Anthony Taylor (* 20. Oktober 1978 in Wythenshawe, Manchester) ist ein englischer Fußballschiedsrichter. Seit 2013 steht er auf der FIFA-Liste.[1]
Nach dem Schulabschluss arbeitete Taylor zunächst als Gefängniswärter. Bis 2012 ging er diesem Beruf parallel zu seiner Schiedsrichterlaufbahn nach, seitdem ist er hauptberuflicher Schiedsrichter.[1]
Taylor lebt mit seiner Frau und den zwei gemeinsamen Töchtern in der Grafschaft Cheshire.[1]
Taylor begann seine Karriere als Schiedsrichter mit 16 Jahren und stieg kontinuierlich im englischen Ligensystem auf. Im Jahr 2006 wurde er auf die Schiedsrichterliste der English Football League berufen, die zu Einsätzen bis hinauf zur zweiten englischen Liga berechtigt. Seinen ersten Einsatz in der Premier League, der höchsten englischen Spielklasse, hatte er im Jahr 2010 bei der Begegnung zwischen dem FC Fulham und dem FC Portsmouth. Zur Saison 2010/2011 wurde er schließlich dauerhaft auf die Liste der Premier-League-Schiedsrichter gesetzt.[2] Im Jahr 2017 wurde er erstmals für die Leitung des FA-Cup Endspiels nominiert. 2020 wurde er erneut mit der Leitung des Endspiels betraut und ist damit der erste Schiedsrichter seit 1901, dem diese Ehre zuteilwurde.[3] Schiedsrichter-Obmann David Elleray begründete die Entscheidung mit den besonderen Umständen aufgrund der COVID-19-Pandemie. Es sei Sitte, dass Familienangehörige und Weggefährten des Final-Schiedsrichters das Spiel im Wembley-Stadion verfolgen könnten. Da das Finale ohne Zuschauer ausgetragen werde, sei ein Schiedsrichter nominiert worden, der die Erfahrung bereits gemacht habe.[3]
Seit 2013 ist Taylor FIFA-Schiedsrichter und damit berechtigt, Spiele in internationalen Nationalmannschafts- und Klubwettbewerben zu leiten. Sein offizielles internationales Debüt feierte er im Juni 2013 bei einem Qualifikationsspiel zur U-19 EM zwischen Spanien und Griechenland. Sein erster Einsatz bei einem A-Länderspiel folgte ein Jahr später mit dem Freundschaftsspiel zwischen Jamaika und Ägypten. Bei der U-19 EM 2015 in Griechenland wurde er sowohl für die Leitung des Eröffnungsspiel als auch des Finales nominiert. Darüber hinaus leitete er Spiele bei der U-17 WM 2017 in Indien.[2] Als Torrichter gehörte er zum Team um Hauptreferee Mark Clattenburg und amtierte in dieser Funktion unter anderem im Champions-League-Finale 2016 und bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 – auch hier kam er zu einem Endspieleinsatz.
Sein erstes Spiel in einem europäischen Klubwettbewerb leitete er 2013 in der 3. Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League zwischen ŠK Slovan Bratislava und Ludogorets Rasgrad. Seitdem wird er regelmäßig in UEFA Europa League und Champions League eingesetzt. Einen bisherigen Karrierehöhepunkt stellt die Leitung des UEFA-Super Cups 2020 zwischen Bayern München und dem FC Sevilla dar.[2]
Für die Europameisterschaft 2021 wurde er von der UEFA als einer von 19 Hauptschiedsrichtern nominiert.[4] Er leitete insgesamt drei Spiele, darunter ein Achtelfinale. Während seines ersten Einsatzes erlitt der dänische Spieler Christian Eriksen in der 40. Minute einen Herzstillstand und musste auf dem Feld reanimiert werden. Das Spiel wurde erst nach knapp zweistündiger Unterbrechung fortgesetzt. Der Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission Roberto Rosetti lobte Taylor für seine schnelle Reaktion und Besonnenheit im Umgang mit dieser Situation.[5] Die fortgesetzte Wertschätzung durch die UEFA-Kommission wurde durch seine Nominierung für das Endspiel der UEFA Nations League zwischen Frankreich und Spanien in Mailand weiter demonstriert.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 stand er als einer von 36 Hauptschiedsrichtern zum ersten Mal im Unparteiischen-Aufgebot bei einer WM, als Assistenten begleiteten ihn, wie bereits bei der EURO, Gary Beswick und Adam Nunn.[6] Taylor leitete insgesamt zwei Partien der Gruppenphase. In seinem ersten Spiel verwies er nach Spielschluss den Trainer Südkoreas Paulo Bento des Feldes. Er war damit der erste Schiedsrichter der WM-Geschichte, der einen Cheftrainer mittels der Roten Karte vom Platz stellte.[7] Taylor verblieb bis zum Endspiel im Turnier, kam jedoch zu keinem weiteren Einsatz.
Bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2022 leitete er zwei Spiele, darunter das Finale zwischen Real Madrid und al-Hilal aus Saudi-Arabien (Endstand 5:3). Am Ende der Spielzeit 2022/23 wurde er mit der Leitung des Endspiels um die UEFA Europa League zwischen dem FC Sevilla und der AS Rom betraut, welches die Spanier mit 4:1 im Elfmeterschießen gewinnen konnten.
Bei der EM 2024 gehörte er mit seinen Assistenten Beswick und Nunn erneut zum Schiedsrichterkader des Kontinentalwettbewerbs.[8] Bei dem Turnier leitete er insgesamt drei Spiele, nach zwei Einsätzen in der Gruppenphase auch das Viertelfinale zwischen Gastgeber Deutschland und Spanien. In diesem verweigerte er in der Verlängerung nach einem Handspiel des Spaniers Marc Cucurella den Deutschen beim Stand von 1:1 einen Handelfmeter, wofür er nach dem Spiel und dem Ausscheiden Deutschlands durch einige Experten hart kritisiert wurde. Der Lehrwart des Deutschen Fußballbundes Lutz Wagner hingegen bezeichnete die Entscheidung Taylors als vertretbar.[9]
Bosnien und Herzegowina Irfan Peljto | Deutschland Daniel Siebert | Deutschland Tobias Stieler | Deutschland Felix Zwayer | England Michael Oliver | England Anthony Taylor | Frankreich Benoît Bastien | Frankreich François Letexier | Frankreich Clément Turpin | Griechenland Anastasios Sidiropoulos | Israel Orel Grinfeld | Italien Marco Guida | Italien Davide Massa | Niederlande Serdar Gözübüyük | Niederlande Danny Makkelie | Norwegen Espen Eskås | Polen Szymon Marciniak | Portugal Artur Dias | Rumänien Ovidiu Hațegan | Rumänien István Kovács | Russland Sergei Karassjow | Schottland William Collum | Schweden Glenn Nyberg | Schweiz Sandro Schärer | Serbien Srđan Jovanović | Slowakei Ivan Kružliak | Slowenien Slavko Vinčić | Spanien Jesús Gil Manzano | Spanien Alejandro Hernández Hernández | Spanien José María Sánchez Martínez | Turkei Halil Umut Meler | Belarus Aljaksej Kulbakou
1972: McKenzie und Weyland | 1973: Scheurer und Glöckner | 1974: nicht ausgetragen | 1975: Gonella und Babacan | 1976: Burns und Schiller | 1977: Garrido und Eriksson | 1978: Palotai und Rainea | 1979: Prokop und Eschweiler | 1980: Ponnet und Wöhrer | 1981: nicht ausgetragen | 1982: Galler und Ponnet | 1983: Christov und Brummeier | 1984: Pauly | 1985: nicht ausgetragen | 1986: Agnolin | 1987: Valentine und Schmidhuber | 1988: Kirschen und Fredriksson | 1989: Quiniou und Kohl | 1990: dos Santos und Petrović | 1991: van der Ende | 1992: Nielsen und Karlsson | 1993: Díaz Vega und Röthlisberger | 1994: van der Ende und Krug | 1995: Harrel und Mottram | 1996: Lewnikow und Muhmenthaler | 1997: Elleray und Ceccarini | 1998: Batta | 1999: Wójcik | 2000: Benkö | 2001: Melo Pereira | 2002: Dallas | 2003: Barber | 2004: Hauge | 2005: Temmink | 2006: Farina | 2007: Plautz | 2008: Bo Larsen | 2009: De Bleeckere | 2010: Busacca | 2011: Kuipers | 2012: Skomina | 2013: Eriksson | 2014: Clattenburg | 2015: Collum | 2016: Mažić | 2017: Rocchi | 2018: Marciniak | 2019: Frappart | 2020: Taylor | 2021: Karassjow | 2022: Oliver | 2023: Letexier
Deutschland Felix Brych | Deutschland Daniel Siebert | England Michael Oliver | England Anthony Taylor | Frankreich Clément Turpin | Israel Orel Grinfeld | Italien Daniele Orsato | Niederlande Björn Kuipers | Niederlande Danny Makkelie | Portugal Artur Dias | Rumänien Ovidiu Hațegan | Rumänien István Kovács | Russland Sergei Karassjow | Schweden Andreas Ekberg | Slowenien Slavko Vinčić | Spanien Carlos del Cerro Grande | Spanien Antonio Mateu Lahoz | Turkei Cüneyt Çakır | | Argentinien Fernando Rapallini
Australien Chris Beath • China Volksrepublik Ma Ning • Japan Yoshimi Yamashita • Katar Abdulrahman al-Jassim • Iran Alireza Faghani • Vereinigte Arabische Emirate Mohammed Abdullah Hassan Mohammed
Algerien Mustapha Ghorbal • Senegal Maguette N’Diaye • Gambia Bakary Gassama • Ruanda Salima Mukansanga • Sambia Janny Sikazwe • Sudafrika Victor Gomes
El Salvador Iván Barton • Guatemala Mario Escobar • Honduras Said Martínez • Mexiko César Arturo Ramos • Vereinigte Staaten Ismail Elfath
Argentinien Fernando Rapallini • Argentinien Facundo Tello • Brasilien Raphael Claus • Brasilien Wilton Sampaio • Peru Kevin Ortega • Uruguay Andrés Matonte • Venezuela Jesús Valenzuela
Neuseeland Matthew Conger
Deutschland Daniel Siebert • England Michael Oliver • England Anthony Taylor • Frankreich Stéphanie Frappart • Frankreich Clément Turpin • Italien Daniele Orsato • Niederlande Danny Makkelie • Polen Szymon Marciniak • Rumänien István Kovács • Slowenien Slavko Vinčić • Spanien Antonio Mateu Lahoz
Argentinien Facundo Tello | Deutschland Daniel Siebert | Deutschland Felix Zwayer | England Michael Oliver | England Anthony Taylor | Frankreich François Letexier | Frankreich Clément Turpin | Italien Marco Guida | Italien Daniele Orsato | Niederlande Danny Makkelie | Polen Szymon Marciniak | Portugal Artur Dias | Rumänien István Kovács | Schweden Glenn Nyberg | Schweiz Sandro Schärer | Slowakei Ivan Kružliak | Slowenien Slavko Vinčić | Spanien Jesús Gil Manzano | Turkei Halil Umut Meler
2000: Dick Jol | 2005: Benito Archundia | 2006: Carlos Batres | 2007: Marco Antonio Rodríguez Moreno | 2008: Ravshan Ermatov | 2009: Benito Archundia | 2010: Yūichi Nishimura | 2011: Ravshan Ermatov | 2012: Cüneyt Çakır | 2013: Sandro Ricci | 2014: Walter López | 2015: Alireza Faghani | 2016: Janny Sikazwe | 2017: César Arturo Ramos | 2018: Jair Marrufo | 2019: Abdulrahman al-Jassim | 2020: Esteban Ostojich | 2021: Chris Beath | 2022: Anthony Taylor | 2023: Szymon Marciniak
UEFA-Pokal(Das Finale wurde bis 1997 im Hin- und Rückspiel ausgetragen) 1972: Bəhramov und van Ravens | 1973: Linemayr und Kasakow | 1974: Scheurer und Lo Bello | 1975: Palotai und Schiller | 1976: Biwersi und Glöckner | 1977: Corver und Linemayr | 1978: Maksimović und Rainea | 1979: Foote und Michelotti | 1980: Guruceta Muro und Ponnet | 1981: Prokop und Eschweiler | 1982: Carpenter und Courtney | 1983: Dotschew und Corver | 1984: Galler und Roth | 1985: Vautrot und Ponnet | 1986: Courtney und Valentine | 1987: Kirschen und Igna | 1988: Krchňák und Keizer | 1989: Germanakos und Sánchez Arminio | 1990: Soriano Aladrén und Schmidhuber | 1991: Spirin und Quiniou | 1992: Worrall und Petrović | 1993: Puhl und Blankenstein | 1994: Nielsen und McCluskey | 1995: López Nieto und Van Den Wijngaert | 1996: Muhmenthaler und Schuk | 1997: Batta und García-Aranda | 1998: López Nieto | 1999: Dallas | 2000: López Nieto | 2001: Veissière | 2002: Melo Pereira | 2003: Micheľ | 2004: Collina | 2005: Poll | 2006: Fandel | 2007: Busacca | 2008: Fröjdfeldt | 2009: Medina Cantalejo
UEFA Europa League 2010: Rizzoli | 2011: Velasco Carballo | 2012: Stark | 2013: Kuipers | 2014: Brych | 2015: Atkinson | 2016: Eriksson | 2017: Skomina | 2018: Kuipers | 2019: Rocchi | 2020: Makkelie | 2021: Turpin | 2022: Vinčić | 2023: Taylor | 2024: Kovács
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