Igor Figueiredo wurde 1977 in Rio de Janeiro geboren, wo er auch aufwuchs. Ab 2010 lebte er im englischen Gloucester.[2][3] Nachdem er zwischenzeitlich wieder in seine Heimatstadt gezogen war, zog er 2019 ins englische Darlington,[6] kehrte aber während der COVID-19-Pandemie im Laufe des Jahres 2021 wieder nach Brasilien zurück.[7] Er ist Vater dreier Kinder, die bei ihrer Mutter in Rio de Janeiro aufwachsen.[6]
Karriere
1982–2010: Anfänge als Amateur
Igor Figueiredo begann im Alter von etwa fünf Jahren mit dem Snookerspielen.[2] Dazu gebracht hatte ihn sein Vater, der Hobbysnookerspieler ist.[6] Mit dreizehn Jahren gelangte er bei der brasilianischen Meisterschaft auf den dritten Platz.[2] Später gewann er zweimal die nationale Meisterschaft.[2]
International trat er 2009 erstmals in Erscheinung, als er am EBSA International Play-Off teilnahm und das Viertelfinale erreichte, in dem er dem Belgier Yvan Van Velthoven knapp unterlag.[8] Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nie auf einem Full-Size-Snookertisch gespielt, sondern lediglich auf den in Südamerika verbreiteten 10-Fuß-Tischen.[9]
Bei den vollwertigen Ranglistenturnieren scheiterte er stets in der Qualifikation. Während er bei den ersten beiden Ranglistenturnieren (Shanghai Masters 2010, World Open 2010) jeweils zwei Spiele gewonnen hatte, blieb er bis zum Saisonende bei vollwertigen Ranglistenturnieren sieglos und in der WM-Qualifikation 2011 verlor er mit 5:10 gegen Joe Delaney.[11] Während er in den ersten Monaten der Spielzeit in der Weltrangliste bis auf den 67. Rang gekommen war, belegte er am Saisonende den 80. Platz und sicherte sich über die PTC-Order-of-Merit knapp den Verbleib auf der Profitour.[5]
In der Saison 2011/12 nahm Figueiredo aufgrund finanzieller Probleme nur an zwei Turnieren teil.[9] Im September 2011 erreichte er beim Einladungsturnier Brazil Masters durch einen Sieg gegen Jamie Cope das Viertelfinale, in dem er dem Schotten Graeme Dott mit 2:4 unterlag. In der Qualifikation zur WM 2012 besiegte er Jamie O’Neill, Andrew Norman und Liu Song, bevor er in der vorletzten Qualifikationsrunde mit 7:10 gegen Joe Jogia verlor.[12] Am Saisonende belegte er in der Weltrangliste den 98. Platz und verlor somit seinen Profistatus.[5]
2013–2015: Rückkehr auf die Main Tour
Nachdem er ein Jahr lang an keinem größeren Turnier teilgenommen hatte, wurde Figueiredo im Juni 2013 vom amerikanischen Kontinentalverband für die Main Tour nominiert und erhielt eine Zwei-Jahres-Tourkarte,[13] nachdem er ein Qualifikationsturnier des Verbands gewonnen hatte.[9]
Da er erneut keine regelmäßigen Teilnahmen finanzieren konnte, trat Figueiredo auch in der Saison 2013/14 lediglich bei zwei Turnieren an.[9] Im Juli 2013 erreichte er beim Snookerwettbewerb der World Games im kolumbianischen Cali durch Siege gegen Alex Borg und Lü Haotian das Halbfinale, in dem er dem Chinesen Liang Wenbo mit 0:3 unterlag. Anschließend verpasste er durch eine 2:3-Niederlage im Spiel um Platz drei gegen Dechawat Poomjaeng knapp die Bronzemedaille.[14] Bei der Qualifikation zur WM 2014 besiegte er Adam Duffy und Gerard Greene und schied in der dritten Runde gegen Martin Gould aus.[15]
In der folgenden Spielzeit nahm Figueiredo an sieben Turnieren teil. Bei der UK Championship 2014 erreichte er durch einen Sieg gegen den Top-32-Spieler Fergal O’Brien die Runde der letzten 64, in der er dem Schotten Anthony McGill mit 4:6 unterlag. Im Dezember 2014 gewann er in der Qualifikation zum German Masters 2015 gegen Kurt Maflin und schied in der zweiten Qualifikationsrunde gegen Stuart Bingham aus. Anfang 2015 hingegen gewann Figueiredo bei vier Turnieren insgesamt nur ein Spiel und kam lediglich bei den Gdynia Open 2015 in die Runde der letzten 64.[16] Bei der WM-Qualifikation besiegte er Nigel Bond und Rod Lawler und musste sich in der entscheidenden Qualifikationsrunde dem Finnen Robin Hull mit 4:10 geschlagen geben. In der Weltrangliste verbesserte er sich zum Saisonende zwar auf den 84. Platz,[5] verpasste damit aber den Verbleib auf der Profitour.
2015–2017: Dritter Anlauf bei den Profis
Im Juli 2015 gab der Weltverband WPBSA bekannt, dass Figueiredo aufgrund der Absage des Amateurweltmeisters Yan Bingtao als Wildcard erneut eine zweijährige Startberechtigung für die Main Tour erhält.[17]
In der Saison 2015/16 nahm Figueiredo jedoch nur an zwei Turnieren teil.[18] Bereits im Juni 2015 bildete er beim World Cup gemeinsam mit Itaro Santos das brasilianische Team, das in der Vorrunde überraschend die Schotten John Higgins und Stephen Maguire besiegte, aber dennoch als Gruppenvierter ausschied. In der WM-Qualifikation 2017 musste Figueiredo eine Auftaktniederlage gegen Matthew Selt hinnehmen und in der Weltrangliste belegte er am Saisonende den letzten Platz.[5][18]
In der folgenden Spielzeit trat Figueiredo bei neun Turnieren an. Während er bis zum Jahresende 2017 zwei Auftaktniederlagen hinnehmen musste und lediglich bei den Scottish Open und in der Qualifikation zum German Masters 2017 ein Spiel gewonnen hatte, erzielte er im Februar 2017 bei den Welsh Open sein bis dahin bestes Ergebnis bei einem Weltranglistenturnier, als er durch Siege gegen Alfie Burden, Anthony McGill und Dominic Dale ins Achtelfinale einzog, in dem er dem Engländer Stuart Carrington mit 1:4 unterlag. Einen Monat später gelangte er auch bei den Gibraltar Open in die Runde der letzten 16, in der er sich dem Engländer Nigel Bond mit 2:4 geschlagen geben musste. Daneben musste er 2017 drei Erstrundenniederlagen hinnehmen, unter anderem bei der WM-Qualifikation gegen John Astley (7:10).[19] In der Weltrangliste kam er am Saisonende auf den 111. Platz und verlor somit seinen Profistatus.[5]
2017–2019: Panamerikameister
Nach dem Verlust seines Profiplatzes nahm Figueiredo als Amateur an mehreren internationalen Turnieren teil. Im November 2017 erreichte er bei der Amateurweltmeisterschaft die Runde der letzten 64, in der er dem Österreicher Andreas Ploner mit 3:4 unterlag. Anfang 2018 zog er bei der WSF Seniors Championship unter anderem durch Siege gegen Jason Peplow und Michael Judge ins Finale ein, in dem er den Waliser Darren Morgan mit 5:3 besiegte.[20] Wenige Tage später erreichte er bei der offenen WSF Championship das Viertelfinale und verlor gegen Adam Stefanów. Im April 2018 war Figueiredo einer von 15 Amateuren, die an der Qualifikation zur Profiweltmeisterschaft teilnehmen durfte. Er musste dort jedoch eine 2:10-Auftaktniederlage gegen Ryan Day hinnehmen.[20]
In seine insgesamt siebte Profisaison startete Figueiredo mit zwei Erstrundenniederlagen. Sein erster Sieg gelang ihm in der Qualifikation zu den World Open, als er sich gegen Yuan Sijun mit 5:3 durchsetzte und die Hauptrunde erreichte, in der er dem Engländer Ali Carter mit 1:5 unterlag. Nach vier weiteren Auftaktniederlagen gewann er im Dezember 2019 bei der Qualifikation zum German Masters 2020 gegen Lukas Kleckers (5:4), bevor er in der zweiten Qualifikationsrunde gegen den Australier Neil Robertson verlor.[23]
In der Saison 2021/22 blieb Figueiredo bei den ersten drei Turnieren sieglos.[25] Nachdem er zu seiner Familie nach Brasilien gereist war, musste er im September 2021 aufgrund von Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie mehrere Turnierteilnahmen absagen.[7] Als Mitte 2022 seine Mitgliedschaft in der World Professional Billiards & Snooker Association (WPBSA) auslief, verlängerte der Brasilianer diese nicht mehr. Da eine Mitgliedschaft in der WPBSA für den Profistatus erforderlich ist, bedeutete das, dass Figueiredo im August 2022 seine Main-Tour-Berechtigung wieder verlor.[26]
Bis zur Saison 2009/10 wird die Ranglistenplatzierung am Saisonbeginn angegeben, ab der Saison 2010/11 sind die Platzierungen am Saisonbeginn und am Saisonende angegeben.
↑ abIgor Almeida Figueiredo. In: global-snooker.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. August 2010; abgerufen am 28. Juli 2021 (englisch).