Dieser Artikel behandelt den seit 2008 bestehenden Landkreis Leipzig. Für den Landkreis Leipzig im Freistaat Sachsen (1990–1994) und den flächengleichen Kreis im Bezirk Leipzig (1952–1990) siehe Kreis Leipzig-Land.
Der Landkreis Leipzig ist ein 2008 im Rahmen der sächsischen Kreisreform gebildeter Landkreis im Nordwesten Sachsens.[2] Er entstand durch den Zusammenschluss der zuvor bestehenden Landkreise Leipziger Land und Muldentalkreis (jeweils 1994–2008). Kreisstadt des Landkreises Leipzig ist Borna, die bevölkerungsreichste Stadt ist Grimma.
Im Landkreis sind diverse Gebiete als Naturschutzgebiete (NSG), Landschaftsschutzgebiete (LSG), Flora und Fauna Habitate (FFH) und Europäische Vogelschutzgebiete (SPA) ausgewiesen.[3]
Die letzte Kreistagswahl des Landkreises Leipzig fand am 9. Juni 2024 statt. Die 92 Sitze im Kreistag verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien[5]:
Am 8. Juni 2008 fand die erste Landratswahl im Landkreis Leipzig statt. Da keiner der vier Kandidaten die erforderliche Mehrheit erringen konnte, wurde am 22. Juni 2008 eine Stichwahl durchgeführt, bei der sich Gerhard Gey (CDU) mit 57,0 % der Stimmen gegen die Mitbewerberin Petra Köpping (SPD, 43 %) durchsetzen konnte.[6] Er ist somit erster Landrat des neu gebildeten Landkreises. Zu Geys Nachfolger als Landrat wurde am 7. Juni 2015 im ersten Wahlgang Henry Graichen gewählt.[7]
[Anm. 1] Ein zweiter Wahlgang wird nur nötig, wenn kein Kandidat aus dem ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erzielt hat und damit direkt gewählt ist. Im zweiten Wahlgang ist die relative Mehrheit für die Wahl zum Landrat ausreichend. Bewerber, die im ersten Wahlgang antreten, können vor dem zweiten Wahlgang ihre Kandidaturen zurückziehen. Ein zweiter Wahlgang wurde bisher 2008 nötig.
Wappen
Blasonierung: „Unter silbernem Schildhaupt, darin drei blaue Wellenbalken, gespalten von Blau und Grün; vorn eine goldene Burg: über einer Zinnenmauer mit Tor ein Zinnenturm. hinten ein silberner Göpel begleitet von drei goldenen vierblättrigen Blüten.“
Zur Gestaltung des Wappens des neugebildeten Kreises wurde ein Wettbewerb durchgeführt. Im November 2008 wurde ein Entwurf zum Sieger gekürt, der einen Löwen auf blauem Grund, umrahmt von fünf Sternen vorsah. In Diskussionen wurde darauf hingewiesen, dass dieser Entwurf nur einen kleinen Teil des neuen Kreises repräsentiere und zudem die Verwechslungsgefahr mit vorhandenen Wappen bestehe.[12] Am 3. Juni 2009 beschloss der Kreistag mit großer Mehrheit einen anderen Entwurf, der von dem Heraldiker Ulrich Hellem aus Halle (Saale) stammt und am 30. Oktober 2009 durch die Landesdirektion Leipzig genehmigt wurde.
Das Wappen des Landkreises Leipzig ist dreiteilig. Es verbindet drei heraldische Motive, welche für die drei den neuen Landkreis Leipzig kulturell und wirtschaftlich prägenden Regionen stehen.
Im Schildhaupt symbolisieren drei blaue Wellenlinien das Leipziger Neuseenland, die im Zuge der Rekultivierung und Renaturierung der ehemaligen Tagebaurestlöcher neu entstehende und zum im Mitteldeutschen Seenland zählende Landschaft südlich von Leipzig.
Die Burg in der (heraldisch) rechten Schildhälfte verweist auf die Burg Gnandstein des zur Stadt Kohren-Sahlis gehörenden gleichnamigen Ortsteils. Die Burg gilt als Sachsens besterhaltene romanische Wehranlage und ist das Aushängeschild der Tourismus-Region Kohrener Land.
Für den östlichen Kreisteil steht die heraldisch linke Schildhälfte, in der der Zusammenfluss von Zwickauer und Freiberger Mulde durch einen silbernen Göpel auf grünem Grund dargestellt wird. Es ist das in geringfügig variierter Form übernommene Wappenbild des vormaligen Muldentalkreises, begleitet von goldenen Blüten, die wiederum als Anspielung auf dessen Vorgängerkreise standen.[13]
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Leipzig Platz 328 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftsrisiken“.[14] Im Zukunftsatlas 2019 belegt der Landkreis einen leicht verbesserten Rang 313, ihm werden nur noch „leichte Zukunftsrisiken“ zugesprochen.[15]
Im Dezember 2012 beschlossen die Stadt Leipzig, die Landkreise Leipzig und Nordsachsen sowie die IHK zu Leipzig, die gemeinsame WRL Wirtschaftsförderung Region Leipzig GmbH zu gründen.[16]
Gesundheitswirtschaft
Im Landkreis gibt es vier Krankenhäuser der Regelversorgung, und zwar die beiden privaten Kliniken Leipziger Land[17], bestehend aus der Klinik Borna (mit zertifizierter Stroke Unit für Schlaganfallpatienten[18], Brust-[19] und Darmzentrum[20]) und der Klinik Zwenkau (baulich mit dem Helios-Geriatriezentrum verbunden) sowie den beiden Muldentalkliniken[21] in Grimma und Wurzen in der Trägerschaft des Landkreises. Daneben arbeiten das Fachkrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie in Zschadraß[22] mit der Diakonie als Träger und das Neurologische Rehabilitationszentrum in Bennewitz[23] mit 40 Akutbetten in der Hand der privaten Michels Kliniken. Die Michels Kliniken sind auch der Träger der Sachsenklinik in der Kurstadt Bad Lausick, einer Rehabilitationsklinik für Orthopädie, Neurologie und Psychosomatik. Die Kurstadt beherbergt mit der Median Klinik eine weitere private Rehabilitationsklinik, und zwar für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Orthopädie. Im nördlich gelegenen Naunhof befindet sich die Sachsen-Klinik (mit Bindestrich!) Naunhof[24], eine Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Das Fachklinikum Brandis[25] ist eine Rehabilitationsklinik für Orthopädie, Rheumatologie, Psychosomatik und Neurologie. 2010 wählte der Freistaat drei Modellregionen für die geriatrische Versorgung in Sachsen aus, darunter das Versorgungsnetzwerk Gerinet Leipzig-Süd (Helios-Kliniken).[26]
Mit dem 1963 gegründeten Ausrüster für HNO-Ärzte dantschke MEDIZINTECHNIK[27] mit Sitz in Markkleeberg und der ESA Elektroschaltanlagen Grimma GmbH[28] als Ausrüster von Krankenhäusern und medizinisch genutzten Einrichtungen mit Schaltanlagen und Baugruppen zur kompletten Stromversorgung sind zwei Medizintechnik-Unternehmen im Landkreis ansässig.
Verkehr
Als wichtige Verkehrswege im Landkreis zählen die Bundesautobahnen 9, 14, 38 und 72 sowie die Bundesstraßen 2, 6, 7, 93, 95, 107, 175, 176 und die 186. Als wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist das Autobahndreieck Parthenaue zu erwähnen. Die Verlängerung der A 72 von Chemnitz bis Leipzig befindet sich im Bau.
Nach den Eingemeindungen von Thümmlitzwalde und Teilen von Großbothen am 1. Januar 2011 sowie von Mutzschen am 1. Januar 2012 ist die Große Kreisstadt Grimma die bevölkerungsreichste Stadt des Landkreises, zuvor war dies Markkleeberg.
Die niedrigste Einwohnerzahl hat die Gemeinde Elstertrebnitz.
Fläche
Die flächenmäßig größte Ausdehnung hat die Große Kreisstadt Grimma mit 217 km².
Elstertrebnitz ist mit 11,66 km² Fläche die flächenmäßig kleinste Gemeinde des Landkreises.
Die Stadt Grimma hat mit insgesamt 65 die meisten Ortsteile.
Höhenlage
Die höchstgelegene Gemeinde ist Narsdorf mit 252 m ü. NN.
Mit 110 m ü. NN. liegt die Gemeinde Thallwitz am niedrigsten.
Kfz-Kennzeichen
Am 1. August 2008 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den damaligen Landkreis und die kreisfreie Stadt Leipzig gültige UnterscheidungszeichenL zugewiesen.
Aufgrund der Mehrfachverwendung des Unterscheidungszeichens L sind nur Erkennungsnummern von U 1 bis Z 9999 und von UA 1 bis ZZ 9999 möglich.
Seit dem 9. November 2012 sind durch die Kennzeichenliberalisierung zudem die Unterscheidungszeichen BNA (Borna), GHA (Geithain), GRM (Grimma), MTL (Muldental) und WUR (Wurzen) erhältlich.
↑Zertifiziertes Brustzentrum Nordsachsen. Standort Borna. Sana Kliniken Leipziger Land GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2016; abgerufen am 11. Januar 2016.
↑Darmkrebszentrum. Sana Kliniken Leipziger Land GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2016; abgerufen am 11. Januar 2016.