Die Region stellt das größte Steillagenweinbaugebiet der Welt und mit über 5.414 ha die zweitgrößte[2]Rieslinganbaufläche weltweit dar. In der Region wurden 2021 719.422 hl Wein produziert.[1] Einer der steilsten Weinberge der Welt ist der Bremmer Calmont mit einer Hangneigung von ca. 65 Grad. Monorackbahnen erleichtern die Bewirtschaftung schwer zugänglicher Parzellen. Vielfach dominiert noch die bereits seit römischer Zeit bekannte Einzelpfahlerziehung oder Moselpfahlerziehung, die aber auch im Steilhang nach und nach durch moderne Drahtanlagen ersetzt wird. Die Böden bestehen in der Weinregion Mosel aus Schiefer (Saar, Ruwer, Mittel- und Untermosel) und Muschelkalk (Obermosel).
Spitzenqualitäten in der Kategorie Prädikatswein können bei Versteigerungen Preise von mehreren hundert Euro pro 0,75 l Flasche erreichen. Anteilsmäßig groß dagegen sind in der Kategorie „Qualitätswein“ die Abfüllungen für den Konsum in unteren Preissegmenten (100.000 hl: 568.000 hl). Weine von der Mosel werden in der breiten Öffentlichkeit als eher fruchtig, süß und von niedrigerem Alkoholgehalt angesehen. Von 2021 geprüften, mit „Mosel“ deklarierten rund 742.000 hl Wein wurden ca. 447.000 hl in der Geschmacksrichtung lieblich und süß ausgebaut (ca. 196.000 trocken, ca. 99.000 halbtrocken).[1]
Geschichte
Die Gebietsbezeichnung „Mosel-Saar-Ruwer“ entstand erstmals durch das Weingesetz von 1909. Eine Weinetikettierung mit „Mosel-Saar-Ruwer“ erfolgte ab 1936. 1967 entstand die Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer. Wer ab Herbst 2007 einen Wein der Mosel-Saar-Ruwer-Region kauft, wird auf dem Etikett nur noch „Mosel“ finden. Das Bundeskabinett beschloss am 9. August 2006 in Berlin eine entsprechende Änderung des Weingesetzes. „Das ist der Wunsch der Winzer aus der Region“, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin. Die Bezeichnung „Mosel“ könne sich aus seiner Sicht besser international durchsetzen.
Im Jahre 1868 entstand im Auftrag der Königlichen Regierung zu Trier die Saar- und Mosel-Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Trier unter der Leitung des königlichen Kataster Inspectors Steuerrath Clotten.[3]
1897 folgte eine Mosel-Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Coblenz.[4] Diese Kartenwerke zeigen eine Klassifikation der Weinlagen in drei Kategorien, die einer Werteinstufung unter Berücksichtigung von Grundstückspreisen und Ertragserlösen im 19. Jahrhundert folgten. Sie war keine Kartierung um Qualitätsstufen des Weins zu markieren, sondern diente der Bewertungsgrundlage zur Steuerveranlagung. Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter nutzte diesen Bonitätsnachweis, um ab 2002 seiner Mitglieder trockene Weine aus einer Lage der 1. Kategorie mit der Bezeichnung Großes Gewächs bezeichnen zu lassen. Moselweinflaschen mit einem ins Glas geprägten Zeichen „1L“ (erste Lage) gehören zu der höchsten Qualitäts- und Preisstufe.[5]
Die Marke Himmlisches Mosel-Tröpfchen war dagegen eine vorübergehende Mode-Erscheinung, die nichts mit Qualität zu tun hatte.
Die Mosel-Weinkönigin, bis 2006 Mosel-Saar-Ruwer-Weinkönigin, ist die seit 1949 jährlich gewählte Repräsentantin des Weinanbaugebietes.
Weinlagen
Im Anbaugebiet werden die sechs BereicheBurg Cochem,
Bernkastel,
Ruwer,
Obermosel,
Moseltor und Saar
mit 19 Großlagen und rund 520 Einzellagen unterschieden.[6] Teilt man Einzellagen, die auf mehreren Gemarkungen liegen den jeweiligen Gemeinden zu, kommt man allein in Rheinland-Pfalz auf 541 Einzellagen, zu denen die sechs saarländischen hinzugezählt werden müssten.[7] 5.258 Winzer (Stand 2005) aus den 125 Weinorten an Mosel, Saar und Ruwer bewirtschaften die Rebstöcke auf 8.770 ha Weinbergsfläche und produzieren dort etwa 668.000 hl Wein (davon etwa 36.000 hl Rotwein) pro Jahr. Etwa 40 % der Weinbergsflächen befinden sich an Uferlagen mit 30 % bis über 60 % Steigung (Steillagenweinbau).
91 % der Rebfläche sind mit weißen Rebsorten bestockt.
Beim Sortenspektrum der Weißweine dominieren Riesling (60,5 %) und Müller-Thurgau (ca. 14,0 %). Weiterhin werden in nennenswertem Umfang Elbling (6,1 %), Kerner (4,0 %) und Spätburgunder (4,0 %) angebaut.[8]
Führende Rebsorten im Anbaugebiet Mosel (Stand 2022)
Der VDP hat folgende Lagen (seiner Mitglieder) als Erste Lagen festgelegt. Die Einstufung erfolgte jedoch nur für die Lagen, die Mitglieder des Vdp bewirtschaften. Andere Lagen blieben beim VdP unberücksichtigt.
2017: Hans Joachim und Dorothee Zilliken, Weingut Zilliken, Saarburg/Saar
Winzer des Jahres nach der DLG aus dem Bereich Mosel
2007: Patrick Philipps, Weingut Philipps-Eckstein, Graach-Schäferei / Mosel
Weingüter
Zahlreiche Dörfer entlang der Mosel sind noch immer durch Weinbau geprägt. Hunderte Weingüter bewirtschaften zumeist kleinere bis mittelgroße Betriebe von mehreren Hektar Rebfläche. Bekannte Weingüter sind hier zu finden: Kategorie Weingut (Mosel).
Radwege in der Region sind zum Beispiel der Mosel-Radweg, der Saar-Radweg oder der Ruwer-Radweg. Autofreie Erlebnistage sind Happy Mosel (bis 2017) zwischen Schweich und Cochem oder Saar Pedal von Konz bis Merzig.
Seit 1910 gibt es einen Wanderweg entlang der Moselhöhen in Eifel oder Hunsrück, den Moselhöhenweg. Im April 2014 wurde der abwechselnd auf beiden Seiten des Moseltales verlaufende Moselsteig eröffnet.[12]
Richard Laufner, Verkehrsamt der Stadt Trier (Hrsg.): 200 Jahre Qualitätsweinbau an Mosel-Saar-Ruwer. Die Weinbauverordnungen des Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus 1787. trier texte, Trier 1987.
Helmut Prössler: Koblenz 2000 Jahre und der Wein. In: Schriften zur Weingeschichte. Nr.107. Gesellschaft für Geschichte des Weins, 1993, ISSN0302-0967.