Mit 2.121,79 Quadratkilometern ist er nach dem benachbarten Landkreis Emsland und der Region Hannover der drittgrößte Kommunalverband in Niedersachsen. Er besteht aus 34 Gemeinden, unter ihnen acht Städte. Es bestehen 17 Einheitsgemeinden und vier Samtgemeinden mit 17 Mitgliedsgemeinden (1961 waren es 261 Gemeinden[2]). Die Größe der Gemeinden liegt zwischen unter 7.000 und mehr als 45.000 Einwohnern. Der Landkreis bildet den Hauptteil des Osnabrücker Landes.
Die nicht zum Kreisgebiet gehörende kreisfreie StadtOsnabrück liegt am Südwestrand des Landkreises. Sie ist der Sitz der Kreisverwaltung.
Die nördlichen zwei Drittel des Kreisgebiets gehören zur Norddeutschen Tiefebene mit einer Höhenlage unter 50 m ü. NHN. Die Höhenzüge von Teutoburger Wald und Wiehengebirge verlaufen von West nach Ost durch das südliche Drittel des Kreises. Im Teutoburger Wald bei Georgsmarienhütte befindet sich mit dem Dörenberg (331,2 m ü. NHN) der höchste Punkt des Landkreises.
Das Gebiet wird von Süd nach Nord von der Hase durchflossen, im Osten verläuft die Hunte. Beide Flüsse haben ihre Quelle im Landkreis Osnabrück.
Der Landkreis bildet gemeinsam mit der kreisfreien Stadt Osnabrück die Region Osnabrücker Land. Diese unterteilt sich neben anderen in die Unterregionen Artland, Grönegau und Wittlager Land.
Das Tecklenburger Land im Westen ist landschaftlich die Fortsetzung des Osnabrücker Landes im benachbarten Land Nordrhein-Westfalen. Oftmals wird es dem Münsterland zugeschrieben, obwohl es dem Osnabrücker Land geschichtlich, landschaftlich und wirtschaftlich näher steht.
Belm, 103 m ü. NN, Station des DWD, Ersatz für die Wetterstation des DWD am Osnabrücker Ziegenbrink
Naturschutzgebiete
Im Landkreis Osnabrück gibt es 31 Naturschutzgebiete.[3][4] Das größte (Suddenmoor/Anten) hat eine Fläche von 635 ha,[5] das kleinste (Swatte Poele) eine Fläche von 4,3 ha.[6]
Der ursprüngliche Landkreis Osnabrück wurde 1885 in der preußischen Provinz Hannover aus dem alten Amt Osnabrück gebildet und dem Regierungsbezirk Osnabrück zugeordnet.[7] Die Gemeinde Schinkel schied am 1. April 1914 aus dem Landkreis aus und wurde in die Stadt Osnabrück eingemeindet.
1932 bis 1972
Bei der preußischen Kreisreform von 1932 wurde der Kreis Iburg in den Landkreis Osnabrück eingegliedert, dessen Fläche sich dadurch nahezu verdoppelte.[8] Am 1. April 1940 schied die Gemeinde Haste aus dem Landkreis aus und wurde in die Stadt Osnabrück eingemeindet. Seit dem 1. November 1946 ist die Region Osnabrück Teil des neu gegründeten Bundeslandes Niedersachsen.
Die ersten Gemeindefusionen im Rahmen der Gebietsreform in Niedersachsen fanden im Landkreis Osnabrück im Jahre 1968 statt. Am 1. Januar 1970 wurde Sutthausen, das bis dahin zur Gemeinde Holzhausen gehört hatte, nach Osnabrück eingemeindet.
1972 bis heute
Eine vollständige Neuordnung der Kreis- und Gemeindegrenzen brachte das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Osnabrück am 1. Juli 1972.[9] Die Landkreise Bersenbrück, Melle und Wittlage wurden mit dem größten Teil des damaligen Landkreises Osnabrück zu einem neuen Landkreis Osnabrück zusammengeschlossen. Die Gemeinden Atter, Darum, Gretesch, Hellern, Lüstringen, Nahne, Pye und Voxtrup wurden der kreisfreien Stadt Osnabrück zugeschlagen.
Die Gebietsreform von 1972 führte neben der Veränderung von Grenzen auch dazu, dass sich die Anzahl der Kommunen durch eine Zusammenlegung zu größeren Einheiten erheblich verringerte. So gab es im Jahr 1961 in den vier alten Landkreisen noch insgesamt 261 Gemeinden, darunter 95 im Altkreis Bersenbrück, 56 im Altkreis Melle, 31 im Altkreis Wittlage und 79 im Altkreis Osnabrück. Acht von diesen wurden in die Stadt Osnabrück eingemeindet. Die übrigen wurden zu den heute bestehenden 34 Einheitsgemeinden zusammengefasst. Dabei schlossen sich im Nordkreis 17 der Einheitsgemeinden zu den vier Samtgemeinden Artland, Bersenbrück, Fürstenau und Neuenkirchen zusammen. Die Gemeinden des Altkreises Melle schlossen sich zur Stadt Melle zusammen und im Altkreis Wittlage entstanden die heutigen Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln.
Am 1. März 1974 wurde mit Vörden, Hörsten und Hinnenkamp drei Gemeinden des Altkreises Bersenbrück aus dem Landkreis Osnabrück in den Landkreis Vechta umgegliedert, wo sie Teil der heutigen Gemeinde Neuenkirchen-Vörden wurden.[10]
Kontroverse um Gewässerrandstreifen im Jahr 2019
Nachdem im Frühjahr 2019 der Kreistag in einem FFH-Gebiet in Melle einen 1-Meter-Gewässerrandstreifen beschlossen hatte, kam Kritik vom Bundesumweltministerium, welches die 1-Meter-Regel für zu gering erachtete. In diesem Bereich darf nicht mehr gedüngt und Pflanzenschutzmittel aufgebracht werden, um die Lebewesen im Gewässerbereich nicht zu schädigen. Nach dem Wasserhaushaltsgesetz betragen Gewässerrandstreifen generell 5 Meter, jedoch kann die örtliche Behörde dieses bis auf 1 Meter reduzieren oder ganz aufheben.
Da der Landkreis für das FFH-Gebiet „Bäche im Artland“ im Jahresverlauf auch einen Gewässerrandstreifen festlegen musste, entzündete sich hieran Kritik. Auch für das FFH-Gebiet „Bäche im Artland“ hatte die Kreisverwaltung einen Schutzstreifen von einem Meter vorgesehen, obwohl in den entsprechenden Gewässern schutzwürdige Arten wie die Groppe leben. Da die Landratswahl bevorstand, wurde intensiv mit den Kandidaten über die verschiedenen Varianten diskutiert.[11]
Nach kontroverser Diskussion brachten betroffene Landwirte den Vorschlag eines 3-Meter-Randstreifens gegen Zahlung einer entsprechenden Entschädigung für den entgangenen Bewirtschaftungsausfall ins Spiel.[12]
Im Juni überraschte der Landrat Michael Lübbersmann kurz vor der Landratsstichwahl mit einer Aussage, dass bis zu 121.000 Euro pro Jahr als Entschädigung für die Landwirte bereitstehen würden, welche von einem breiteren Gewässerrandstreifen betroffen sind.[13]
Nach der Wahl wurde jedoch von der Kreisverwaltung wieder der 1-Meter-Randstreifen favorisiert, dem auch die CDU zustimmte.[14]
Matthias Liess vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig kritisierte den 1-Meter-Abstand als viel zu gering. Er verwies auf die Stadt Osnabrück, wo ein 5-Meter-Streifen favorisiert wird.[15]
Herbert Zucchi von der Hochschule Osnabrück trat daraufhin aus dem Beisitzrat der Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück zurück. Er war im November 2017 als Vertreter der Hochschule Osnabrück in den Beirat der Naturschutzstiftung gewählt worden.[16]
Am 30. September wurde der Antrag Schutzgebiet „Bäche im Artland“ mit den Stimmen der CDU, FDP und der AfD durch den Kreistag gebracht. Die Fraktionen der SPD, Grünen und der Wählergemeinschaften stimmten gegen den Antrag. Für die im FFH-Gebiet befindlichen Bäche war nun der 1-Meter-Gewässerabstand gültig.[17]
Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung sinkt jährlich. Gemäß dem Zensus 2022 waren am 25. Mai 2022 36,2 % der Einwohner katholisch, 31,3 % evangelisch, und 32,5 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[23]
Religionen
Das Gebiet des Landkreises Osnabrück ist seit der Reformation konfessionell gemischt. Mit dem Westfälischen Frieden wurden die Kirchspiele konfessionell aufgeteilt, ohne jedoch die Vermischung entscheidend zu verändern. Damals wurden im Hochstift Osnabrück, das sich weitgehend mit dem heutigen Landkreis deckt, 25 Kirchspiele als katholisch definiert, 17 Kirchspiele als lutherisch, 7 Kirchspiele als gemischtkonfessionell (katholisch und lutherisch). Die Lutheraner gehören heute zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, die Katholiken zum Bistum Osnabrück. Da das Osnabrücker Land an ehemals reformierte Territorien angrenzte, gibt es seit dem 19. Jahrhundert Reformierte im Landkreis. Die konfessionelle Verteilung hat sich trotz Zuzugs von Heimatvertriebenen nach 1945 nicht grundsätzlich verändert.
Seit den 1950er Jahren kamen Angehörige anderer evangelischer Konfessionen, Orthodoxe und Muslime hinzu. Eine Änderung der konfessionellen Verhältnisse brachte erst die Aufnahme von Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er Jahren, die etwa in Bersenbrück zu einer Umkehr der Konfessionsverhältnisse führte.
1993 folgte Manfred Hugo (CDU). Vom 1. Juli 2002 bis zum 31. Oktober 2011 war er hauptamtlicher Landrat und damit sowohl politischer Repräsentant als auch Chef der Verwaltung.
Am 11. September 2011 wurde Michael Lübbersmann (CDU) mit 41,26 % der Stimmen von den Bürgern des Landkreises zum neuen Landrat gewählt. Die Nachfolge von Manfred Hugo trat er am 1. November 2011 an. Zuvor war er seit 2001 hauptamtlicher Bürgermeister der Samtgemeinde Bersenbrück.
Am 16. Juni 2019 wurde Anna Kebschull (Grüne) zur neuen Landrätin des Landkreises Osnabrück gewählt. Der amtierende Landrat Michael Lübbersmann erzielte zwar im ersten Wahlgang am 26. Mai 2019 die meisten Stimmen, konnte sich in der Stichwahl jedoch nicht gegen die Kandidatin der Grünen durchsetzen. Die Nachfolge von Michael Lübbersmann trat Anna Kebschull am 1. November 2019 an.
h Christlich, Demokratisch für Wallenhorst im Landkreis Osnabrück Wählergruppe
Der Kreistag des Landkreises Osnabrück besteht aus 68 Abgeordneten. Dies ist die festgelegte Anzahl für einen Landkreis mit einer Einwohnerzahl zwischen 350.001 und 400.000 Einwohnern.[24] Die Mitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Neben den 68 in der Kreiswahl gewählten Mitgliedern ist außerdem der amtierende Landrat sitz- und stimmberechtigt.
Der Kreistag ist das oberste Organ des Landkreises. Der Kreisausschuss bereitet die Beschlüsse des Kreistages vor und beschließt Angelegenheiten, die nicht der Kreistag entscheiden muss. Zum Kreisausschuss gehören elf stimmberechtigte und ein beratender Kreistagsabgeordneter, entsprechend ihrer Fraktionsstärke.
Kreissitz
Die Kreisverwaltung des Landkreises Osnabrück hat ihren Sitz in der vom Kreisgebiet weitgehend umschlossenen, aber kreisfreien Stadt Osnabrück und ist damit die einzige Kreisverwaltung in Niedersachsen, die ihren Sitz außerhalb des Kreisgebietes hat. Hintergrund ist, dass die Stadt Osnabrück das historische Zentrum ist (früher als Hauptstadt des Hochstifts Osnabrück und heute als Oberzentrum).
Kreispartnerschaften
Seit 1999 besteht eine Partnerschaft zum Kreis Olsztyn (Allenstein) im Nordosten Polens. Aus geschichtlicher Verbundenheit und im Hinblick auf den Beitritt Polens in die Europäische Union leistet der Landkreis Osnabrück seinen besonderen Beitrag zur Entwicklung der deutsch-polnischen Freundschaft. In den vergangenen Jahren entstanden enge kommunale Bindungen zu polnischen Kreisen. So unterzeichneten der Landkreis sowie die Gemeinde Bad Essen im Jahr 2007 eine Deklaration über die Zusammenarbeit mit dem Kreis Wałcz (Deutsch Krone); zum Kreis Gryfino (Greifenhagen) bestehen enge Kontakte.
Landschaftsverband
Um kulturelle Belange kümmert sich der Landschaftsverband Osnabrücker Land, ein eingetragener Verein unter Trägerschaft des Landkreises und der kreisfreien Stadt Osnabrück.
Wappen
Das Wappen des Landkreises Osnabrück zeigt in Gold, auf einem mit Silber unterlegten, sechsspeichigen, schwarzen Rad stehend, einen sechseckigen, roten Turm mit spitzem, blauen Dach.
Das Osnabrücker Rad ist das im Landkreis Osnabrück am häufigsten verwendete Wappenzeichen. Es wurde um das Jahr 1200 von den Bischöfen von Osnabrück eingeführt und steht für den „Wagen Gottes“, den Thronwagen, und damit für die christliche Kirche. Als Symbol für Evangelien und Kirche ist es nach mehrheitlicher Auffassung auf die Vision des Propheten Ezechiel im Alten Testament zurückzuführen. Das Rad des Bistums Osnabrück ist rot auf Silbergrund.
Der Turm ist der Bergfried der Iburg, die vom Osnabrücker Bischof Benno im 11. Jahrhundert zur Residenz ausgebaut wurde. Dieser Turm wird daher auch „Bennoturm“ genannt, was historisch indes nicht korrekt ist, da er erst unter Konrad IV. von Rietberg, Bischof von 1482 bis 1508, erbaut wurde. Das von den Bischöfen ursprünglich in Rot verwendete Rad erscheint auf dem Landkreiswappen wie bei der Stadt Osnabrück in Schwarz.
Der Landkreis führt das Wappen seit 1947. Der Kreistag nahm es zu einem Zeitpunkt an, als es noch keine staatliche Stelle gab, die ein Wappen verleihen oder genehmigen konnte.[25]
Die Gemeinde Bohmte erlangte durch Umsetzung des Shared-Space-Konzeptes überregionale Bekanntheit fälschlich als „erste deutsche Stadt ohne Verkehrszeichen“. Real ist ein Straßenzug entsprechend umgestaltet.
Zu diesen Gemeinden kamen 1932 die 40 Gemeinden des aufgelösten Landkreises Iburg hinzu. Nach mehreren Eingemeindungen in den 1930er und 1940er Jahren umfasste der Landkreis Osnabrück am Anfang der 1960er Jahre 79 Gemeinden (Einwohner am 6. Juni 1961):
Im Rahmen der Gebietsreform wurden 1970 und 1971 die neuen Gemeinden Borgloh, Glane, Holte, Niedermark und Waldmark gebildet, die allerdings alle bereits am 1. Juli 1972 wieder in andere Gemeinden eingegliedert wurden.
2021 bewarb sich der Kreis als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde er als Gastgeber für Special Olympics Turkmenistan ausgewählt.[36] Damit wurde er Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[37]
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen OS zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus den Altkreisen besondere Erkennungsnummern:
Gebiet
Buchstaben
Zahlen
Altkreis Osnabrück
AA bis JZ
100 bis 999
Altkreis Bersenbrück
KA bis RZ
Altkreis Melle
SC bis VZ
Altkreis Wittlage
WA bis ZZ
Seit dem 11. Juni 2018 sind in Zusammenhang mit der Kennzeichenliberalisierung die Unterscheidungszeichen BSB (Altkreis Bersenbrück), MEL (Altkreis Melle) und WTL (Altkreis Wittlage) wieder erhältlich.
Literatur
Seit 1974 erscheint jährlich ein Heimatjahrbuch für die Stadt und den Landkreis Osnabrück. Herausgeber der Buchreihe ist der Heimatbund Osnabrücker Land.
chronologisch aufsteigend geordnet
Werner Dobelmann: Geschichte und Entwicklung des Osnabrücker Nordlandes (Der Altkreis Bersenbrück; 3; Heimat gestern und heute. Mitteilungen des Kreisheimatbundes Bersenbrück; 22), Quakenbrück 1979
Günter Wegmann: Das Kriegsende zwischen Ems und Weser 1945. 2. erweiterte Auflage, H. Th. Wenner, Osnabrück 2000, ISBN 3-87898-367-0.
1998 studio album (Split) by The Juliana Theory / Dawson HighThe Juliana Theory / Dawson High SplitStudio album (Split) by The Juliana Theory / Dawson HighReleasedOctober 8, 1998RecordedFebruary 11, 1998 (Tracks 1-5) April 29, 1998 (Track 6-9) May 13, 1999 (Track 10)GenreIndie rock emo alternative rock pop punkLength30:17LabelArise RecordsProducerThe Juliana Theory (Tracks 1-5) Dawson High (Tracks 6-9) Dawson High, Freddy Krumins (Track 10)The Juliana Theory chronology The Jul...
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