Verein der Düsseldorfer Künstler, Abkürzung VdDK, gegründet 1844 als Verein Düsseldorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und Hülfe, gehört neben dem Verein Berliner Künstler, der Dresdner Kunstgenossenschaft, dem ehemaligen Hamburger Künstlerverein von 1832 und dem Münchner Künstlerunterstützungsverein zu den ältesten Künstlerorganisationen Deutschlands. Seit über 170 Jahren engagiert sich der VdDK für die Düsseldorfer Künstler und die Stadt Düsseldorf. Der Vereinssitz befindet sich im Künstlerhaus Sittarder Straße 5, dem ältesten noch bestehenden Atelierhaus der Stadt.
Der im Jahre 1844 von Mitgliedern der Düsseldorfer Malerschule gegründete „Verein der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitiger Unterstützung und Hülfe“ war ein überregionaler Darlehens- und Versicherungsverein für Künstler in Düsseldorf. Der Verein richtete Hilfskassen für notleidende Künstler und deren Hinterbliebene ein, was oft zu den wichtigsten Einnahmequelle der Betroffenen wurde, und dies lange bevor es eine gesetzliche Rentenversicherung gab. So entstand ein von Künstlern organisierter Vorläufer der heutigen Künstlersozialkasse.
Dem Zusammenschluss wurden vom preußischen KönigFriedrich Wilhelm IV. am 21. Juni 1851 in Sanssouci die „Korporationsrechte“ durch königliche Kabinettsordre überreicht und 1886 wurde der VdDK als „Milde Stiftung“ anerkannt. In den Statuten von 1909 hieß es: „Der Verein hat den Zweck, die Sicherung und Hebung der geistigen und rechtlichen Interessen seiner Mitglieder zu wahren, sowie im Ausstellungswesen seine Rechte zu vertreten und zu erhalten.“
Mit Hilfe von Zuschüssen durch den deutschen KaiserWilhelm I. gelang es dem VdDK die Stadt Düsseldorf zum Bau einer Kunsthalle zu bewegen. Im Jahre 1881, 37 Jahre nach der Gründung des Vereins, wurde die Kunsthalle am Grabbeplatz ihrer Bestimmung übergeben. Die Kunsthalle veranstaltete in den folgenden 25 Jahren 250 Ausstellungen mit Teilnehmern aus allen Teilen des Deutschen Reiches und des europäischen Auslands. Die meisten bildenden Künstler in Düsseldorf hatten sich dem Verein angeschlossen. Karl Bone schrieb in Düsseldorf und seine Umgebung zu „Künstler: (Maler, Bildhauer, Kupferstecher u.s.w., welche in „Verein der Düsseldorfer Künstler für gegenseitige Unterstützung und Hülfe“ und der allgemeinen deutschen Kunstgenossenschaft angehören.) Das Adressbuch für Düsseldorf führt 1890 mehr als 300 Maler, 8 Kupferstecher, 2 Xylographen und 24 Bildhauern an. Eine Anzahl der bekannten Namen folgen […]“[1]
Im Jahr 1900 gründeten die Mitglieder des „Vereins der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe“ zusätzlich den Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen (VzVvK), welcher im Malkasten-Haus residierte. Dieser errichtete mit eigenen Mitteln und durch die Ausgabe von Anteilscheinen, am Rheinufer südlich der Golzheimer Insel,[2] den Ausstellungspalast. Dieser war im Jahre 1902 zur Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf nach Plänen von Albrecht Bender und Eugen Rückgauer eröffnet worden. Im Jahre 1905 erhielten alle Anteilszeichner aus den Gewinnen der bis dahin durchgeführten Ausstellungen ihre Gelder zurück. Durch Beschlüsse des Stadtrats der Stadt Düsseldorf von 1899 und 1917 wurde dem VzVvK das Vorrecht eingeräumt, jederzeit Kunstausstellungen in diesem Gebäude zu veranstalten. Andere Nutzer hätten vor diesem Vorrecht zurückzustehen.
Auch kümmerte sich der VdDK um seine altersschwachen Künstler. Beispielsweise wurde im Haus von Eduard Gebhardt auf der Rosenstraße Nr. 41, nach seinem Tod im Jahr 1925, ein Altersheim, das Eduard von Gebhardt-Heim, eingerichtet.[3]
Zur Förderung der Arbeitsbedingungen der Düsseldorfer Künstler wurde mit einer Stiftung des „Vereins der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe“ in Höhe von 180.000 Goldmark in den Jahren 1907/1908 das Künstler- und Atelierhaus Sittarder Straße 5 von dem Architekten Josef Kleesattel erbaut. Es liegt zwischen dem südlichen Teil des Golzheimer Friedhofs und der Fischerstraße in Pempelfort.[4] Der Friedhof, an den das Künstlerhaus unmittelbar angrenzt, wurde in den Jahren 1897/1898 geschlossen und ist heute eine öffentliche Grünanlage unter Denkmalschutz. In dem „Künstler Atelier-Haus“, so steht es oberhalb des Portals geschrieben, stehen seitdem eine Anzahl von Ateliers und Werkstätten für professionelle Künstler gegen eine geringe Miete zur Verfügung.
„Gegenstand der Gesellschaft ist die Förderung der Düsseldorfer bildenden Künstlerschaft, wobei bewährte alternde Künstler zu berücksichtigen sind, durch Vergabe von Ateliers zu Mietpreisen, die unter dem ortsüblichen Mietniveau liegen. Hierdurch wird in gemeinnütziger Weise über die Person des Künstlers dem deutschen Kunstschaffen unmittelbar gedient.“
– Düsseldorfer Künstleratelier GmbH
Das älteste Atelierhaus Düsseldorfs gehört der „Düsseldorfer Künstleratelier GmbH“ mit über 50 % Beteiligung des „Verein Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe“, einzelner Gesellschafter und anteiliger Beteiligung der Stadt Düsseldorf.[5][6] Seit Anbeginn hat der VdDK als Anteilseigner seinen Sitz im Atelierhaus und bietet dort in der SITTart Galerie die Möglichkeit zu Ausstellungen und Veranstaltungen. Vor dem Atelierhaus rechts steht die Plastik „Zwei mal vier“ von Hagen Hilderhof.[7]
Der Künstlerverein, welcher sich verstärkt für kulturpolitischen Aufgaben und Themen in Düsseldorf engagiert, unterhält in der Cité Internationale des Arts Paris drei von 325 Ateliers, das „Atelier Max Ernst“, das „Atelier Max Beckmann“[9] und das „Atelier von Schadow“, und vergibt jährlich für einen zweimonatigen Arbeitsaufenthalt das van-Rinsum Stipendium an Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf.[10]
Eine ordentliche Mitgliedschaft steht allen professionell arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern offen, die in Düsseldorf arbeiten oder einen besonderen Bezug zu Düsseldorf haben. Voraussetzung für die Aufnahme im Verein der Düsseldorfer Künstler ist, dass man gleichzeitig die Mitgliedschaft im Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e. V. beantragt. In dieser engen Verbindung wird in jedem Jahr „Die GROSSE“ im Museum Kunstpalast veranstaltet, auf welcher seit 1975 der Kunstpreis der Künstler verliehen wird.
Auf Initiative von Brigitte Dümling, die 2010 zur überhaupt ersten weiblichen Vorsitzenden gewählt wurde[11], kam es ab 2012 zu einem intensiven Kunstdialog mit Polen.[12]Michael Kortländer, seit 2008 Vorsitzender des Vereins zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e. V., ist seit 2014 Vorsitzender des Vereins der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe (VdKD) von 1844 und im Vorstand des Künstlervereins Malkasten.
Ehemalige und aktuelle Künstler im Atelier-Haus (Auswahl)
↑Eine ehemalige Sandbank, genannt Golzheimer Insel, welche 1902 durch Aufschüttung zu einem Grundstück der Stadtgemeinde Düsseldorf wurde und an deren Stelle heute der Rheinpark liegt.
↑Staying at the Cité.Cité Internationale des Arts, abgerufen am 25. November 2018 (“Our network of 135 long-standing partners can select an artist for a residency at the Cité internationale des arts in accordance with their chosen procedure.” Unter diesen Partnern ist der Verein der Düsseldorfer Künstler.).
↑Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Geborene. Den 16.: Leo Ludwig, S. d. Vergolders Ludwig Heidkamp, Nordstr. In: Düsseldorfer Volksblatt (No. 47). vom 18. Februar 1889 (uni-duesseldorf.de)