Die Gemarkung weist die größten Höhenunterschiede aller Gemeinden des Bitscher Ländchens auf. Der Ort erstreckt sich entlang der Straße und der Eisenbahnstrecke, die von Saargemünd nach Hagenau führen. Westlich schließt sich die Gemarkung Baerenthal (Bärenthal) an, nordwestlich liegt Éguelshardt (Egelshardt). Die östliche Gemarkungsgrenze ist auch die Grenze zum elsässischenDépartement Bas-Rhin (Unterelsass). Die umliegenden Wälder gehören zum Forst Hanau, benannt – wie der nördlich gelegene Hanauer Weiher, der größte See der Region – nach den Grafen von Hanau-Lichtenberg, die in den umliegenden Wäldern jagten. Zu Philippsbourg gehören der Leitsalthaler Hof, der Lies(ch)bacher Hof und die Mambacher Höfe.[1]
Geschichte
Ältester Siedlungspunkt ist der Weiler Lieschbach, der an der Grenze der römischen Provinz Gallia Belgica zu Germanien lag.
Mittelalter
Seit dem 11. Jahrhundert gehörte das Falkensteinertal zur Herrschaft Lützelburg. Die Lützelburger errichteten in dem weitgehend unbewohnten Gebiet 1123 die Burg Falkenstein zum Schutz gegen die vordringenden Staufer.
Frühe Neuzeit
1564 verkauften die Erben Balthasars von Falkenstein ihre Rechte an Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg.[2] Das Gebiet gehörte zum Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort zur Amtsschultheißerei Bärenthal-Philippsburg.[3] Zu Philippsburg gehörten die Burg Falkenstein und ein Jagdhaus mit Wald und Fischerei.[4] 1566 wurde das Jagdhaus Schloss Philippsburg erbaut, dessen Name auf die Siedlung überging. Die Anlage wurde vermutlich im Jahr 1633 zerstört.
Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg gab durch die Einführung des lutherischenBekenntnisses in seiner Grafschaft dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen, der zugleich Lehnsherr einiger Hanau-Lichtenberger Gebiete war, einen Grund, militärisch zu intervenieren. Im Juli 1572 besetzten Truppen des Herzogs im Streit um die Herrschaft Zweibrücken-Bitsch die Grafschaft. Da Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen wurde 1606 der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen. Von 1606 an bis zur Revolution gehörte Philippsburg zum Elsass.[5][6]
Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen 1680 die im Elsass und in Lothringen gelegenen Teile der Grafschaft Hanau-Lichtenberg unter die Oberhoheit Frankreichs. Dazu zählten aber nur drei Dorfschaften des Amtes Lemberg, darunter auch Philippsburg.
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort. Philippsburg gehörte in hessen-darmstädtischer Zeit zum Amt Wolfisheim.[7]
Neuzeit
Im Zuge der Französischen Revolution fiel der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Philippsburg – 1793 an Frankreich.
Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.
Die Bevölkerung wurde in das Département Charente evakuiert. Im September 1944 und von Januar bis März 1945 wurde der Ort bombardiert und am 17. März 1945 schließlich von US-Streitkräften eingenommen.
Der Hanauer Weiher ist ein beliebtes Touristenziel, das bereits Goethe ansteuerte. Der Lieschbacher Weiher ist ebenfalls ein Ausflugsziel. Ein botanischer Lehrpfad führt unter anderem durch ein Moor, in dem sich Standorte von Sonnentau befinden.
Literatur
Philippsburg, Kreis Saargemünd, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Philippsburg (meyersgaz.org).
Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 148 (books.google.de).
Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 843–844 (books.google.de).
C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 73 (books.google.de).
Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
↑Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 843–844 (books.google.de).