Die (Groß-)Gemeinde Marienwerder wurde am 1. Mai 2001 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Marienwerder und Sophienstädt gebildet.[4] Am 31. Dezember 2002 kam die ebenfalls vormals selbstständige Gemeinde Ruhlsdorf dazu.[5] Alle drei Gemeinden gehörten zu diesem Zeitpunkt zum 1992 gebildeten Amt Groß Schönebeck (Schorfheide). Dieses wurde zum 26. Oktober 2003 aufgelöst; die Gemeinde Marienwerder wurde dem Amt Biesenthal-Barnim zugeordnet.[6]
Ortsteil Marienwerder
Die Gründung des Ortes im Jahr 1746 geht auf Friedrich den Großen zurück. Im Zuge des Neubaus des Finowkanals sollte an der Leesenbrücke ein Spinnerdorf errichtet werden.
Ortsteil Ruhlsdorf
Ruhlsdorf wurde erstmals 1315 urkundlich erwähnt. Typische Gehöfte mit traufständigen Wohnhäusern und giebelständigen Stallungen sind noch heute erhalten.
Ortsteil Sophienstädt
Sophienstädt entstand aus einem Vorwerk, das nach 1700 angelegt wurde. Ein Großfeuer im Jahre 1824 zerstörte viele Fachwerkhäuser, die jedoch wieder neu errichtet wurden.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
1.077
1890
1.153
1910
1.080
1925
1.376
1933
1.493
1939
1.524
Jahr
Einwohner
1946
1.470
1950
1.445
1964
1.065
1971
0 990
1981
0 835
1985
0 797
Jahr
Einwohner
1990
0 721
1995
0 731
2000
0 918
2005
1.763
2010
1.765
2015
1.745
Jahr
Einwohner
2020
1.691
2021
1.696
2022
1.726
2023
1.710
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[7][8][9], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf den Zusammenschluss von Marienwerder und Sophienstädt zur neuen Gemeinde Marienwerder im Jahr 2001 und die Eingemeindung von Ruhlsdorf 2002 zurückzuführen.
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Marienwerder besteht aus 12 Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[10]
Partei / Wählergruppe
Sitze
2019
Sitze
2024
Stimmenanteil
2024
Wählergruppe für Heimat, Tourismus und ländliche Entwicklung
4
6
46,9 %
Wählergruppe für kommunalpolitisch interessierte Bürger
Klingsporn wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 54,1 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[13] gewählt.[14]
Bei der Wahl am 9.6.24 wurde sie ohne Gegenkandidatin mit 69,2 % der gültigen Stimmen für weitere 5 Jahres wiedergewählt.[15]
Wappen
Blasonierung: „In Silber auf blauem Wellenschildfuß ein linksgewendetes rotes Segelboot mit silbern-befensterter Kajüte, blauem Segel, belegt mit einer silbernen Garnspule, und rotem Wimpel an der schwarzen Mastspitze.“[16]
Wappenbegründung: Die Entstehung des Wappens reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1935 wurde die von dem Heraldiker Ottfried Neubecker gestaltete Fassung vom preußischen Staatsministerium als Gemeindewappen von Marienwerder genehmigt. Das Boot auf den Wellen beschreibt die Lage des Ortsteils zwischen dem Oder-Havel-Kanal im Norden und dem Finowkanal im Süden, was Marienwerder auch die Bezeichnung „Insel“ eintrug. Die Spindel erinnert an die Gründung des Ortes als Spinnerdorf durch Friedrich den Großen im 18. Jahrhundert.
Das Wappen wurde am 17. Juli 2000 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Das Ortsbild des Ortsteils Marienwerder wird geprägt durch die 1855 erbaute Dorfkirche in neugotischem Stil.
Die Ruhlsdorfer Kirche wurde 1775 erbaut. Der quadratische Saalbau zeichnet sich durch eine Besonderheit aus – eine Ein-Zeiger-Uhr im Kirchturm. Im Ortsteil befindet sich am Ruhlesee das Feriendorf Dorado für Klassen- und Gruppenfahrten auf einer Fläche von 43.000 m².[18]
Die Kirche im Ortsteil Sophienstädt wurde 1914 durch Georg Büttner erbaut. In der Nähe des Ortsteils liegt das NaturschutzgebietMergelluch.
Seit dem Jahr 2004 findet jährlich an einem Wochenende im Sommer das Festival „Inselleuchten“ an der Leesenbrücker Schleuse statt.[19] Zu den zweitägigen Open-Air-Konzerten wird die „Insel“, an der Schleuse beidseitig vom Wasser des Finowkanals umflossen, durch Lichtinstallationen geschmückt. Viele Kleinkünstler bieten ein Nebenprogramm mit Gesang, Tanz, Jonglage und Artistik.
Die Bundesstraße 167 zwischen Liebenwalde und Eberswalde verläuft im Norden des Gemeindegebietes. Über die Anschlussstellen Finowfurt und Lanke an der A 11 ist Marienwerder mit dem Autobahnnetz verbunden.
Der Werbellinkanal, der den Werbellinsee mit dem Oder-Havel-Kanal und dem Finowkanal verbindet, durchquert das Gemeindegebiet. Am Finowkanal befinden sich die Leesenbrücker, die Grafenbrücker und die Ruhlsdorfer Schleuse.
↑
Bildung einer neuen Gemeinde Marienwerder. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 16. März 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 22, Potsdam, den 30. Mai 2001, S. 390 PDF
↑
Bildung der neuen Gemeinde Marienwerder. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 6. August 2002. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, 2002, Nummer 38, Potsdam, den 11. September 2002, S. 837 PDF
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)