Newman zeigte schon als Kind Talent zum Klavierspiel. Er stammte aus einer armen russisch-jüdischen Familie und hatte neun Geschwister (u. a. Emil und Lionel Newman, ebenfalls Komponisten, sowie den Mediziner Irving Newman), doch Hilfe von verschiedenen Seiten machte es möglich, dass sein Talent kontinuierlich gefördert wurde. In einem Broadway-Kino wurde er als Wunderkind am Klavier präsentiert. Das meiste lernte er von dem polnischen Komponisten und Pianisten Sigismond Stojowski. Durch seine Lehren gewann er zweimal in Folge einen Musikwettbewerb.
Seine berufliche Laufbahn begann er als Musical-Dirigent. 1930 ging er von New York City nach Hollywood, um die Musik zu einem Film zu leiten und blieb auf Zureden des Produzenten Samuel Goldwyn. Zwanzig Jahre lang wirkte er bei 20th Century Fox als Chef der Musikabteilung und prägte dank seines großen Einflusses die musik-ästhetische Gestaltung der Filme dieses Studios. Etliche große Komponisten wie Bernard Herrmann, Hugo Friedhofer, Alex North oder David Raksin verdankten ihm immer wieder neue Aufträge. Newman experimentierte auch bereits in den Vierzigern mit neuen Aufnahmetechniken und nahm für das Mercury-Label mehrere Schallplatten auf, die damals als klangtechnische Referenzen galten.
Newmans Tätigkeiten als Manager und Dirigent liefen zu seiner Arbeit als Komponist immer parallel. Ab 1960 bis zu seinem Tod 1970 war er freischaffend tätig. In über 40 Jahren hat Newman mehr als 250 Filme mit Musik versehen. Bei 45 Nominierungen hat er neun Oscars gewonnen, davon nur einen für eigene Kompositionen, acht für zusammengestellte und bearbeitete Soundtracks.
Im Jahr 1939 stand er im Film Musik fürs Leben (They Shall Have Music), mit dessen Musik Newman 1940 zum Oscar nominiert wurde, auch vor der Kamera. Er spielt einen leicht weltfremden, herzensguten Musikschulleiter und Dirigenten, der sich der musikalischen Bildung ärmerer Kinder verschrieben hat. Seine wirtschaftlich hoffnungslose Lage wird am Ende durch ein Konzert mit dem Violinisten Jascha Heifetz und dessen finanzielle Unterstützung abgesichert.[2]
Alfreds Söhne Thomas Newman und David Newman sind selbst zu sehr gefragten Filmmusikkomponisten aufgestiegen. Sein Neffe Randy Newman betätigt sich seit Jahrzehnten gleichermaßen als Sänger/Songwriter und als Komponist für Film- und Fernsehproduktionen.
Alfred Newman in William Darby und Jack Du Bois: American Film Music. Major Composers, Techniques, Trends, 1915–1990. McFarland, Jefferson 1990, ISBN 0-7864-0753-0, S. 74–115 (englisch, informativer Text zu Leben und Werk, illustriert mit Fotos (s/w) und zahlreichen Notenbeispielen, die ausführliche Filmografie umfasst die Filme Newmans als Hauptkomponist, als Ko- bzw. Sub-Komponist sowie als musikalischer Leiter)
Alfred Newman in Christopher Palmer: The Composer In Hollywood. Marion Boyars, London, New York 1993, ISBN 0-7145-2950-8 (Paperback), S. 68–93 (englisch, kenntnisreicher Text über Newmans Leben und Werk in Hollywood)
Alfred Newman in Tony Thomas: Film Score. The Art & Craft of Movie Music, Riverwood Press, Burbank 1991, ISBN 1-880756-01-3, S. 219–237, (englisch, der Band ist ebenfalls auf Deutsch greifbar bei Heyne unter dem Titel Filmmusik. Die großen Filmkomponisten – ihre Kunst und ihre Technik)