Kleines Mädchen, großes Herz (Originaltitel: National Velvet) ist ein amerikanischer Spielfilm des Regisseurs Clarence Brown aus dem Jahr 1944. Der vom Filmstudio MGM gedrehte klassische Familienfilm basiert auf dem Roman Velvet, das Mädchen mit dem Pferd (National Velvet) von Enid Bagnold. Das Drehbuch schrieb Helen Deutsch. Die Hauptdarsteller sind Elizabeth Taylor, die Velvet Brown spielt, und Mickey Rooney, der Mi Taylor verkörpert. Monty Roberts doubelte Liz Taylor.
Handlung
End der 1920er-Jahre in dem Dorf Sewels in Sussex: das zwölfjährige Mädchen Velvet Brown, die Tochter des örtlichen Fleischers, hätte gerne ein eigenes Pferd. Als ein frustrierter Bauer sein ungestümes Pferd in einer Dorflotterie verlost, gewinnt Velvet das von ihr schon lange verehrte Tier. Velvet möchte mit diesem Pferd, das Pie heißt, beim Jagdrennen Grand National, einem berühmten Hindernisrennen für Pferde in England, teilnehmen.
Das Training dafür übernimmt der junge Herumtreiber Mi Taylor, der als Gehilfe in dem Laden von Velvets Vater arbeitet. Der verstorbene Vater von Mi und Velvets Mutter kannten sich von früher, allerdings lässt Mrs. Brown den jungen Mann über die genauen Umstände im Unklaren. Mi arbeitete früher als Jockey, zog sich jedoch vom Pferdesport zurück, nachdem er einen tödlichen Unfall mitverantwortet hatte.
Unterstützt wird Velvet, wenn auch heimlich, von ihrer Mutter. Diese opfert ihre Ersparnisse, die sie einst als gefeierte Schwimmerin angesammelt hatte, damit Velvet die Startgebühr bezahlen kann. Sie macht ihrer Tochter allerdings auch klar, dass dieser erfüllte Traum möglicherweise der einzige wirkliche Höhepunkt im Leben ihrer Tochter sein könnte. Velvets Vater steht den Aufregungen um das Pferd hingegen eher skeptisch gegenüber. Mi reicht die Startgebühr für das Pferd in London ein und widersteht dabei auch einem ersten Impuls, sich mit dem Geld aus dem Staub zu machen.
Da Mädchen und Frauen als Rennteilnehmer nicht zugelassen sind, engagiert Mi für Pie den Reiter Ivan Taski. Doch Velvet hat kein Vertrauen in den fremden Reiter, der sich für das Pferd nicht recht interessiert, und startet stattdessen selbst mit dem Pferd. Um als Junge durchzugehen, lässt sie sich von Mi die Haare schneiden. Velvet und Pie gewinnen das Rennen unter Aufbietung aller Kraft und allen Durchhaltevermögens. Doch wird Velvet nachträglich disqualifiziert, weil sie nach dem Rennen bewusstlos zusammenbricht und ein Arzt ihr wahres Geschlecht herausfindet.
Trotz der Disqualifikation wird Velvet von den Zuschauern wie die eigentliche Siegerin gefeiert und zu einer Mediensensation. Nach dem Erfolg erhält Velvet verschiedene Angebote, mit ihrem Pferd weiteres Geld zu verdienen, doch sie möchte weiterhin wie gewohnt mit ihrer Familie in ihrem Dorf wohnen bleiben. Unterdessen entschließt sich Mi dazu, das Dorf zu verlassen und woanders hinzugehen. Mit Erlaubnis von Mrs. Brown erzählt Velvet dem weggehenden Mi, woher ihre Mutter und sein Vater sich kannten: er war einst ihr Schwimmtrainer gewesen, als sie als junge Frau durch den Ärmelkanal geschwommen war – ähnlich wie Mi nun für Velvet ihr Trainer gewesen war.
Hintergrund
Um die Filmrechte für Enid Bagnolds Bestseller hatte sich 1935 Pandro S. Berman (RKO Pictures) bemüht, der die Rolle der Velvet mit Katharine Hepburn besetzen wollte. Weil er nicht schnell genug handelte, kam ihm Paramount zuvor, konnte aber keine geeigneten Darsteller finden und verkaufte die Rechte dann weiter an MGM. Dort konnte Berman, der RKO inzwischen verlassen hatte, das Projekt endlich realisieren.
Der Film spielte in den USA 4,25 Mio. Dollar ein, was etwa einem Drittel der Gesamteinnahmen entspricht, die MGM mit ihren (insgesamt 30) in diesem Jahr herausgebrachten Filmen erzielten.
Wirkung
Aufgrund des großen Erfolges des Filmes wurde von 1960 bis 1962 eine Fernsehserie mit dem Titel National Velvet, die auf dem gleichnamigen Originaltitel des Films basiert, für das amerikanische Fernsehen produziert und dort ausgestrahlt. In Deutschland lief diese Serie vom 3. April 1961 bis zum 29. November 1966 in der ARD unter dem Titel Vilma und King.[1] In der Hauptrolle als Velvet/Vilma ist Lori Martin zu sehen.[2]
1978 produzierte MGM in Großbritannien eine Art Fortsetzung mit dem Titel International Velvet (Alles Glück dieser Erde) mit Tatum O’Neal in der Hauptrolle.
Kritiken
„Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997: „Liebenswerte und warmherzige, psychologisch glaubwürdige Familienunterhaltung.“
Auszeichnungen
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sendetermin von Vilma und King in Deutschland (Memento des Originals vom 4. Februar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fernsehserien.de
- ↑ Vilma und King in der Online-Filmdatenbank