Die Stadt Triptis liegt unweit der Wasserscheide zwischen Saale und Weißer Elster in einem flachen, nach Westen offenen Talkessel. Im östlichen Teil dieses Gebietes liegt das Quellgebiet der Orla, die südöstlich der Stadt zur Talsperre Triptis aufgestaut wird. Der Ortsteil Oberpöllnitz liegt am Ursprung des Pöllnitzbaches, die Ortsteile Schönborn, Ottmannsdorf und Hasla befinden sich nahe dem Quellgebiet der Roda, der Ortsteil Döblitz liegt im Orlatal.
Die Kreuzung von Verkehrswegen – von Saalfeld durch den Orlagau zur Weißen Elster bei Gera und von Leipzig nach Nürnberg – war wohl Grund für den Bau einer Wasserburg für die Herren von Lobdeburg in Triptis. Mit der Verlegung eines Benediktinerinnenkloster nach Zwickau wurde Triptis erstmals am 14. Mai 1212 urkundlich erwähnt.[2]
Der heute rätselhafte Ortsname bedeutete im slawischen Ursprung höchstwahrscheinlich „drei Vögelchen“ (Tri Ptiči) und bezeichnete zuerst möglicherweise einen Zufluss zur Orla.[3] Auf einem Notgeldschein von 1921 steht: „Triptis (Trepta) ward Anno 756 von den Grafen von Arnshaug erbauet“. Inwieweit diese Information allerdings richtig ist, kann nicht gesagt werden. Als Stadt wurde Triptis erstmals am 13. Oktober 1328 urkundlich genannt, 1367 erhielt sie durch Landgraf Balthasar und dessen Bruder Wilhelm das Marktrecht. 1373 folgte die Verleihung des Meilen-, Malz- und Braurechtes durch die Landgrafen.
1907 wurde in Triptis eine der ersten landwirtschaftlichen Weiterbildungsschulen Thüringens gegründet. Ab 1949 bildete sie als Fachschule staatlich geprüfteLandwirte, später Agraringenieure und auch Fernstudenten aus. 1962 wurde die Fachschule zur Spezialschule für Landtechnik und war später für die Aus- und Weiterbildung ausländischer Landtechniker zuständig. Mit der deutschen Wiedervereinigung endete 1990 nach 83 Jahren die Ausbildung von Landwirten in Triptis.[4]
Nach vorausgehenden leichteren Luftangriffen wurden am 10. April 1945 von der US Air Force 163 Tonnen Bomben auf Triptis abgeworfen, es gab 3 Tote. Am 6. Februar 1945 stürzte ein abgeschossener B-17-Bomber („Fliegende Festung“) bei Triptis/Mittelpöllnitz ab, ein Besatzungsmitglied kam ums Leben.[6]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1950 wurden Oberpöllnitz und Döblitz eingemeindet, 1956 folgten Hasla und am 1. Mai 1965 Schönborn und Ottmannsdorf. Die bisher letzte Eingemeindung war die von Pillingsdorf (mit Burkersdorf) am 1. Januar 2012.
Einwohnerentwicklung
1830 hatte Triptis 1224 Einwohner. 1925 wurden 2877, 1933 schon 3068 und 1939 immerhin 3275 Einwohner gezählt.
Entwicklung der Einwohnerzahl (jeweils 31. Dezember):
1994: 4.636
1995: 4.619
1996: 4.548
1997: 4.542
1998: 4.441
1999: 4.396
2000: 4.340
2001: 4.285
2002: 4.231
2003: 4.164
2004: 4.117
2005: 4.040
2006: 3.954
2007: 3.878
2008: 3.814
2009: 3.756
2010: 3.729
2011: 3.744
2012: 3.843
2013: 3.808
2014: 3.758
2015: 3.762
2016: 3.721
2017: 3.711
2018: 3.663
2019: 3.658
2020: 3.597
2021: 3.629
2022: 3.632
2023: 3.631
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Stadtrat
Seit der Stadtratswahl vom 26. Mai 2024 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:[7]
Bei der Bürgermeisterwahl 1994 setzte sich Berthold Steffen (damals DSU) mit 74,7 % der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 78,3 % gegen seine Mitbewerber durch. Bei der Wahl 2000 erhielt er 98,1 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 43,2 %. Nun für die Freie Wählergemeinschaft Triptis angetreten, wurde er auch am 7. Mai 2006 mit 98,3 % bei einer Wahlbeteiligung von 39,2 % und am 15. Januar 2012 mit 91,0 % bei einer Wahlbeteiligung von 34,7 % wiedergewählt. 2018 wurde er nach 24 Jahren von Peter Orosz (Feuerwehrverein Triptis e. V.) abgelöst, der mit 54,1 % der Stimmen gewählt wurde.
Wappen
Blasonierung: „In Gold auf grünem Rasen eine Eiche mit grünen Blättern und Früchten, unter dieser ein Edelmann, der einer Dame mit Schleier und Krone einen Pokal reicht.“
Das älteste, um 1360 datierte Stadtsiegel zeigt einen Baum und zwei Figuren in langen Gewändern, deren Geschlecht jedoch nicht zu bestimmen ist. Es könnte sich um eine Darstellung von Mariae Heimsuchung handeln. Erst später erfolgte die Wandlung der Figuren im Sinne nachstehender Episode: Dietrich der Bedrängte (1162–1221), später Markgraf von Meißen, stand während der Machtkämpfe um den deutschen Königsthron Anfang des 13. Jahrhunderts auf Seiten Philipps von Schwaben, während Ottokar I. von Böhmen, der Gemahl von Dietrichs Schwester Adelheid, 1198 zur welfischen Gegenpartei übertrat. Als nunmehriger Gegner seines Schwagers verstieß Ottokar im Jahre 1200 seine Gemahlin und schickte sie ihrem Bruder Dietrich zurück, der ihr unweit des Untertores von Triptis unter der alten Eiche des Eichenberges den Willkommenstrunk reichte und ihr im Schloss Aufenthalt gewährte.[8]
Ludwig Bechstein schrieb die Sage Das Wappen von Triptis auf, in der sich die Verheirateten Bertha und Graf Debo an einer Quelle ihrer Liebe versichern. Debo, der wieder auf Reisen muss, wird von Bertha bis zu ebenjener Quelle, an der sie Abschied nehmen, begleitet. Als Debo schließlich heimkehrt, bricht er an der Quelle tot zusammen, obwohl Bertha ihm frisches Wasser aus der Quelle schöpfte und reichte. Er hatte nicht mehr die Kraft, es zu trinken.[9]
Städtepartnerschaften und kirchliche Partnerschaften
Die Kirchengemeinde Triptis unterhält eine kirchliche Partnerschaft zu den evangelischen Kirchengemeinden Aichelberg im Schwarzwald (Bad Wildbad), Zwerenberg im Schwarzwald (Neuweiler) und zu Stammheim im Schwarzwald (Calw).
Von der Burg Triptis ist noch der Bergfried erhalten. Er ist das Wahrzeichen der Stadt und weithin sichtbar. Die ursprüngliche Wasserburg sollte bei Bedarf den Verkehr schützen und kontrollieren. 1290 übernahm der Landgraf von Thüringen die Burg und setzte einen Vogt ein. Später wurde die Veste an die Vögte von Plauen verpfändet. Im Vogtlandkrieg 1354–1358 wurde die Burg zerstört. Nach dem Wiederaufbau wechselten die Besitzverhältnisse oft. 1540 und 1775 waren erneut Reparaturen der Burg nötig.[11][12]
Das Rundschloss und Rittergut im nordöstlich von Triptis gelegenen Ortsteil Oberpöllnitz verdankt seinen Namen seinem unikaten, nahezu runden Grundriss. Das Schloss besitzt einen kleinen Innenhof. An seiner Nordseite befindet sich ein achteckiger Treppenturm, der den Zugang zu verschiedenen Geschossen des Schlosses ermöglicht. Der Turmhelm überragt den Schlossbau. Das Schloss ist Teil eines ehemaligen Rittergutensembles verschiedener Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Dorfkern, die heute zu einem großen Teil nicht mehr existieren. 1977 konnte eine Sprengung des Schlossgebäudes wegen starker baulicher Mängel gerade noch verhindert werden.[13] Seitdem war das Schloss dem Verfall preisgegeben und bereits in den 1980er Jahren stark einsturzgefährdet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz half ab 1992 mit erheblichen Mitteln, das mächtige Schieferdach, die Mauern und die Innendecken wieder instand zu setzen.[14]
Im Ortsteil Döblitz befindet sich die älteste, seit 1813 nicht mehr benutzte, „Inselkirche“ Thüringens. Die Dorfkirche ist von einer Wallanlage mit Wassergraben umgeben. Die Kirchgemeinde dokumentierte mit dieser Anlage die Sicherheits- und Schutzfunktion für die Bürger.[15]
Nordöstlich von Triptis befindet sich die ehemalige Autobahnraststätte Rodaborn. Unterhalb des Gebäudes kann die Rodaquelle besichtigt werden. Eine 2006 neu errichtete Fußgängerbrücke über die A 9 ermöglicht einen Rundweg durch waldreiches Gebiet zwischen Triptis und Oberpöllnitz.
Rundschloss in Oberpöllnitz 2011
Kirche in Oberpöllnitz 2011
Wehrkirche in Döblitz
Sport
Seit dem Jahre 1861 ist organisierter Sport in Triptis nachgewiesen. Im Jahre 2011 konnten deshalb mit vielfältigen Veranstaltungen „150 Jahre Sport in Triptis“ gefeiert werden.
Mit derzeit ca. 350 Mitgliedern (Stand Ende 2013) ist der SV Grün-Weiß Triptis der größte Sportverein der Stadt. In neun verschiedenen Abteilungen wird Fußball, Handball, Volleyball, Schach und Tischtennis gespielt. Aber auch Bogensport, Leichtathletik, Fitness und Kindersport gehören zum Angebot.
In weiteren Vereinen sind Kegler, Schützen, Angler, Hundesportler, Modellflieger und Motorsportler aktiv.
Nicht zu vergessen die Karnevalisten des Triptiser Carneval Vereins, von denen zumindest die Tanzgruppen zu den aktiven Sportlern zu zählen sind.
Triptis besitzt ein Freibad, welches erstmals am 24. Juni 1934 eröffnet wurde. Von 1998 bis 2003 wurde es umgebaut und saniert. Bereits am 21. Mai 2002 konnte es neu eröffnet werden. Auch in den folgenden Jahren wurden seitens der Stadt weitere Maßnahmen zur Verbesserung und Erweiterung durchgeführt. Unter anderem wurde die Wasseraufbereitung mit einer Solarthermieanlage ergänzt. Mittlerweile finden auch Kleinkinder ein für sie geeignetes Becken. Im vorerst letzten Schritt wurde der komplette Zugangs- und Sanitärtrakt neu errichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Triptis hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Leipzig–Probstzella. Der Verkehr auf der hier abzweigenden Thüringischen Oberlandbahn, im Volksmund die „Aum’sche Lydscha“ genannt, wurde 1998 eingestellt. Der Abschnitt zwischen Triptis und Ebersdorf-Friesau wurde von der Deutschen Regionaleisenbahn mit dem Ziel der Trassensicherung gepachtet.
Am Westrand der Stadt verläuft die Bundesautobahn 9 mit einer Anschlussstelle an der Bundesstraße 281, die 2005 aus der Stadt wegverlegt wurde.[16]
Das Busunternehmen PRG Personen- und Reiseverkehr Greiz fährt Triptis stündlich über die Landesbedeutsame Buslinie 40 Zeulenroda–Auma–Triptis an, welche bis nach Greiz und Reichenbach im Vogtland durchgebunden wird und damit direkte Anschlüsse an Züge bis nach Dresden ermöglicht. KomBus bedient die überregionalen Buslinie 44 Saalfeld–Pößneck–Neustadt–Gera. Der regionalen Erschließung dienen die nur unter der Woche verkehrenden Buslinien 74 Neustadt–Lemnitz–Triptis–Wittchenstein, 75 Neustadt–Karlsdorf–Schönborn–Triptis und 78 Triptis–Schmieritz–Alsmannsdorf.
Ansässige Unternehmen
Das alteingesessene Unternehmen Triptiser Porzellan (Hotel- und Haushaltsporzellan unter der Dachmarke „Eschenbach Porzellan Group“) musste Ende 2022 schließen.[17]
In Triptis hat sich eine mittelständische Industrie herausgebildet. Es haben sich Unternehmen der Hochtechnologie (Jenoptik AG mit der Jenoptik Polymer Systems GmbH) und der Kunststoffverarbeitung angesiedelt. Darüber hinaus existieren Unternehmen im Bereich Maschinen- und Fahrzeugbau (z. B. Fliegl Fahrzeugbau, Sedlmayer GmbH) und der Telekommunikationsbranche.
Persönlichkeiten
Karl Nagler (1876–1938), Dirigent und Stadtmusikdirektor
Fritz Gumpert (1892–1933), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
Albert Abicht (1893–1973), Landwirt und Politiker, besuchte in Triptis die Schule
Julius Barthel: Triptiser Chronik das ist Geschichte der Stadt, des Schlosses, der Kirche und Schule Triptis. C. L. Schmidt, Triptis, 1899. (Digitalisat)
Weblinks
Commons: Triptis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Joachim Zeymer, Edgar Fiedler: Von der landwirtschaftlichen Winterschule Triptis zur Fachschule für Landwirtschaft und der Spezialschule für Landtechnik. In: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Geschichtsheft 8 (= Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Schriftenreihe; 13). 2002, ISSN0944-0348, S. 109–123.
↑Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 229.
↑Günter Sagan: Ostthüringen im Bombenkrieg 1939–1945. Michael Imhof, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-636-7, S. 180–181.
↑Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. 430 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 222 f.
↑Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 251.