Landratswahlen in Sachsen fanden am 12. Juni 2022 in neun von zehn Landkreisen statt. In sechs Landkreisen fand am 3. Juli ein zweiter Wahlgang statt, da in diesen Kreisen im ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht hatte.[1] Die Wahl der Landräte erfolgt in Sachsen auf 7 Jahre.
Gewählt ist, wer im ersten Wahlgang mindestens die Hälfte aller abgegebenen Stimmen erhalten hat. Trifft das auf keinen Kandidierenden zu, findet eine Neuwahl statt. In der Neuwahl gilt der Kandidat als gewählt, der die meisten Stimmen der abgegebenen Stimmen erhält. Jeder, der im ersten Wahlgang kandidierte, darf erneut antreten oder seine Kandidatur zurückziehen.[2]
Wahlberechtigt sind alle Einwohner, die seit mindestens drei Monaten im jeweiligen Landkreis wohnen und das 18. Lebensjahr vollendet haben.[3]
Passiv wahlberechtigt sind Staatsangehörige eines Mitgliedsstaates der Europäischen Union, die das 27., nicht jedoch das 65. Lebensjahr vollendet haben.[4]
Ausgangslage
Bei den Landratswahlen 2015 in Sachsen erhielten ausschließlich Bewerber der CDU die Mandate in den entsprechenden Landkreisen. Auch in den vergangenen Jahren wurden größtenteils Mitglieder der CDU zu Landräten gewählt.[5]
Vor allem die AfD erklärte es zum Ziel, das zu ändern. Bisher hat noch nie ein Kandidat dieser Partei eine Landratswahl gewonnen. Da diese in Sachsen jedoch in der Vergangenheit höhere Ergebnisse als in anderen Bundesländern erreichte, rechnete man der Partei größere Chancen zu.[6]
Zum ersten Mal stellte auch die Partei Freie Sachsen Kandidierende auf, eine Kleinpartei, die als rechtsextrem gilt und unter anderem die Unabhängigkeit Sachsens („Säxit“) fordert.[7][8]
Der Landkreis Meißen ist der einzige Landkreis in Sachsen, in welchem 2022 keine Landratswahl stattfand. Bereits 2020 wurde dort Ralf Hänsel zum Landrat gewählt, nachdem der bisherige Amtsträger Arndt Steinbach sein Amt niedergelegt hatte.[9]
Der Kandidat der CDU, Henry Graichen, wurde mit mehr als der Hälfte der Stimmen wiedergewählt. Es waren insgesamt 213.567 Menschen zur Wahl aufgerufen.[11]
Der Kandidat der CDU, Kai Emanuel, wurde mit mehr als der Hälfte der Stimmen wiedergewählt. Es waren insgesamt 163.667 Menschen zur Wahl aufgerufen.[11]
Der Kandidat der CDU, Michael Geisler, wurde mit mehr als der Hälfte der Stimmen wiedergewählt. Es waren insgesamt 200.564 Menschen zur Wahl aufgerufen.[11]
Im ersten Wahlgang erreichte kein Kandidat die absolute Mehrheit, daher fand ein zweiter Wahlgang am 3. Juli 2022 statt.
Uwe Drechsel und Thomas Fiedler zogen ihre Kandidaturen für den zweiten Wahlgang zurück. Thomas Hennig wurde mit absoluter Mehrheit zum neuen Landrat gewählt.
Es waren insgesamt 185.200 (2. WG: 185.366) Menschen zur Wahl aufgerufen.[11]
(Relative) Stimmenmehrheit nach Gemeinden im 1. Wahlgang im Vogtlandkreis
Stimmenmehrheit nach Gemeinden im 2. Wahlgang im Vogtlandkreis
Im ersten Wahlgang erreichte kein Kandidat die absolute Mehrheit, daher fand ein zweiter Wahlgang am 3. Juli 2022 statt.
Alexander Weiß und Raphael Roch zogen ihre Kandidaturen für den zweiten Wahlgang zurück. Carsten Michaelis wurde mit relativer Mehrheit zum neuen Landrat gewählt.
Es waren insgesamt 258.085 (2. WG: 258.087) Menschen zur Wahl aufgerufen.[11]
(Relative) Stimmenmehrheit nach Gemeinden im 1. Wahlgang im Landkreis Zwickau
(Relative) Stimmenmehrheit nach Gemeinden im 2. Wahlgang im Landkreis Zwickau
Auffällig ist ein Nord-Süd-Gefälle. Obst wurde besonders im Süden des Landkreises im Vergleich zu Michaelis stärker gewählt. Das lässt sich damit erklären, dass sie zum Wahlzeitpunkt Bürgermeisterin von Kirchberg war.
Erzgebirgskreis
Im ersten Wahlgang erreichte kein Kandidat die absolute Mehrheit, daher fand ein zweiter Wahlgang am 3. Juli 2022 statt.
Simone Lang, Tino Günther und Holger Zimmer zogen ihre Kandidaturen für den zweiten Wahlgang zurück. Rico Anton wurde mit relativer Mehrheit zum neuen Landrat gewählt.
Es waren insgesamt 274.081 (2. WG: 274.494) Menschen zur Wahl aufgerufen.[11]
(Relative) Stimmenmehrheit nach Gemeinden im 1. Wahlgang im Erzgebirgskreis
(Relative) Stimmenmehrheit nach Gemeinden im 2. Wahlgang im Erzgebirgskreis
↑Rieke Wiemann: Landratswahlen in Sachsen: Stimmen gegen die AfD. In: Die Tageszeitung: taz. 13. Juni 2022, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 25. Juni 2022]).