Das Dorf Matzingen liegt 5 Kilometer südöstlich von Frauenfeld in einer vom Immenberg (schweizerdt.: Imebärg), Altholz-Fuchsbärg, dem Ristenbühl und dem Ruggenbühl umgebenen Mulde, an der Vereinigung des Thunbachs (schweizerdt.: Tuenbach) und der Lauche mit der Murg und der Lützelmurg.[8] Das Gemeindegebiet erstreckt sich im Norden dem Lauf des Thunbachs folgend bis zum Stählibuck (schweizerdt. Stäälibuck). Zur Gemeinde gehören auch die Ortsteile Weierhüsli und Gass sowie die Weiler Ristenbühl, Halingen und Dingenhart.
Der älteste Beleg für den Ortsnamen (Mazcingas) stammt aus dem Jahr 779. Es handelt sich um eine Bildung zum althochdeutschen Personennamen Maz(z)o mit dem Ortsnamensuffix-ing- ‚bei den Gefolgsleuten, der Sippe des Genannten‘.[6]
Jahrhundertelang dominierten Acker-, Obst- und Rebbau, wobei letzterer bis 1908 betrieben wurde. Nach 1850 setzten sich Vieh- und Milchwirtschaft mit einer Käserei durch. Matzingen besass von 1150 bis 1996 eine Mühle. 1863 wurde eine Hafnerei gegründet, 1866 eine Spinnerei, die man 1878 in eine Weberei umwandelte. Der Anschluss an die Frauenfeld-Wil-Bahn 1887 förderte die Ansiedlung neuer Firmen, u. a. eine Möbelfabrik. 1919 erfolgte die Errichtung der Mosterei Matzingen, die ab 1950 das aus Orangensaftlimonade und Most bestehende Getränk Halb-halb herstellte. Aus einer 1948 gegründeten Werkstätte für Landmaschinenbau entwickelte sich die Gehring Cut AG, die heute Produkte für den Fahrzeugbau und die Medizinaltechnik herstellt. Die Nationalstrasse A1 ermöglichte ab 1970 einen Aufschwung: Firmen der Metallbau- und Verpackungsindustrie liessen sich in Matzingen nieder. Von 1965 bis 2000 verdoppelte sich die Einwohnerzahl.[9]
Das Wappen stammt von den Freiherren von Matzingen, die im 14. Jahrhundert ausgestorben sind.[10]
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Lebten 1990 noch 1841 Menschen in der Gemeinde, waren es per 31. Dezember 2023 3111 Einwohner.[11]
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Matzingen[12]
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Bevölkerungsentwicklung der Einheits- und politischen Gemeinde[12][13]
Jahr
1850
1900
1950
1980
1990
2000
2010
2018
2023
Einwohner
650
730
1026
1520
1841
2324
2529
2895
3096
Von den insgesamt 3096 Einwohnern der Gemeinde Matzingen am 31. Dezember 2023 waren 865 bzw. 27,9 % ausländische Staatsbürger. 916 (29,6 %) waren römisch-katholisch und 794 (25,6 %) evangelisch-reformiert. Die Ortschaft Matzingen zählte zu diesem Zeitpunkt 3010 Bewohner.[13]
Im Jahr 2016 bot Matzingen 832 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 4,4 % in der Land- und Forstwirtschaft, 51,1 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 44,5 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]
Matzingen liegt an der Strecke der Frauenfeld-Wil-Bahn und ist ausserdem durch die Autobahn A1 erschlossen.
↑ abThurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
↑ abAndres Kristol, Matzingen TG (Frauenfeld) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 579.
↑Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 3: Krailigen – Plentsch. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1905, S. 319, Stichwort Matzingen (Scan der Lexikon-Seite).