Somerset grenzt im Nordosten an Gloucestershire, im Osten an Wiltshire, im Südosten an Dorset und im Südwesten an Devon. Im Norden stellt die Küste des Bristolkanals den größten Teil der Grenze dar. In der Grafschaft liegen zwei „Cities“ (mit Dom), Bath und Wells, letztere eine der kleinsten Englands. Weitere wichtige Orte sind Bridgwater, Glastonbury und Yeovil. Glastonbury ist für sein Open-Air-Rockfestival, das Glastonbury Festival, bekannt.
Die Landschaft ist überwiegend reizvoll und relativ unberührt. In der Nähe der Stadt Cheddar liegt die Cheddar-Schlucht, die größte Schlucht Großbritanniens. Es gibt zahlreiche Apfel-Plantagen, weshalb Somerset heutzutage mehr als jede andere Region mit der Produktion eines starken Cider in Verbindung gebracht wird.
Die Höhlen von Mendip Hills wurden bereits während der Altsteinzeit[2] besiedelt und verfügen heute über weitläufige Ausgrabungsstätten, wie die in Cheddar Gorge. Menschliche Knochenfunde aus der Gough’s Cave wurden auf das Jahr 12.000 v. Chr. datiert. Das dort gefundene und als Cheddar Man bekannte vollständig erhaltene Skelett ist rund 10.000 Jahre alt. Darüber hinaus wurden Höhlenmalereien, z. B. in der Aveline’s Hole, gefunden. Einige der Höhlen wurden bis in die heutige Zeit benutzt (z. B. das Wookey Hole).
Die Somerset Levels (ein ausgedehntes Moorgebiet), insbesondere die trockenen Teilgebiete wie Glastonbury und Brent Knoll, haben eine lange Besiedelungsgeschichte und sind bekannt für die Besiedelung durch mittelsteinzeitliche Jäger.[3][4] In den Jahren 3807 v. Chr. oder 3806 v. Chr. entstand der Sweet Track, ein neolithischer Holzsteg. Er war ursprünglich Teil eines Netzwerks von trockenen Wegen über sumpfigen Boden.[5][6][7]
Unter dem Befehle des späteren Kaisers Vespasian fiel die Zweite Legion Augusta (Legio II Augusta) im Jahre 47 von Südosten in Somerset ein. Das Land blieb bis ins Jahr 409 Teil des Römischen Imperiums.
Nachdem die Römer Britannien verlassen hatten, fielen die Angelsachsen in Somerset ein und hatten bis zum Jahr 600 nahezu ganz England unter ihre Herrschaft gebracht – mit Ausnahme von Somerset, das in den Händen der einheimischen Briten blieb. Im frühen 8. Jahrhundert konnte der angelsächsische König Ine von Wessex Somerset seinem Reich einverleiben.[12]
Der sächsische königliche Palast in Cheddar wurde im 10. Jahrhundert mehrfach zur Abhaltung des Witenagemot, einer Ratsversammlung, in Anspruch genommen.[13]
Die industrielle Revolution läutete das Ende für den größten Teil der Produktion von Gütern in Heimarbeit in den Midlands und den nördlichen Teil Englands ein. Die landwirtschaftliche Produktion blühte allerdings weiterhin und 1777 wurde die „Bath and West of England Society for the Encouragement of Agriculture, Arts, Manufactures and Commerce“ (Bath und Westengland Gesellschaft zur Förderung der Landwirtschaft, Künste, Manufaktur und des Handels) mit dem Ziel der Verbesserung landwirtschaftlicher Methoden gegründet. Der Abbau von Kohle im Norden Somersets war im 18. und 19. Jahrhundert einer der wichtigsten Industriezweige für die Grafschaft. Das Somerset Coalfield erreichte den Höchststand der Produktion in den 1920er Jahren; der Abbau wurde dann im Jahre 1973 endgültig eingestellt. Mit Ausnahme des Aufzugrades im Außenbereich des Radstock Museums gibt es nur noch wenige bauliche Zeugen des Kohleabbaus in der Region. Weiter im Westen wurde in den Brendon Hills im 19. Jahrhundert Eisen abgebaut.
Im Ersten Weltkrieg erlitt die Somerset Light Infantry Verluste von 5000 Mann, zu deren und dem Gedenken anderer Soldaten aus Somerset wurden Kriegsdenkmäler in nahezu allen Städten und Dörfern Somersets errichtet.[18] Während des Zweiten Weltkrieges war die Grafschaft die Basis der Truppen zur Vorbereitung der Invasion in der Normandie.
Die natürliche nördliche Grenze der Grafschaft war der Fluss Avon; sie wanderte jedoch wegen der Ausdehnung der Stadt Bristol nach und nach südwärts. 1974 wurde ein großer Teil des nördlichen Somerset der Grafschaft County of Avon zugeteilt. Nach deren Auflösung 1996 kehrten North Somerset und Bath and North East Somerset aus zeremoniellen Gründen zur Grafschaft Somerset zurück; sie sind jedoch als Unitary Authorities unabhängig.
Im März 2013 erteilte der britische Energieminister Edward Davey die Baugenehmigung für den Bau zweier neuer Reaktoren im Kernkraftwerk Hinkley Point. Der Projektbetreiber, das französische Unternehmen EdF, habe noch nicht entschieden, ob er wirklich bauen wolle.[19]
↑Richard Brunning: The Somerset Levels. In: Current Archaeology, Vol. XV, 2001, (No. 4), Issue Number 172 (Wetlands Special Issue), (February 2001), S. 139–143. ISSN0011-3212.