Giovane Élber wurde am 23. Juli 1972 geboren und stammt aus Londrina, einer Großstadt im brasilianischen Bundesstaat Paraná. Zunächst spielte er für den lokalen Fußballverein Londrina EC, bevor er im Juli 1990 mit nur 18 Jahren zum italienischen Spitzenklub AC Mailand wechselte.[1] Die Ablösesumme betrug umgerechnet zwei Millionen D-Mark, allerdings konnte er sich nicht gegen die arrivierten Stürmer im Kader der Rossoneri durchsetzen und kam zu keinem Pflichtspieleinsatz.[2] Um Spielpraxis zu sammeln, wurde Élber 1991 an die Grasshoppers Zürich ausgeliehen und entwickelte sich unter Trainer Christian Gross zu einem der treffsichersten Torjäger der Schweizer Liga. In der Saison 1993/94 war Élber Torschützenkönig (21 Treffer) und erhielt die Auszeichnung als bester ausländischer Spieler des Jahres. Mit den Hoppers gewann Élber am 15. Mai 1994 den Schweizer Cup (4:0 gegen den FC Schaffhausen), verpasste jedoch als Zweitplatzierter die nationale Meisterschaft.
Ab dem Sommer 1997 folgten sechs Spielzeiten beim FC Bayern München, die von zahlreichen Erfolgen – darunter der Gewinn des Weltpokals und der Champions League – gekrönt waren. Élber erzielte in der Bundesliga insgesamt 133 Treffer, darunter jenen vom 27. Februar 1999 in der Partie in Rostock, der von der Eckfahne aus verwandelt zum Tor des Monats und später zum Tor des Jahres gewählt wurde. Er war außerdem der brasilianische Fußballer mit den meisten (260) Bundesligaeinsätzen, als er am 18. August 2007 von Dedê abgelöst wurde. In seiner letzten kompletten Spielzeit bei den Bayern wurde er 2003 mit 21 Toren (gemeinsam mit Thomas Christiansen vom VfL Bochum) Torschützenkönig. In den ersten vier Spielen der Saison 2003/2004 kam Élber noch für die Münchner zum Einsatz und erzielte auch noch ein Tor.[3] Der Abschied war dennoch unumgänglich. Einerseits hatte Élber schon mehrmals in der Vergangenheit bekundet, dass er einen Wechsel in Erwägung ziehe.[4] Andererseits hatten die Bayern mit Roy Makaay einen drei Jahre jüngeren Konkurrenten verpflichtet, von dem sie sich langfristig mehr Erfolg erhofften als vom 31-jährigen Élber. Am 8. August 2006 erhielt Élber sein Abschiedsspiel in der Allianz Arena: Der FC Bayern verlor vor 69.000 Zuschauern gegen den TSV 1860 München mit 0:3.
Olympique Lyon und Borussia Mönchengladbach
Mit 31 Jahren wechselte er im August 2003 für 4,2 Millionen Euro nach Frankreich zum ErstligistenOlympique Lyon.[5] Dort startete Elber furios: In den ersten drei Spielen erzielte der Brasilianer drei Treffer, ehe es in der Gruppenphase der Champions League zum Duell mit seinem Ex-Club kam. Im Olympiastadion erzielte Élber den 2:1-Siegtreffer.[6] Jahre später erzählte er in einem Interview: „Es war unbeschreiblich. Ich habe ausgerechnet gegen meine Ex-Mannschaft, mit der ich vor einem Monat noch spielte, das Siegtor geschossen. Nach dem Tor hatte ich kein Gefühl. Ich konnte nicht schreien, nicht weinen, nicht lachen. Es war so, als hätte ich ein Eigentor geschossen. Alle waren baff und sprachlos. Niemand, nicht ich und auch nicht meine ehemaligen Kameraden, hätten sich gedacht, dass gerade ich das Siegtor schieße.“[7] In der ersten Saison mit Lyon gewann Élber die Meisterschaft und auch den Supercup. Élbers Differenzen mit seinem Verein ließen ihn im Januar 2005 ablösefrei in die Bundesliga zurückkehren. Für Borussia Mönchengladbach kam er jedoch infolge einer anhaltenden Verletzungsmisere nur noch sporadisch zum Einsatz. Nach wiederholter öffentlicher Kritik an TrainerHorst Köppel und einer deshalb verhängten Geldstrafe durch den Verein in Höhe von 10.000 Euro trennten sich die Borussia und Giovane Élber am 3. Dezember 2005 in gegenseitigem Einvernehmen.
Belo Horizonte
Ab dem 2. Januar 2006 spielte er – inzwischen nach Brasilien zurückgekehrt – noch 32-mal für den Erstligisten Cruzeiro Belo Horizonte, für den er 16-mal traf und mit dem er Staatsmeister von Minas Gerais wurde. Sein letztes Spiel bestritt Élber am 24. September 2006 gegen Fortaleza. Am 18. Oktober verkündete er in einer eigens einberufenen Pressekonferenz sein Karriereende, vor allem wegen chronischer Schmerzen im rechten Fußgelenk. Nach dem Tod seines Vaters beendete er am 18. November 2006 seinen noch bis Jahresende 2006 gültigen Vertrag bei Cruzeiro Belo Horizonte vorzeitig.
Nationalmannschaft
Giovane Élber wurde 1991 mit der brasilianischen U-20-Auswahl bei der Junioren-WM in Portugal Vizeweltmeister. Er trug im Turnierverlauf mit vier Toren zum Finaleinzug bei (nur Serhij Schtscherbakow erzielte einen Treffer mehr), wo man dem Gastgeber nach Elfmeterschießen mit 2:4 unterlag. In der Zeit vom 5. Februar 1998 bis 5. September 2001 kam er für die Seleção, trotz großer Konkurrenz in Person der Stürmer Ronaldo und Rivaldo, zu 15 Einsätzen, bei denen er sieben Tore erzielte. Beim CONCACAF Gold Cup1998, bei dem Brasilien Platz 3 belegte, absolvierte Élber vier Partien und erzielte im Spiel gegen El Salvador zwei Tore, obwohl er erst in der 80. Minute eingewechselt wurde.
Nach der aktiven Karriere
Von September 2007 bis September 2010 war Élber als Scout für seinen ehemaligen Klub Bayern München tätig.[8]
Im März 2011 spielte Elber bei einem umstrittenen Fußball-Freundschaftsspiel in der russischen Teil-Republik Tschetschenien mit, das von dem für seine Brutalität bekannten Machthaber Ramsan Kadyrow ausgerichtet wurde.[9] Kadyrow nahm selbst als Feldspieler an der Partie teil. Die beteiligten ausländischen Ex-Profi-Spieler sollen hohe Gagen für ihren Auftritt erhalten haben. Die brasilianische Zeitung „Estado de Sao Paulo“ berichtete, dass jeder Spieler umgerechnet 215.000 Euro erhalten habe. Neben Giovane Élber nahmen unter anderem auch Lothar Matthäus, Raí und Romário an dem bezahlten Freundschaftsspiel teil.
Élbers bekannter Künstlername Giovane Élber entstand in Deutschland aus seinem italienischen Spitznamen Il giòvane Elber (deutsch der junge Elber)
Élber war bis zum 23. Oktober 2010 mit 133 Treffern in 260 Spielen der erfolgreichste ausländische Torschütze in der Bundesliga-Historie. Er wurde von Claudio Pizarro abgelöst.
Élber ist seit 1994 Erster Vorsitzender der nach ihm benannten „Giovane-Elber-Stiftung“, ein Verein, der Straßenkinder in seiner Heimatstadt Londrina unterstützt. Für dieses Engagement wurde ihm im Herbst 2005 der nicht dotierte Ehrenpreis Martinsmantel des Sankt Michaelsbundes verliehen.
Vom 14. Mai 2007 bis 30. Juni 2007 nahm er an der zweiten Staffel der RTL-Tanzshow Let’s Dance teil. Seine Partnerin war die amtierende Deutsche Meisterin der Professionals Standard Isabel Edvardsson, die schon die vorherige Staffel gewonnen hatte. Das Tanzpaar belegte am Ende Platz 3.
2008 präsentierte Giovane Élber die Dinnershow Do Brazil in München, welche allerdings mittlerweile auf Grund hoher Schuldenlast der Betreiber eingestellt ist.[14]
Élber arbeitet sporadisch als TV-Experte, so zum Beispiel für Premiere während der WM 1998 und für Eurosport während der WM 2010. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war er festes Mitglied des ARD-Teams zur Berichterstattung.
Élber ist für den FC Bayern als offizieller Repräsentant tätig und lebt mit seiner Familie in München. Zudem betreibt er in seinem Heimatland Brasilien im Bundesstaat Mato Grosso eine eigene Fazenda mit Viehzucht.[10]