Das Dorf liegt im Norden Polens, etwa acht Kilometer südlich der Staatsgrenze zum russischen Oblast Kaliningrad. Durch das Dorf fließt die Liebe (polnisch Liwna). Die einstige Kreisstadt Gerdauen (russischSchelesnodoroschny) liegt 13 Kilometer nordöstlich, die heutige Kreismetropole Kętrzyn (deutschRastenburg) 23 Kilometer südöstlich.
Geschichte
Das heutige Silginy wurde 1409 mit einer zugehörigen Fläche von 9 Hufen[2] oder 1422 mit einer Fläche von 14 Hufen angelegt.[3] Die Ortschaft bestand 1422 aus zwei Rittergütern. 1785 bestand Sillginnen aus 21 Wohnhäusern.[3] 1836 wurde ein Gutshaus nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet.[2] Um 1900 war das Gut Eigentum von Johannes Lehmann-Hohenberg und dem Geheimen Kanzleirath Andreas Haller.[2] 1910 lebten 323 Menschen in Sillginnen.[4]
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Sillginnen in die Landgemeinde Kröligkeim eingegliedert.[5]
Am Ende des Zweiten Weltkrieges, marschierte die Rote Armee in die Gegend ein. Die Bewohner des Altenheims begingen Selbstmord, wurden erschossen oder erfroren.[2] Als Folge des Krieges wurde Sillginnen als Silginy Teil der Volksrepublik Polen. Das Gutshaus wurde zunächst als Sommerferienheim für Jugendliche, später als Wohnraum für Staatsangestellte genutzt.[2] 1970 wurden 277 Einwohner im Dorf gezählt. Diesen standen eine achtklassige Grundschule sowie ein Kinosaal mit 50 Plätzen zur Verfügung.[3] 1973 wurde Silginy als Teil der Gemeinde Skandawa Sitz eines Schulzenamtes (Sołectwo), zu dem die Ortschaften Dobrzykowo (Dawerwalde), Garbno (Laggarben), Solkieniki (Solknick) und Zielone gehörten.[6]
Am 9. April 1874 wurde Sillginnen Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk[5] im Kreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischenProvinz Ostpreußen. Lediglich die Landgemeinde Kröligkeim (polnisch Krelikiejmy) und der Gutsbezirk Sillginnen waren eingegliedert. Der Amtsbezirk Sillginnen wurde am 6. März 1932 in „Amtsbezirk Kröligkeim“ umbenannt. Zu ihm gehörte bis zu seinem Ende 1945 nur noch die Landgemeinde Kröligkeim selbst.
1836 wurde unter Henriette Gräfin von Viereck (1766–1854), Hofdame der Königin Luise, ein Gutshaus nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet. 1927 bis 1930 war das Gutshaus im Besitz der von Kalcksteinschen Erben, anschließend des Bundes der Guoten. Diese wurden enteignet und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei richtete hier ein Schulungszentrum ein. 1937 wurde der Kreis Gerdauen Eigentümer des Gebäudes und ließ ein Altersheim für 60 bis 70 Insassen errichten. 1970 kam es zu einer Gasexplosion, die das Gebäude erheblich beschädigte und den Beginn des Verfalls des Gutshauses bedeutete.[2]
1993 erwarb der Dittchenbühne e. V.Elmshorn das Gutshaus, stellte aber bereits 1994 seine Restaurierungsarbeiten wieder ein.[2]
Über eine eigene Bahnstation verfügt Silginy nicht. Die nächste Bahnstation befindet sich im elf Kilometer südlich gelegenen Korsze(Korschen), wo es Direktverbindungen nach Olsztyn(Allenstein) und Posen sowie nach Ełk(Lyck) und Białystok gibt.
Der nächstgelegene internationale Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad, der sich etwa 80 Kilometer nordwestlich auf russischem Hoheitsgebiet befindet. Der nächste internationale Flughafen auf polnischem Staatsgebiet ist der etwa 180 Kilometer westlich befindliche Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig.
Literatur
Tadeusz Swat: Dzieje Wsi. In: Aniela Bałanda u. a.: Kętrzyn. Z dziejów miasta i okolic. Pojezierze, Olsztyn 1978, S. 223 (Seria monografii miast Warmii i Mazur).
Weblinks
Commons: Silginy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien