Der Erfolg kam für John McLaughlin mit seinem 1971 gegründeten eigenen Mahavishnu Orchestra, in dem er mit Jerry Goodman, Jan Hammer, Billy Cobham & Rick Laird zusammen spielte. Die Fusion aus Jazz und Rock war wegweisend für die (u. a. von Miles Davis eingeleitete) Fusion-Musik Anfang der 1970er. Im Mahavishnu Orchestra[3] konnte McLaughlin (der inzwischen unter dem Einfluss seines hinduistischenGurusSri Chinmoy Alkohol und anderen Drogen entsagt hatte) seine Gitarrentechnik[4] sowie sein musikalisches Potential erstmals voll entfalten. Nach der Auflösung des ersten Mahavishnu Orchestra folgte ein zweites Mahavishnu Orchestra mit dem französischen Geiger Jean-Luc Ponty, dem Drummer Narada Michael Walden, der Keyboarderin Gayle Moran (Ehefrau von Chick Corea) und vielen anderen. Außerdem machte er Aufnahmen mit Carlos Santana.
Das anschließende – lediglich aus akustischen Instrumenten bestehende und stark an klassischer indischer Musik orientierte – Projekt Shakti mit dem Geiger L. Shankar und dem Tabla-Spieler Zakir Hussain war ein Schub für die Popularität indischer Musik im Westen. Sie hatten 1976 und 1977 Auftritte auf dem Montreux-Jazz-Festival und formierten sich 1999 unter dem Namen Remember Shakti erneut, woraus einige Alben und ein weiterer Auftritt in Montreux hervorgingen.
Am 5. Dezember 1980 (veröffentlicht 1981) nahm er zusammen mit den GitarristenAl Di Meola (Larry Coryell als vormaliges Mitglied des Gitarrentrios ersetzend) und Paco de Lucía das berühmte Live-Album Friday Night in San Francisco auf, welches über zwei Millionen Mal verkauft wurde. 1982 folgte das Studio-Album Passion, Grace & Fire, das man ebenfalls zu den Klassikern der Akustik-Gitarren-Aufnahmen zählen darf. 1996 folgte das Studio-Album The Guitar Trio und eine Reunion-Tour, mit der sie an frühere Erfolge anknüpfen wollten.
Zu erwähnen ist auch der Zusammenschluss von John McLaughlin mit dem Schlagzeuger Dennis Chambers, den er in einem Interview als seinen „Waffenbruder“ bezeichnete und mit dem er seit Mitte der Neunziger intensiv zusammenarbeitete. So entstand das Trio The Free Spirits mit dem Hammond-Orgel-Virtuosen Joey DeFrancesco. Sie waren in dieser Formation 1993 und 1995 zu Gast auf dem Jazz Festival Montreux, unter anderem auch auf dem Festival Jazz à Vienne, und spielten das Album The Free Spirits – Tokyo Live ein. Außerdem entstand 1997 das Studio-Album The Heart Of Things, diesmal durfte Dennis Chambers John McLaughlins Duette mit dem Saxophonisten Gary Thomas unterstützen, im Jahre 1998 auch auf dem Montreux-Jazz-Festival.
2008 ging er mit seinem alten Freund Chick Corea und der Five Peace Band auf Tournee und spielte ein vielbeachtetes Live-Album ein, das im Jahre 2009 erschien. Zu diesem Projekt gehörten Kenny Garrett (Saxofon), Christian McBride (Bass) und Vinnie Colaiuta (Schlagzeug).
Seit 2009 arbeitet John McLaughlin mit den Musikern Gary Husband (keyb, dr), Ranjit Barot (dr) und Étienne M’Bappé (b) unter dem Bandprojekt John McLaughlin & The 4th Dimension zusammen. Aus der Zusammenarbeit resultieren die Studioveröffentlichungen To The One (2010), Now here This (2012) und Black Light (2015), sowie Liveveröffentlichungen wie Live@Belgrade (DVD, 2009), The Boston Record (2014), Live At Ronnie Scott's (2017) und Live in San Francisco (2018, mit Jimmy Herring). Die Band tourt regelmäßig wie z. B. 2011, 2012 und 2016 durch Europa sowie 2014 und 2017 durch die USA.[5]
Preise und Auszeichnungen
John McLaughlin wurde von den Lesern des weltweit auflagenstärksten Jazzmagazins Down Beat sieben Mal (1972, 1973, 1974, 1992, 1993, 1994, 1995), sowie zweimal von den Musikkritikern (1992, 1995) zum Jazzgitarristen des Jahres gewählt.[6]
Am 20. März 2012 wurde er mit dem Frankfurter Musikpreis geehrt; ausgezeichnet wurde er für ein Werk, das sich nach Ansicht der Jury „immer durch Respekt und Offenheit gegenüber vielen anderen Richtungen, Ausdrucksformen und Kulturen ausgezeichnet hat, und nicht durch Genregrenzen und Dogmatismus“.[7]
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Weitere Soloalben
Where Fortune Smiles, 1970, Douglas/One Way (mit Surman, Karl Berger, Dave Holland und Stu Martin)
Devotion, 1970, Douglas
Electric Dreams, 1979, Columbia mit One Truth Band
Music Spoken Here, 1982, Warner Bros. (Reissue von Wounded Bird Records)
Mediterranean Concerto (For Guitar and Orchestra, Live), 1988, Columbia (Klassik mit dem London Symphony Orchestra)
Live at the Royal Festival Hall, 1989, JMT
Que Alegria, 1991, Verve (DE: Gold (German Jazz Award))
Time Remembered: John McLaughlin Plays Bill Evans, 1993, Verve
The Free Spirits – Tokyo Live, 1993, Polygram (mit Joey DeFrancesco & Dennis Chambers)
After the Rain, 1994, Verve (mit Joey DeFrancesco & Elvin Jones)
The Promise, 1995, Verve (mit Sting, Jeff Beck, Al Di Meola, Paco De Lucia, David Sanborn, Dennis Chambers, Vinnie Colaiuta, Michael Brecker, Trilok Gurtu)
The Heart of Things, 1997, Verve (u. a. Gary Thomas, Dennis Chambers)
The Heart of Things: Live in Paris, 2000, Polygram
Thieves And Poets, 2003, Verve
The Montreux Concerts, 2003, Warner Music (17-CD Kompilation mit Konzertaufnahmen zwischen 1974 und 1996)
Love of Colours, Katia und Marielle Labèque, 1990, Columbia
Finally the Rain Has Come, Leni Stern, 2002, Leni Stern
Universal Syncopations, Miroslav Vitous, 2003, ECM
Is That So?, John McLaughlin, Shankar Mahadavian, Zakir Hussein, 2020
Gitarren (Auswahl)
Artikel über die von 1971 – 1975 von John McLaughlin gespielte elektrische Doppelhals-Gitarre „Double Rainbow“ von Rex Bogue (eigentlich Larel Rexford Bogue, 1951–1996[12]).
Die von Abe Wechter gebaute erste (akustische) „Shakti“-Gitarre mit sieben zusätzlichen Resonanzsaiten („Drohnen“).
„Marielle“, Nylonsaiten-Gitarre mit Cutaway, wie McLaughlin sie bei seinem Mediterranean Concert mit dem Plektrum spielt.[13]
„Our Lady“, die bislang letzte Gitarre, die Abe Wechter für John McLaughlin gebaut hat.
↑Licht im Tunnel. In: Der Spiegel. Nr.36, 1972 (online). Zitat: „Und er rockt vom Pizzicato bis zum Elektronik-Gewitter derart intensiv und dynamisch, daß keine Schallplatte diesen Notenhagel wiedergeben kann, ohne den Tonarm buchstäblich aus der Rille zu katapultieren.“