Amstetten liegt auf der nördlichen Schwäbischen Alb am Kopf der Geislinger Steige, etwa 25 Kilometer nordwestlich von Ulm. Hier überquert eine uralte Handelsstraße aus dem Filstal kommend die Alb.
Spuren einer römischen Straßenstation am Kopf der Geislinger Steige belegen die wichtige verkehrsgeographische Lage. Während in Amstetten selbst bisher Spuren einer frühmittelalterlichen Besiedlung fehlen, belegen Funde aus den Ortsteilen Schalkstetten, Bräunisheim und Stubersheim eine Besiedlung mindestens seit der Merowingerzeit. Die erste urkundliche Erwähnung Amstettens stammt aus dem Jahr 1275 im Liber decimationis, dem Zehntbuch des Bistums Konstanz. Im Spätmittelalter gehörte die Region überwiegend den Grafen von Helfenstein, die ihren Besitz jedoch Ende des 14. Jahrhunderts an die Reichsstadt Ulm verpfänden mussten. 1803 fiel Amstetten zusammen mit Ulm zunächst an das Kurfürstentum Bayern, 1810 schließlich das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Geislingen zugeordnet. 1850 wurde Amstetten mit der Fortsetzung der Ostbahn bis Ulm an das Schienennetz der Württembergischen Eisenbahn angeschlossen. 1938 kam Amstetten im Zuge einer württembergischen Gebietsreform während der NS-Zeit zum Landkreis Ulm. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Seit der 1973 erfolgten Kreisreform gehört Amstetten zum neu gebildeten Alb-Donau-Kreis.
Die früheren Gemeinden gehörten bis zu dessen Auflösung zum Landkreis Ulm.
Ausgliederungen
Am 1. Juli 1974 wurde Sontbergen, bis zum 30. November 1973 ein Ortsteil von Bräunisheim, an die Nachbargemeinde Gerstetten abgetreten.[7]
Wappen der eingemeindeten Gemeinden
Hofstett-Emerbuch
Stubersheim
Bräunisheim
Reutti
Schalkstetten
Politik
Gemeinderat
In Amstetten wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Amstetten hat nach der letzten Wahl 21 Mitglieder (2009: 20). Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,0 % (2009: 60,0 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Partei
Stimmen
Sitze
Vergleich
Freie Wählergemeinschaft (FWG)
36,0 %
8 Sitze
2009: 6 Sitze
Freie Wählervereinigung
34,8 %
7 Sitze
2009: 8 Sitze
Bürgernahe Liste
29,2 %
6 Sitze
2009: 6 Sitze
Bürgermeister
Johannes Raab wurde im März 2018 mit 74,1 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt (1. Amtszeit).[8] Die Wahl war nötig geworden, da Amtsvorgänger Jochen Grothe aus Krankheitsgründen während seiner dritten Amtszeit ausgeschieden war.[9]
Wappen
Das Wappen zeigt auf silbernen (weißen) Grund eine schwarze Schäferschippe, die mit einem silbernen (weißen) fünfspeichigen Rad belegt ist. Die Gemeindeflagge entspricht mit schwarz-weiß diesem Wappen. Wappen und Flagge wurden 1958 verliehen.
Die Farben des Wappens erinnern an die Stadt Ulm, zu der Amstetten einst gehörte. Die Schäferschippe erinnert an die früher in dieser Gegend weit verbreitete Schafzucht und das fünfspeichige Rad erinnert als Symbol des Verkehrs und der Industrie an den Bahnhof, dem Amstetten ihre wirtschaftliche Entwicklung verdankt.
Die Bahnlinie Stuttgart–Ulm–München (Filstalbahn) führt durch die Gemeinde. Der Bahnhof Amstetten hatte früher durch die Anbindung zweier Nebenlinien sowie durch die Lage am Kopf der Geislinger Steige Bedeutung.
Heute fahren auf den Nebenstrecken zeitweise noch zwei Museumseisenbahnen. Die Lokalbahn Amstetten–Gerstetten (Spurweite 1435 mm) verkehrt auf einer 20 Kilometer langen Strecke nach Gerstetten. Das Albbähnle nach Oppingen (Spurweite 1000 mm) verkehrt auf einem Teilstück der ehemaligen Bahnlinie nach Laichingen. Nach deren Stilllegung 1985 gelang es, den Abbau der sechs Kilometer langen Trasse zwischen Amstetten und Oppingen zu verhindern.
Sport
Der SV Amstetten 1946 e. V. ist der örtliche Sportverein mit den Sparten Fußball, Tennis und Turnen. Er unterhält zwei große Sportplätze, Vereinsheim und Tennishalle mit Außenanlagen.
Der Ortsteil Stubersheim hatte in Deutschland in der Spielzeit 2010/2011 die Fußballmannschaft mit den wenigsten Punkten und den meisten Gegentoren, pro Spiel im Durchschnitt 13.[10]
Persönlichkeiten
Benedictus Ducis, geboren um 1492 in Konstanz, gestorben Ende 1544 bei Ulm, wirkte ab 1533 in Stubersheim, ab 1535 in Schalkstetten. Er war Pfarrer, Humanist und Komponist der Renaissance.
Jakob Stoller, geboren 21. April 1873 in Amstetten, gestorben 15. November 1930 in Weimar, Geologe und Hochschullehrer
Wilhelm Stoller, geboren 8. April 1884 in Amstetten, gestorben 4. November 1970 in Ludwigsburg, Diplomat und Generalkonsul
Literatur
Amstetten. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Geislingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band17). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842, S.158–160 (Volltext [Wikisource]).
Rainer Schreg: Grabungen in einer früh- bis hochmittelalterlichen Siedlung am Ortsrand von Schalkstetten, Gde. Amstetten, Alb-Donau-Kreis. in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2005, S. 181–183.
H.-E. Dietrich: Streiflichter aus der Geschichte von Stubersheim. Festschrift aus Anlaß der Kirchenrenovierung 1981–84 und des 400-jährigen Kirchenbaujubiläums im Jahre 1984. Stubersheim 1984.
H.-E. Dietrich: Streiflichter aus der Geschichte von Bräunisheim. Geislingen 1993.
Hans-Joachim Knupfer: Schmalspurig nach Laichingen. Die Geschichte der Alb-Bahn Amstetten–Laichingen. Schweinfurt 2002, ISBN 3-928786-87-3.
Karlheinz Bauer: AMSTETTEN Geschichte einer Albgemeinde. Gemeinde Amstetten, Amstetten 2003, ISBN 3-00-012405-5.