Danach durchlief er erste Kapellmeisterstationen an den Theatern Salzburg (1962/63), Oberhausen (1963–1965) und Hannover (1965/66).[6]
Generalmusikdirektor in Lübeck
Von 1966 bis 1973 wirkte er in der Nachfolge von Gerd Albrecht als Generalmusikdirektor in Lübeck.[7] Nach Klaus Matthias, der ihn als „einen begnadeten Mozart-Dirigenten“ bezeichnete, widmete er sich in Lübeck erstmals intensiv der Musik Haydns und Mozarts, aber auch Beethovens und Brahms.[7] Außerdem führte er zweijährlich die Brucknerpflege fort und griff erneut die Sinfonien Gustav Mahlers auf.[7] Weiterhin gestaltete er einen Sibelius-Zyklus.[7] Entsprechend wurde er „in besonderem Maße der historisch begründeten Ausrichtung Lübecks nach Skandinavien gerecht“, wie Matthias betonte. Darüber hinaus ließ er auch andere Vertreter der Romantik sowie der klassischen Moderne, etwa Igor Strawinsky, Béla Bartók und Dmitri Schostakowitsch spielen.[7] Nicht zuletzt beachtete er bisher eher vernachlässigte barocke und vorklassische Komponisten, was Matthias auf seine Thomanerzeit zurückführte.[7] Wiederholt trat auch seine Frau, die bekannte Sopranistin Edith Mathis in Lübecker Konzerten auf.[7] Ab 1967 etablierte Klee Vorkonzerte und später Werkeinführungen zu modernen Stücken von Karl Amadeus Hartmann und Wolfgang Fortner.[7] Seine Konzertreihe „Musik der Zeit“ zeigte „avantgardistische Anläufe, die so offensichtlich vom Publikum abgelehnt werden und sich nicht halten können“.[7] Ferner setzte er sich für Kinderkonzerte ein.[7] 1973 löste er sich „in couragierter geistiger Unabhängigkeit vorzeitig“ von seinen Verpflichtungen in Lübeck.[7]
Im Jahr 1992 hatte er mit Mozart, Schumann und Dvořák sein Debüt beim niederländischen Concertgebouw-Orchester.[29]
Für Wolf-Eberhard von Lewinski (1976) ist er „ein ebenso musikalischer wie intelligenter Dirigent, ein präziser Arbeiter und ein souveräner Gestalter“.[2] Er attestierte ihm ein Verständnis für Mozart und Mahler sowie die Moderne.[2]
Chefdirigate in Hannover, Düsseldorf und Ludwigshafen
Gemeinsam mit dem Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf führte er dessen Schallplatteneinspielungen beim Label EMI fort: Robert Schumann „Szenen aus Goethes Faust“, Requiem und „Requiem für Mignon“ sowie die Orchester-Chor-Balladen. Zudem unternahm er gemeinsam mit Chor und Orchester 1984 eine viel beachtete Gastspielreise zum Festival „Wratislavia Cantans“ (Breslau/Polen). Klee dirigierte den Chor ferner in Köln und Saarbrücken.
Nach einem ersten Gastdirigat 1997 beim Philharmonischen Staatsorchester Halle sollte er ursprünglich die Nachfolge von Generalmusikdirektor Heribert Beissel antreten,[37] übernahm stattdessen für die Spielzeit 1999/2000 ein festes Gastdirigat.[38] Nach Johannes Killyen machte er „das Orchester innerhalb weniger Monate zu einem Spitzenensemble“, wurde dann aber „durch Fehlbesetzungen in der Verwaltung und Nichterfüllen einiger Vertragsbedingungen“ von der Stadt Halle (Saale) unnötig verärgert, sodass letztlich Wolf-Dieter Hauschild das Chefdirigat übernahm.[39]
Bernhard Klee machte sich in der Schweiz ansässig und heiratete in erster Ehe die Schweizer Sopranistin Edith Mathis (* 1938).[2] Für diese trat er oft als Liedbegleiter in Erscheinung;[52] eine gemeinsame Aufnahme erhielt 1973 den Deutschen Schallplattenpreis. Später heiratete er eine Schweizer Psychologin.[3] Er lebt in Wagerswil im Kanton Thurgau.[3]
1986: Robert Schumann: Sämtliche Balladen. Düsseldorfer Symphoniker, Chor des Städtischen Musikvereins Düsseldorf; Solisten: Walton Grönroos, Peter Meven, Walter Berry, Doris Soffel, Ilse Gramatzki, Brigitte Lindner, Josef Protschka u. a. (EMI Digital)
1990–1991: Franz Schubert: Sinfonie h-moll, D. 759; Arnold Schönberg: "Ein Überlebender aus Warschau"" für Sprecher, Männerchor und Orchester, op. 46;
1994: Sofia Gubaidulina: Märchenbild u. a. Radio-Philharmonie Hannover des NDR (cpo)
1995: Wilhelm Killmayer: Hölderlin-Lieder. Radio-Philharmonie Hannover des NDR; Solisten: Peter Schreier, Philipp Jungebluth (WERGO)
1996: Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem + Luigi Nono: Canti di vita (Hiroshimakonzert 1995); Bundesjugendorchester, Akademischer Chor Riga, Carl von Ossietzky Chor Berlin; Solisten: Barainsky, Kallisch, Randle, Snell (ARS MUSICI)
Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche who’s who. 42. Ausgabe (2003/04), Schmidt-Römhild, Lübeck 2003, ISBN 3-7950-2036-0, S. 726.
Friedrich Herzfeld (Hrsg.): Das neue Ullstein-Lexikon der Musik. Mit 5000 Stichwörtern, 600 Notenbeispielen. Neubearbeitete und aktualisierte Jubiläumsausgabe, Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1993, ISBN 3-550-06523-X.
John L. Holmes: Conductors on Record. Greenwood Press, Westport 1982, ISBN 0-575-02781-9, S. 338.
Marc Honegger, Günther Massenkeil (Hrsg.): Das grosse Lexikon der Musik. Band 4: Halbe Note – Kostelanetz. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 1981, ISBN 3-451-18054-5.
Michael Kennedy, Joyce Bourne Kennedy, Tim Rutherford-Johnson: The Oxford Dictionary of Music (Oxford Quick Reference). 6. Auflage. Oxford University Press, Oxford 2012, ISBN 978-0-19-957810-8.
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Horst Seeger: Das grosse Lexikon der Oper. Über 12000 Stichwörter und Erklärungen. Pawlak, Herrsching 1985, ISBN 3-88199-243-X, S. 292.
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Rainer Großimlinghaus: Aus Liebe zur Musik, zwei Jahrhunderte Musikleben in Düsseldorf, S. 198–210
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