Das Stadtzentrum von Bernau liegt 5,9 km nordöstlich der Stadtgrenze von Berlin, die südwestliche Grenze von Bernau bei Eichwerder ist drei Kilometer vom Berliner Ortsteil Buch entfernt. Das bis Ende des 19. Jahrhunderts schiffbare Flüsschen Panke entspringt im Stadtgebiet von Bernau und mündet in Berlin in die Spree. Bernau ist eine der elf Hauptstationen der Märkischen Eiszeitstraße.
Eine Besonderheit ist die Ortsgrenze der beiden Siedlungen Birkholzaue (Ortsteil von Bernau) und Elisenau (Ortsteil von Blumberg der Gemeinde Ahrensfelde). Die Westseite der Landesstraße 31 (L 31) ist die Ortsgrenze der beiden räumlich nicht getrennten Siedlungen. Daher gibt es links und rechts der Straße zwei verschiedene Ortseingangs- und Ortsausgangsschilder.
Hinzu kommen die Wohnplätze Bernau Süd, Blumenhag, Eichwerder, Friedenstal, Gieses Plan, Helenenau, Kirschgarten, Liepnitz, Lindow, Neubauernsiedlung, Nibelungen, Puschkinviertel, Rehberge,[7] Rollberg, Rutenfeld, Schmetzdorf, Stadtkern, Thaerfelde, Viehtrift, Waldsiedlung und Woltersdorf.[8]
Geschichte
Vom Ursprung der Stadt bis zum 17. Jahrhundert
Wie archäologische Quellen belegen, ist Bernau seit der Mittelsteinzeit vor 7000 v. Chr. ein Siedlungsplatz.[9] Am Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Stadt gegründet.[10] Die genauen Umstände sind ungeklärt, da alle Urkunden bei großen Bränden 1406 und 1484 vernichtet wurden. Am Georgstag (23. April) des Jahres 1432 gelang den Bernauer Bürgern die Abwehr eines Angriffs der Hussiten, die auf ihrem Feldzug durch die Lausitz (18. März – 5. Mai 1432) zahlreiche Städte zerstörten und plünderten. Seit 1832 wird dieses Ereignisses jährlich mit dem dreitägigen Bernauer Hussitenfest gedacht (außer in der DDR-Zeit).
Das Bier und die Tuchproduktion machten die Stadt im Mittelalter weit über die Grenzen der Mark Brandenburg hinaus bekannt. Über Jahrhunderte hinweg galt das Bier als das beste der Mark, und die gute Haltbarkeit machte es zum Exportschlager. Noch im 17. Jahrhundert wurden jährlich 30.000 Tonnen Bier in andere Städte und Gemeinden – auch außerhalb der Mark Brandenburg – geliefert.[11] Im Heimatmuseum vermitteln prächtige Trinkgefäße, Schleppkannen und Schankzeug einen Eindruck von der Bierbrauerei in Bernau.
Die Hexenverfolgungen zwischen 1536 bis 1658 führte dazu, dass 25 Frauen und drei Männer wegen angeblicher Zauberei verfolgt, gefoltert und hingerichtet wurden,[12] darunter Dorothea Meermann und Catarina Selchow.[13] Von der Künstlerin Annelie Grund wurde das Denkmal für die Opfer der Hexenverfolgung in Bernau geschaffen mit der Inschrift: „der Hexerei beschuldigt, gefoltert, getötet“. Es wurde am 31. Oktober 2005 eingeweiht.[14] Die Stadtverordnetenversammlung von Bernau bei Berlin beschloss am 6. April 2017 die sozialethische Rehabilitierung der Opfer der Hexenprozesse.[15]
Die starken Stadtmauern erschwerten jeden Angriff auf die Stadt. 1598 wütete die Pest so stark, dass alleine in dem Jahr 1137 Menschen daran verstarben. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest machten aus Bernau eine verarmte und verödete Stadt. Dies änderte sich erst, als Kurfürst Friedrich III. französische Glaubensflüchtlinge (Hugenotten) ins Land holte. 1699 wurden 25 Familien in Bernau aufgenommen. Darunter waren ausgezeichnete Handwerker, Bauern, Wissenschaftler und Kaufleute. Von der Blütezeit der Stadt sind bis in das 21. Jahrhundert Bauwerke erhalten.
Vom 19. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
Zwischen 1806 und 1815 hatten die Einwohner unter der Besetzung französischer Soldaten sehr zu leiden, da die Stadt ein wichtiger Etappenort der französischen Armee war.[16]
Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen Aufschwung. Am 30. Juli 1842 wurde die Eisenbahnstrecke Berlin – Eberswalde der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft eingeweiht. Seit 1924 verbindet die erste elektrisch betriebene Stadtschnellbahn Bernau mit Berlin. Die Nähe zur aufstrebenden Hauptstadt begünstigte in Bernau den gewerblichen Aufschwung. Wachstum und Industrialisierung blieben jedoch nicht ohne Konflikte, und es bildeten sich in Bernau seit Mitte des 19. Jahrhunderts Ausläufer der sozialistischen Arbeiterbewegung.[17]
Um das Jahr 1927 errichtete die Reichswehr, aus der im Jahr 1935 die Wehrmacht wurde, auf einem bis dahin ungenutzten Gelände an der Schwanebecker Chaussee das Heeresbekleidungsamt. Der Gebäudekomplex aus einem verwinkelten Haupthaus und mehreren zugeordneten Einzelhäusern entstand aus splitterfestem Beton, der aber mit Backsteinen verkleidet wurde. Das Bauwerk und die dort bis zu 1300 Beschäftigten galten seit seiner Erbauung als kriegswichtig. Es entstanden vor allem die Uniformen für die Truppen der Wehrmacht, sie waren hier auch eingelagert. Selbst nach intensiver Nachnutzung zwischen 1945 und 1991 durch die Sowjetarmee sind ursprüngliche Schriftzüge in Frakturschrift wie Rauchen verboten erhalten.[18] Die ursprünglichen Backsteinbauten wurden im 21. Jahrhundert unter Denkmalschutz gestellt.
Dem Abzug der Sowjetarmee 1994 folgten ein jahrelanger Leerstand und mehrere Projektideen. Teilflächen entlang der Schwanebecker Chaussee gelangten an die Firma Lidl und ein Wohnungsbauunternehmen.
Den Rest erwarb im Jahr 2018 die Nordland GmbH aus Langenhagen, und sie ließ einen Bebauungsplan ausarbeiten. Dieser sieht den Abriss von Bauten, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden waren, die Entgiftung der Flächen, die Entsorgung von Tank und anderen unterirdischen Hinterlassenschaften und anschließend den Bau eines Wohnkomplexes mit maximale 2000 Wohneinheiten vor. Der Plan erhielt in der Ratssitzung von Bernau im Mai 2021 noch nicht die Zustimmung, sondern er soll noch ein zweites Mal öffentlich ausgelegt werden.[19]
Am Morgen des 20. April 1945 wurde Bernau von der Roten Armee eingenommen.[23] Von Zerstörungen blieb die Stadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont, es gab ja fast keine Industrieansiedlungen. Für die sowjetischen Opfer wurde im Stadtpark ein sowjetischer Ehrenfriedhof errichtet, auf dem 425 gefallene Soldaten bestattet liegen.[24]
Von 1945 bis zur deutschen Wiedervereinigung
Konrad Wolf war im April 1945 mit 19 Jahren für kurze Zeit der erste Stadtkommandant im Auftrag der SMAD. Dieses prägende Erlebnis verarbeitete er in dem DEFA-Film Ich war neunzehn.[25]
Mit dem Einmarsch der Sowjetarmee wurde das frühere Heeresbekleidungsamt zu einem Nachschub- und Versorgungsdepot. Später hatte die 90. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland ihren Standort in der ummauerten Einrichtung. Die Soldaten und Offiziere zogen in die Gebäude ein und nutzten sie auch zu kulturellen Zwecken. Auf dem Gelände wurden nach und nach Panzer-Garagen, Sporteinrichtungen und andere Wirtschaftsbauten hinzugefügt.[18]
In den 1980er Jahren ließ die Stadtverwaltung große Teile der meist aus Fachwerkhäusern bestehenden Bernauer Altstadt abreißen und weitestgehend durch Neubauten in einheitlicher Plattenbauweise ersetzen. Eine diskutierte Sanierung der stark verfallenen Altbausubstanz war den damals Verantwortlichen zu teuer. Bernau wurde damit zu einer von drei Modellstädten für den Umgang der DDR mit der Denkmalpflege – während in dieser Stadt großflächig abgerissen wurde, gab es in Greifswald eine Mischung aus Abrissen und Sanierungen, und in der Stadt Quedlinburg eine weitgehende Sicherung und Sanierung der Altstadt, letztere gehört seit den 2000er Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Trotz der politischen und verwaltungsmäßigen Änderungen infolge der deutschen Wiedervereinigung (Neubildung des Landes Brandenburg) blieb Bernau bis 1993 Kreisstadt. Erst mit einer Verwaltungsreform im Jahre 1993 verlor die Stadt diesen Status und wurde in den neugebildeten Landkreis Barnim eingegliedert. Da der Zusatz bei Berlin, in Abgrenzung zu zahlreichen anderen Orten mit dem Namen ‚Bernau‘, auch schon früher Verwendung fand, trägt die Stadt diesen seit dem 1. April 1999 offiziell.[26]
Im Jahr 1991 zog die Sowjetarmee komplett ab und hinterließ in einigen Innenräumen des ehemaligen Heeresbekleidungsamtes einfachste Wandmalereien, alte Wandzeitungen und Europa-Landkarten. Persönliche Ausrüstungsgegenstände wie defekte Militärkleidung wurden gefunden. Das freigeräumte Gelände fiel in einen Dornröschenschlaf, den nur Graffiti-Sprayer störten. Diese bemalten im Laufe der folgenden 25 Jahre sämtliche erreichbaren Räumlichkeiten. Hier finden sich nun (Stand im Mai 2018) Bilder der besten regionalen Streetart-Künstler wie Tobo oder Anders „Strøk“ Gjennestad.
Nach einer Vielzahl von Versuchen zur Nutzung des Geländes wie die Ansiedlung eines Autoparks zu Beginn des 21. Jahrhunderts konnte im Jahr 2017 ein Investor gefunden werden. Dieser plant, auf dem Gelände insgesamt 2000 Wohnungen zu errichten oder in den zu rekonstruierenden und denkmalgeschützten Gebäuden unterzubringen (rund 1400). Die übrigen etwa 600 Wohnungen werden Neubauten sein. Zusätzlich werden Kindertagesstätten, eine Schule und Geschäfte gebaut.[18] Seit dem Frühjahr 2018 fanden umfangreiche Baumfällungen und Abrissarbeiten statt. Im Frühjahr 2021 sind bereits die Panzergaragen abgeräumt und die historischen Gebäude größtenteils entkernt. Schon Ende der 1990er Jahre war eine kleine Fläche im Nordbereich an der Chaussee freigeräumt worden, wo sich ein Lidl-Markt ansiedelte und zahlreiche Wohnungen entstanden.
Der Sage nach[28] veranlasste der AskanierAlbrecht der Bär, 1157 Gründer der Mark Brandenburg und ihr erster Markgraf, bereits 1140 die Gründung einer Stadt. Nach einer Jagd in der Heide nördlich von Berlin ließ er sich bei der Rast in einem Gasthof ein Bier ausschenken. „Weil ihm dies so außerordentlich gut mundete“, soll er beschlossen haben, just an dieser Stelle eine Stadt zu gründen. Er befahl schließlich den Bewohnern der damaligen Dörfer Schmetzdorf, Lindow und Lüpenitz in die neue Stadt zu ziehen. Diese bekam den Namen Bärnau nach seinem Gründer. „Die vorherigen Dörfer verschwanden oder blieben nur als kleine unbedeutende Siedlungen bestehen, der gute Ruf des Bieres jedoch konnte sich weiterhin erhalten.“[29]
Zu dieser Sage ist zu bemerken: Es gibt keinen einzigen urkundlichen Beleg dafür, dass Albrecht der Bär sich tatsächlich in der späteren Mark zwischen Elbe und Oder aufgehalten hat, anders als sein Sohn Otto I., der zum Schluss gemeinsam mit dem Vater als Markgraf amtete. Um 1140 herrschten in der Gegend von Bernau die slawischen Lutizen, die noch keine Gasthäuser (tabernae) kannten; auch ist nichts über slawische Bierproduktion bekannt. Städtegründungen sind östlich der Elbe erst seit 1159 überliefert. Die slawischen Zentralorte waren Burgwälle. Die Ableitung des Ortsnamens Bernau aus „Bär“ (oder gar von Albrecht dem Bären) ist – ebenso wie in Berlin – Volksetymologie. Als am wahrscheinlichsten gilt die Herleitung aus dem slawischen Personennamen Barnim (der Name zahlreicher Pommernfürsten).
Warum es um Bernau keine Schlangen gibt
Als die Glocke von Bernau gegossen wurde, gab man den Einwohnern auf, all ihr Metall für den Guss der Glocke zu spenden. Jeder trug herbei, was er an Metall entbehren konnte. Als ein altes Weib, das als Hexe verschrien war, ihre Schürze öffnete und Kreuzottern und andere Schlangen in die Glut gab, war die Bestürzung groß. Doch der Klang der Bernauer Glocke hat alle Schlangen verschreckt. Es gibt keine Giftschlangen in und um Bernau.[30]
Vom Bernauer Bier
Das Bernauer Bier war schon früh überregional bekannt,[11] in vielen Schankstuben erhältlich und hochgelobt in Lied und Anekdote. So sei einst ein Berliner Lehrjunge, der seinem Lehrherrn eine Zinnflasche mit „Bernauer Bier“ füllen sollte, deshalb nach Bernau gewandert. Vom langen Weg tief in der Nacht mit der späten Erkenntnis zurückgekehrt, dass er das Bier in jedem Berliner Wirtshaus hätte kaufen können, vergrub er aus Angst vor Strafe die in Bernau gefüllte Flasche am Stadttor und ging zu den Soldaten. Inzwischen Hauptmann geworden, besuchte er seinen alten Lehrherrn und erzählte ihm die Geschichte seines Verschwindens. Er konnte den Ungläubigen überzeugen, indem er die versteckte Flasche mit dem Bernauer Bier zum Vorschein brachte. Es soll nach all den Jahren noch vorzüglich geschmeckt haben.[31]
In der Chronik von Tobias Seiler ist das Amt des Bürgermeisters ab 1406 dokumentiert. Bis 1662 gab es stets vier Bürgermeister, die regelmäßig wechselten, sodass jeweils zwei amtierend und zwei beratend tätig waren. Danach gab es zwei Bürgermeister, einen regierenden und einen beratenden. Ab 1719 wechselten die Bürgermeister nicht mehr und blieben beständig im Amt. Es gab zum einen den dirigierenden oder Justizbürgermeister (Consul dirigens), der nicht nur den obersten Rang der Stadtverwaltung innehatte, sondern der oberste Stadtrichter war. Daneben gab es den Polizeibürgermeister (Proconsul), der für Kommunal- und Polizeiangelegenheiten verantwortlich war. Die Bürgermeister wurden durch den Magistrat der Stadt frei gewählt, wobei aber eine Bestätigung durch staatliche Behörden notwendig war. Am 19. Dezember 1808 trat die Ordnung für sämtliche Städte der preußischen Monarchie in Kraft, und es gab nur noch einen Bürgermeister.
Die dokumentierten Bürgermeister seit dieser Städteverordnung sind:
1809–1817: Johann George Ludwig Braun (ab 1765 Polizeibürgermeister)
Gemäß § 62 der Gemeindeordnung des Landes Brandenburg[35] wird der Bürgermeister der Stadt für eine Amtsdauer von acht Jahren durch die Bürger gewählt. Bis zum 30. März 2014 bekleidete Hubert Handke (CDU) dieses Amt in seiner dritten Amtsperiode. An diesem Tage wurde er jedoch durch einen Bürgerentscheid mit 60,4 % der gültigen Stimmen seines Amtes enthoben. Bis zur Neuwahl im Herbst 2014 amtierte seine Stellvertreterin Michaela Waigand als Interimsbürgermeisterin.
Am 14. September 2014 hatten die Bernauer Einwohner während der Landtagswahl einen neuen Bürgermeister zu wählen.[36] Da keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, erfolgte am 28. September 2014 eine Stichwahl, bei der sich André Stahl (Die Linke) mit 60,7 % gegen Michaela Waigand (CDU) durchsetzte und für eine Amtszeit von acht Jahren[37] gewählt wurde.[38]
Bei der Bürgermeisterwahl am 19. Juni 2022 erhielt André Stahl (Linke) im ersten Anlauf 64,2 % der Stimmen und konnte seine zweite Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Bernau bei Berlin antreten. Über 35.000 Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,3 %.[39]
Wappen
Blasonierung: „In Silber auf grünem Rasen ein sich teilender grüner Eichbaum mit goldenen Früchten, darüber schwebend der brandenburgische Adler mit Bewehrung und Kleestengeln in Gold, vor dem Stamm ein schreitender schwarzer Bär mit roter Zunge und Bewehrung.“[40]
Wappenbegründung: Eine Sage berichtet über die angebliche Stadtgründung 1139 durch Albrecht den Bären. Möglicherweise gelangte in Anspielung auf diese Sage der Bär in das Wappen. Denn der aus dem Slawischen kommende Namen der Stadt hat keine Beziehung zu diesem Tier, sondern bedeutet so viel wie „Ort am Sumpf“. Der Eichenbaum im Wappenbild, einst eine Linde, verweist auf die waldreiche Gegend des Barnim. Der rote brandenburgische Adler deutet auf die ehemaligen Stadtherren, die im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts der Siedlung das Stadtrecht verliehen. Aus dieser Zeit könnte auch das Wappen stammen.[41]
Das Wappen wurde am 30. Juni 1992 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Flagge
„Die Flagge ist Grün – Weiß – Rot (1:1:1) gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.“
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift STADT BERNAU BEI BERLIN • LANDKREIS BARNIM.
Städtepartnerschaften
Bernau unterhält Partnerschaften zur französischen Stadt Champigny-sur-Marne, zum rheinländischen Meckenheim sowie zur polnischen Stadt Skwierzyna (Schwerin an der Warthe).
Im Nordwesten des Stadtgebiets im Ortsteil Bernau-Waldfrieden befindet sich das größte Bauhausobjekt neben dem Bauhaus selbst – die ehemalige Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Bernau war seit 1930 Sitz dieser Schule. Nach der Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 diente sie als Reichsführerschule für den SD und für die Deutsche Arbeitsfront. Ab 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges war das Gebäude zunächst Lazarett der Roten Armee und später Gewerkschaftshochschule „Fritz Heckert“ des FDGB. Das Gebäude, das seit 1977 auf der Denkmalliste des Bezirkes Frankfurt/Oder eingetragen war, ist auch nach der politischen Wende in der Denkmalliste des Landes Brandenburg enthalten. Im Auftrag der Handwerkskammer Berlin wurde es in den späten 1990er Jahren unter Leitung der BRENNE-Gesellschaft von Architekten mbH saniert. Der World Monuments Fund (WMF) in New York hat die Architekten für die Instandsetzung mit dem WMF-Knoll-Modernism-Prize 2008 ausgezeichnet.[42] Im Juli 2017 wurde die ehemalige Bundesschule zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Im Februar 2022 wurde unmittelbar auf dem Gelände ein Besucherzentrum fertig gestellt und eröffnet.
Stadtmauer
Aus dem Mittelalter sind große Teile der Stadtmauer erhalten. Die Feldsteinmauer ist bis zu 8 m hoch und ca. 1,3 km lang (einst 1,5 km). Zur Befestigungsanlage gehört ein dreifaches Wall- und Grabensystem. Die Stadtmauer war einst mit 42 Lughäusern (Wehrtürme), zwei Rundtürmen und drei Stadttoren versehen. Reste der Lughäuser sowie die Rundtürme, der Pulver- und Hungerturm sind noch vorhanden. Von den ehemals drei Stadttoren ist allein das durch zwei Wehrgänge mit dem Hungerturm verbundene Steintor erhalten.
Die Befestigungsreste finden sich auch im Namen der Straße An der Stadtmauer wieder. Hier auf dem Kulturhof wurde im März 2022 eine neue Freizeitstätte, der Stadtmauertreff (Haus Nummer 12) eröffnet. Die barrierefrei zugängige Einrichtung bietet Veranstaltungsräume, die von Vereinen und anderen Interessengruppen (Tanz, Sport, Selbsthilfe, Handarbeiten, Yoga usw.) genutzt werden können. Auch eine kleine Teeküche ist eingerichtet worden.[43]
Das bedeutendste Bauwerk der Stadt ist die spätgotische evangelischeSt. Marienkirche. Sie wurde 1519 geweiht. Im Innern birgt sie einen Flügelaltar aus der Schule des Renaissancemalers Lucas Cranach des Älteren. Hier finden sich drei seltene, evangelische Beichtstühle, die 1729 auf Veranlassung des Pfarrers Tobias Seiler angeschafft wurden.[44] Nördlich der Kirche befindet sich die älteste Schule der Stadt, die Lateinschule aus dem 16. Jahrhundert.
Außerhalb der Stadtmauer befindet sich das Sankt-Georgen-Hospital, eine Stiftung der reichen Tuchmachergilde und Wollweber aus dem Jahr 1328,[45] zu dem auch die St.-Georgen-Kapelle gehört.
Das älteste Wohnhaus der Stadt ist das Kantorhaus, das 1582/83 erbaut wurde und von 1983 bis 2010 die Musikschule beherbergte. Nachdem das Gebäude 2012 in den Besitz der Stadt übergegangen ist, soll es jetzt umfassend restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Der von der Stadtmauer umgebene historische Stadtkern war bis 1975 mit kleinen, größtenteils Fachwerkhäusern bebaut. Diese vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbauten Gebäude waren in schlechtem Zustand und wurden zu Zeiten der DDR mangels finanzieller Mittel nicht renoviert. Stattdessen wurde die Stadt dazu bestimmt, architektonisch zur sozialistischen Musterstadt umgestaltet zu werden. Die alte Bausubstanz der Innenstadt wurde zu großen Teilen abgetragen und durch Plattenbauten ersetzt. Allerdings wurde darauf geachtet, dass sich die Neubauten in das Stadtbild einfügten und ihre Höhe auf vier Geschosse begrenzt. In der Gaststätte „Schwarzer Adler“, einem Bauwerk aus dem 15./16. Jahrhundert, fand im Mai 1832 die Planung für das erste Hussitenfest statt.
2015 wurde der Stadtbrunnen auf dem Marktplatz vor dem Rathaus eingeweiht.[46] Nach dem Entwurf des Bildhauers Jörg Engelhardt[47] symbolisieren auf Sandsteinblöcken Wildtiere unterschiedlicher Größen aus Bronze – von Eidechsen über Vögel bis zu Bären – die verschiedenen Ortsteile von Bernau.
Wappenuhr
Seit 2021 steht neben der Stadthalle in der Hussitenstraße eine mechanische Wappenuhr des KunstschmiedsWilfried Schwuchow mit den Elementen des Bernauer Wappens (Bär, Eiche und Adler), die bei ihrer Aufstellung noch nicht funktionsfähig war.[48] Am 30. Juni 2022 wurde dieses Kunstwerk, das die Bernauer Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (WOBAU) im Jahr 2010 bei Wilfried Schwuchow in Auftrag gegeben hatte, in einer kleinen Feierstunde eingeweiht.
Über einer acht Meter großen Uhr, die ganz normal die Zeit mittels zweier Zeiger anzeigt, sind in einer kupfernen einseitig geöffneten Laterne die Wappenelemente als dreidimensionale bewegliche Objekte aufgestellt. Am Giebel der Laterne ist eine Herrscherkrone montiert. Zweimal täglich – um 11 und um 15 Uhr – richtet sich der Bär auf, schlägt viermal an den dünnen Eichenstamm, dreht sich dann dem Betrachter zu und verneigt sich. Dazu schlägt der Adler im Hintergrund mit den Flügeln. Nach etwa einer Minute fährt der Bär in seine Grundstellung auf vier Pfoten zurück und alle Elemente stehen still. Die Konstruktion einer bewegten Wappen-Spiel-Uhr ist in der Welt einmalig.[49][50]
Rathäuser
Am Marktplatz befindet sich das klassizistische Rathaus von 1805, das zwischen 1995 und 2002 saniert wurde. Am Seitenflügel des Rathauses steht ein von dem Bildhauer Horst Engelhardt[51] geschaffenes Geschichtsbuch in Bronze. In fünf Segmenten wird anhand von historischen Ereignissen die Geschichte Bernaus dargestellt.
Bereits im Jahr 2014 fand ein Bürgerentscheid statt, um zu klären, ob sich Bernau ein Rathaus anstelle des stark sanierungsbedürftigen Verwaltungsbaus an der Bürgermeisterstraße 25 leisten solle. Zur gleichen Zeit wurde ein Architekturwettbewerb initiiert. Nach großer Zustimmung der Bevölkerung beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 13. Oktober 2016 den Neubau anstelle eines Umbaus des vorhandenen Gebäudes aus dem Jahr 1965 und schrieb anschließend die Bauleistungen aus. Den ersten Preis im Gestaltungswettbewerb gewann das studioinges Architektur und Städtebau.[52]
Alle eingereichten Entwürfe für den Neubau wurden im Jahr 2017 im Lobetal-Eck zwei Wochen öffentlich vorgestellt.[53]
Nach dem Abriss des Altbaus im November 2017 legten der Bürgermeister André Stahl, die Brandenburgische Infrastruktur-Staatssekretärin Ines Jesse und der Barnimer Landrat Bodo Ihrke in einer öffentlichen Feierstunde am 30. Mai 2018 den Grundstein für einen Rathausneubau.[54] Die Grundsteinlegung kommentierten der Bürgermeister und die Ministeriumsbeauftragte mit den Worten: „Dass man bei der Grundsteinlegung für ein neues Rathaus dabei sein kann, werden die meisten von uns wohl nur einmal im Leben erleben“. […] „Sowohl Stadtkern als auch Gründerzeitring können sich sehen lassen. Jetzt kommt es darauf an, die Innenstadt noch lebendiger zu machen und wichtige Funktionen zu stärken.“[55]
Die Architekten hatten einen sechsgeschossigen Bau im modernen Stil entworfen. Im Februar 2019 konnte bereits das Richtfest begangen werden.[56] Das neue Rathaus wurde am 3. Oktober 2020 eröffnet.[57][58][59] Die Kosten für den Rathausneubau betrugen etwa 16 Millionen Euro, von denen rund 4,3 Millionen Euro aus dem Programm Städtebauförderung des Bundes und des Landes Brandenburg bereitgestellt worden waren.[55] Die einheimische Firma Mark A. Krüger führte die Rohbauarbeiten aus, die Bauleitung hatte das Architekturbüro studioinges inne.
Dieser Neubau an der Bürgermeister- Ecke Grünstraße ergänzt nun als städtisches Dienstleistungszentrum das historische und weiter genutzte Rathaus. Hier wurden alle bisher im Stadtgebiet verstreuten Ämter zusammengeführt. Im Erdgeschoss konnte ein Restaurant eröffnet werden und es bietet einen großen Veranstaltungssaal (Bürgersaal), in dem sowohl die Stadtverordneten tagen als auch Kulturveranstaltungen organisiert werden können. Eine Tiefgarage mit bis zu 28 Stellplätzen entlastet die Parksituation im Zentrum, sie steht auch den Besuchern der Ämter offen. Und auf dem Dach befindet sich eine Terrasse mit Aussichtsplattform.[56]
Technikbauten und sonstige Baudenkmale
Zu den technischen Denkmälern zählt das Gaswerk Bernau mit dem 1932 konstruierten Scheibengasbehälter; der Gasometer war bis zum Jahre 1966 in Funktion. 1992 wurde der Kessel restauriert und erhielt seinen dreifach abgesetzten blauen Anstrich.
Ein weiteres technisches Denkmal ist der 1911 erbaute Wasserturm Bernau mit einer Höhe von 43,9 m.[60]
Im Ortsteil Birkholzaue steht der 115 m hohe Fernmeldeturm Birkholzaue. Der in Stahlbetonbauweise errichtete Turm besitzt im Unterschied zu fast allen anderen vergleichbaren Fernmeldetürmen keinen Antennenträger auf seiner Spitze, was ihm den Spitznamen „Bernauer Birzel“ eingebracht hat.
In der Fliederstraße im Stadtteil Blumenhag befindet sich die Sternwarte Bernau, die regelmäßig öffentliche Himmelsbeobachtungen und astronomische Vorträge anbietet.
Museen und Denkmale
In Bernau befinden sich zwei Museen, das Heimatmuseum mit Steintor und Henkerhaus sowie das Wolf Kahlen Museum.
Heimatmuseum
Als Vorläufer des heutigen Heimatmuseums wurde 1882 in Bernau das erste Hussitenmuseum der Welt gegründet. Ausgestellt wurden für Beutestücke gehaltene mittelalterliche Waffen, die den Hussiten bei der erfolgreichen Verteidigung der Stadt 1432 abgenommen wurden. Als diese 1925/1926 zum Restaurieren ins Berliner Zeughaus kamen, erkannten Spezialisten darin die mittelalterliche Bewaffnung der Bernauer Bürger. Seit den 1980er Jahren sind die Sammlungen des Heimatmuseums auf die beiden Standorte Steintor und Henkerhaus verteilt. Das Steintor ist das einzige erhaltene Tor der Stadtbefestigung. Neben Waffen wird die Entwicklung der Stadt und ihrer Gewerbe dargestellt. Hervorgehoben werden die für Bernau bedeutende Bierbrauerei sowie die Textilherstellung. In der ehemaligen Wachstube ist das Modell eines hussitischen Kampfwagens ausgestellt. Direkt an der Stadtmauer liegt das Henkerhaus, die ehemalige Scharfrichterei. In dem in Ständerbauweise errichteten Fachwerkbau werden Exponate aus dem mittelalterlichen Gerichtswesen sowie ein Hussitenzimmer gezeigt. Ein anschauliches Bild des Alltagslebens vom 17. bis ins 19. Jahrhundert vermittelt die Schwarze Küche, deren alte Kochstelle nach bauarchäologischen Funden rekonstruiert wurde.
Wolf-Kahlen-Museum
Am Pulverturm befindet sich das private Medien- und Kunstmuseum des 1940 geborenen Medienpioniers Wolf Kahlen. Gezeigt werden repräsentative Arbeiten mit Materialien und Medien. Auf mehreren Hundert Quadratmetern gibt es den Videoskulpturen und -installationen, den Klangkunstwerken und Textstücken, den Architekturen, Zeichnungen, Fotoleinwänden und Internetarbeiten Raum, sich zu entfalten.
Neben dem Henkerhaus steht ein von der Künstlerin Annelie Grund geschaffenes Denkmal für die Opfer der Hexenverfolgung in Bernau. Das Denkmal wurde am 31. Oktober 2005 eingeweiht.
Parkanlagen
Stadtpark: Entstanden im 17. Jahrhundert durch Einebnung von Wallanlagen und Gräben erfolgte die Parkgestaltung im 19. Jahrhundert. Im Park befinden sich mehrere Skulpturen, die anlässlich des Internationalen Bildhauersymposiums von Künstlern unter freiem Himmel geschaffen und anschließend ausgestellt wurden, so auch ein Werk Wandlung Doppelkreuz des Initiators Rudolf J. Kaltenbach.
Das bekannteste städtische Fest ist das Hussitenfest,[61] das im Jahr 1832 erstmals gefeiert wurde. Bis in die 1950er Jahre wurde es traditionell begangen und danach einige Jahrzehnte nicht mehr. Erst nach der politischen Wende besannen sich die Stadtväter auf die alte Tradition und führen das Hussitenfest seit 1992 jährlich am zweiten Juniwochenende unter großer Teilnahme der Einwohner und der Touristen wieder durch. Mehr als 1000 Akteure lassen beim Festumzug die Stadtgeschichte Revue passieren und verkleiden sich teilweise als Hussiten. Der Stadtpark gleicht an diesen Tagen einem mittelalterlichen Jahrmarkt und Heerlager.
Im Herbst findet das Festival Alter Musik in der St.-Marien-Kirche statt. Hier treffen sich internationale und nationale Künstler und Musikliebhaber aus nah und fern. Die Auswahl der Musik ist von dem Gedanken getragen, einen musikalischen Bogen zu schlagen zwischen Alter Musik und Jazz, dessen Wurzeln und Inspiration in der klassischen Moderne stecken.
Viermal im Jahr gibt es im Stadtpark am Steintor einen Kunst- und Handwerkermarkt. Vor der historischen Kulisse präsentieren sich Künstler und Handwerker. Dazu gibt es Musik, Tanz und Puppenspiel sowie Spezialitäten aus der Region.
Im September finden die Bernauer Gesundheitstage statt.
Im Herbst wird einmal jährlich ein Brandenburg-Tag organisiert, der zeitgleich auch in anderen Orten des Bundeslandes stattfindet. Das Bernauer Kulturamt und eine externe Eventagentur bereiten das Fest vor. Traditionell gibt es bei dieser Gelegenheit eine Blaulichtmeile, die zwischen dem Festgebiet der Innenstadt und dem Pankepark aufgebaut wird. Die aktuell im Einsatz verwendeten Blaulicht-Fahrzeuge (Polizei, Feuerwehr, Notarztwagen) werden auf einer Parkfläche aufgestellt, können besichtigt werden und es stehen die entsprechenden Helfer bereit, um Fragen zu beantworten. Im Jahr 2021 werden die Rettungsfahrzeuge auf dem Bahnhofsvorplatz platziert.[62]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Wirtschaft in Bernau ist durch kleinteiliges Gewerbe, vorrangig im Bereich Dienstleistung und Handel, geprägt. Große Industriebetriebe existieren nicht. So gab es einen Standort der Großbäckerei Lieken, der im Jahre 2000 rund 530 Mitarbeiter beschäftigte und im Jahr 2011 schloss. Auf das Gelände zog 2012 die Weber Motor GmbH mit der Produktion von Motoren. Das zum Automobilzulieferer Weber Automotive GmbH gehörende Unternehmen verlagerte neben der Produktion auch seinen Firmensitz von Markdorf an diesen Standort.[63][64]
Ansonsten steht Bernau in enger Beziehung zur Stadt Berlin, in die viele Bewohner zur Arbeit pendeln. Ferner sind zahlreiche Einwohner in den Gesundheitseinrichtungen beschäftigt. Ein Wirtschaftsförderkonzept (2001) hatte diesen Bereich der Gesundheitswirtschaft (Life Sciences) als Wachstumspotenzial für die Stadt herausgearbeitet. Die Nähe zu medizinischen Einrichtungen im nahen Berlin-Buch wird als Vorteil genannt.
An Bernau vorbei führt die BundesautobahnA 11 vom Berliner Ring nach Stettin. Die nächstgelegenen Anschlussstellen sind Bernau-Nord (Nummer 15) und Bernau-Süd (Nummer 16). Die Anschlussstelle Bernau-Süd wurde erst in den späten 1990er Jahren errichtet. In der Nähe von Bernau befindet sich das Autobahndreieck Barnim.
Schienenverkehr
Bernau ist durch die Linie S2 der Berliner S-Bahn im 20-Minuten-Takt mit der Hauptstadt verbunden. Im Stadtgebiet befinden sich zwei Bahnhöfe, der Bahnhof Bernau bei Berlin (Endbahnhof der S-Bahn) sowie seit 1997 der durch eine (mittlerweile insolvente) Wohnpark-Firma vollständig privat finanzierte S-Bahnhof Bernau-Friedenstal im gleichnamigen Stadtteil. Die Fahrzeit vom Bahnhof Berlin Friedrichstraße bis nach Bernau beträgt mit der Linie S 2 circa 35 Minuten.
Ferner verbinden Intercity-Züge der Deutschen Bahn die Stadt mit überregionalen Zielen in Deutschland.
Im Jahr 2010 erfolgte durch das Brandenburgische Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft eine größere Umgestaltung des Bahnhofsplatzes mit folgenden Einzelmaßnahmen: Straßen- und Kanalerneuerung, Installation einer modernen Beleuchtung, Errichtung einer Haltestellenüberdachung für den Busverkehr und Sanierung des OdF-Denkmals. Die Finanzierung des ersten Bauabschnitts erfolgte auch mit Mitteln des Bundes.[67]
Innerhalb Bernaus gibt es einen Stadtbusverkehr. Die Linie 868 verbindet die Stadtteile Bernau Süd, den Stadtkern, Bernau-Blumenhag, Bernau-Friedenstal und Schönow mit dem Bahnhof Bernau (b. Berlin) im 20-Minuten-Takt. Die Linie 869 verbindet alle zwei Stunden die Ortsteile Ladeburg und Lobetal mit dem Bahnhof Bernau (b. Berlin). In Bernau haben 15 weitere Regionalbuslinien der BBG ihren Ausgangspunkt zu Fahrten in das Bernauer Umland. Ein Großteil der Linien beginnt und endet an der Haltestelle ‚S Bernau‘ direkt auf dem Bahnhofsvorplatz. Um den Umstieg zum ÖPNV für Pendler zu erleichtern, wurde 2013 in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof ein Fahrradparkhaus mit mehr als 550 Stellplätzen eröffnet.[68]
Es gibt mehrere Krankenhauseinrichtungen in Bernau. Das Immanuel Klinikum Bernau – Herzzentrum Brandenburg befindet sich in einem neu errichteten Gebäude hinter dem ehemaligen Kreiskrankenhaus Bernau in der Ladeburger Chaussee. Die Einrichtung ist Trägerklinik der Medizinischen Hochschule Brandenburg.
Im rekonstruierten Gebäude des ehemaligen Kreiskrankenhauses ist die zur Hoffnungstaler Stiftung gehörige Epilepsieklinik Tabor untergebracht und in der Waldsiedlung befindet sich die Brandenburg-Klinik für Rehabilitation mit den Fachbereichen Neurologie, Kardiologie, Orthopädie, Pädiatrie und Psychosomatik. Eine weitere Einrichtung der Hoffnungstaler Stiftung befindet sich im Ortsteil Lobetal. Diese Einrichtung ist auf die Alten- und Behindertenhilfe spezialisiert.
Bildung
Mit dem Immanuel Klinikum Bernau – Herzzentrum Brandenburg als Trägerklinikum ist Bernau Standort der Medizinischen Hochschule Brandenburg, einer privaten Medizinischen Universität, die am 28. Oktober 2014 gegründet wurde.
Bernau verfügt über vier Grundschulen: die Grundschule am Blumenhag, die 3. Grundschule, die Grundschule an der Hasenheide im Nibelungenviertel und die Grundschule Schönow. Weiterführende Schulen sind das nach dem Pädagogen Paulus Praetorius benannte Paulus-Praetorius-Gymnasium, das Barnim-Gymnasium und zwei Oberschulen. Es existieren ferner eine nach den Prinzipien der Maria Montessori lehrende Montessori-Schule und eine evangelische Schule in freier Trägerschaft. Außerdem gibt es die drei Förderschulen Johannaschule, Robinsonschule und die Schule an der Hasenheide im Nibelungenviertel. Zur Berufsaus- beziehungsweise Weiterbildung dient das Oberstufenzentrum I Barnim, eine Zweigstelle der Kreisvolkshochschule Barnim. Bis 2005 gab es die Waldarbeitsschule des Landes Brandenburg im Stadtteil Bernau-Waldfrieden.
Die Stadtbibliothek Bernau hat ihren Sitz auf dem Kulturhof der Stadt und unterhält Zweigstellen in den Ortsteilen Börnicke, Lobetal und Schönow.
Eine lokale Redaktion der Märkischen Oderzeitung, deren Inhalte jeden Werktag im Lokalteil Barnim Echo der Zeitung erscheinen, befindet sich in Bernau. Des Weiteren erscheinen die Anzeigenblätter Märkischer Markt (von der Märkischen Oderzeitung) und der Märkische Sonntag. Der lokale Fernsehsender ODF – Fernsehen für Ostbrandenburg mit Sitz in Eberswalde berichtete bis April 2020 über Bernau und verbreitete sein Programm in einigen Teilen des Bernauer Kabelnetzes.
Sport
Das Basketballteam des SSV Lokomotive Bernau, ehemals Barnim RimRockers und zu DDR-Zeiten BSG Lok / KIM Bernau,[69] trägt seine Heimspiele in der Sporthalle an der Heinersdorfer Straße aus. Die Halle trägt seit Juni 2015 den Namen des „Vaters des Basketballsports in Bernau“, Erich Wünsch.[70] In der Saison 2009/10 schaffte das Team als Zweitplatzierter der 1. – Regionalliga Nord den direkten Aufstieg in die dritthöchste deutsche Spielklasse, die 2. Basketball-Bundesliga Pro B Nord. In der Saison 2003/04 spielte die Mannschaft für eine Saison in der zweithöchsten Basketball-Liga (2. Basketball-Bundesliga Nord). 2015/16 spielte die Mannschaft in der 1. Regionalliga Nord und schaffte unbesiegt die Rückkehr in die 2. Bundesliga ProB.
Die Fußballmannschaften der TSG Einheit Bernau und des FSV Bernau spielten zeitweise beide in der sechstklassigen Brandenburg-Liga. Nach dem Abstieg des FSV Bernau 2022 verblieb nur noch Einheit Bernau in der höchsten brandenburger Spielklasse.
Ein besonderes Angebot für Lauffreunde ist der seit 2004 jährlich Anfang September stattfindende 24-Stunden-Lauf von Bernau.
Bernau verfügte mit der Anlage des RC Speedracer e. V. über eine der größten regionalen Rennstrecken für RC-Modelle.[71]
Von den 1930er Jahren bis 1973 lag in der Nähe von Bernau die Autorennstrecke Bernauer Schleife. Mit dem Anstieg der Sicherheitsanforderungen im Autorennsport wurden die Rennen auf der Bernauer Schleife eingestellt.
Persönlichkeiten (Auswahl)
Ehrenbürger
Georg Scharnweber (1816–1894), preußischer Politiker, Ehrenbürger seit dem 21. September 1887
Konrad Wolf (1925–1982), Filmregisseur, Präsident der Akademie der Künste, war 1945 mit 19 Jahren der erste Stadtkommandant von Bernau nach dem Zweiten Weltkrieg (Film Ich war neunzehn), Ehrenbürger seit dem 20. April 1975
Volkmar Gäbler: Wandlitzsee – Liepnitzsee : Die schönsten Wanderungen zwischen Bernau und Oranienburg. Tourist Verlag / Kümmerly und Frey, Berlin / Bern 1994, ISBN 3-350-00836-4, S. 18–27.
Verein Bildung-Begegnung-Zeitgeschehen Bernau (Hrsg.): Kiek mal, Bernauer Geschichte(n). Kalender 2011, Texte und Fotos aus Bernau.
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S.551–553 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Tobias Seiler, Karl Bülow: Chronik der Stadt Bernau 1736. Übertragung der handschriftlichen Fassung von Karl Bülow. Bernau 1995.
August Wernicke: Bernauer Stadt-Chronik. Landkreis Bernau, Kultur- u. Schulverwaltungsamt, Bernau 1992 (erste Auflage 1886).
↑Der Name wurde nach einer alten Wüstung gewählt, die am Ortsteil Ladeburg lag; siehe Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission, be.bra wissenschaft verlag, Berlin-Brandenburg 2005, ISBN 3-937233-30-X, ISSN1860-2436, S. 140: Rehberge (BAR). Wüstung bei Ladeburg, 1375 „Rehberger marke“ >(Dorf am) Rehberge<
↑Torsten Dressler: Archäologie in Bernau bei Berlin. 15 Jahre Archäologie im Rahmen der Sanierung des Stadtkerns von Bernau bei Berlin. Hrsg.: Stadt Bernau bei Berlin. Bernau 2010, Kurzdarstellung der Besiedlungs- und Stadtgeschichte, S.7.
↑Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 204.
↑ abFelix Koschmieder: Bernauer Bier. In: Historisches Lexikon Brandenburgs. Historisches Institut Universität Potsdam, 15. Februar 2020, abgerufen am 18. September 2023.
↑ abcStefan Henseke: Ruinen als Leinwand. In: Berliner Zeitung, 2. Mai 2018, S. 15.
↑Reinhard Bünger: „Weltweit einzigartiger Vorreiter“. In: Der Tagesspiegel, 4. September 2021, S. 13 (Themenspezial).
↑Joachim Wolf: Schulungsort für den Massenmord. Hetzreden gehörten hier zum Programm: In der ehemaligen ADGB-Bundesschule in Bernau wurden Funktionsträger der NSDAP geistig vorbereitet auf die verbrecherischen Ziele des Nationalsozialismus. bpb, 18. Januar 2007, abgerufen am 23. Juli 2016.
↑Die Gründung von Bernau. In: Der Stralauer Fischzug. Sagen, Geschichten und Bräuche aus dem alten Berlin. Verlag Neues Leben, Berlin 1987, ISBN 3-355-00326-3, S. 129.
↑„Stadtmauertreff“ in Bernau eröffnet. Märkischer Markt, 16./17. März 2022, S. 4.
↑Friedrich Ludwig Müller (Hrsg.): Kurioses aus der Denkmallandschaft. Von irdischen und himmlischen Geschöpfen. Band1. Monumente Publikationen, Bonn 1998, ISBN 978-3-936942-69-9, S.22, 23 (96 S.).