Die Höhen der im nördlichen Teil leicht gewellten Hochfläche jedoch im südlichen Teil bewegteren Landschaft reichten von 140 m ü. NN(Tal der Freiberger Mulde bei Leisnig als tiefster Punkt) bis 855 m über NN (an der Grenze zu Tschechienbei Neuhausen im Erzgebirge als höchster Punkt). Die größte Erhebung ist mit 837 m der Kohlberg, einen km westlich vom höchsten Punkt gelegen.
Im Landkreis befinden sich 23 FFH–Gebiete mit einer Gesamtfläche von 12.285 ha, 8 SPA–Gebiete mit einer Gesamtfläche von 11.636 ha, 16 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 1.890 ha, 20 Landschaftsschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 59.000 ha, 217 Flächennaturdenkmale mit einer Gesamtfläche von 485 ha, 94 Naturdenkmale zum Schutz von 257 Einzelbäumen und 1 Naturpark mit einer Gesamtfläche von 18.036 ha (Stand Januar 2018).[3]
Der aktuelle Kreistag des Landkreises Mittelsachsen wurde am 9. Juni 2024 gewählt. Der Landkreis Mittelsachsen ist dabei in 14 Kreistags-Wahlkreise aufgeteilt, von denen im ehemaligen Landkreis Döbeln drei, im ehemaligen Landkreis Freiberg sechs und im ehemaligen Landkreis Mittweida fünf liegen.[6] Die 98 Sitze im Kreistag verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien.[7] Weiterhin ist der amtierende Landrat im Kreistag stimmberechtigt.
Von 2008 bis 2015 war Volker Uhlig Landrat. Am 7. Juni 2015 fand die Landratswahl im Landkreis Mittelsachsen statt. Bei dieser Wahl erreichte der ehemalige Mittweidaer Oberbürgermeister Matthias Damm (CDU) die absolute Mehrheit der Stimmen (65,74 %). Die letzte reguläre Wahl des Landrates fand am 12. Juni bzw. 3. Juli 2022 statt.[8] Im zweiten Wahlgang am 3. Juli setzte sich der Bürgermeister AugustusburgsDirk Neubauer als parteiloser Kandidat durch, nachdem er im Vorjahr aus der SPD austrat. Der von SPD, Grünen und Linkspartei Unterstützte erhielt im zweiten Wahlgang, der im Landkreis Mittelsachsen erstmals nötig wurde, 55,6 % der Stimmen. Neubauer ist der erste Landrat seit der Kreisgebietsreform 2008, der nicht Mitglied der CDU ist oder von der Partei unterstützt wurde.[9] Neubauer hat im Juli 2024 seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt, der zum 30. September 2024 erfolgte.[10] Eine Neuwahl ist für den 26. Januar 2025 geplant; bis dahin übt der Erste Beigeordnete Lothar Beier die Amtsgeschäfte aus.[11]
↑Ein zweiter Wahlgang wird nur nötig, wenn kein Kandidat aus dem ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erzielt hat und damit direkt gewählt ist. Im zweiten Wahlgang ist die relative Mehrheit für die Wahl zum Landrat ausreichend. Bewerber, die im ersten Wahlgang antreten, können vor dem zweiten Wahlgang ihre Kandidaturen zurückziehen. Ein zweiter Wahlgang wurde bisher 2022 nötig.
Beigeordnete
Die beiden mittelsächsischen Beigeordneten sind Stellvertreter des Landrates und vertreten ihn in ihrem Geschäftskreis. Beigeordneten werden durch den Kreistag für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt und sind hauptamtliche Beamte auf Zeit.
1. Beigeordneter: Lothar Beier (CDU) (* 1957), Geschäftskreis: Kreisentwicklung, Umwelt und Technik, seit Dezember 2014
2. Beigeordneter: Jörg Höllmüller (CDU) (* 1960), Geschäftskreis: Ordnung, Soziales und Gesundheit, seit September 2015
Wappen
Um ein Wappen für den neu entstandenen Kreis zu finden, wurden Anfang September 2008 vom Landrat die Heraldische Gesellschaft „Schwarzer Löwe“ in Leipzig und das Grafikstudio Eberhard Heinicker aus Geringswalde beauftragt, verschiedene Entwürfe vorzulegen. Es wurden insgesamt sechs verschiedene Vorschläge eingereicht, wobei drei davon in jeweils zwei Farbvarianten gemacht wurden. Am 10. Juni 2009 beschloss der Kreistag die Annahme eines Entwurfs der Heraldischen Gesellschaft „Schwarzer Löwe“. Das Wappen ist geviert. Vorne rechts in Feld 1 aus Sicht des Schildträgers steht der Meißner Löwe (schwarz auf gelbem Grund) für die Markgrafschaft Meißen, der die drei alten Kreise angehörten. Vorne links in Feld 2 befindet sich (gelb auf schwarzem Grund) das Bergeisen, welches für den alten Kreis Freiberg und die Bergbauregion steht. Hinten rechts oder unten in Feld 3 zeigt der Entwurf drei blaue Wellen auf gelbem Grund, die dem alten Kreiswappen des Kreises Mittweida entnommen sind und hinten links in Feld 4 sind drei schwarze Wecken auf gelbem Grund zu sehen, die dem Wappen der Leisnig aus dem ehemaligen Landkreis Döbeln entlehnt sind.[16]
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Mittelsachsen Platz 332 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftsrisiken“.[17] Der Zukunftsatlas 2019 listet den Landkreis Mittelsachsen leicht verschlechtert auf Rang 336.[18]
Der Landkreis wird durch einen Branchenmix geprägt, u. a.:
Halbleiter- und Solarindustrie
Holz-, Papier und Druckindustrie
Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie
Maschinen- und Fahrzeugbau, Automobilzulieferer
Elektrotechnik und Elektronik
Handwerk und Kunsthandwerk
Tourismus
Verkehr
Straße
Der Landkreis wird durch drei Autobahnen erschlossen, die als Hauptmagistrale zwischen Ost und West, die zweigt nach Nordwesten ab. Im äußersten Westen tangiert die den Landkreis. Des Weiteren führen die Bundesstraßen , , , , , , , , und Staatsstraßen durch den Landkreis.
Züge des Schienenpersonenfernverkehrs verkehren im Landkreis nicht, sie sind nur mit Umstieg in Dresden Hbf, Riesa, Elsterwerda oder Leipzig Hbf zu erreichen. Die bis 2014 noch bestehende überregionale Verbindung Dresden–Nürnberg über Freiberg und Flöha, zuletzt als Franken-Sachsen-Express vermarktet, wurde in Hof gebrochen, um fortan zwischen Dresden, Freiberg, Flöha und Hof mit elektrischer Traktion und barrierefreien Fahrzeugen fahren zu können. Mit Zügen des Nahverkehrs sind vom Landkreis Mittelsachsen aus neben den vorgenannten Fernverkehrsbahnhöfen auch Oberzentren wie Chemnitz, Zwickau, Plauen und Hof erreichbar, aber auch regionale Ziele wie beispielsweise Olbernhau, Annaberg-Buchholz und Grimma. Die Kreisstadt Freiberg ist zudem in das Netz der S-Bahn Dresden eingebunden. Burgstädt, Mittweida, Frankenberg und Hainichen sind in das Chemnitzer Modell integriert und werden durch die City-Bahn Chemnitz bedient.
Im Landkreis gibt es keine im Sinne der gewerblichen Binnenschifffahrt schiffbaren Gewässer. Lediglich touristische Fahrgastschifffahrt auf der Talsperre Kriebstein ist hier zu erwähnen.
Gesundheitswesen
Krankenhäuser
Die Kreiskrankenhaus Freiberg gGmbH[19] ist eines von zehn Krankenhäusern der Schwerpunktversorgung in Sachsen mit 365 Betten. Hauptgesellschafter ist der Landkreis, weiterer Gesellschafter die Sana Kliniken AG. Das Krankenhaus besitzt eine zertifizierte Stroke Unit (Schlaganfallzentrum).[20] Seit 1996 bilden die Krankenhäuser in Mittweida, Frankenberg und Rochlitz die Landkreis Mittweida Krankenhaus gGmbH,[21] eine Krankenhausgesellschaft der Regelversorgung mit 360 Betten und einem zertifizierten Brustzentrum. Ende 2013 wurde der Krankenhausbetrieb in Frankenberg eingestellt. 2010 wurden beide Krankenhausgesellschaften Lehrkrankenhaus der medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden.
Das DIAKOMED – Diakoniekrankenhaus Chemnitzer Land in Hartmannsdorf (Träger: DIAKOMED gGmbH), das Klinikum Döbeln (Träger: Dr. med. Ralf Lange Krankenhausbetriebe GmbH) und das Helios-Krankenhaus Leisnig sind weitere Regelversorger mit 250, 195 bzw. 175 Betten.
Zudem gibt es mit der Klinik am Tharandter Wald (privater Träger: Rehabilitationszentrum Niederschöna GmbH) und dem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie Bethanien Hochweitzschen zwei Fachkrankenhäuser.
Der bodengebundene Rettungsdienst wird im Auftrag des Landkreises durchgeführt. Hierzu stellt er Fahrzeuge (19 Krankentransportwagen, 31 Rettungswagen und 7 Notarzteinsatzfahrzeuge),[24] welche er in ebenfalls gestellten 17 Rettungswachen stationiert. Für die Verteilung und Vorhaltezeiten ist die Abteilung Ordnung, Sicherheit und Veterinärwesen im Landratsamt in Freiberg zuständig. Eine Besonderheit ist die 18. Rettungswache in Frauenstein, welche zwar auf dem Gebiet des Landkreises Mittelsachsen steht, jedoch vom benachbarten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betrieben wird. Dies ist mit der ursprünglich angedachten anderen Zuordnung zu eben diesem Landkreis entstanden, mittelfristig soll der Standort in den Nachbarkreis verlegt werden. Leistungserbringer sind derzeit das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst und die Johanniter-Unfall-Hilfe. Das Gebiet ist in sechs Rettungswachenbereiche aufgeteilt. Dies sind „Nordwest“ mit den Rettungswachen Rochlitz, Penig und Geringswalde, „Mitte“ mit den Rettungswachen Hainichen, Mittweida und Frankenberg, „Ost“ mit den Rettungswachen Freiberg, Mulda, Dittmannsdorf, Clausnitz und Brand-Erbisdorf, „Süd“ mit den Rettungswachen Flöha (Standort eines S-RTW) und Eppendorf, „West“ mit der Rettungswache Burgstädt und „Nord“ mit den Rettungswachen Döbeln, Leisnig und Naußlitz.[25]
Bis Ende 2019 wurden folgende Fahrzeuge vorgehalten:
Am 1. August 2008 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den Landkreis Freiberg gültige UnterscheidungszeichenFG zugewiesen. Die Entscheidung darüber, es beim Unterscheidungszeichen FG an Stelle der auch möglichen MSN und MFG zu belassen, fiel am 29. Oktober 2008 in einer Abstimmung im neuen Kreistag mit knapper Mehrheit von 44 zu 40 Stimmen.[28] Dagegen gab es große Widerstände. Rocco Werner, Döbelner Geschäftsmann und Vorsitzender der Döbelner FDP, gründete die Bürgerinitiative Pro MSN. Ziel der Initiative war es, mittels einer Unterschriftensammlung einen Bürgerentscheid über das Kennzeichen MSN zu erreichen. Anfang März 2009 gründeten der Freiberger FDP-Vorsitzende Benjamin Karabinski, der Vorsitzende der JU Mittelsachsen, Sebastian Hamann, und der Techniker Steffen Fischer in Freiberg eine überparteiliche Initiative zum Erhalt des Kennzeichens FG. Die Initiatoren reagierten damit auf die wiederholte Forderung der MSN-Befürworter, ohne Bürgerbeteiligung das Kürzel MSN festzulegen. Für diesen Fall drohte die Initiative Pro FG mit einem eigenen Bürgerbegehren zur Umbenennung in Landkreis Freiberg.
Der Kreistag entschied daraufhin am 11. März 2009, alle Mittelsachsen bei einem Bürgerentscheid am 7. Juni 2009 über das Autokennzeichen abstimmen zu lassen. Sechs Kreisräte – darunter Freibergs Oberbürgermeister Bernd-Erwin Schramm (parteilos) – enthielten sich dabei der Stimme.[29] Bei einer Wahlbeteiligung von 56,67 % stimmten am 7. Juni 2009 52,67 % der Wähler gegen das Kennzeichen MSN und damit für die Beibehaltung des Kennzeichens FG.[30]
Seit dem 9. November 2012 sind aufgrund der Kennzeichenliberalisierung die Unterscheidungszeichen BED (Brand-Erbisdorf), DL (Döbeln), FLÖ (Flöha), HC (Hainichen), MW (Mittweida) und RL (Rochlitz) erhältlich.
Trivia
Der Landkreis Mittelsachsen ist zusammen mit dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte derjenige mit der höchsten Anzahl ehemaliger Kreisstädte in Deutschland. Es sind insgesamt sechs (in Klammern das Jahr des Verlusts des Kreisstadtstatus und das jeweilige Kfz-Kennzeichen).
Diese sind:
↑ ab"Freie Presse" vom 4. Juli 2022. S. 1: Titel "Das sind die neuen Landräte", Autor: Mandy Fischer. S. 2: Titel "Die neuen Landräte", Autor Redaktion. S. 3: Titel "Neubauers Zieleinlauf", Autor Frank Hommel und Titel "Neubauer bringt mehr Farbe in den Kreis der Landräte", Autor: Tino Moritz