Zola gilt als einer der großen französischen Romanciers des 19. Jahrhunderts und als Leitfigur und Begründer der gesamteuropäischen literarischen Strömung des Naturalismus. Zugleich war er ein sehr aktiver Journalist, der sich auf einer gemäßigt linken Position am politischen Leben beteiligte.
Sein Artikel J’accuse…! („Ich klage an…!“) spielte eine Schlüsselrolle in der Dreyfus-Affäre, die Frankreich jahrelang in Atem hielt, und trug entscheidend zur späteren Rehabilitierung des fälschlich wegen Landesverrats verurteilten Offiziers Alfred Dreyfus bei.
Émile Édouard Charles Antoine Zola[1] wurde am 2. April 1840 in der Rue Saint-Joseph in Paris als Sohn eines italienischen Vaters und einer französischen Mutter geboren. Er blieb das einzige Kind von François Zola,[2] geboren in Venedig, und Émilie Aubert, die aus Dourdan stammte. Sein Vater, ein früherer Offizier der italienischen Armee, war Bauingenieur und bewarb sich bei der Ausschreibung für den Bau einer Trinkwasserversorgung in Aix-en-Provence vom Berg Sainte-Victoire. Er erhielt den Zuschlag am 19. April 1843 und ließ sich in der Folge mit seiner Familie in Aix-en-Provence nieder. Nachdem der Vertrag im Jahr 1844 unterzeichnet worden war, gründete er mit einigen Investoren das Unternehmen Société du canal Zola. Die Bauarbeiten begannen 1847, im gleichen Jahr starb Zola jedoch an einer Lungenentzündung, nachdem er den Bau der Zola-Talsperre nahe Aix-en-Provence geleitet hatte. Ab diesem Zeitpunkt verfolgten die Gläubiger die Kanalgesellschaft.
Im Jahr 1851 zog Madame Aubert mit ihrem Sohn nach Paris, um die rechtlichen Schritte gegen Jules Migeon und die Gläubiger, die die Kanalgesellschaft vor Gericht bekämpften, zu verfolgen. Sie ließen das Unternehmen im Jahr 1852 vom Handelsgericht Aix-en-Provence bankrott erklären. Am 10. Mai 1853 wurde die Konkursmasse der Société du canal Zola versteigert. Sie wurde von den Gläubigern gekauft und in Migeon et Compagnie umbenannt.[3] Die nunmehr vollkommen auf sich gestellte Émilie Aubert versorgte ihren Sohn zusammen mit ihrer Mutter Henriette Aubert. Sie stand ihm bis zu ihrem Tod im Jahr 1880 sehr nahe und beeinflusste die Arbeit und das Leben von Émile Zola zutiefst.
Während seiner Schulzeit in Aix-en-Provence freundete sich Émile Zola mit Jean-Baptistin Baille[4] und vor allem Paul Cézanne an, der ihm die graphischen Künste nahebrachte, insbesondere die Malerei. Von seiner frühen Jugend an hatte Émile Zola eine starke Leidenschaft für Literatur. Er las sehr viel und setzte sich sehr bald das Ziel, selbst professionell zu schreiben. Bereits als Jugendlicher sah er in der Schriftstellerei seine wahre Berufung. Als Erstklässler im Gymnasium schrieb er einen Roman über die Kreuzzüge, der jedoch nicht erhalten ist.[5] Seine Kindheitsfreunde Cézanne und Baille wurden seine ersten Leser. In ihrem Briefwechsel sagte Zola ihnen mehrmals voraus, dass er eines Tages ein anerkannter Schriftsteller sein würde.[6]
Émile Zola verließ Aix im Jahr 1858 und zog zu seiner Mutter nach Paris, um dort in bescheidenen Verhältnissen zu leben und mit der Hoffnung, den Erfolg zu finden. In Paris baute Zola sich langsam einen Freundeskreis auf, der größtenteils aus Personen aus Aix bestand. Er begann Molière, Montaigne und Shakespeare zu lesen; Balzac beeinflusste ihn erst später. Auch zeitgenössische Autoren wie Jules Michelet wurden früh zur Inspirationsquelle.
1859 fiel Zola zweimal bei den Baccalauréats-Prüfungen durch. Diese Rückschläge prägten den jungen Mann tief, denn er fürchtete, seine Mutter enttäuscht zu haben. Ihm war auch die Gefahr bewusst, ohne Diplom in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. Er stellte sich nun ohne Qualifikation dem Arbeitsmarkt und begann im April 1860 als Schreiber im Zollamt. Die Arbeit sagte ihm jedoch nicht zu, und er ließ die Stelle schon nach zwei Monaten fallen. Es folgte eine lange Zeit der Arbeitslosigkeit mit moralischen und finanziellen Schwierigkeiten.
Zolas erste Liebe hieß Berthe.[7] Sie war eine Prostituierte, in die er sich im Winter 1860/61 verliebte. Der junge Zola nannte sie selbst „geteiltes Mädchen“. Er wollte sie „aus der Gosse holen“ und ihr die Lust auf Arbeit zurückgeben, aber sein Idealismus scheiterte an der Realität der Armenviertel von Paris. Zugleich lieferte ihm dieses Scheitern den Stoff für seinen ersten Roman, La confession de Claude.
In dieser Phase kamen weitere Leidenschaften zum Durchbruch. Vor allem die impressionistische Malerei faszinierte Zola, und er verteidigte die Impressionisten in seinen Werken. Er gewann die Freundschaft von Édouard Manet, der ihn mehrmals in seinen Werken darstellte, und durch Manet fand er Kontakt zu Stéphane Mallarmé. Er stand auch Camille Pissarro, Auguste Renoir, Alfred Sisley und Johan Barthold Jongkind nahe. Mit Paul Cézanne, seinem Freund aus Kindertagen, verband ihn eine besondere Freundschaft. Bis in die 1870er Jahre kamen der Maler und der Schriftsteller zusammen, sie tauschten eine reiche Korrespondenz aus und halfen sich gegenseitig, auch finanziell. Die Freundschaft kühlte später ab und endete 1886 in einem Zerwürfnis, weil sich Cézanne in Zolas Roman Das Werk in der Figur des scheiternden Künstlers Lantier wiedererkannte.[8]
In seiner Zeit als Arbeitsloser kam Zola mit Louis Hachette in Kontakt, der ihn per 1. März 1862 als Angestellten seiner Buchhandlung aufnahm. Am 31. Oktober 1862 wurde Emile Zola als Franzose eingebürgert. Er blieb vier Jahre in der Werbeabteilung von Hachette, wo er schließlich einen Posten ähnlich dem Pressesprecher eines heutigen Unternehmens bekleidete.[9] Er wurde geschätzt und bekam die Möglichkeit, Kontakte in die Welt der Literatur zu knüpfen.
Die positivistische und antiklerikale Ideologie bei der Librairie Hachette prägten Zola. Darüber hinaus lernte er alle Techniken der Herstellung und Vermarktung von Büchern kennen. Nach harter Arbeit in seiner Freizeit gelang es ihm, seine ersten Artikel und sein erstes Buch zu veröffentlichen, Les Contes à Ninon (1864 bei Hetzel).
Ende 1864 machte Zola die Bekanntschaft von Éléonore-Alexandrine Meley, die sich Gabrielle nennen ließ. Gabrielle war der Name ihrer leiblichen Tochter, die sie mit 17 Jahren in die staatliche Fürsorge geben musste. Sie erzählte Emile Zola von diesem Umstand sicher erst nach ihrer Hochzeit.[10] Die am 23. März 1839 in Paris geborene Frau war die Tochter einer 17-jährigen kleinen Markthändlerin und eines Typografen aus Rouen. Zola widmete ihr 1865 ein Porträt mit dem Titel Die Liebe unterm Dach (L’amour sous les toits), das im Petit Journal erschien.[11] Man kennt den Ursprung dieser Verbindung nicht. Vielleicht entsprang sie dem Zufall, da Zola und Alexandrine beide auf dem Hügel Montagne Sainte-Geneviève lebten. Es gibt Gerüchte über eine vorherige Verbindung mit Paul Cézanne, oder sie könnte für die Gruppe von Malern, mit denen Zola befreundet war, als Modell gearbeitet haben. Auch eine vorherige Verbindung mit einem Medizinstudenten kommt in Frage.[12] Bewiesen ist indes keine dieser Theorien.
Im Jahr 1865 verließ Émile Zola seine Mutter und zog mit seiner Freundin in das Viertel Quartier des Batignolles auf dem rechten Seine-Ufer, in der Nähe von Montmartre, wo sich damals die Büros der wichtigsten Presseverlage befanden. Die Vorbehalte von Zolas Mutter verzögerten die Heirat um fünf Jahre. Anfang 1866 trennte sich Zola von der Librairie Hachette, er wollte künftig nur noch vom Schreiben leben. Alexandrine nahm Gelegenheitsarbeiten an, um das Paar über die Runden zu bringen.
Literaturjournalist
Zola im Figaro, Karikatur von Hix in Le Grelot vom 10. Januar 1881: „Und so was nennt sich Republikaner“
Ab 1863 arbeitete Émile Zola gelegentlich und ab 1866 regelmäßig an den Rubriken zur literarischen und künstlerischen Kritik von verschiedenen Zeitungen mit. Die Tageszeitungen erlaubten dem jungen Mann, seine Schriften schnell zu veröffentlichen, seine Qualitäten als Schriftsteller einem breiten Publikum zu zeigen und seine Einkünfte zu steigern.[13] Er profitierte damit von der stürmischen Entwicklung der Presse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[14] Bis zu seinen letzten Tagen empfahl Zola allen Nachwuchsschriftstellern, die ihn um Rat fragten, zunächst in Zeitungen zu veröffentlichen.
Zola machte seine Anfänge in nordfranzösischen Zeitungen, die Gegner des Zweiten Kaiserreiches waren. Er nutzte seine Kenntnis der literarischen und künstlerischen Zirkel, um erfolgreich kritische Artikel zu schreiben. 1866, im Alter von 26 Jahren, erhielt er die Kunst- und Literaturspalten in der Zeitung L'Événement. In L’Illustration publizierte er mit einigem Erfolg zwei Erzählungen. Danach wurden seine Beiträge zahlreicher: Hunderte von Artikeln erschienen in einer Vielzahl von Zeitschriften und Zeitungen. Zu den wichtigsten gehörten L’Événement und L’Événement Illustré, La Cloche, Le Figaro, Le Voltaire, Le Sémaphore de Marseille und Le Bien public aus Dijon.[15]
Neben Literatur-, Theater- und Kunstkritik veröffentlichte Zola in der Presse über 100 Erzählungen und Feuilleton-Romane. Er bediente sich dabei eines polemischen Journalismus, indem er seinen Hass, aber auch seinen Geschmack zeigte und seine ästhetischen wie auch politischen Positionen hervorhob. Zola beherrschte das journalistische Handwerk perfekt und benutzte die Presse als Werkzeug, um seine literarische Arbeit zu fördern. Für seine frühen Werke sandte Zola sogar vorgefertigte Berichte an Pariser Literaturkritiker persönlich und erhielt von ihnen zahlreiche Rückmeldungen.[16]
Das Engagement von Émile Zola wird durch seine Auftritte in der politischen Presse besonders deutlich. Die Liberalisierung der Presse im Jahr 1868 ermöglichte es ihm, aktiv an ihrer Expansion mitzuwirken. Über Freunde von Manet stieß Zola zur neuen republikanischen Wochenzeitung La Tribune, wo er seine polemischen Talente durch das Schreiben von feinen antikaiserlichen Satiren auslebte. Die giftigsten seiner Angriffe gegen das Kaiserreich wurden jedoch in der Satire-Zeitschrift La Cloche veröffentlicht (gegründet 1868 von Louis Ulbach).
Ab 1868 war er dank seiner journalistischen Arbeiten mit den Brüdern Edmond und Jules de Goncourt befreundet. Zola war ein geselliger Mensch, der viele Freundschaften pflegte, dabei aber keinen Hang zum mondänen Leben hatte. Er freundete sich vor allem mit Künstlern und Literaten an und mied Politiker.
Am 31. Mai 1870, am Vorabend des Deutsch-Französischen Krieges, heirateten Émile Zola und Alexandrine im Rathaus des 17. Arrondissements. Paul Cézanne, Paul Alexis, Marius Roux und Philippe Solari waren Trauzeugen. Alexandrine wurde danach in den zahlreichen Momenten der Selbstzweifel zu einer unersetzlichen Stütze für Zola. Dafür blieb er ihr für immer dankbar. Beim Kriegsausbruch im Juli 1870 wurde Zola nicht mobilisiert. Er hätte zur Mobilgarde eingezogen werden können, aber seine Kurzsichtigkeit und sein Status als Unterhaltspflichtiger (für seine Mutter) bewahrten ihn davor.[17]
Zola verfolgte den Sturz des Zweiten Kaiserreiches mit Ironie, während der „Blutigen Woche“ im Mai 1871 hielt er sich aber nicht in Paris auf. Zwar teilte er nicht den Geist der Pariser Kommune, anders als Flaubert, Goncourt oder Daudet lehnte er aber ihre gewaltsame Unterdrückung ab. Er beließ es dabei, sie in seinen Schriften moderat zu behandeln.[18] Am 3. Juni 1871 schrieb Zola über die Menschen von Paris in der Zeitung Sémaphore de Marseille: „Das Blutvergießen war vielleicht nur eine schreckliche Notwendigkeit, einige seiner Fieber zu beruhigen. Man wird sie nun in Weisheit und Herrlichkeit erstarken sehen.“[19] Als die Republik ausgerufen wurde, versuchte Zola, zum Unterpräfekten in Aix-en-Provence und Castelsarrasin ernannt zu werden.[20] Trotz einer Reise nach Bordeaux, wohin die Regierung evakuiert worden war, scheiterte er. Zola war kein Mann der Intrige oder von Netzwerken.[21]
1871 lernte er Gustave Flaubert kennen. Dieser machte ihn an einer ihrer sonntäglichen Versammlungen mit Alphonse Daudet und Iwan Turgenjew bekannt. Sein ganzes Leben lang schwärmte Zola von der kleinen Gruppe, „in der wir zu dritt bis zu sechst einen Galopp über alle Fächer ritten, wo es immer wieder um Literatur ging, das aktuelle Buch oder ein aktuelles Stück, allgemeine Themen oder die gewagtesten Theorien“.[22]
Von Februar 1871 bis August 1872 produzierte Zola mehr als 250 kritische Artikel zur Tätigkeit des Parlaments. In mutiger bis tollkühner Weise griff Zola dessen führende Köpfe an. Er beschimpfte das Parlament als ein „schüchternes, reaktionäres und […] manipuliertes Haus“.[23] Für den Schriftsteller waren die meinungsstarken Kommentare nicht ohne Risiko. Im März 1871 wurde er zweimal verhaftet, kam aber beide Male am gleichen Tag wieder frei.[24] Den politischen Stoff verarbeitete er später auch in seinen Romanen.
Zola hielt zur Politik einen Abstand, der ihm die Einmischung mit Zurückhaltung, Distanz und Abgeklärtheit ermöglichte. Er war nicht an eigenem politischen Handeln interessiert, er ließ sich auch nie als Kandidat zu einer Wahl aufstellen. Er sah sich in erster Linie als Schriftsteller mit widerspenstigen Ansichten.[25] Er engagierte sich für soziale, künstlerische oder literarische Ziele, die ihm gerecht erschienen, und blieb dabei Beobachter der Personen und Ereignisse seiner Zeit. Er handelte als Freidenker, als unabhängiger Moralist und wurde als moderater Liberaler eingeordnet.
Zola behielt seine Tätigkeit als Journalist bis 1881 bei. Abgesehen von sporadischen Wortmeldungen meldete er sich dann erst wieder anlässlich der Dreyfus-Affäre in der Presse zu Wort: Ende 1897 in Le Figaro und Anfang 1898 in L’Aurore.
Zola als erfolgreicher Romancier
Porträt von Émile Zola im Alter von 30 Jahren (1870)
1867 hatte Émile Zola mit seinem dritten Roman Thérèse Raquin bereits Aufsehen erregt. 1869 begann er mit der Arbeit an dem monumentalen Zyklus Die Rougon-Macquart, die ihn mehr als zwanzig Jahre lang beschäftigen sollte. Ab 1871 veröffentlichte er einen Roman pro Jahr, außerdem journalistische Beiträge und Theaterstücke wie Les Nouveaux Contes à Ninon.
Die ersten Romane des Zyklus Die Rougon-Macquart haben eine satirische und politische Stoßrichtung. Als nach der Ausrufung der Republik sein Roman Die Beute (1871) Opfer der Zensur wurde, war Zola zutiefst enttäuscht. Er blieb aber glühender Republikaner, denn für ihn war die Republik „die einzige gerechte Regierungsform, die möglich ist“.[26] Zola behielt seine Distanz zum politischen Betrieb bei. Die Politiker schienen ihm nicht vertrauenswürdig, auch hatte er vor der Dreyfus-Affäre in der Politik keinerlei Freunde. Das belegen Zolas Briefwechsel aus den Jahren 1871 bis 1897.
Nachdem Zola jahrelang mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, besserte sich seine Lage nach dem großen Erfolg von Der Totschläger aus dem Jahre 1877. Schon 1878 konnte Zola ein Landhaus in Médan in der Nähe von Poissy erwerben. Ab diesem Zeitpunkt verfügte er über ein jährliches Einkommen zwischen 80.000 und 100.000 Francs.[27][28] Damit war Zola wohlhabend, allerdings musste er auch seine Mutter und seine zwei Häuser unterhalten.
1880 wurde ein schwieriges Jahr für den Schriftsteller. Der Tod von Edmond Duranty, danach vor allem jener von Gustave Flaubert erschütterten ihn. Als am Ende des Jahres auch noch seine Mutter starb, fiel Zola in eine Depression. Da er mittlerweile durch die regelmäßige Veröffentlichung der Rougon-Macquart-Romane finanziell unabhängig war, gab er 1881 seine Tätigkeit als Journalist auf. Aus diesem Anlass veröffentlichte er im Figaro einen Beitrag mit dem Titel Adieux („Abschied“), in dem er 15 Jahre journalistischer Auseinandersetzungen in der Presse Revue passieren ließ.[29] In seinem Herzen blieb er jedoch Journalist. Zum Beispiel ist die Handlung von Germinal (1885) von Begegnungen mit Bergleuten inspiriert und beschreibt den Höhenflug der Bergbauaktien an der Börse von Lille minutiös.[30]
Zola in seinem Arbeitszimmer. Porträtaufnahme zum Nachruf in der Zeitschrift Die Woche, 1902
Zu den Stärken von Zola gehörten seine Schaffenskraft und die Beständigkeit gemäß seinem Motto, das er auf den Kamin seines Arbeitszimmers in Médan malen ließ: Nulla dies sine linea („Kein Tag ohne eine Zeile“). Mehr als 30 Jahre lang teilte Zola seine Zeit streng ein,[31] wenngleich seine Planungen Änderungen unterworfen waren, vor allem dann, als er Journalismus und das Schreiben von Romanen unter einen Hut bringen musste. In Médan pflegte Zola um 7 Uhr aufzustehen, ein schnelles Frühstück einzunehmen und eine halbe Stunde an der Seine mit seinem Hund spazieren zu gehen. Danach begann seine erste Arbeitssitzung, die etwa 4 Stunden dauerte und in der er fünf Seiten produzierte. Den Nachmittag verbrachte er mit Lektüre und Korrespondenz, die bei Zola einen breiten Raum einnahm. Am Ende seines Lebens änderte er diese Gewohnheiten, um seinen beiden unehelichen Kindern, die er mit seiner Geliebten Jeanne Rozerot hatte,[32] am Nachmittag mehr Zeit zu widmen, dafür verschob er einige seiner Tätigkeiten in den Abend und die Nacht.
Als sein politisches Engagement dazu führte, dass weniger seiner Romane verkauft wurden, konnte er zuweilen in Geldnot geraten. Dies geschah in der Regel nur vorübergehend und Zola hatte bis zu seinem Tod keine größeren finanziellen Schwierigkeiten mehr. Seine Feuilleton-Romane brachten ihm im Durchschnitt 1500 Francs ein und an jedem verkauften Romanexemplar verdiente er 50 Centimes. Die zahlreichen Übersetzungen und Anpassungen seiner Romane für das Theater waren weitere bedeutende Einnahmequellen. Somit stieg Zolas Einkommen und erreichte um 1895 etwa 150.000 Francs pro Jahr.[33]
In den Jahren 1894 bis 1898 veröffentlichte Zola einen zweiten Romanzyklus: Trois Villes, bestehend aus drei Bänden.
Das erzählerische Werk Zolas ist, ähnlich wie das der Goncourts, eine Fundgrube für Sozialhistoriker.
Dreyfus-Affäre
Autograph des Briefes an den Präsidenten Félix Faure
Am 13. Januar 1898 versuchte Zola mit einem offenen Brief an den StaatspräsidentenFélix Faure, sein persönliches Prestige einzusetzen, für den zu Unrecht als prodeutschen Verräter verurteilten Hauptmann Alfred Dreyfus, den ersten französischen Juden des Generalstabes. Dieser Brief mit dem Titel J’accuse…! („Ich klage an…!“) entfachte einen ungeahnten innenpolitischen Sturm (Dreyfus-Affäre), der Frankreich für Jahre, oft bis in die Familien, in Dreyfusards und Antidreyfusards spaltete, d. h. in ein progressives linkes Lager und ein konservatives rechtes, das zugleich militant-nationalistisch und antisemitisch war.
Zola selbst wurde noch 1898 vom Kriegsminister sowie von einigen Privatpersonen verklagt und in politischen Prozessen wegen Diffamierung zu einer Geld- und (kurzen) Gefängnisstrafe verurteilt. Er entzog sich der Strafe durch Flucht nach London, wo er fast ein Jahr blieb.
1898 nahm Zola einen dritten Romanzyklus in Angriff: Vier Evangelien (Quatre Evangiles). Der vierte Band mit dem Titel Gerechtigkeit (Justice) blieb unvollendet. Zola starb zu Beginn der Heizperiode im Herbst 1902 durch eine Kohlenstoffmonoxidvergiftung in seinem Pariser Haus. Gerüchte, er sei durch absichtliches Verstopfen des Kamins ermordet worden, konnten bis heute nicht gänzlich entkräftet werden.[34] Eine Grabstätte befindet sich auf dem Cimetière de Montmartre.[35]
Nach Zolas Tod söhnte sich seine Ehefrau Gabrielle mit seiner Geliebten Jeanne Rozerot aus, sodass die beiden unehelichen Kinder seinen Namen annehmen durften.[36]
Am 4. Juni 1908 wurden die Überreste Zolas auf Anordnung der Regierung Georges Clemenceau in das Panthéon übergeführt, wohl auch, um das Engagement in der Dreyfus-Affäre zu würdigen.
Werke
Thérèse Raquin
Zolas erster bedeutender Roman war Thérèse Raquin (1867). Zola verbindet eine spannende Handlung um die Titelheldin, die zur Ehebrecherin und Mörderin wird, mit einer ungeschönten Schilderung des Pariser Kleinbürgertums.[37] Das Vorwort zur 2. Auflage 1868, in dem Zola sich gegen seine Kritiker (vor allem Louis Ulbach) und ihren Vorwurf der Geschmacklosigkeit verteidigt, wurde zum Manifest der jungen naturalistischen Schule, zu deren Oberhaupt Zola nach und nach avancierte.
Der Zyklus Die Rougon-Macquart
Ab 1869 konzipierte Zola nach dem Vorbild von Honoré de Balzac die meisten seiner Romane als Teile eines Zyklus mit dem Titel Les Rougon-Macquart. Histoire naturelle et sociale d’une famille sous le Second Empire („Die Rougon-Macquart. Die Natur- und Sozialgeschichte einer Familie im Zweiten Kaiserreich“). Die insgesamt 20 Romane sollten eine Art positivistisch begründeter Familiengeschichte sein, wobei der Rougon-Zweig der Bourgeoisie und der Macquart-Zweig der Unterschicht angehörte. Die einzelnen Figuren sollten als durch ihre Erbanlagen (z. B. den Hang zum Alkoholismus), ihr Milieu (Bourgeoisie oder Unterschicht) und die historischen Umstände (die sozio-ökonomischen Verhältnisse des Zweiten Kaiserreichs, 1852–1870) determiniert vorgestellt werden. Auch wenn die Romane dank Zolas schriftstellerischen Temperaments begeisterten, handelte der von dem Physiologen Claude Bernard beeinflusste[38] Zola sich mit der Zeit den Vorwurf einer mechanistischen und zu wissenschaftlichen Auffassung ein. Er selbst erkannte ab den 1890er Jahren, dass sein Bekenntnis als „alter, zerfurchter Positivist“ aus der Mode geriet und von einer Ära des „neuen Mystizismus“ überrollt würde.[39]
Mehrere Romane, unter anderem Der Totschläger, Nana und Germinal, wurden bald nach ihrem Erscheinen zu erfolgreichen Theaterstücken verarbeitet.
Die 20 Romane des Zyklus:
Émile Zola
Das Glück der Familie Rougon (La fortune des Rougon 1871), Manesse Bibliothek der Weltliteratur 2003, ISBN 3-7175-2024-5. Der Roman beschreibt die Vorgeschichte der Familien, wesentliche Protagonisten des Zyklus (u. a. Eugène Rougon, Dr. Pascal) werden eingeführt. Die Handlung dreht sich um die Unruhen in der Provinzstadt Plassans zur Zeit der Thronbesteigung Napoleons III.
Die Beute (La curée 1871), Artemis & Winkler 1998, ISBN 3-538-05401-0, auch veröffentlicht als Die Jagdbeute, Kurt Wolff Verlag 1922.
Der Bauch von Paris (Le ventre de Paris 1873). Wichtigster Schauplatz sind die berühmten Markthallen von Paris.
Die Eroberung von Plassans (La conquête de Plassans 1874). In dem Roman geht es um einen intriganten Geistlichen, der Unglück über eine Familie bringt. Nach Intervention der katholischen Kirche wurde der Verkauf des Romans an den Bahnhöfen von der Kolportagekommission verboten.[40]
Die Sünde des Abbé Mouret (La faute de l’Abbé Mouret 1875). In diesem Werk griff Zola das kirchliche Dogma der Keuschheit an.[41]
Der Totschläger (L’Assommoir 1877). Am Schicksal einer Wäscherin und ihrer Familie beschreibt Zola eindringlich die Auswirkungen des Alkoholismus im beengten und tristen Unterschichtmilieu von Paris.
Nana (Nana 1880). (dt. EA 1881, Verlag von J. Gnadenfeld u. Co. Berlin W. 30. (um 100 Seiten gekürzt)). Die Geschichte einer jungen Frau aus dem Volk, die dank sexueller Attraktivität zur kostspieligen Geliebten eines Grafen aufsteigt, jedoch durch Ausschweifungen aller Art einen Niedergang erlebt, krank wird und früh stirbt. Der Roman wurde ein großer Erfolg.
Das Paradies der Damen (Au bonheur des dames 1883). Schauplatz der Handlung ist ein modernes Pariser Kaufhaus, in dem ein junges Mädchen aus der Provinz als Verkäuferin arbeitet.
Germinal (Germinal 1885), Manesse Bibliothek der Weltliteratur 2002, ISBN 3-7175-2000-8. Die dramatische Geschichte eines Bergarbeiterstreiks im Kräftefeld der wirtschaftlichen und ideologischen Antagonismen der Zeit. Zola schreibt aus der Perspektive eines sozial Engagierten und führt gegensätzliche Richtungen innerhalb der Arbeiterbewegung (vor allem Marx, Bakunin und Reformismus) in ihren praktischen Auswirkungen vor.
Das Werk (L’Œuvre 1886). Der Protagonist ist ein gescheiterter Maler. Paul Cézanne meinte, er werde in dieser Figur dargestellt. Voller Empörung schickte er Zola einen letzten Brief. Damit war die Freundschaft beendet, Cézanne und Zola sahen sich danach nie wieder.
Die Erde (La terre 1887). Dieser Roman behandelt das bäuerliche Milieu.
Das Geld (L’argent 1891), zuletzt in der Übersetzung von Leopold Rosenzweig als Taschenbuch erschienen im Insel Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-458-36227-2.
Doktor Pascal (Le docteur Pascal 1893), Manesse Bibliothek der Weltliteratur 1970
Die deutsche Gesamtausgabe des Zyklus erschien ab 1922 im Kurt Wolff Verlag in München. Spätere Auflagen erschienen bei Rütten & Loening in Berlin, Hauptstadt der DDR (mehrere Auflagen, auch als Paperback), sowie im Verlag Artemis & Winkler, Zürich. Eine auf dieser Ausgabe basierende Buchklubausgabe erschien in den 1970er Jahren im Bertelsmann Buchclub.
┌─ Eugène Rougon ┌─ Maxime Rougon Saccard ──── Charles Rougon Saccard
│ 1811-? │ 1840-1873 1857-1873
│ │
├─ Pascal Rougon ├─ Clotilde Rougon Saccard ── Ein Kind
│ 1813-1873 │ 1847-? 1874-?
│ │
┌─ Pierre Rougon ────┼─ Aristide Rougon ───┴─ Victor Rougon Saccard
│ 1787-1870 │ 1815-? 1853-?
│ │
│ ├─ Sidonie Rougon ────── Angélique Rougon Saccard
│ │ 1818-? 1851-1869
│ │
│ └─ Marthe Rougon ───┐ ┌─ Octave Mouret ──────────── Zwei Kinder
│ 1819-1864 │ │ 1840-
│ │ │
│ ├─┼─ Serge Mouret ───────────── Ein Sohn und eine Tochter
│ │ │ 1841-?
│ │ │
│ ┌─ François Mouret ─┘ └─ Désirée Mouret
│ │ 1817-1864 1844-?
│ │
Adélaïde Fouque ─┼─ Ursule Macquart ──┼─ Hélène Mouret ────── Jeanne Grandjean
1768-1873 │ 1791-1839 │ 1824-? 1842-1855
│ │
│ └─ Silvère Mouret
│ 1834-1851
│
│ ┌─ Lisa Macquart ─────── Pauline Quenu
│ │ 1827-1863 1852-?
│ │
│ │ ┌─ Claude Lantier ─────────── Jacques-Louis Lantier
│ │ │ 1842-1870 1860-1869
│ │ │
└─ Antoine Macquart ─┼─ Gervaise Macquart ─┼─ Jacques Lantier
1789-1873 │ 1829-1869 │ 1844-1870
│ │
│ ├─ Étienne Lantier ────────── Eine Tochter
│ │ 1846-?
│ │
│ └─ Anna Coupeau dite Nana ─── Louis Coupeau gen. Louiset
│ 1852-1870 1867-1870
│
└─ Jean Macquart ─────── Zwei Kinder
1831-?
Der Zyklus Trois Villes
Pierre, ein junger Priester, lernt durch seine Arbeit in den Armenvierteln von Paris das soziale und ökonomische Elend kennen. Im Streit zwischen Glauben und Vernunft entscheidet er sich für die Vernunft und gibt sein Amt auf. Der Zyklus besteht aus drei Romanen:
Lourdes (1894). Pierre begleitet einen Pilgerzug. Das bringt ihn zur Erkenntnis, dass die meisten Menschen schwere Krankheiten ohne Glauben nicht aushalten. Dies wird von Geschäftsleuten und einem Teil des Klerus ausgenutzt. Er sucht eine neue Religion, die keine Illusionen nährt, sondern Gerechtigkeit herstellt.
Rome (1896).[42] Pierre hat ein Buch über das große Elend der Armen geschrieben mit Lösungsvorschlägen zur Beseitigung der sozialen Ungerechtigkeiten, das die Kirche als revolutionär auf den Index setzt. Dies will er in einem Gespräch mit Papst Leo XIII. korrigieren. Er muss aber erkennen, dass die Kirche zur Reform weder willens noch in der Lage ist.
Paris (1898). Zurück in Paris stellt Pierre fest, dass auch von der Politik nichts zu erwarten ist. Die Abgeordneten sind mit einem Finanzskandal (Panamaskandal) beschäftigt, die Lösung mit Gewalt (Anarchistenprozesse), in die auch sein Bruder verstrickt ist, lehnt er ab. So bleibt ihm am Ende nur die Vernunft. Die Wissenschaft soll die neue Religion, die Erzieherin der Menschheit sein.
Der Zyklus Quatre Evangiles (Vier Evangelien)
Die politische Dreyfus-Affäre bedeutete einen Einschnitt im poetischen Schaffen Zolas, der in dem, aus sozialistischem Impetus heraus entstandenen, letzten Zyklus Quatre Evangiles zum Ausdruck kam. Der unvollendete Romanzyklus besteht aus vier Teilen und hat als Dokument des Fin de Siècle auch zeitgeschichtliche Bedeutung:
Fécondité (Fruchtbarkeit) (1899). In diesem Roman geht es auf der Folie des gesamten Komplexes der Geburtenregelung und Eugenik, in einem moralisch-biologisch verbrämten Sinn, um einen „Betrug“ an der Natur.
Travail (Arbeit) (1901) nimmt auf utopische Weise und auf der Grundlage der Theorien von Charles Fourier die Umwandlung hochkapitalistischer Strukturen in eine Gesellschaft universalen Wohlstands vorweg.
Vérité (Wahrheit) (1903). Dieser Roman überträgt die Dreyfus-Affäre detailreich auf das Schulwesen im inzwischen ausgebrochenen Kulturkampf.
Justice (Gerechtigkeit) (unvollendet)
Andere Werke (Auswahl)
Carnets d'enquêtes: une ethnographie inédite de la France. Plon, Paris 1991 (Terre humaine)
Irene Albers: Sehen und Wissen. Das Photographische im Romanwerk Émile Zolas. (= Theorie und Geschichte der Literatur und der schönen Künste. 105). W. Fink, München 2002, ISBN 3-7705-3769-6.
Horst Althaus: Zwischen alter und neuer besitzender Klasse. Stendhal, Balzac, Flaubert, Zola. Beitr. zur französischen Gesellschaftsgeschichte. (= Schriften zur Kultursoziologie. 8). Reimer, Berlin 1987, ISBN 3-496-00899-7.
Marc Bernard: Emile Zola. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. (= rororo 50024; Rowohlts Monographien). 6. Auflage. Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-50024-8.[45]
Manuela Biele-Wrunsch: Die Künstlerfreundschaft zwischen Édouard Manet und Émile Zola. Ästhetische und gattungsspezifische Berührungen und Differenzen. Driesen, Taunusstein 2004, ISBN 3-936328-17-X.
Martin Braun: Emile Zola und die Romantik. Erblast oder Erbe? Studium einer komplexen Naturalismuskonzeption. (= Erlanger romanistische Dokumente und Arbeiten. 10). Stauffenburg, Tübingen 1993, ISBN 3-923721-99-4.
Ronald Daus: Zola und der französische Naturalismus. (= Sammlung Metzler. 146). Metzler, Stuttgart 1976, ISBN 3-476-10146-0.
Herbert Eulenberg: Emile Zola. In: Schattenbilder. Eine Fibel für Kulturbedürftige in Deutschland. Zuerst Berlin 1909.
Günter Helmes: Georg Brandes und der französische Naturalismus. Unter besonderer Berücksichtigung von Émile Zola. In: Georg Brandes und der Modernitätsdiskurs. Moderne und Antimoderne in Europa I, hrsg. v. Matthias Bauer und Ivy York Möller-Christensen. Hamburg 2013, ISBN 978-3-86815-571-6, S. 42–74.
Frederick W. J. Hemmings: Emile Zola. Chronist und Ankläger seiner Zeit. Biographie. (= Fischer-Bücherei. 5099). Fischer, Frankfurt 1981, ISBN 3-596-25099-4.
Karl Korn: Zola in seiner Zeit. (= Ullstein Lebensbilder. 27532). Ullstein, Frankfurt 1984.
Till R. Kuhnle: Der Millenarismus Zolas und die Dritte Republik. In: Ders.: Das Fortschrittstrauma. Vier Studien zur Pathogenese literarischer Diskurse. Stauffenburg, Tübingen 2005, ISBN 3-86057-162-1, S. 273–285.
Gustav Maier: Der Prozess Zola vor dem Schwurgerichte zu Paris im Februar 1898. Kritischer Bericht eines Augenzeugen. Bamberg 1898.
Heinrich Mann: Zola. In: Geist und Tat. Franzosen von 1780 bis 1930. Essays, Berlin 1931. (Wieder: Fischer TB, Frankfurt 1997, ISBN 3-596-12860-9; Erstauflage 1915)
Peter Müller: Emile Zola, der Autor im Spannungsfeld seiner Epoche. Apologie, Gesellschaftskritik und soziales Sendungsbewußtsein in seinem Denken und literarischem Werk. (= Romanistische Abhandlungen. 3). Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00477-5.
Viktor Roth: Émile Zola um die Jahrhundertwende. Stationen eines kämpferischen Lebenslaufs. Steinmeier, Nördlingen 1987.
Barbara Vinken: Zola. Alles sehen, Alles wissen, Alles heilen. Der Fetischismus im Naturalismus. In: Rudolf Behrens, Roland Galle (Hrsg.): Historische Anthropologie und Literatur. Königshausen & Neumann, Würzburg 1996, S. 215–226.
Barbara Vinken: Balzac – Zola: Hysterische Madonnen – Neue Mütter. In: Doris Ruhe (Hrsg.): Geschlechterdifferenz im interdisziplinären Gespräch. Königshausen & Neumann, Würzburg 1998, S. 117–134.
Barbara Vinken: Pygmalion à rebours: Zolas Œuvre. In: Mathias Mayer, Gerhard Neumann (Hrsg.): Pygmalion. Die Geschichte des Mythos in der abendländischen Kultur. Rombach, Freiburg 1997, S. 593–621.
Zu einzelnen Romanzyklen oder Werken
Willi Hirdt: Alkohol im französischen Naturalismus. Der Kontext des „Assommoir“. (= Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft. 391). Bouvier, Bonn 1991, ISBN 3-416-02286-6.
Elke Kaiser: Wissen und Erzählen bei Zola. Wirklichkeitsmodellierung in den „Rougon-Macquart“. (= Romanica Monacensia. 33). Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4300-9.
Sabine Küster: Medizin im Roman. Untersuchungen zu „Les Rougon-Macquart“ von Émile Zola. Cuvillier, Göttingen 2008, ISBN 978-3-86727-793-8.
Stephan Leopold: Die messianische Überwindung des mortalistischen Abgrundes: „Le docteur Pascal“ und „Les Quatre Évangiles“. In: Stephan Leopold, Dietrich Scholler (Hrsg.): Von der Dekadenz zu den neuen Lebensdiskursen. Französische Literatur und Kultur zwischen Sedan und Vichy. W. Fink, München 2010, S. 141–167.
Susanne Schmidt: Die Kontrasttechnik in den „Rougon-Macquart“. (= Bonner romanistische Arbeiten. 30). Peter Lang, Frankfurt 1989, ISBN 3-631-40612-6.
Zur Rezeption
100 Jahre „Rougon-Macquart“ im Wandel der Rezeptionsgeschichte. Zugleich Beiheft zur Zeitschrift Beiträge zur romanischen Philologie. Hrsg. Winfried Engler, Rita Schober. Narr, Tübingen 1995, ISBN 3-8233-4145-6.
Vera Ingunn Moe: Deutscher Naturalismus und ausländische Literatur. Zur Rezeption der Werke von Zola, Ibsen und Dostojewski durch die deutsche naturalistische Bewegung (1880–1895). (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 1. 729). Peter Lang, Frankfurt 1983, ISBN 3-8204-5262-1.
Rolf Sältzer: Entwicklungslinien der deutschen Zola-Rezeption von den Anfängen bis zum Tode des Autors. (= New York University Ottendorfer series. N. F. 31). Peter Lang, Bern 1989, ISBN 3-261-03928-0.
Karl Zieger: Die Aufnahme der Werke von Emile Zola durch die österreichische Literaturkritik der Jahrhundertwende. (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 18. 44). Peter Lang, Frankfurt 1986, ISBN 3-261-03560-9.
↑Brockhaus, Die Großen der Welt. Band 5. Brockhaus, Leipzig 2005, ISBN 3-7653-9265-0, S. 161.
↑Hg. und Übers. Wolfgang Tschöke. dtv, München 2002.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 40.
↑Die Notizen zur Romreise sind in einem eigenen Buch erschienen: Meine Reise nach Rom. Aus dem Französischen von Helmut Moysich, Dietrich’sche Verlagsbuchhandlung, Mainz 2014, ISBN 978-3-87162-081-2.
↑Enthält: Der mich liebt. Das Blut. Ein Opfer der Reklame. Die vier Tage des Jean Gourdon. Für eine Liebesnacht. Nais Micoulin. Nantas. Der Tod des Oliver Bécaille. Die Muscheln von Monsieur Chabre. Jaques Damour. Angeline.
↑Ab 1997 ist das Literaturverzeichnis ergänzt (letzter Titel von 1995). Sämtliche Ausgaben dennoch mit gleicher ISBN. Nur die Ausgabe 2002 mit Personenregister.