Hampel leitete 1953 erstmals eine eigene Combo. Er studierte Architektur und wurde 1958 professioneller Jazzmusiker, der u. a. mit Reinhard Giebel und Toto Blanke, später mit Werner Lüdi auf Tour war. Die Platte Heartplants (1964) zählte zu den ersten Versuchen eigenständiger europäischer Jazzmusik.[1] Ab 1966 arbeitete er verstärkt mit europäischen Musikern wie John McLaughlin, Arjen Gorter, Willem van Manen und Willem Breuker zusammen, aber zunehmend auch mit amerikanischen Solisten, insbesondere Marion Brown (Gesprächsfetzen), Jeanne Lee und Anthony Braxton. Besonders zu erwähnen ist die Platte The 8th of July (1969), auf der europäischer und amerikanischer Free Jazz zu einer überzeugenden Synthese finden.[1]
In New York gründete Hampel Anfang der 1970er Jahre die Galaxie Dream Band, die fast 30 Jahre Bestand hatte. Zentrale Akteure dieser Formation waren neben ihm selbst seine damalige Lebensgefährtin, die Jazzsängerin Jeanne Lee, und der Klarinettist Perry Robinson. Weiterhin hat er auch immer wieder Solo- und Duokonzerte gegeben (vor allem mit Brown und mit Lee, aber auch mit Boulou Ferré).
Anschließend war Hampel ebenso wie auch Thomas Keyserling, der zuvor lange Jahre bei der Galaxie Dream Band gespielt hatte, Teil des Indie-Projektes The Cocoon. Später kam es zu einer Zusammenarbeit mit der Jazzkantine und die Gründung des improvisierten Jazz-HipHop-Projektes Next Generation, an dem die Musiker Christian Weidner, Gerrit Juhnke, oder Mike Diez mit dem Tänzer Shaun Vargas und dem RapperSmudo zusammenarbeiten. Im New York Trio arbeitet er mit Lou Grassi und Perry Robinson zusammen. Weiterhin gründete Hampel ein Duo mit Johannes Schleiermacher und erweiterte dies durch Bernd Oezsevim zum Trio. 2001 entstand die Gunter Hampel Music + Dance Improvisation Company. Sein Sohn Ruomi Hampel-Lee wirkt an einigen aktuellen Projekten mit.
Seit 1972 gibt Hampel mehrtägige Kinderworkshops, in denen er durch Bewegung und Improvisation die ersten Schritte in der kollektiven Jazz-Improvisation lehrt.
Hampel betreibt ein eigenes Plattenlabel birth records, das bisher 120 CDs, DVDs, LPs, Sound-PICs auf DVDs publizierte.
Familie
Ab 1967 lebte er mit der im Jahr 2000 verstorbenen Sängerin Jeanne Lee zusammen. Aus dieser Ehe gingen Sohn Ruomi Lee-Hampel und Tochter Cavana Lee-Hampel hervor.[2]
The 8th of July (birth records/Flying Dutchman 1969, mit Anthony Braxton, Jeanne Lee, Willem Breuker, Arjen Gorter, Steve McCall)
Out of New York: The Music of Gunter Hampel (MPS 1971, mit Perry Robinson, Jeanne Lee, Jack Gregg)
Fresh Heat – The Gunter Hampel New York Orchestra (birth records 1985, live im Sweet Basil aufgenommen)
Gunter Hampel Next Generation Köln Concert Part 1 bzw. 2 (birth records 1997, mit Christian Weidner, Christian Jaroslawski, Gerrit Juhnke, Clemens Orth, Shaun Vargas, Magnolia, N.O.R.E., Nuclear B., Smudo, Sprite)