Von 1983 bis 1989 moderierte sie im DDR-Fernsehen ihre eigene Unterhaltungsshow Pfundgrube.[4]
1999 wurde die Künstlerin auf Vorschlag von IntendantHans Pischner und Opernsänger Heiko Reissig zum ordentlichen Ehrenmitglied der Europäischen Kulturwerkstatt (EKW) in Berlin und Wien berufen.
May war am 24. Januar 2013 im Rahmen der Kurt-Weill-Woche auf der Bühne der Komischen Oper Berlin zu sehen und zu hören. Am 12. Januar 2014 nahm die fast 90-jährige May in der Volksbühne Berlin am Jahresauftakt der Europäischen Linken teil. Die Ernst-Busch-Gesellschaft veranstaltete am 10. Juni 2014 vor ausverkauftem Haus im Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz eine Hommage anlässlich ihres 90. Geburtstages; dort wurde sie auch zum Ehrenmitglied der Kurt-Weill-Gesellschaft ernannt.
Am 3. Juni 2014 nahm May für den RBB ein Radio-Feature von Jean Claude Kuner unter dem Titel Express Beirut – Die Schriftstellerin Ethel Adnan auf; dies war zugleich auch ihre letzte künstlerische Arbeit.
Einem breiten Publikum im Westen Deutschlands wurde sie durch ihre Beteiligung an der Fernsehserie Adelheid und ihre Mörder bekannt („Sag nicht immer Muddi zu mir!“).
Chansonsängerin
1957 erkannte Hanns Eisler bei einem Programm das besondere Talent der May für das Chanson und die Möglichkeiten ihrer Stimme, deren Kraft, Vielseitigkeit, Empfinden, Klugheit, Virtuosität, Eleganz und Schlichtheit, was Gisela May in den folgenden Jahren vervollkommnete. Als Chansoninterpretin machte sie sich schon zu DDR-Zeiten durch Veröffentlichungen einer Reihe von Alben auch international einen Namen. Für ihre Schallplatten-Einspielung Die sieben Todsünden der Kleinbürger (Brecht/Weill) bekam sie 1968 in Paris von Maurice Chevalier den Grand Prix du Disque überreicht.
In eigenen Programmen trug sie Chansons, politische Songs und Gedichte vor. Sie gastierte in vielen Ländern Europas, in den USA und Australien: Aus vier Jahreszeiten (Bertolt Brecht), Kurt Tucholsky hasst – liebt, Hoppla wir leben (Hollaender, Mehring, Wedekind), Jacques-Brel-Abend, Erich Kästner, Hanns-Eisler-Abend. Ihr künstlerischer Partner war neben Henry Krtschil viele Jahre der Komponist und Pianist Manfred Schmitz.
2005: Die May. Gisela May und ihre Schallplattenaufnahmen in einer Edition des akustisch festgehaltenen Lebenswerkes. 8 CD/1 DVD mit Buch. Bear Family Records, ISBN 978-3-89916-155-7.
Autobiographie
Mit meinen Augen. Begegnungen und Impressionen. 1. Auflage 1976. 3. Auflage: Buchverlag Der Morgen, Berlin 1982.
Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 2: Maassen – Zylla. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0.
Günter Gaus: Zur Person. Bd. 5: Gisela May, u. a. edition ost im Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2001.
Rosemarie Killius: Sei still, Kind! Adolf spricht. Gespräche mit Zeitzeuginnen. Militzke, Leipzig 2000.
Dieter Kranz: Gisela May. Schauspielerin und Diseuse. Der Weg zur Charakterdarstellerin. Bildbiografie. Henschel, Berlin 1973.
Joachim Reichow, Michael Hanisch: Filmschauspieler A–Z. Henschel, Berlin 1989.
Renate Seydel: … gelebt für alle Zeiten. Schauspieler über sich und andere. 5. Auflage. Henschel, Berlin 1986.
Wolfgang Bittner, Mark vom Hofe: Es gehörte auch Glück dazu. Gisela May. In: Ich bin ein öffentlicher Mensch geworden. Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen. Horlemann Verlag, Bad Honnef 2009, ISBN 978-3-89502-277-7.
↑Hans-Dieter Schütt: Brecht, ihr alten Schranken.Neues Deutschland, 3. Dezember 2016, S. 10 und Volker Hoffmann: Der Dienstälteste von Plötzensee. Das zerrissene Leben des Musikerziehers Alfred Schmidt-Sas (1895–1943). Berlin 1998, ISBN 3-89626-089-8, u. a. S. 11ff. und 142ff.
↑DDR-Information gefragt. Fünf Jahre Deutsch-Italienische Gesellschaft. In Zeitung: Neue Zeit, 11. Januar 1968, S. 1.