Das Dorf liegt im Norden Polens im historischen Ostpreußen an der Guber. Zwölf Kilometer nördlich von Prosna befindet sich die Staatsgrenze zur russischenOblast Kaliningrad, und 26 Kilometer südöstlich die Kreisstadt Kętrzyn (deutschRastenburg).
Geschichte
Ortsgeschichte
1376 wurde das Dorf nach Kulmer Rechtlokalisiert.[2] Der Hochmeister des Deutschen OrdensWinrich von Kniprode ließ dazu eine Handfeste ausfertigen, welche dem Ort eine Fläche von fünf Hektar zusprach.[3] 1484[2], 1490[3] oder 1520[4] wurde der Ort durch Heirat Botho zu Eulenburgs mit der Tochter Albrechts Vogt von Ammerthal[5] Sitz der Grafen zu Eulenburg (bzw. von Ileburg) und blieb dies bis 1945. 1547 errichteten diese ein Gutshaus. Zwischen 1610 und 1620 wurde ein neues Gutshaus errichtet, welches 1667 ausgebaut wurde. 1785 hatte die Siedlung neun Wohngebäude.[2]
Die Belastung durch die Napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts zwangen die zu Eulenburgs ihre 3.000 Hektar umfassenden Ländereien zu verpachten und die Einnahmen daraus zur Schuldentilgung zu verwenden.[6] 1860 erfolgte ein grundlegender Umbau des Gutshauses im neogotischen Stil.[2] Zehn Jahre darauf zog erstmals wieder ein zu Eulenburg in Prassen ein. 1875 wurde der Turm des Gutshauses errichtet.[6]
1945, am Ende des Zweiten Weltkrieges marschierte die Rote Armee in die Gegend ein. Als Folge des Krieges wurde das Dorf Teil Polens und es erfolgte die Umbenennung von Prassen in Prosna. Im Gutshaus zogen sowjetische Soldaten ein und blieben dort bis 1946. Bei ihrer Abreise waren nur wenige Gegenstände des Hauses noch erhalten. In den folgenden Jahren verfiel das Gebäude und heute ist es nur noch eine Ruine.[4]
Ortsname
Die Namen Prosna als auch Prassen gehen auf das pruzzische Wort für Hirse zurück.[2]
Einwohnerentwicklung
1939 lebten 1.469 Menschen in Prosna[2], 1970 waren es 249[8].
Legende
Im Gutshaus gab es einen Liliputsaal, für dessen Namensgebung zwei Legenden bestehen.
Die erste Legende, die Goethe in eine Ballade aufnahm, spricht von einer Zwergenhochzeit in jenem Saal. Die Schlossherrin hatte einem Liliputaner die Erlaubnis dessen Bitte gewährt eine Hochzeit dort zu feiern. Der Sohn des Hauses wusste davon nichts und betrat den Hochzeitssaal und störte so die Feier. Am folgenden Tag bedankte sich der Zwerg bei der Familie mit einem Diamantring. Auf Grund der Störung hatten aber die Liliputaner beschlossen, dass zukünftig nie mehr als 13 Eulenburgs gleichzeitig leben dürften.[3]
Im Deutschen Sagenbuch (1853) von Ludwig Bechstein steht eine andere Variante. Nach dieser wollte der König der Barstukken die Tochter der Eulenburgs zu seiner Frau und versprach der Familie Glück auf ewige Zeit. In die Hochzeit wurde eingewilligt und die Tochter wurde ihm im Liliputsaal zugeführt und verschwand daraufhin für immer. Dass die Freiherren zu Grafen wurden, war das versprochene Glück.[3]
Amtsbezirk Prassen (1874–1945)
Der Amtsbezirk Prassen bestand bei seiner Gründung aus acht Orten, am Ende waren es aufgrund struktureller Veränderungen noch drei:[7]
Die Straße durch Prosna führt im Nordwesten über Suliki(Döhrings) und Prętławki(Prantlack) ins fünf Kilometer entfernte Sępopol(Schippenbeil). In südöstlicher Richtung führt sie über Sątoczno(Leunenburg) nach Skandawa(Skandau). Außerdem enden zwei aus Błuskajmy Małe(Klein Bloßkeim) bzw. Kałwągi(Kaltwangen) kommende Nebenstraßen.
Der geographisch nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad, der sich etwa 80 Kilometer nordwestlich auf russischem Hoheitsgebiet befindet und – da außerhalb der Europäischen Union – nur begrenzt nutzbar ist. Der nächste internationale Flughafen auf polnischem Staatsgebiet ist der etwa 170 Kilometer westlich gelegene Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig.
Aus dem Ort gebürtig
Wilhelm zu Eulenburg (* 10. Juli 1778 in Prassen; † 1865), preußischer Generalmajor
Richard zu Eulenburg (* 12. Januar 1838 in Prassen; † 13. Juli 1909 ebenda), preußischer Gutsbesitzer und Politiker
Literatur
Tadeusz Swat: Dzieje Wsi. In: Aniela Bałanda u. a.: Kętrzyn. Z dziejów miasta i okolic. Pojezierze, Olsztyn 1978, S. 218–219 (Seria monografii miast Warmii i Mazur).
Weblinks
Commons: Prosna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien