Die Gemeinde Schwendi liegt im mittleren Tal der Rot, etwa 20 Kilometer nördlich der Kreisstadt Biberach an der Riß und etwa 30 Kilometer südlich von Ulm.
Die nächsten Städte sind Illertissen (12 Kilometer östlich), Laupheim (12 Kilometer nordwestlich), Biberach (20 Kilometer südwestlich) und Ochsenhausen (14 Kilometer südlich), die nächste Großstadt, Ulm, liegt 30 Kilometer nördlich.
Schwendi war im ausgehenden Mittelalter vom 14. bis ins 16. Jahrhundert ein kleines Dorf mit etwa 200 Einwohnern.
Frühe Neuzeit
Ab dem Jahr 1552 hatte Schwendi das Recht, Wochen- und Jahrmärkte abzuhalten, was den wirtschaftlichen Aufschwung beförderte. Zudem erwarben die Herren von Schwendi 1552 die Hohe Gerichtsbarkeit und somit die Unabhängigkeit von auswärtigen Gerichtsorten. Neben der Landwirtschaft war jahrhundertelang die Weberei eines der wichtigsten Gewerbe. Daran erinnert die 1663 gegründete Weberzunft.
Das Schwendier Adelsgeschlecht starb im 17. Jahrhundert aus. Mit der Hochzeit der Johanna von Schwendi mit dem Grafen Franz Albrecht von Oettingen-Spielberg ging die Herrschaft Schwendi-Großschafhausen an das Haus Oettingen-Spielberg über. Nach dem Frieden von Pressburg fiel Schwendi 1806 an das Königreich Bayern.
Im Jahr 1820 erwarb der protestantische Bankier Johann Gottlieb Freiherr von Süßkind aus Augsburg die Liegenschaften der Standesherrschaft des Hauses Oettingen am Ort. Dessen Sohn Max-Theodor erbaute 1850 das Schloss, das seine Nachfahren bis heute besitzen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und erfuhr somit 1945 die Zuordnung zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, das 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
In der Nachkriegszeit setzte ein umfassender Strukturwandel ein. Aus dem Bauerndorf wurde ein von der Industrie geprägter Ort. Dazu trug vor allem das von Max Weishaupt gegründete Familienunternehmen bei, das sich auf die Produktion von Öl- und Gasfeuerungen spezialisiert hat. Heute zählt die Weishaupt GmbH weltweit 3000 Mitarbeiter, davon knapp 1000 in ihrem Schwendier Hauptwerk. Das heutige Gebiet der Gemeinde geht auf die Gemeindereform in den 1970er Jahren zurück.
Die Einwohnerzahlen entsprechen dem jeweiligen Gebietsstand bis 1970 und ohne die heute zugehörigen Ortsteile. Sie sind Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen mit Archivierungen des LEO-BW-Online-Informationssystems für Baden-Württemberg.
Schwendi wählt den Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl. Die Zahl der Gemeinderäte kann durch Überhangmandate variieren. Der Gemeinderat besteht aus den 17 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem stimmberechtigten Bürgermeister als seinem Vorsitzenden. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis.[5] Die Wahlbeteiligung betrug 62,12 %.
Wappenbegründung: Freiherr Franz von und zu Schwendi verlieh dem Gericht Schwendi am 24. Oktober 1659 das obige Wappen, dessen Farben samt der Raute von seinem Stammwappen abgeleitet sind. Dieses Wappen war noch 1925 im Schultheißenamtssiegel zu sehen, wurde aber danach durch das vollständige Schildbild der Herren von Schwendi ersetzt, das in Blau einen oben und unten von silbernen Rauten begleiteten goldenen Balken zeigt. Erst im Jahre 1965 griff die Gemeinde wieder auf ihr ursprüngliches Wappen zurück, das ihr vom Innenministerium am 12. Juli 1965 zusammen mit der Flagge verliehen wurde.
Von 1904 bis 1971 (Güterverkehr bis 1984) existierte eine 16,2 Kilometer lange Nebenbahn (Rottalmolle) vom Bahnhof Laupheim-West nach Schwendi über Laupheim Stadtbahnhof, Achstetten-Bronnen, Burgrieden, Burgrieden-Rot, Schwendi-Orsenhausen und Schwendi-Großschafhausen. Diese wurde um 1990 abgebaut, lediglich das verbliebene Reststück von Laupheim West nach Laupheim Stadt existiert noch. Siehe dazu auch den Spezialartikel Bahnstrecke Laupheim West–Schwendi.
Schwendi liegt etwa zehn Kilometer von der Bundesstraße 30 (Ulm–Friedrichshafen) entfernt (Ausfahrt Laupheim Nord/Achstetten).
Ortsansässige Unternehmen
Bedeutendster Gewerbebetrieb ist die Weishaupt GmbH (Brenner und Heiztechnik). Weitere Betriebe sind:
Brunnenverwaltung Bad Dietenbronn mit dem natürlichen Mineralwasser unter dem Handelsnamen Dietenbronner
HAM Präzision mit über 600 Mitarbeitern in verschiedenen Zweigwerken
Die Schlossmühle Schwendi wurde 1406 als Mahlmühle des Spitals der Reichsstadt Ulm erwähnt. Das heutige Bauwerk aus dem Jahr 1734 ist seit Jahrzehnten in einem baufälligen Zustand. Es ist Station an der Mühlenstraße Oberschwaben.
Das Weishaupt-Forum ist ein preisgekröntes Firmengebäude des New Yorker Stararchitekten Richard Meier. Es wurde in den Jahren 1989 bis 1992 auf dem Werksgelände der Firma Weishaupt gebaut. Es dient als zentrales Schulungs-, Ausstellungs- und Sozialgebäude des Unternehmens (Besichtigung nur auf Anfrage).
Das Schloss Schwendi wurde im 12. Jahrhundert für die Adelsfamilie von Schwendi erbaut. 1525 wurde es während des Deutschen Bauernkrieges zerstört und 1547 erfolgte der Wiederaufbau. Nach dem Abriss im Jahr 1804 erfolgte zwischen 1852 und 1853 die Errichtung eines Neubaus.
Ignaz von Jaumann (1778–1862), Domdekan und Altertumsforscher; von 1803 bis 1805 Schlosskaplan in Schwendi, von 1805 bis 1814 Pfarrer von Großschafhausen
Max Hammer: Schwendi. Heimatbuch einer Gemeinde in Oberschwaben. Konrad, Weißenhorn 1969.
Max Miller: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands – Baden-Württemberg. Band6. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1965, ISBN 3-520-27602-X.
Josef Rehm: 900 Jahre Bußmannshausen. Geschichte eines schwäbischen Dorfes im Rottal. Martin-Verlag Berger, Buxheim 1985, ISBN 3-7865-0134-3.
Schwendi. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Laupheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band35). Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, S.242–250 (Volltext [Wikisource]).