Um 1105 gelangten die WittelsbacherPfalzgrafen in Besitz verschiedener Güter und Ländereien an Strogn und Sempt und errichteten an der Stelle einer wohl schon im 10. oder 11. Jahrhundert bestehenden Befestigungsanlage um 1116/17 eine Burg am „monte Wartenberc“. Dadurch wurde Wartenberg ein bedeutender Zentralort für die Wittelsbacher Besitzungen im Erdinger Raum. Zeitweise benannten sich die Wittelsbacher auch nach ihrem Wartenberger Sitz.
Der zu Beginn des 13. Jahrhunderts noch als „Dorf“ bezeichnete Ort erhielt vermutlich bereits 1290, sicher jedoch mit der belegten Bestätigung 1329 das Marktrecht. Im 14. Jahrhundert verlor die Burg Wartenberg zunehmend ihre militärische Notwendigkeit und wurde um 1370 abgetragen; heute kann man auf dem Nikolaiberg die mittelalterliche St. Nikolaus-Kapelle besuchen. Wegen der waldreichen, schönen Gegend kamen die Wittelsbacher nach wie vor gerne nach Wartenberg und errichteten unweit der ehemaligen Burganlage ein Jagdhaus (urkundlich erwähnt 1409) am Nikolaiberg. Es steht als ältestes profanes Gebäude noch an der ursprünglichen Stelle und wurde bis heute verschiedentlich genutzt (Firmensitz, Schulhaus, Künstlerhaus).
Ab 16. Jahrhundert
Ferdinand von Bayern, der nachgeborene Sohn des Herzogs Albrecht V. heiratete am 26. Dezember 1588, gegen den Widerstand seiner Familie, in morganatischer EheMaria von Pettenbeck, die 15-jährige Tochter des Haager Landrichters Georg von Pettenbeck. Wegen des niedrigen Adelsstands seiner Frau, der von den Hausgesetzen nicht als ebenbürtig anerkannt wurde, entsagte Ferdinand für sich und seine Nachkommen auf die bayerische Thronfolge, erhielt jedoch Schloss und Gut Wartenberg, jährliche Apanagezahlungen, zwei Rittergüter, sowie die vertragliche Zubilligung der Sukzession in Bayern bei einem eventuellen Aussterben der Nachkommen seines älteren Bruders Wilhelm V. Dieser schenkte dem Paar bei der Hochzeit zusätzlich die Grafschaft Haag, wo die Braut herstammte. 1602 erhob er die Kinder zu Gräfinnen und Grafen von Wartenberg. Jene Seitenlinie der Wittelsbacher, auch die sogenannte „Ferdinandinische Linie“ genannt, erlosch 1736 im Mannesstamm, sonst hätte sie 1777, beim Aussterben der bayerischen Wittelsbacher – neben den pfälzischen Familienzweigen Sulzbach bzw. Zweibrücken, wovon alle heutigen Wittelsbacher abstammen – einen Rechtsanspruch auf die Nachfolge gehabt.
Seit 1972, dem Jahr der Gemeindereform, hat sich die Einwohnerzahl bis 2015 um 2501 Personen erhöht. Das entspricht einem Wachstum von 96,79 Prozent.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 3214 auf 5461 um 2247 Einwohner bzw. um 69,9 %.
Konfessionsstatistik
Von den 6021 Einwohnern waren 43,5 % (2620) römisch-katholisch, 8,1 % (487) evangelisch und 48,4 % gehörten eine andere oder keine Glaubensgemeinschaft an.[8]
Dem Marktgemeinderat gehören 20 hierfür gewählte Bürger an (2014: 16 Sitze). Seit der Kommunalwahl vom 15. März 2020 setzt er sich wie folgt zusammen (mit Vergleich zur Wahl 2014):
Blasonierung: „In Rot ein geflügelter goldener Drache mit silberner Pfeilzunge und Stachelschwanz.“[10]
Außerdem führt die Gemeinde eine Flagge mit den Farben Rot-Gelb (früher Grün-Rot).
ÖPNV
Wartenberg wird durch die MVV-Regionalbuslinie 501 mit Moosburg (Zuganschluss nach Landshut, Freising und München) und Erding (S-Bahn-Anschluss nach München) verbunden. Zusätzlich verkehrt die Linie 502 auf anderem Weg nach Erding. Abends und am Wochenende kommt stattdessen die Ruftaxi-Linie 5010 zum Einsatz (ohne Verbindung nach Moosburg).
Auf dem Nikolaiberg steht die ehemalige spätromanische Burgkapelle (herrliche Aussicht)
Das ehemalige Wittelsbacher Jagdhaus
Der Marktplatz mit Mariensäule
die Friedhofskapelle aus dem 15. Jahrhundert wurde im 17. Jahrhundert innen umgebaut.
Die Filialkirche St. Ulrich in Pesenlern ist kleiner romanischer Bau vom Ende des 12. Jahrhunderts.
Gedenksäule auf dem Burggelände, Inschriften
Klinik
Bedeutung über Wartenberg hinaus hat die Klinik Wartenberg, eine internistische Fachklinik für Akutmedizin und Rehabilitation mit 200 Betten. Sie hat die Rechtsform einer Stiftung. Die aus dem Sanatorium Wartenberg von Hans Selmair hervorgegangene Klinik beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiter.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Martin von Deutinger (1789–1854), katholischer Geistlicher und bayerischer Geschichtsforscher
↑Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 7. Mai 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
↑Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.458.