Der VW Touran ist eine kompakte Großraumlimousine (Kompaktvan) von Volkswagen. Er basiert wie auch der Golf V auf der PQ35-Plattform und hat vorne und hinten Einzelradaufhängung, während der auf derselben Plattform basierende VW Caddy (Typ 2K) hinten eine Starrachse hat.
Serienmäßig ist der Touran mit fünf Sitzen ausgestattet. Gegen Aufpreis sind zwei weitere Sitze erhältlich; man kann sie im Ladeboden des Kofferraums versenken und bei Bedarf ausklappen.
Der Touran ist in Deutschland seit Februar 2003 auf dem Markt und war von 2004 bis 2011 das meistverkaufte Auto seiner Klasse. Insgesamt wurden vom Touran I knapp zwei Millionen Exemplare verkauft.[1] Er wird im Volkswagenwerk Wolfsburg (dem Stammwerk der Volkswagen AG) gefertigt (siehe auch Auto 5000). Eine weitere Produktion findet im Werk Anting des Automobilherstellers Shanghai Volkswagen statt. Eine CKD-Montage für den indonesischen Markt wird seit 2010 von der Garuda Mataram Motor durchgeführt. Auf dem japanischen Markt wird der Touran unter der Bezeichnung VW Golf Touran vermarktet.
Der Touran wurde in den Ausstattungsvarianten Conceptline, Trendline und Highline angeboten. Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung gehören Fahrer- und Beifahrerairbags, Seitenairbags vorn und Kopfairbags für die erste und zweite Sitzreihe sowie das Elektronische Stabilisierungsprogramm (ESP).
Alle Modelle haben serienmäßig ein CD-Radio; die Klimaanlage gehört ab Ausstattung Trendline zur Serienausstattung.
Von Januar 2006 bis September 2006 gab es ein Sondermodell: in Deutschland den Touran Goal, in Österreich den Touran Family. Diese Modelle enthielten einige Extras und ein paar Einsparungen im Vergleich zur Ausstattungsvariante Trendline. Der Grundpreis war um etwa 1000 Euro geringer als bei den vergleichbaren Standardmodellen.
Die Karosseriemaße variierten bei einem Radstand von 2678 mm zwischen 4391 und 4407 mm Länge, 1794 und 1799 mm Breite sowie 1620 und 1674 mm Höhe.
Touran (GP, 2006–2010)
Ab November 2006 wurde der überarbeitete Touran („Große Produktaufwertung“, kurz GP) ausgeliefert. Geändert wurden unter anderem die Frontpartie, die Heckleuchten, die hintere Stoßfängerleiste sowie die Farbe der Armaturenkonsole. Des Weiteren steht ein neuer Motor zur Verfügung: Der 1.4 TSI mit 125 kW (170 PS), der schon im Golf GT eingesetzt wurde, ist jetzt auch im Touran bestellbar. Die Fahrzeuge sind nun 4397 mm lang, 1794 mm breit und 1682 mm hoch. Das Leergewicht beträgt zwischen 1427 und 1622 kg.
2007 kam der CrossTouran auf den Markt, eine Modellvariante mit Offroad-Optik (Offroad = Geländewagen) und Schlechtwegefahrwerk (härtere Federung und 12 Millimeter mehr Bodenfreiheit),[2] mangels Allradantrieb (bei VW 4Motion genannt) jedoch ohne tatsächliche Offroad-Fähigkeiten.
2008 brachte VW anlässlich der Fußball-Europameisterschaft das Sondermodell „United“ auf den Markt, 2009 folgte das Sondermodell „Freestyle“. Beide basierten auf der Trendline-Ausstattung und waren serienmäßig u. a. mit Radio-Navigationssystem und Leichtmetallrädern ausgestattet.
VW Touran (2006–2010)
Heckansicht
Interieur
VW CrossTouran (2007–2010)
Heckansicht
Touran (GP2, 2010–2015)
Auf der Automesse in Leipzig 2010 stellte VW das zweite große Facelift des Touran vor, der seit August 2010 angeboten wurde. Gegenüber dem Touran GP wurden alle Karosserieteile mit Ausnahme der Türen geändert. Optisch ähnelt der Touran dem VW Sharan II. Das Kofferraumvolumen beträgt beim Touran mindestens 695 Liter. Durch Modifikationen im Innenraum kann der Gepäckraum auf eine Größe von 1989 Liter gesteigert werden. Dadurch eignet sich der Touran auch als Lieferwagen. Weiterhin ist optional ein sechster und siebter Sitz erhältlich.[3]
Die Basisausstattung heißt nun Trendline, die mittlere Ausstattungsvariante Comfortline. Alle Modelle haben nun serienmäßig eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber vorne und hinten. Optional wird für den Touran erstmals ein großes Panoramaschiebedach angeboten.[4]
Es werden ausschließlich TSI- und Common-Rail-TDI-Motoren angeboten.
Neuer Basismotor ist der 1.2 TSI mit 77 kW (105 PS). Mit ihm wird erstmals ein Benzin-Motor im Touran mit BlueMotion Technology angeboten. Durch eine längere Getriebeübersetzung, reibungsoptimierte Gelenkwellen, Bremsenergie-Rückgewinnung und ein Start-Stopp-System soll der per NEFZ gemessene Kraftstoffverbrauch 5,9 l/100 km betragen, was einer CO2-Emission von 139 Gramm pro Kilometer entspricht. Beim bisherigen Einstiegsmotor mit 75 kW (102 PS) betrug der Kraftstoffverbrauch noch 8,1 l/100 km und die CO2-Emission 193 g/km.
VW Touran (2010–2015)
Heckansicht
Innenraum
Motorisierungen
Der Touran I war mit Ottomotoren von 75 kW (102 PS) bis 125 kW (170 PS) sowie Dieselmotoren von 66 kW (90 PS) bis 130 kW (177 PS) erhältlich. Alle Dieselmotoren waren in den Modelljahren 2006 bis 2010 gegen Aufpreis mit einem Rußpartikelfilter lieferbar; seit dem Modelljahr 2011 ist dieser Filter serienmäßig. Die meisten Motoren sind mit einem Direktschaltgetriebe (DSG) kombinierbar, das ein „ruckfreies Schalten“ ohne Zugkraftunterbrechung bei gleichzeitig niedrigem Verbrauch ermöglicht.
Im September 2004 wurde der Touran Hy-Motion mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb vorgestellt. Er ging nicht in die Serienfertigung.
Seit Ende Mai 2006 gibt es den Touran EcoFuel mit Erdgasantrieb, der als „quasi-monovalent“ bezeichnet wird, d. h., das Auto wird primär mit Erdgas betrieben; der ca. 13 Liter fassende zusätzliche Benzintank dient nur als Mobilitätsreserve. Der Füllstand wird getrennt für Erdgas und Benzin angezeigt; die getrennten Einfüllstutzen befinden sich unter einer gemeinsamen Tankklappe. 2009 wurde der 2,0-Ecofuel-Motor durch den 1,4 TGI Ecofuel ersetzt. Der neue Motor ist optional auch mit dem 7-Gang-Direktschaltgetriebe (DSG) erhältlich. Das Tankvolumen Benzin wurde auf 11 l verringert. Die Erdgastanks der fünfsitzigen Version fassen ab November 2009 24 kg und 18 kg beim 7-Sitzer.
Seit dem Modelljahr 2012 (Mai 2011)[5] sind auch die BlueMotion-Technology-Modelle mit 7-Gang-DSG für den 1,6 l 77 kW (105 PS) und 6-Gang-DSG für den 2,0 l 103 kW (140 PS) TDI-Motor erhältlich.
Im Rahmen des Projekts OpenInverter stellte Johannes Hübner einen 2018 begonnenen Umbau eines Tourans auf Elektroantrieb vor. Das Fahrzeug besitzt eine deutsche Straßenzulassung.[6][7]
Das Joint VentureSAIC Volkswagen (Shanghai-VW, SVW) in Shanghai-Anting baute die erste Serie des Touran von 2004 bis 2008. Anschließend lief der Touran GP vom Band. Von 2011 bis 2016 wurde eine letzte Serie mit GP2-Front und GP-Heck (mit Heckleuchten des europäischen CrossTouran) gebaut. Es gab nur eine Motorisierung (1.4 TSI).
2010 wurden im Vorfeld der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai auf der Basis eines Rahmenvertrags mit der Stadtregierung 3650 Touran-Taxis geliefert.[9][10]
SVW „New Touran“ mit GP2-Front …
… und GP-Heck
Taxi VW Touran in Shanghai
Filmografie
Im Film „The Fast and the Furious: Tokyo Drift“ von 2006 kommt ein grüner Touran I als Hulk Mobile zum Einsatz.[11]