Das American Film Institute (AFI) ist eine unabhängige und gemeinnützige US-amerikanische Organisation mit Sitz in Hollywood, Los Angeles. Es wurde 1965 durch ein Mandat des damaligen amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson ins Leben gerufen und 1967 gegründet.[1]
Das Institut verfolgt drei Hauptziele:
das Vermächtnis des amerikanischen Filmes zu garantieren
die Ausbildung der nächsten Generation von Filmschaffenden zu fördern
die Künstler und ihre Arbeit zu ehren
Daraus leitet sich auch das Motto des Institutes ab: to honor, preserve and educate – zu ehren, zu erhalten und zu bilden.[2]
Unterstützt vom National Endowment for the Arts, der Motion Picture Association und der Ford Foundation wurde das American Film Institute im Jahre 1967 gegründet, um die Filmerzeugnisse des Landes zu erfassen, das amerikanische Filmerbe zu erhalten, die Fortentwicklung der filmischen Kunst zu fördern und die Medienwirkungen auf die Gesellschaft zu untersuchen. Das Institut finanziert sich durch Spenden von Privatleuten und durch Mitgliedschaften.[1]
Der erste, 22-köpfige Verwaltungsrat hatte den Schauspieler Gregory Peck zum Vorsitz und den Schauspieler Sidney Poitier als stellvertretenden Vorsitzenden. Weitere Mitglieder waren der Regisseur Francis Ford Coppola, der Filmhistoriker Arthur Schlesinger, Jr. und der Lobbyist Jack Valenti, sowie andere Repräsentanten aus Kunst- und Hochschulkreisen.[3]
In den ersten Jahren wurde ein Trainings-Programm für Filmemacher (The Center for Advanced Film Studies) entwickelt. Das Programm hat sich über die Jahre zum renommierten AFI Conservatory entwickelt. Die ursprüngliche „Präsentation von Autorenfilmen“ hat sich zu den zwei Filmfestivals AFI Fest und AFI Docs entwickelt. Das Institut ist 1981 auf den heutigen Campus ins Zentrum von Hollywood umgezogen.[4]
AFI Conservatory – zweijähriges Master-Programm, geleitet von erfahrenen Filmschaffenden[6]
AFI Directing Workshop for Women – ein produktionsbasierendes Programm für professionelle Filmregisseurinnen
AFI Film Festivals – AFI Fest & AFI Docs
AFI Awards – eine Ehrung der kreativen Zusammenarbeit und der erfolgreichsten Film- und Fernsehproduktionen des Jahres
AFI Catalog of Feature Films and AFI Archive – die geschriebene Entstehungsgeschichte aller Filme über die ersten 100 Jahre der Kunstform Film, kostenlos und online zugänglich[7]
AFI Silver Theatre and Cultural Center – ein historisches Kino mit klassischem und modernem Filmprogramm[9]
American Film – früher ein Magazin über die Kunst des Films, heute ein Blog auf AFI.com
AFI Conservatory
Das American Film Institute (AFI) etablierte im Jahre 1969 das Zentrum für Fortgeschrittene Filmstudien. Die allerersten Klassen wurde unter anderem von den Filmemachern Terrence Malick, Caleb Deschanel und Paul Schrader besucht.[10] Das Filmprogramm entwickelte sich über die Jahre zum renommierten AFI Conservatory, im Zentrum von Hollywood, Los Angeles.
Das Konservatorium bietet heute sechs Master of Fine Arts Studiengänge an: Kameraführung, Filmregie, Schnitt, Produktion, Produktionsdesign und Drehbuchschreiben. Die Ausbildung fokussiert stark auf die praktische Erfahrung des Filmemachens und spiegelt reale Produktionsumstände wider. Die oftmals schon filmerfahrenen Studenten – die sogenannten AFI Fellows – produzieren über zwei Jahre hinweg mehr Filme als jedes andere Master-Programm. Die Aufnahme in die Filmschule ist sehr selektiv und erfolgt nur auf Einladung der Fakultät, mit einem Maximum von 140 Studierenden pro Jahr.[11]
Im Jahre 2013, ergänzte der Emmy- und Oscar-ausgezeichnete Regisseur, Produzent und Autor James L. Brooks (As Good as It Gets, Broadcast News, The Simpsons) als Artistic Director das AFI Conservatory. Er folgte auf Daniel Petrie, Jr., Robert Wise und Frank Pierson.[12] Seit 2017 steht die Schule unter der Leitung des Produzenten Richard Gladstein.[13]
Das American Film Institute Conservatory belegt regelmäßig Spitzenplätze im Ranking der besten internationalen Filmschulen.[14]
Namhafte Absolventen
Die Abgänger vom AFI Conservatory bilden das weltweite Netzwerk der AFI Fellows.
Mit dem AFI Life Achievement Award ehrt das American Film Institute (AFI) das Lebenswerk von Filmschaffenden, die bedeutende Beiträge zur Förderung der Filmkunst geleistet haben. Die Auszeichnung wurde vom Verwaltungsrat des American Film Institutes im Jahre 1973 etabliert. Der Empfänger wird bei einer jährlichen Feier im Dolby Theatre in Hollywood geehrt.
AFI 100 Years… Listen
Große Beachtung fanden folgende Listen, die das Institut seit 1998 anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des amerikanischen Films veröffentlichte. AFI ehrte so die herausragendsten Aspekte der amerikanischen Filmgeschichte.[8][16]
100 Movies – Die 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten
Anmerkung: Die Auswahlkriterien, wonach es sich um „amerikanische“ Filme handeln muss, werden vom AFI sehr weit ausgelegt. So genügen unter anderem ein amerikanischer Geldgeber oder amerikanische Schauspieler, auch wenn der Film ansonsten eine rein britische Produktion ist.
Gegenüber der im Jahr 1998 veröffentlichten Liste sind insgesamt 23 Filme neu hinzugekommen. Davon hat Der General (Position 18) die höchste Platzierung erreicht. Außerdem sind Intoleranz (49) und Der Herr der Ringe: Die Gefährten (50) unter den ersten fünfzig platziert.
100 Movie Quotes – Die 100 besten Filmzitate aus US-Filmen aller Zeiten
Veröffentlicht am 21. Juni 2005
„Frankly, my dear, I don’t give a damn.“ („Offen gesagt, meine Liebe: Das ist mir völlig egal.“) – Clark Gable in Vom Winde verweht
„I’m going to make him an offer he can’t refuse.“ („Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann.“) – Marlon Brando in Der Pate
„You don’t understand! I coulda had class. I coulda been a contender. I could’ve been somebody, instead of a bum, which is what I am.“ („Du verstehst das nicht! Ich hätte was werden können, zumindest ein klasse Boxer. Und was bin ich geworden? Ein gemeiner Lump.“) – Marlon Brando in Die Faust im Nacken
„Fasten your seatbelts. It’s going to be a bumpy night.“ („Bitte anschnallen, meine Herrschaften! Ich glaube, es wird eine stürmische Nacht!“) – Bette Davis in Alles über Eva
„Made it, Ma! Top of the world!“ („Ich hab’s geschafft, Ma! Jetzt bin ich ganz oben!“) – James Cagney in Sprung in den Tod
„I’m as mad as hell, and I’m not going to take this anymore!“ („Ich bin fuchsteufelswild und lass mir das nicht mehr länger gefallen.“) – Peter Finch in Network
„Louis, I think this is the beginning of a beautiful friendship.“ („Louis, ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“) – Humphrey Bogart in Casablanca
„A census taker once tried to test me. I ate his liver with some fava beans and a nice Chianti.“ („Einer dieser Meinungsforscher wollte mich testen, ich genoss seine Leber mit ein paar Fava-Bohnen und einem ausgezeichneten Chianti.“) – Anthony Hopkins in Das Schweigen der Lämmer
„I am big! It’s the pictures that got small.“ („Ich bin groß, die Filme sind es, die heute keine Größe mehr haben.“) – Gloria Swanson in Boulevard der Dämmerung
„Today, I consider myself the luckiest man on the face of the earth“ – Gary Cooper in Der große Wurf
„If you build it, he will come.“ („Wenn du es baust, wird er kommen.“) – Ray Liotta (Stimme aus dem Off) in Feld der Träume
„Mama always said life was like a box of chocolates. You never know what you’re gonna get.“ („Mama hat immer gesagt, das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt.“) – Tom Hanks in Forrest Gump
„You’ve got to ask yourself one question: ‚Do I feel lucky?‘ Well, do ya, punk?“ („Nun fragst Du Dich, ob heute Dein Glückstag ist. Ist heute dein Glückstag, Penner?“) – Clint Eastwood in Dirty Harry
„One morning I shot an elephant in my pajamas. How he got in my pajamas, I don’t know.“ („Ich habe mal einen Elefanten in meinem Schlafanzug erschossen. Wie er in den Schlafanzug reingekommen ist, wird mir immer ein Rätsel bleiben.“) – Groucho Marx in Animal Crackers
„A boy’s best friend is his mother.“ („Der beste Freund eines Mannes ist seine Mutter.“) – Anthony Perkins in Psycho
„Greed, for lack of a better word, is good.“ („Gier, leider gibt es dafür keinen besseren Ausdruck, ist gut!“) – Michael Douglas in Wall Street
„Keep your friends close, but your enemies closer.“ („Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher.“) – Al Pacino in Der Pate – Teil II
„As God is my witness, I’ll never go hungry again.“ („Bei Gott, ich werde nie mehr hungern!“) – Vivien Leigh in Vom Winde verweht
„Well, here’s another nice mess you’ve gotten me into!“ („Da hast du mich ja wieder in ein schönes Schlamassel hineingezogen!“) – Oliver Hardy in Die Wüstensöhne
„Say ‚hello‘ to my little friend!“ („Sagt Hallo zu meiner kleinen Freundin!“) – Al Pacino in Scarface
„Mrs. Robinson, you’re trying to seduce me. Aren’t you?“ („Mrs. Robinson, Sie versuchen, mich zu verführen. Oder nicht?“) – Dustin Hoffman in Die Reifeprüfung
„Get your stinking paws off me, you damned dirty ape.“ („Könnt ihr nicht eure dreckigen Pfoten von meinem Körper nehmen, ihr blöden Affen!“) – Charlton Heston in Planet der Affen
„Of all the gin joints in all the towns in all the world, she walks into mine.“ („Von allen Kaschemmen der ganzen Welt kommt sie ausgerechnet in meine.“) – Humphrey Bogart in Casablanca
„Wait a minute, wait a minute. You ain’t heard nothin' yet!“ („Einen Moment, einen Moment. Sie haben doch noch gar nichts gehört!“) – Al Jolson in Der Jazzsänger
„Listen to them. Children of the night. What music they make.“ („Hören Sie die Kinder der Nacht? Was für Musik sie machen!“) – Bela Lugosi in Dracula
„Oh, no, it wasn’t the airplanes. It was Beauty killed the Beast.“ („Nein, nein, das waren nicht die Flieger. Er hat das Mädel zu sehr geliebt.“) – Robert Armstrong in King Kong und die weiße Frau
„Sawyer, you’re going out a youngster, but you’ve got to come back a star!“ – Warner Baxter in Die 42. Straße
„Listen to me, mister. You’re my knight in shining armor. Don’t you forget it. You’re going to get back on that horse, and I’m going to be right behind you, holding on tight, and away we’re gonna go, go, go!“ – Katharine Hepburn in Am goldenen See
„Cinderella story. Outta nowhere. A former greenskeeper, now, about to become the Masters champion. It looks like a mirac… It’s in the hole! It’s in the hole! It’s in the hole!“ – Bill Murray in Caddyshack
„I feel the need – the need for speed!“ („Ich spür die Gier, die Gier nach Tempo in mir!“) – Tom Cruise und Anthony Edwards in Top Gun
„Carpe diem. Seize the day, boys. Make your lives extraordinary.“ („Carpe diem! Nutzet den Tag, Jungs! Macht etwas Außergewöhnliches aus Eurem Leben!“) – Robin Williams in Der Club der toten Dichter
10 Greatest Films in 10 Classic Genres – Die 10 bedeutendsten Filme in 10 klassischen Genres
Am 17. Juni 2008 wurden in einer dreistündigen Fernsehshow auf CBS die zehn besten Filme in je zehn klassischen amerikanischen Filmgenres gekürt. Erfolgreichster Regisseur ist Alfred Hitchcock, dessen Filme sich viermal in den Listen wiederfinden, gefolgt von Steven Spielberg und Stanley Kubrick (je drei). Am häufigsten auftauchende Darsteller in den aufgelisteten Filmen sind James Stewart (6 Filme) und Diane Keaton (4).
Die Jury setzte sich aus 1.500 Mitgliedern zusammen, darunter Filmschaffende, Kritiker und Historiker. Diese wählten aus einer Liste von 500 amerikanischen Produktionen (50 pro Genre), die vor dem 1. Januar 2008 veröffentlicht wurden. Die Auswahl erfolgte nach kritischer Rezeption (Filmpreise; Empfehlungen in gedruckten und digitalen Medien sowie Fernsehen), Popularität (wirtschaftlicher Erfolg an den Kinokassen, Sendetermine im Fernsehen, DVD- und VHS-Verkäufe beziehungsweise -mieteinnahmen), historischer Bedeutsamkeit (filmgeschichtliches Herausstellungsmerkmal durch z. B. eine visionäre narrative Erzählstruktur oder technische Innovation) und kultureller Bedeutung (Kennzeichnung der amerikanischen Gesellschaft hinsichtlich Stil und Inhalt).[17]
Die AFI Awards werden jedes Jahr an die zehn besten Filme (Movies of the Year) und die zehn besten Fernsehserien (TV Programs of the Year) vergeben. Die Auswahl wird von einer Jury getroffen. Folgende Kriterien kommen dabei zum Tragen:
größter Beitrag zur Filmkunst
Beitrag zum kulturellen Erbe der amerikanischen Kunst
Inspiration für Publikum und andere Künstler
prägender Einfluss auf die amerikanische Gesellschaft
Die Gewinner werden jeweils im Dezember bekannt gegeben, die Preisverleihung erfolgt im Rahmen eines privaten Essens im Januar.[18]
Kritik
Kritikern zufolge wird das AFI den selbst gestellten Ansprüchen nicht gerecht.
Das Filmlexikon der Universität Kiel fasst die Kritik zusammen:
"Dem Modell des British Film Institute folgend sollte das AFI die amerikanische Filmgeschichte archivalisch sichern dokumentieren und zudem ein Ort der Forschung und der Lehre werden, doch die Wirklichkeit hinkt seit der Gründung des AFI weit hinter seinen Ambitionen hinterher. So sammelte die AFI jahrzehntelang Geld für die Filmkonservierung, doch diese Gelder verschwanden im schwarzen Loch der Verwaltungskosten (nur 45 % wurden tatsächlich für Konservierung ausgegeben). Darum beanspruchte das AFI weitere Gelder von der NEA, um das Filmkonservierunsprogramm der Regierung zu verwalten. Auch ein Projekt, alle bisher produzierten amerikanischen Filme zu erfassen und sorgfältig zu dokumentieren (in Form des AFI Catalogue), endete 1974 mit einem Eklat. Die Arbeiten am Katalog wurden allerdings in den 1980er Jahren wieder aufgegriffen, so dass heute alle Spielfilme bis zu den 1970er Jahren tatsächlich dokumentiert und in sechs umfangreichen Bänden veröffentlicht worden sind. Die ab 1975 im AFI erscheinende Zeitschrift American Film wurde im Januar 1992 wieder eingestellt.
Heute betreibt die AFI nur noch einen Lehrgang für Filmemacher, stiftet einen Life Achievement Award als Fernsehereignis und fungiert hauptsächlich als Reklamearm für die Film- und Fernsehwirtschaft Hollywoods."[19]
↑Dave McNary: AFI to Honor Cinematograher Caleb Deschanel. In: Variety. 27. Mai 2015 (variety.com [abgerufen am 7. April 2018]).
↑Hana Kazim, first Emirati to graduate from renowned AFI Conservatory, shares her experiences. In: The National. (thenational.ae [abgerufen am 7. April 2018]).
↑James L. Brooks Joins AFI Conservatory as Artistic Director (Exclusive). In: The Hollywood Reporter. (hollywoodreporter.com [abgerufen am 7. April 2018]).
↑Oscar-Nominated Producer Richard Gladstein Tapped as AFI Conservatory Dean. In: The Hollywood Reporter. (hollywoodreporter.com [abgerufen am 7. April 2018]).
↑The 25 Best Film Schools Rankings. In: The Hollywood Reporter. (hollywoodreporter.com [abgerufen am 7. April 2018]).
↑AFI Alumni. American Film Institute, abgerufen am 7. April 2018.
↑AFI Lists. In: American Film Institute. Abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
↑The American Film Institute Crowns TOP 10 Films in 10 Classic Genres. In: PR Newswire, 18. Juni 2008.