich konfessionellen Vorzeichen. Seit etwa 1680 hatten sich in Wiesbach verstärkt Immigranten aus dem romanischen Sprachraum angesiedelt, allesamt katholischer Konfession. Vor allem die wohlhabenden reformierten Bauern wichen daraufhin auf die Höhe aus, wo sie an die Tradition des früheren Hofs Krähenborn – nunmehr Krähenberg genannt – anknüpften. Separationstendenzen dieser Art mit dem Ziel der rechtlichen Loslösung von der Muttergemeinde verstärkten sich im Verlauf des 18. Jahrhunderts, zeitigten allerdings bis zum Ende des Ancien Régime keinen Erfolg.[6]
Im Wiesbacher Lagerbuch von 1716/18, das auf den Neuvermessungen der Gemarkung durch Jonas Erikson Sundahl beruht, wird die Lage einer „Krähenborn“ genannten Quelle etwa zwischen Dellacker und Heidenklamm angegeben.[7] Falls sich in dieser Gegend auch die ursprüngliche Siedlung befunden haben sollte, wäre ihre Position etwas unterhalb des heutigen Dorfes in Richtung Etzenbacher Mühle anzunehmen.
Am 18. März 1985 stürzte am Ortsrand von Krähenberg ein Flugzeug der Bundeswehr ab; während letzteres zerstört wurde, überlebte die Besatzung per Schleudersitz. Seit 2014 gehört Krähenberg zur Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben, die durch Zusammenlegung der Verbandsgemeinden Thaleischweiler-Fröschen und Wallhalben entstand.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Krähenberg ist, gemessen an der Einwohnerzahl, die kleinste Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben und die drittkleinste innerhalb des Landkreises.
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Krähenberg, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[8]
Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz. Ende 2014 waren 63,5 Prozent der Einwohner evangelisch und 22,3 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[9]
Walter Arzt wurde am 27. Oktober 2022 Ortsbürgermeister von Krähenberg. Da für eine am 6. November 2022 angesetzte Direktwahl kein Wahlvorschlag eingereicht wurde, erfolgte die Wahl durch den Gemeinderat, der sich einstimmig für den bisherigen Ersten Beigeordneten entschied.[11][12]
Der Vorgänger von Walter Arzt, Thomas Martin, hatte das Amt 1999 übernommen.[13] Zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 65,09 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt worden.[14] Mitte 2022 gab er jedoch bekannt, sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zum 31. Juli 2022 vorzeitig niederzulegen, wodurch die Neuwahl erforderlich wurde.[13]
Wappen
Blasonierung: „Von Schwarz und Blau geviert, oben rechts ein linksgewendeter rotbewehrter und -bezungter goldener Löwe, oben links ein fallender goldener Komet, unten rechts eine schräggestellte goldene Ähre und unten links fünf silberne Bollen 2:1:2.“[15]
Wappenbegründung: Die beiden historisch-politischen Symbole finden sich auch im Wappen der Muttergemeinde Wiesbach: Die silbernen Bollen deuten die Zugehörigkeit Wiesbachs zur sickingischen Herrschaft Landstuhl seit dem späten Mittelalter an, der goldene Pfälzer Löwe steht für das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken, dem Wiesbach mit den beiden Höfen Felsbach und Krähenborn im Herbst 1589 eingegliedert wurde. Die goldene Ähre erinnert an die große Bedeutung, welche die Landwirtschaft als ökonomische Basis Krähenbergs bis in die jüngste Vergangenheit besaß, während der fallende Komet auf das Ereignis verweist, wodurch das Dorf überregionale Bekanntheit erlangte, den Niedergang eines Meteors im Frühjahr 1869.
Bei der Schaffung des Wappens kam es offensichtlich zu einer Verwechslung zwischen Meteorit und Komet, indem die Leuchtspur des Meteoriten als Kometenschweif dargestellt wurde.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Krähenberg hat mehrere Hofanlagen aus der Gründerzeit und ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen der beiden Weltkriege; letzteres ist zugleich das einzige Kulturdenkmal vor Ort.
Am Einschlagsort des Meteoriten, wo ein Gedenkstein mit Informationstafel an das Ereignis von 1869 erinnert, führt seit 2009 der 30 km lange Meteoritenweg vorbei.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Krähenberger Bauern waren früher, als noch die meisten Haushalte Kartoffeln einlagerten, innerhalb der gesamten Westpfalz für ihre Qualitätsprodukte bekannt. Sie fuhren mit ihren beladenen Schlepper-Anhängern von Haus zu Haus. In den Jahren 2001 und 2003 wurde vor Ort außerdem der Windpark Krähenberg in Betrieb genommen, der von ABO Wind betrieben wird.
Durch den Ort führt die Landesstraße 467. Die A 6 verläuft etwa 10 km nördlich, in gleicher Entfernung im Osten die A 62.
Persönlichkeiten
Helmut Adamzyk (1926–1996), Politiker (CDU, SPD), war von 1956 bis 1963 Schulleiter in Krähenberg.
↑Landesarchiv Speyer Bestand B 2 Nr. 1398/1, fol. 17 r.
↑Kai Perschmann: Das Landstuhler Weistum (Mit einer Einführung von Martin Dolch). In: Jahrbuch für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Band4, 2004, S.49 - 182, hier S. 89.