Die Stadt Korsze liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich des Dorfes. Etwa 22 Kilometer nördlich verläuft die polnische Staatsgrenze zur russischen Oblast Kaliningrad(Königsberger Gebiet). Das gleichnamige, aber kleinere Dorf Garbno(Laggarben) in der Gemeinde Barciany(Barten) liegt etwa 20 Kilometer nördlich. Bis zur Kreisstadt Kętrzyn(Rastenburg) sind es acht Kilometer in südöstlicher Richtung.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die erste feste Siedlung an der Stelle des einstigen Lamgarben[3] wurde 1328 errichtet. Damals befand sich hier ein Wildhaus des Deutschen Ordens. Neben dieser Wehranlage lag eine Siedlung, die 1339 als „Laumygarbis“ und 1419 als Lamegarben erwähnt wurde. 1422 gab es bereits eine Kirche, vier Krüge, eine Mühle und zehn Bauerngehöfte in der Ortschaft. Nach 1528 gehörten zur Pfarrei Lamgarben die Ortschaften Schönfließ (heute polnischKraskowo) und Tolksdorf (Tołkiny).
Eine neue Kirche wurde zwischen 1728 und 1732 errichtet, die bei einem Sturm am 17. Januar 1818 schwer beschädigt wurde. Dabei stürzte der Kirchturm ein und das Dach wurde beschädigt. 1824 wurde das Gebäude erneuert.
1880 ging Lamgarben in das Eigentum der Familie Boehm über, als Otto Boehm es als Hochzeitsgeschenk bei der Hochzeit mit Elisabet erhielt. Ab 1911 war die Familie Schulze Eigentümer, die Familie Boehm hatte den Ort verlassen. Die Schulzes betrieben dort vor allem Pferdezucht und Schweinemast.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das auf Polnisch „Garbno“ genannte Dorf ein Teil Polens und 1954 kurzzeitig Sitz einer Gromada. Am 1. Oktober 1961 wurde in Garbno das erste landwirtschaftliche Kombinat der Woiwodschaft Olsztyn gegründet, eines der ersten des sozialistischen Landes. Heute ist es eine Ortschaft innerhalb der Stadt- und Landgemeinde Korsze(Korschen) im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.
Ortsname
Der ursprüngliche prussische Name von 1339, Laumygarbis, setzt sich zwei Wörtern zusammen. Das Wort garbis bedeutet Hügel, lauma ‚Wahrsagerin, Hexe‘ Der Name bedeutet daher Hexenhügel.
Einwohnerzahlen
1817 gab es in Lamgarben 17 Wohngebäude, in denen 196 Menschen wohnten.[5] Am 8. Oktober 2004 lebten 380 Frauen und 361 Männer hier.[6]
Am 1. Januar 1945 bestand der Amtsbezirk Lamgarben noch aus den Gemeinden Borschenen, Godocken, Lamgarben und Podlacken.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ordensburg Lamgarben
Vor über 100 Jahren wurden auf einer Anhöhe bei Lamgarben, die allgemein als Schanze bezeichnet wurde, Fundamentreste einer Wehranlage, die nach Abmessung und Grundriss zu einem „Wildhaus“ (Holzburg) des Ordens gehört haben mussten, gefunden. Es wurde herausgefunden, dass die Burg 1328 errichtet und um 1400 ähnlich groß ausgebaut wurde wie Burg Bäslack. 1437 wurde sie als Kammeramt erwähnt und vermutlich im Städtekrieg (1454–1466) vollkommen zerstört (laut einer anderen Quelle auf derselben Internetseite: „Nach der Besetzung dieser Gebiete durch den Deutschen Orden wurde hier im Jahr 1328 ein Wildhaus gebaut, das um das Jahr 1350 in ein gemauertes befestigtes Schloss umgebaut wurde, das während des 13 jährigen Krieges, in den Jahren 1454–1466, zerstört wurde.“)
Sie stellte ein Zwischenglied der Burgen von Leunenburg bis Rastenburg dar, das half, die damals bis hierher reichende Wildnis zu kolonisieren und militärisch zu sichern. Als nach erfolgreichem Abschluss dieser Maßnahmen weiter östlich eine neue Burgenkette von Angerburg bis Johannisburg mit demselben Ziel aufgebaut wurde, verlor das Wildhaus in Lamgarben an Bedeutung und geriet sogar in Vergessenheit.
Wahrscheinlich nach dem 13-jährigen Krieg wurden die Güter in ein Landgut zusammengelegt. Am 24. Februar 1521 übertrug der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Hohenzollern, wegen Schulden nach dem Magdeburger Recht mit der Pflicht des Ritterdienstes 14 Hufen in Lamgarben dem Ritter Hieronim von Egloffstein. Die Güter blieben im Besitz dieser Familie bis 1832.[8]
Das Schloss/Gutshaus im Ort soll auf älteren Fundamenten eines Vorgängerbaues errichtet worden sein.[8]
Gutshaus
Sehenswert ist das Gutshaus aus dem 19. Jahrhundert. Am Haus befindet sich seit 1998 eine Gedenktafel mit einer zweisprachigen Inschrift. In Deutsch steht dort: „Hier lebte und wirkte in den Jahren 1880–1911 die Begründerin der Landfrauenbewegung Elisabet Boehm, geb. Steppuhn. Vor 100 Jahren reifte hier eine Idee, die heute Landfrauen auf der ganzen Welt verbindet. Garbno (Lamgarben) – 1998“.[9]
Die Kirche wurde ursprünglich im 14. Jahrhundert errichtet und 1728 sowie 1732 neu gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zerstört und danach wieder aufgebaut. Der Kirchturm und das Weihwasserbecken stammen noch aus dem 15. Jahrhundert.[10]
Nur wenige Katholiken lebten vor 1945 in Lamgarben. Sie waren bis 1945 in die PfarreiRastenburg im Bistum Ermland eingegliedert. Die Neuansiedlung von polnischen Neubürgern nach 1945 ließ die Zahl der katholischen Einwohner in Garbno erstarken, und es bildete sich hier eine selbständige Pfarrei,[12] die dem jetzigen Erzbistum Ermland untersteht. Zur Pfarrei, die der „Mutter Gottes, der Königin von Polen“ gewidmet ist, gehört auch die Filialkirche in Tołkiny(Tolksdorf) sowie die Betreuung des Gefängnisses in Dubliny(Dublienen).
Über eine Anbindung an den Bahnverkehr verfügt Garbno nicht.
Luft
Der nächste internationale Flughafen auf polnischem Staatsgebiet ist der Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig in etwa 200 Kilometern Entfernung. Der geographisch näher gelegene Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad etwa 80 Kilometer nördlich. Dieser befindet sich aber in der russischen Oblast Kaliningrad außerhalb der Europäischen Union und ist nur sehr eingeschränkt nutzbar.
Herbert Braun (1903–1991), deutscher evangelischer Theologe und Professor für Neues Testament, war von 1931 bis 1940 Pfarrer an der Kirche Lamgarben
Literatur
Tadeusz Swat: Dzieje Wsi. In: Aniela Bałanda u. a.: Kętrzyn. Z dziejów miasta i okolic. Pojezierze, Olsztyn 1978, S. 172–174 (Seria monografii miast Warmii i Mazur).
↑Für 1817, 1939 und 1990: Tadeusz Swat, 1978, S. 173–174, für 31. Dez. 1996 und 31. Dez. 2000; korsze.pl (Memento des Originals vom 8. März 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.korsze.pl